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Die Erfindung betrifft einen Kosmetikpplikator mit einem Borstenträger, der mehrere vorzugsweise parallele Reihen von Borsten trägt, gemäß dem allgemeinen Teil von Anspruch 1.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Kosmetikpplikatoren werden zum Auftragen von Make-up- und Pflegeprodukten verwendet, die im Folgenden zusammenfassend als „Make-up“ bezeichnet werden. Zu diesem Zweck werden die Borsten des Applikators zunächst mit dem Make-up benetzt. Dann wird das Make-up mit Hilfe der Borsten auf die gewünschte Stelle aufgetragen.
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Im Falle einer Wimpernbürste werden die Borsten zunächst in einen Behälter mit Wimperntusche getaucht. Dann werden die Wimpern mit den Borsten des Applikators getuscht, die mit Wimperntusche befeuchtet werden. Dazu wird der Applikator durch Dreh- und Streichbewegungen mit den Wimpern in Kontakt gebracht.
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STAND DER TECHNIK
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Kosmetikapplikatoren werden häufig durch Spritzguss- oder additive Herstellungsverfahren hergestellt. Durch solche Herstellungsverfahren hergestellte Applikatoren sind einteilig. Die Borsten bestehen daher aus dem gleichen Material, wie der sie tragende durchgehende Kern und gehen in diesen über, in den meisten Fällen nahtlos.
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Die Borsten herkömmlicher Kosmetik-Applikatoren sind in der Regel in Reihen parallel zur Längsachse des Borstenträgers angeordnet. Solche Applikatoren können nur relativ wenig Make-up aufnehmen. Dementsprechend müssen sie unter Umständen während des Schminkprozesses mehrmals in den Schminkbehälter getaucht werden. Ist dies z.B. beim Schminken der Wimpern der Fall, können sich Klumpen auf den Wimpern bilden, wenn die teilweise getönten Wimpern mit den Borsten in Berührung kommen, die nach dem zweiten Eintauchen des Applikators wieder stark benetzt werden.
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DAS DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE PROBLEM
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Es ist daher Gegenstand der Erfindung, einen Applikator zur Verfügung zu stellen, der mehr Schminke aufnehmen kann.
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DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
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Nach der Erfindung wird dieses Problem mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst, der auf einen Kosmetikapplikator gerichtet ist.
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Dementsprechend wird das Problem durch einen Kosmetikapplikator mit einem Borstenträger gelöst. Der Borstenträger trägt mehrere vorzugsweise parallele Borstenreihen.
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Der Kosmetikapplikator ist dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten sichelförmig gekrümmt sind. Die Borsten sind alle in die gleiche Richtung gekrümmt, vorzugsweise über ihre gesamte Länge. Vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise, ist der Krümmungsradius über ihre Länge konstant oder nahezu konstant (+/- 15%). Ein bevorzugter Krümmungsradius liegt im Bereich zwischen 8 mm und 24 mm. Die Borstenbasen jeder Reihe liegen auf einer Linie, die sich um den Borstenträger wickelt. Die Tangenten der Linien bilden mit der Längsachse des Applikators einen Winkel ungleich 90°, wenn die Tangente auf die Ebene der Längsachse des Applikators projiziert wird.
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Jede Borste hat somit eine im Wesentlichen konkave Krümmung zwischen ihrem Befestigungspunkt auf dem Borstenträger und ihrem freien Ende. Die Borsten des Kosmetik-Applikators sind in mehreren parallelen Reihen entlang des Borstenträgers angeordnet.
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Eine Reihe wird als Borstenreihe bezeichnet. Jede Borstenreihe besteht aus einer Folge von mindestens drei Borsten. Die Borstenbasen der Borsten einer Borstenreihe sind in einer Linie entlang der Außenfläche des Borstenträgers angeordnet. Die Linie, entlang der die Borsten einer Reihe angeordnet sind, verläuft im Idealfall zumindest im Wesentlichen als Helix um die Längsachse des Borstenträgers.
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Durch die parallele Anordnung der Borstenreihen und die sichelförmige Krümmung der Borsten folgt auf die konkave Seite einer ersten Borstenreihe immer die konvexe Seite der nächsten Borstenreihe in radialer Richtung.
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Der freie Raum zwischen zwei Borstenreihen dient als Massenspeicher für Make-up. Die Schminke wird unterhalb der konkaven Seite einer Borstenreihe teilweise eingeschlossen und am Entweichen gehindert. Jedes Mal, wenn der Kosmetikapplikator in den Make-up-Behälter eingetaucht wird, sammelt sich zwischen den Borstenreihen mehr Make-up an, als ohne die sichelförmige Krümmung der Borsten angesammelt hätte. Der Kosmetikapplikator kann daher länger benutzt werden, bevor er erneut in Make-up getaucht werden muss, als ein Applikator mit einem durchgehenden Kern.
