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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mehrzweck-Kehrsystem zum Anbau an ein Trägerfahrzeug, die im Wesentlichen eine mit dem Trägerfahrzeug verbundene Trageinrichtung, einer in einem Kehrbürstengehäuse höhenverstellbar gelagerte motorisch angetriebenen Kehrbürste und vor dieser verschiedene austauschbare Vorbaueinheiten wie Schmutzsammelwanne oder Räumschild aufweist.
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Anbaukehrvorrichtungen zum Anbau an Trägerfahrzeuge sind in den verschiedensten Ausgestaltungen bekannt. Des Weiteren sind kombinierte Räumkehrmaschinen wie z.B. die
deutsche Offenlegungsschrift 3643080 bekannt. Diese Räumkehrmaschinen dienen vornehmlich der Reinigung von schneebedeckten Flächen. Dabei räumt das Räumschild in Fahrtrichtung den größten Teil des Schnees und eine hinter dem Räumschild nachgelagerte angetriebene Kehrbürste fegt den restlichen Schnee. Des Weiteren sind Anbaukehrvorrichtungen bekannt, welche unter Verwendung angetriebener Kehrbürste Kehricht in einer in Fahrtrichtung vor der Kehrbürste angeordneten Schmutzsammelwanne befördern. Derzeit werden durch den Bediener wie z.B. Kommunale und private Betriebe oder Straßenmeistereien mehrere verschiedene Kehrsysteme für die je nach Jahreszeit und sonstigen Gegebenheiten anfallenden Kehraufgaben eingesetzt. Daraus ergibt sich der Nachteil dass ein erhöhter Investitionsbedarf sowie ein erhöhter Platzbedarf erforderlich ist. In der Offenlegungsschrift 197 45 887 ist ein Mehrzweck-Kehrsystem bekannt. Dieses Kehrsystem umfasst ein zum Frontanbau an ein Trägerfahrzeug ausgebildetes Kehraggregat, wobei das Kehrbürstengehäuse Befestigungsmittel aufweist an dem wahlweise austauschbar eine Schmutzsammelwanne oder ein Räumschild vor der Kehrbürste vorgesehen ist. Die Kehrbürste ist hierbei ortsfest im Kehrbürstengehäuse angeordnet, durch kontinuierliche Abnutzung der Kehrbürste muss das Kehrbürstengehäuse gegenüber dem zu reinigenden Untergrund über die höhenverstellbaren Stützräder von Zeit zu Zeit nachgestellt werden. Die vorgelagerte Schmutzsammelwanne oder auch das Räumschar werden daher über eine Mehrlenkeranbindung in Form eines Parallelogramms geführt, damit wird gewährleistet dass die Arbeitsstellung auch bei Abnutzung der Kehrbürste immer optimal zum reinigenden Untergrund ausgerichtet ist. Weiterhin ist zur Entleerung der Schmutzsammelwanne ein Hydraulikzylinder vorgesehen, der die Schmutzsammelwanne über ein zusätzliches Schwenkelement und einem Hubarm von einer Arbeitsposition in eine Entleerungsposition schwenkt. Bei Nutzung des Räumschildes wird der Hydraulikzylinder sowie das Schwenkelement und der Hubarm zur Aushebung genutzt, damit kann das Kehraggregat auch ohne Räumschild als reine freikehrende Kehrmaschine genutzt werden. Diese Mehrlenkerkonstruktion sowie das notwendige Schwenkelement und der Hubarm haben den Nachteil dass sie aufwendig und somit kostenintensiv sind. Ein weiterer Nachteil ist ein erhöhter Wartungsaufwand für den Bediener aufgrund der konstruktiv bedingten vielen Gelenkpunkte.
