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Die Erfindung betrifft eine Absturzsicherung umfassend Pfosten zur horizontalen Befestigung rohrförmiger Handläufe und/oder Knieleisten, sowie Ausleger, an denen die Pfosten aus einer angelenkten Transportstellung in eine zum Ausleger senkrechte Gebrauchsstellung verschwenkbar und arretierbar angelenkt sind, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Absturzsicherungen der genannten Art werden auch als Seitenschutzsysteme bezeichnet und dienen der Sicherung von Personen bei Arbeiten an baulichen Einrichtungen, beispielsweise bei Wartungsarbeiten an Gebäuden, wobei sie entweder temporär errichtet werden, oder auch permanent am Gebäude verbleiben können. Sie werden in der Regel im Bereich der Attika einer baulichen Einrichtung montiert, indem zunächst Ausleger auf die bauliche Einrichtung aufgelegt und durch Gewichte beschwert und somit fixiert werden. An diesen Auslegern sind die Pfosten schwenkbar befestigt, sodass die Pfosten von einer angelenkten Transportstellung in eine senkrechte Gebrauchsstellung aufgeschwenkt und in weiterer Folge in Gebrauchsstellung arretiert werden können. Danach können die rohrförmigen Handläufe und Knieleisten in die Rohrhalterungen eingelegt und die Rohrhalterungen mittels eigener Befestigungsmittel an den Pfosten fixiert werden. Falls keine Attika oder eine Attika mit unzureichender Bauhöhe vorhanden ist, kann auch eine zusätzliche Fußleiste vorgesehen sein, wobei die folgenden Ausführungen für die Handläufe und/oder Knieleisten auch für die Fußleiste gelten. Eine solche Absturzsicherung wird auch als auflastgehaltenes Geländersystem bezeichnet.
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Unterschiedliche Ausführungen von Absturzsicherungen wurden in der
WO 02/092946 A1 ,
EP 3199723 A1 und der
FR 2761096 beschrieben.
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Nachteilig bei bekannten Systemen ist, dass bei permanent verbleibenden Absturzsicherungen das Erscheinungsbild von Gebäuden mitunter beeinträchtigt wird, da die Absturzsicherungen für den Betrachter des betreffenden Gebäudes zumeist sichtbar sind. Andererseits müssen Absturzsicherungen auch normgerecht ausgeführt sein, insbesondere hinsichtlich ihrer Belastbarkeit für horizontale und vertikale Lasten, sowie hinsichtlich ihrer lotrechten Höhe. Diese vorgeschriebenen Normen erlauben kaum eine Rücksichtnahme auf architektonische Anforderungen.
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Es besteht somit das Ziel der Erfindung darin eine Absturzsicherung bereit zu stellen, die trotz normgerechter Ausführung eine Flexibilität hinsichtlich ihrer baulichen Umsetzung erlaubt und somit in ihrer Erkennbarkeit in einer architektonischen Gesamtlösung veränderbar ist.
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Diese Ziele werden durch die Merkmale von Anspruch 1 erreicht. Anspruch 1 bezieht sich auf eine Absturzsicherung umfassend Pfosten zur horizontalen Befestigung rohrförmiger Handläufe und/oder Knieleisten, sowie Ausleger, an denen die Pfosten aus einer am Ausleger angelegten Transportstellung in eine zum Ausleger senkrechte Gebrauchsstellung verschwenkbar und arretierbar angelenkt sind, wobei die Pfosten in Winkellagen zwischen der Transportstellung und der senkrechten Gebrauchsstellung arretierbar sind, und die Pfosten sowie die Ausleger in ihrer Länge jeweils teleskopierbar und in einstellbarer Länge arretierbar sind. Erfindungsgemäß wird hierbei vorgeschlagen, dass ein Gelenkteil vorgesehen ist, an dem einerseits der Ausleger mittels Schrauben befestigt ist, sowie andererseits der Pfosten mittels zumindest zweier Schrauben befestigt ist, und die Ausleger jeweils aus einer Trägerschiene gebildet werden, an der eine geschlitzte Auslegerschiene verschiebbar und an der Trägerschiene arretierbar gelagert ist, wobei der Ausleger über seine Trägerschiene am Gelenkteil befestigt ist.