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Der Begriff „Borstenbasis“ bezieht sich auf den Übergang einer Borste in den Borstenträger.
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Der Begriff „Wickeln um“ beschreibt den vorzugsweise schraubenlinienförmigen Verlauf der Linie einer Borstenreihe um die Längsachse des Make-up-Applikators oder Borstenträgers. Der Verlauf muss nicht durchgehend schraubenlinienförmig sein.
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Der Begriff „Kosmetikapplikator“ oder „Applikator“ bezieht sich hier insbesondere, aber nicht ausschließlich, auf Wimpernbürsten. Diese werden oft auch als Wimperntusche-Applikatoren bezeichnet.
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Deshalb ist „Make-up“ vorzugsweise, aber nicht ausschließlich, Mascara.
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BEVORZUGTE GESTALTUNGSOPTIONEN
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Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Erfindung so weiterzubilden, dass ihre Wirksamkeit oder Nützlichkeit weiter verbessert wird.
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Es wird daher besonders bevorzugt, dass der Applikator mindestens 4, besser jedoch 6 bis 14 im Wesentlichen parallele Borstenreihen aufweist.
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Die Speicherkapazität der Massenspeicher wird durch eine entsprechende Anzahl von Borstenreihen erhöht.
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Das Make-up der Wimpern wird mit einer rotierenden und streichenden Bewegung des Kosmetik-Applikators aufgetragen. Durch eine höhere Anzahl von Borstenreihen und Borsten wird das auf die Wimpern aufgetragene Make-up mehrfach verteilt.
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Eine höhere Anzahl von Borstenreihen reduziert somit auch die Gefahr von Make-up-Klumpen auf den Wimpern.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausgestaltung haben die Borsten entlang des größten Teils des Applikators die gleiche Länge. Dies ermöglicht ein gleichmäßiges Auftragen des Make-ups über die gesamte Länge des Wimpernkranzes.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausgestaltung haben die letzten Borsten am Anfang und/oder Ende einer Reihe eine abnehmende Länge. Dies ist vorzugsweise weniger als die letzten 20 Borsten am Anfang und/oder Ende einer Reihe. Im Idealfall sollte die Länge von Borste zu Borste abnehmen, vorzugsweise so, dass der Borstenbesatz als Ganzes betrachtet eine konische Abschrägung aufweist.
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Die Länge der Wimpern am Ende einer Wimpernreihe, die der Nase zugewandt ist, ist in der Regel viel kürzer als der Rest der Wimpern. Durch die konische Abschrägung des Borstenbesatzes kann das entsprechende Applikatorende zum gezielten Schminken dieser kürzeren Wimpern verwendet werden.
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Im Idealfall nimmt der lokale Krümmungsradius der Borsten, der die Sichelform bestimmt, entlang der Längsachse der Borsten vom proximalen zum distalen Ende einer Borste progressiv ab. Vorzugsweise ist dies eine kontinuierliche Abnahme.
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Das Speichervolumen des Kosmetikapplikators wird durch die größtmögliche Krümmung der Borsten im unteren, dem Borstenträger zugewandten Bereich maximiert. Im Bereich des freien Endes der Borsten ist jedoch eine zu starke Krümmung unerwünscht. Ist die Krümmung zu stark, ist es schwieriger, die Wimpern mit den Borsten auch im Bereich neben dem Augenlid mit den Borsten zu erreichen.
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Insbesondere bei langen Wimpern führt dies zu einem gleichmäßigen Auftrag des Make-ups über die gesamte Wimpernlänge, während der Applikator gleichzeitig über eine große Speicherkapazität verfügt.
Die „Borstenlängsachse“ beschreibt die Achse, die der Krümmung der Borste folgt.
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Bei einem anderen bevorzugten Design verläuft die sichelförmige Krümmung in der gleichen Richtung im Wesentlichen über die gesamte Länge einer Borste. Dadurch wird die Speicherkapazität des Applikators weiter erhöht. Diese Konstruktionsform ist vorteilhaft, wenn der Applikator für kurze, dünne Wimpern, wie sie im asiatischen Raum häufig vorkommen, verwendet wird.
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Vorzugsweise ist der Querschnitt der Borsten senkrecht zu ihren Längsachsen rund oder oval.
Solche Querschnitte lassen sich mit relativ geringem Aufwand herstellen, insbesondere durch 3D-Druck.
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Insbesondere bei Wimperntusche-Applikatoren führen runde Borstenquerschnitte zu einer besonders guten Applikation der Mascara zwischen den Wimpern. Andererseits können mandelförmige Querschnitte zu einem verbesserten Trennvermögen führen.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ändert sich die Krümmungsrichtung der Borste entsprechend dem Vorzeichen auf maximal 10% der Borstenlänge am distalen Ende.