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Mit der vorliegenden Erfindung werden die vorstehend angegebenen Nachteile verbessert. Insbesondere soll ein einfaches und kostengünstiges Mehrzweck-Kehrsystem geschaffen werden, dass mit minimalem Investitionsaufwand und minimalem zur Unterbringung der Maschinen benötigten Platzbedarf sowie minimalen Wartungsaufwand die unterschiedlichen im Laufe eines Jahres anfallenden Kehraufgaben bewältigen kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch ein Mehrzweck-Kehrsystem bestehend aus einem zum Anbau an ein Trägerfahrzeug ausgebildeten Kehraggregat, ein Räumschild und eine Schmutzsammelwanne. Dabei umfasst das Kehraggregat eine dem Anbau an ein Trägerfahrzeug dienende Trageinrichtung und eine an dieser aufgehängte Kehreinheit, welche mindestens eine angetriebene, in einem Kehrbürstengehäuse höhenverstellbar gelagerte Kehrbürste aufweist, und wobei ferner an dem Kehrbürstengehäuse Befestigungsmittel zur wahlweise gegeneinander austauschbaren Aufhängung der Schmutzsammelwanne einerseits und des Räumschildes andererseits vorgesehen sind. Die Aufhängung ist bevorzugt in Form einer gelenkigen Dreipunktaufhängung ausgeführt. Durch die austauschbare Aufhängung von Schmutzsammelwanne und Räumschild an dem Kehrbürstengehäuse ergibt sich die Möglichkeit, das Kehraggregat in Abhängigkeit von den bestehenden Anforderungen (ohne Räumschild oder Schmutzsammelwanne) freikehrend zu betreiben oder aber es um ein anbaubares Räumschild oder einer alternativ anbaubaren Schmutzsammelwanne zu ergänzen. Es ist auch bei angebautem, jedoch angehobenem Räumschild bzw. angebauter Schmutzsammelwanne in geschwenkter Entleerungsposition ein freikehrender Betrieb des Kehraggregats möglich. Somit bedarf es nicht eigenständiger Anbaugeräte für die verschiedenen Kehraufgaben, sondern ein und dasselbe Kehraggregat wird in Abhängigkeit von der gestellten Kehraufgabe durch Anbau von geeigneter Vorbaueinheit genutzt. Im Ergebnis stellt die Erfindung somit ein in der Handhabung und Wartung einfaches und kostengünstiges Mehrzweck-Kehrsystem dem Anwender zur Verfügung, welche vielfältige Reinigungsaufgaben erfüllt.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass ein Lenkerarm der Dreipunktaufhängung an der Trageinrichtung des Kehraggregats als Stellvorrichtung in Form eines Hydraulikzylinders ausgebildet ist. Je nach der an das Kehraggregat angebauten Vorbaueinheit (Räumschild oder Schmutzsammelwanne oder dgl.) erfüllt die Stellvorrichtung unterschiedliche Aufgaben. Im Falle des Anbaus eines Räumschildes vor der Kehrbürste kann diese mittels der Stellvorrichtung angehoben und abgesenkt werden. Im Falle des Anbaus einer Schmutzsammelwanne vor der Kehrbürste kann diese mittels der Stellvorrichtung aus einer Arbeitsposition in eine Entleerungsposition geschwenkt werden.
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Bei einer wiederum bevorzugten Weiterbildung ist die Stellvorrichtung als doppeltwirkender Hydraulikzylinder ausgeführt. In dieser Ausführung kann mittels der Stellvorrichtung zum einen das an dem Kehraggregat angebaute Räumschild im Bedarfsfalle angehoben werden und zum anderen umgekehrt das entsprechende Räumschild mittels der Stellvorrichtung auch an den zu reinigenden Untergrund angepresst werden. Dies ist von Vorteil, da das Eigengewicht des Räumschildes aufgrund des großen Abstands zur Vorderachse des Trägerfahrzeugs möglichst gering ist. Somit wird das Räumschild mittels des doppeltwirkenden Hydraulikzylinders über das Eigengewicht hinaus an den zu reinigenden Untergrund angepresst und somit ein optimales Reinigungsergebnis bei gleichzeitiger Entlastung der Trageinrichtung des Kehraggregats und des Trägerfahrzeugs erreicht.
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Die Dreipunktaufhängung des Räumschildes an dem Kehrbürstengehäuse besteht gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung aus der Stellvorrichtung die jeweils gelenkig mit dem Räumschild bzw. Schmutzsammelwanne und dem Kehrbürstengehäuse verbunden ist, sowie zwei weitere Lenkerarme, die jeweils mit dem einen Ende am Räumschild fest montiert und mit dem anderen Ende am Kehrbürstengehäuse gelenkig verbunden sind. Eine derartige Aufhängung des Räumschildes ermöglicht insbesondere deren Anpassung an Fahrbahnunebenheiten und/oder Fahrbahnneigungen. Vorzugsweise liegt die Stellvorrichtung in der Mittelachse des Mehrzweck-Kehrsystems. Die zwei weiteren Lenkarme sind vorzugsweise an den Außenkanten des Mehrzweck-Kehrsystems angeordnet. Somit wird eine gute Kräfteaufteilung während der Arbeit auf das Gesamtsystem gewährleistet.