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Aufgrund der Arretierbarkeit auch in Winkellagen, die von der senkrechten Gebrauchsstellung abweichen, kann die Absturzsicherung beispielsweise auf einem Dach eines Gebäudes so ausgeführt werden, dass sie von der Straße aus nicht mehr oder kaum mehr erkennbar ist, indem die Pfosten nicht in eine zu den Auslegern senkrechte Gebrauchsstellung hochgeschwenkt werden, sondern in eine Winkellage, in der sie zu den Auslegern einen spitzen Winkel einschließen. Da aber trotzdem eine Mindesthöhe in lotrechter Richtung eingehalten werden muss, sind die Pfosten in ihrer Länge erfindungsgemäß teleskopierbar ausgeführt. Da sich zudem insbesondere bei vertikalen Lasten ein Drehmoment einstellt, das zur Sicherstellung normgerechter Belastbarkeit abgeleitet werden muss, sind erfindungsgemäß ferner auch die Ausleger in ihrer Länge erfindungsgemäß teleskopierbar ausgeführt. Die erfindungsgemäße Ausführung verfügt ferner über den praktischen Vorteil, dass sie auch auf einem schrägen Untergrund oder unter beengten Platzverhältnissen eine normgerechte Aufstellung ermöglicht. Zudem ermöglichen sie auch einen Gefälleausgleich bei unterschiedlichem Gefälle im Bereich der Aufstellung.
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Des Weiteren wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Ausleger jeweils aus einer Trägerschiene gebildet werden, an der eine geschlitzte Auslegerschiene verschiebbar und an der Trägerschiene arretierbar gelagert ist. Trägerschiene und Auslegerschiene können beispielsweise jeweils aus einem Strangpressprofil gefertigt sein. Durch den Schlitz der Auslegerschiene können wiederum Arretierschrauben zur Arretierung des teleskopierbaren Auslegers in unterschiedlichen Längenstellungen geführt werden. Erfindungsgemäß ist dabei der Ausleger über seine Trägerschiene am Gelenkteil befestigt.
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Der Pfosten und der Ausleger sind somit erfindungsgemäß an einem gemeinsamen Gelenkteil befestigt. In herkömmlicher Weise sind für die Arretierbarkeit des Pfostens zwei Schrauben vorgesehen, wobei in senkrechter Gebrauchslage für jede der beiden Schrauben eine entsprechende Bohrung im Gelenkteil vorgesehen ist. Die Schrauben werden durch die Bohrungen im Gelenkteil und den Pfosten durchgeführt und mit einer Gegenmutter verschraubt. Falls der Pfosten in seine Transportstellung umgeklappt werden soll, werden beide Schrauben gelöst und eine der beiden Schrauben entfernt, damit der Pfosten um die verbliebene Schraube verschwenkt und an den Ausleger angelegt werden kann. Für eine Arretierbarkeit in Winkellagen zwischen der Transportstellung und der senkrechten Gebrauchsstellung wird nun vorzugsweise vorgeschlagen, dass der Pfosten mittels zumindest zweier Schrauben am Gelenkteil befestigt ist, wobei für eine erste Schraube ein Langloch im Gelenkteil vorgesehen ist, und für eine zweite Schraube jeweils eine Bohrung für die Arretierbarkeit in einer Winkellage. Mithilfe dieser Konfiguration kann der Pfosten auf einfache Weise in vorgegebenen Winkellagen arretiert werden. Eine mögliche Wahl dieser vorgegebenen Winkellagen sind etwa 8°, 16° und 30°, gemessen von einer Lotrechten.