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Die erste Krümmung der Borsten sorgt für einen idealen Wimpernkranz. Die zweite Krümmung hingegen erhöht die Kämmwirkung des Applikators. Dadurch wird das Make-up ideal zwischen den Wimpern verteilt.
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Im Idealfall sollte die Länge der Borste entlang ihrer Längsachse mindestens das Achtfache, vorzugsweise mindestens das Zwölffache, des maximalen mittleren Borstendurchmessers betragen.
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Der durchschnittliche Borstendurchmesser ist der Durchmesser des engsten Kreises, der dem Borstenquerschnitt zugeordnet werden kann. Das mit diesen Werten erzielte Längen/Dicken-Verhältnis der Borsten gewährleistet ein ideales Applikationsverhalten des Applikators.
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In einer anderen bevorzugten Ausführung ist die Linie, entlang der die Borstenbasen einer Borstenreihe im Bereich der letzten Borsten parallel zur Längsachse des Applikators angeordnet sind. In diesem Bereich wickelt sich die Linie nicht um die Längsachse des Applikators. Dieser Bereich ist vorzugsweise der Bereich von weniger als 20 letzten Borsten am Anfang und/oder Ende einer Reihe.
Der noch nicht gewendelte Bereich der Borstenreihen erleichtert den Einsatz des Applikators zum gezielten Nachbessern einzelner Wimpernbereiche.
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Figurenliste
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- zeigt die Seitenansicht eines Kosmetikapplikators.
- zeigt die isometrische Ansicht des Applikators aus .
- zeigt den Applikator aus im Längsschnitt.
- zeigt den Applikator in Frontansicht.
- zeigt ein zweites Konstruktionsbeispiel des Kosmetikapplikators.
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BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die Funktionsweise der Erfindung wird in den bis beispielhaft beschrieben. Das Bezugszeichen der Borsten 2 ist in allen Abbildungen nur beispielhaft anhand einer Borste 2 dargestellt.
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zeigt eine mögliche Ausgestaltung des Kosmetikapplikators 1 in einer isometrischen Ansicht. Der Kosmetikapplikator ist mit seinem Borstenträger 3 an einem Halter befestigt, der nicht abgebildet ist. Der Halter hat typischerweise die Form eines Handgriffs, der mit einer als Griff dienenden Kappe verbunden ist. Der Borstenträger 3 hat zu diesem Zweck die Halterillen 4. Diese bilden zusammen mit einem entsprechenden Element auf dem Halter eine Schnappverbindung.
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Um den Borstenträger 3 herum sind die Borsten 2 so angeordnet, dass mehrere benachbarte Borsten 2 jeweils eine Borstenreihe bilden. Die Borstenreihen verlaufen im Wesentlichen spiralförmig um die Längsachse L des Borstenträgers 3. Nur im vorderen Bereich des Borstenträgers 3 verlaufen die einzelnen Borstenreihen nicht schraubenlinienförmig um die Längsachse L des Borstenträgers 3, sondern parallel dazu.
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Die Borsten 2 können entlang der überwiegenden Länge des Borstenträgers 3 eine konstante Länge haben. Nur im vorderen und hinteren Bereich des Borstenträgers 3 haben die Borsten 2 eine geringere Länge als die übrigen Borsten 2.
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In ist der Kosmetikapplikator 1 aus in der isometrischen Ansicht dargestellt. Dies zeigt, dass die Borsten 2 eine sichelförmige Krümmung haben. Alle Borsten 2 sind in die gleiche Richtung gekrümmt. So liegen sich die konkave Seite einer ersten Borstenreihe und die konvexe Seite der nächsten Borstenreihe immer gegenüber.
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zeigt auch den im Wesentlichen spiralförmigen Verlauf der Borstenreihen.
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zeigt den Längsschnitt des Kosmetikapplikators 1 des ersten Konstruktionsbeispiels. Es ist zu erkennen, dass die Borsten 2 in den Borstenträger 3 übergehen. Sie bestehen also aus einem Material.
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In ist der Kosmetikapplikator 1 des ersten Beispiels in Frontansicht dargestellt. Der Kosmetikapplikator 1 hat also insgesamt acht Borstenreihen. Der Bereich zwischen der konkaven Seite einer Borstenreihe und der konvexen Seite der nächsten Borstenreihe dient als Massenspeicher für Make-up bei der Anwendung des Applikators.
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zeigt ein weiteres Beispiel für einen Kosmetikapplikator 1.
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In diesem Konstruktionsbeispiel ändert sich die Richtung der Krümmung der Borsten 2 im Bereich der freien Enden. Außerdem haben hier alle Borsten 2 die gleiche Länge. Die einzelnen Borstenreihen verlaufen ebenfalls kontinuierlich schraubenförmig um die Längsachse L des Borstenträgers.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kosmetikapplikator
- 2
- Borsten
- 3
- Borstenträger
- L
- Längsachse des Applikators/Borstenträgers
- 4
- Haltenuten