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Das Räumschild für das erfindungsgemäße Mehrzweck-Kehrsystem kann auch als Kratzeinrichtung ausgebildet sein, insbesondere beim Einsatz des erfindungsgemäßen Mehrzweck-Kehrsystems auf Baustellen und dergleichen, um auf Verkehrsflächen festgefahrene Verschmutzungen zu beseitigen. In diesem Sinne kann das erfindungsgemäße Mehrzweck-Kehrsystem auch mehrere unterschiedlich ausgebildete, gegeneinander austauschbare Räumschare umfassen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weist das Kehrbürstengehäuse eine im Wesentlichen senkrechte Achse auf, mit dem es schwenkbar an der Trageinrichtung aufgehängt ist. Damit ist eine Veränderung des Anstellwinkels der Bürste gegen die Fahrtrichtung und eine Veränderung der Auswurfrichtung möglich.
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Nachfolgende wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 in Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Mehrzweck-Kehrsystem, bei welchem dem Kehraggregat ein Räumschild in Arbeitsposition vorgeordnet ist,
- 2 eine Draufsicht auf das Mehrzweck-Kehrsystem gemäß 1,
- 3 in Seitenansicht das in den 1 und 2 dargestellte Mehrzweck-Kehrsystem, wobei das Räumschild gegen eine Schmutzsammelwanne ausgetauscht ist,
- 4 eine Draufsicht auf das Mehrzweck-Kehrsystem gemäß 3,
- 5 das in 1 dargestellte Mehrzweck-Kehrsystem mit angehobenem Räumschild
- 6 das in 3 dargestellte Mehrzweck-Kehrsystem mit Schmutzsammelwanne in Entleerungsposition
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Das in den Zeichnungen dargestellte Mehrzweck-Kehrsystem umfasst ein zum Anbau an ein - nicht dargestelltes - Trägerfahrzeug ausgebildetes Kehraggregat 1 und verschiedene gegeneinander austauschbare Vorbaueinheiten, wie sie nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert werden. Das Kehraggregat 1 umfasst eine dem Anbau an das Trägerfahrzeug dienende Trageinrichtung 2 und eine an diese aufgehängte Kehreinheit 3. Die Trageinrichtung 2 weist eine Anbauplatte 4 auf, an dem über Langlöcher 5 der Tragrahmen 7 mittels verschraubter Bundbuchsen 6 beweglich verbunden ist.
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Die Kehreinheit 3 umfasst ein Kehrbürstengehäuse 8, welches im Wesentlichen aus einem Mantelblech 9 einem Längsträger 10 und zwei Seitenteile 11 zusammengesetzt ist. Der Längsträger 10 ist an dem Tragrahmen 7 um eine vertikale Achse 12 schwenkbar aufgehängt. Mit dem Schwenkzylinder 26, der einerseits mit dem Mantelblech 9 und andererseits mit den Tragrahmen 7 gelenkig verbunden ist, kann das Kehrbürstengehäuse 8 gegenüber der Trageinrichtung 2 geschwenkt werden. Das Kehrbürstengehäuse 8 stützt sich mittels zweier Stützräder 18 während der Arbeit gegenüber der Fahrbahn 13 ab. Die Kehrbürste 14 wird über 2 Kehrbürstenarme 15,16 drehbar gehalten, die wiederum im Kehrbürstengehäuse 8 über die Drehachse 29 gelagert sind. Die Kehrbürstenarme 15,16 sind wiederum über 2 längenveränderbare Stellmittel 17 einseitig drehbar verbunden. Die verbleibende Seite der Stellmittel 17 ist wiederum mit dem Kehrbürstengehäuse 8 drehbar verbunden. Durch eine stufenlose Längenveränderung der Stellmittel 17 kann die Position der Kehrbürste 14 zum Kehrbürstengehäuse 8 sowie zur Fahrbahn 13 über die Drehachse 29 verändert werden und ein entsprechender Kehrbürstenverschleiß von Zeit zu Zeit ausgeglichen werden. Weiterhin kann dadurch auch der Anpressdruck der Kehrbürste 14 gegenüber der Fahrbahn 13 den unterschiedlichen Gegebenheiten bzw. dem Verschmutzungsgrad angepasst werden. Die Kehrbürste 14 wird über ein mittig im Kehrmaschinengehäuse 8 unterhalb der Schwenkachse 12 angeordnetes Winkelgetriebe 19, einer zum Kehrbürstenarm 16 weiteführenden nahezu parallel zur Kehrbürsten-Mittelachse laufende Antriebswelle 27 und einem nicht näher dargestellten, im Kehrbürstenarm 16 untergebrachten Kettenradsatz, angetrieben. Das Winkelgetriebe 19 wird mittels einer mit dem Trägerfahrzeug verbundenen Gelenkwelle angetrieben. Als weitere Ausgestaltung kann anstelle des Winkelgetriebes 19 ein Hydraulikmotor verbaut sein.
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Die beiden Seitenteile 11 des Kehrbürstengehäuses 8 weisen jeweils eine nach außen offenen C-förmigen Aufnahmen 20 auf, die als Verbindung zum Anbau verschiedener Vorbaueinheiten 22,23 dient. Zur Betätigung der unterschiedlichen Vorbaueinheit 22,23 ist an dem Längsträger 10 eine Stellvorrichtung 21 gelenkig angeordnet. Die Stellvorrichtung 21 ist in der dargestellten Ausführungsvariante als doppeltwirkender Hydraulikzylinder ausgebildet und am anderen Ende mit der jeweiligen Vorbaueinheit 22,23 gelenkig verbunden. Somit bilden die zwei Aufnahmen 20 mit der Stellvorrichtung 21 eine gelenkige Dreipunktaufhängung der variierenden Vorbaueinheiten 22,23.
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Die 1 und 2 zeigen die Verwendung des Kehraggregats 1 in Verbindung mit einem Räumschild 23. Am äußeren Bereich des Raumschildes 23 sind jeweils Lenkarme 24 fest mit dem Räumschild angeordnet, die am anderen Ende jeweils über die Aufnahmen 20 mit dem Kehrbürstengehäuse 8 gelenkig verbunden sind. Das Räumschild 23 ist um eine horizontale Achse 28 schwenkbar. Durch Verkürzen der Stellvorrichtung 21 lässt das Räumschar 23 über die Achse 28 von der Fahrbahn 13 abheben; umgekehrt lässt sich durch Verlängern der Stellvorrichtung 21 das Räumschild 23 über die Achse 28 an die Fahrbahn 13 andrücken, somit wird immer ein optimales Räumergebnis erzielt und die Trageinrichtung des Kehraggregats entlastet.
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3 und 4 zeigt das Kehraggregat 1 in Kombination mit einer Schmutzsammelwanne 22, wobei die Schmutzsammelwanne 22 zum einen über die jeweiligen Aufnahmen 20 mit dem Kehrmaschinengehäuse 8 gelenkig verbunden und zum anderen mit dem Stellmittel 21 gehalten wird. Die Schmutzsammelwanne 22 ist um eine horizontale Achse 25 schwenkbar. Zur Abstützung der Schmutzsammelwanne 22 gegenüber der Fahrbahn ist ein Stützrad 24 im vorderen Bereich der Schmutzsammelwanne 22 angebracht. Durch Verkürzen der Stellvorrichtung 21 lässt sich die Schmutzsammelwanne 22 über die Achse 25 von der Fahrbahn 13 abheben und in eine Entleerungsposition schwenken; umgekehrt wird durch Verlängern der Stellvorrichtung 21 die Schmutzsammelwanne 22 über das Stützrad 24 auf die Fahrbahn 13 gedrückt.
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5 zeigt das Kehraggregat 1 in Verbindung mit dem Raumschild 23, wobei die Stellvorrichtung 21 eingekürzt dargestellt ist und somit das Räumschild 23 gegenüber der Fahrbahn 13 angehoben ist.
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6 zeigt das Kehraggregat 1 in Verbindung mit der Schmutzsammelwanne 22, wobei die Stellvorrichtung 21 eingekürzt dargestellt ist und somit die Schmutzsammelwanne 22 in eine Entleerungsposition geschwenkt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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