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Für eine teleskopierbare Ausführung des Pfostens kann etwa vorgesehen sein, dass die Pfosten jeweils aus einer Außenhülse gebildet werden, in der eine geschlitzte Innenhülse verschiebbar und an der Außenhülse arretierbar gelagert ist. Durch den Schlitz der Innenhülse können Arretierschrauben zur Arretierung des teleskopierbaren Pfostens in unterschiedlichen Längenstellungen geführt werden. An der Außenhülse können beispielsweise die Rohrhalterungen für die Handläufe und/oder Knieleisten befestigt werden. Vorzugsweise ist dabei der Pfosten über seine Innenhülse am Gelenkteil angelenkt.
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Die Erfindung wird in weiterer Folge anhand von Ausführungsbeispielen mithilfe der beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigen hierbei die
- 1 eine Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Absturzsicherung,
- 2 eine Ansicht der Absturzsicherung gemäß 1 von oben gesehen,
- 3 eine Seitenansicht von Pfosten, Gelenkteil und Ausleger einer erfindungsgemäßen Ausführungsform,
- 4 eine Detailansicht des in der 3 umkreisten Bereiches, und die
- 5 eine mögliche Anordnung einer Absturzsicherung von oben gesehen.
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Zunächst wird auf die 1 und 2 Bezug genommen, die eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Absturzsicherung zeigen. Sie umfasst Ausleger 1, die in der Regel im Bereich der Attika 9 einer baulichen Einrichtung 11 auf die bauliche Einrichtung 6 aufgelegt werden und mit Gewichten 2 beschwert werden (siehe auch 5). An den Auslegern 1 sind Pfosten 3 befestigt, wobei die Pfosten 3 vorzugsweise mithilfe von Gelenkteilen 6 schwenkbar und arretierbar mit den Auslegern 1 verbunden sind, sodass sie zur Erleichterung des Transports in einer Transportstellung an den Auslegern 1 angelegt sein können und im Zuge der Montage in ihre senkrechte Gebrauchsstellung ausgeschwenkt und arretiert werden können. An den Pfosten 3 sind die horizontal verlaufenden Handläufe und/oder Knieleisten 4 mittels Rohrhalterungen 5 befestigt. Die Handläufe und/oder Knieleisten 4 sind rohrförmig ausgeführt und können verlängert werden, indem mehrere Teilstücke ineinander gesteckt werden. Auf diese Weise können auch mithilfe von Eckverbindungen für die rohrförmigen Handläufe und/oder Knieleisten 4 beliebige Konfigurationen für die Absturzsicherung verwirklicht werden, wie etwa in der 5 dargestellt ist.
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Die rohrförmigen Handläufe und/oder Knieleisten 4 sind an den Pfosten 3 mithilfe von Rohrhalterungen 5 befestigt, wobei die Rohrhalterungen 5 ihrerseits an den senkrechten Pfosten 3 mithilfe eines Befestigungsmittels 7 lösbar befestigt sind. Eine mögliche Ausführungsform einer solchen Rohrhalterung ist in der 4 gezeigt. In der gezeigten Ausführungsform handelt es sich bei dem Befestigungsmittel 7 um eine Schraube, die eine in einem schaftartigen Befestigungsabschnitt der Rohrhalterung 5 vorgesehene Bohrung durchsetzt. Der schaftartige Befestigungsabschnitt der Rohrhalterung 5 geht in einen bogenförmig ausgeführten Halteabschnitt zur Aufnahme der rohrförmigen Handläufe und/oder Knieleisten 4 über, der sich nach oben öffnet. Gemeinsam mit dem Pfosten 3 bildet der bogenförmig ausgeführte Halteabschnitt eine sichere Aufnahme für die rohrförmigen Handläufe und/oder Knieleisten 4.
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In weiterer Folge wird auf die 3 Bezug genommen. Die Pfosten 3 und die Ausleger 1 sind jeweils an einem gemeinsamen Gelenkteil 6 befestigt. In herkömmlicher Weise sind für die Arretierbarkeit des Pfostens 3 zwei Schrauben vorgesehen, wobei in senkrechter Gebrauchslage für jede der beiden Schrauben eine entsprechende Bohrung im Gelenkteil 6 vorgesehen ist. Die Schrauben werden durch die Bohrungen im Gelenkteil 6 und den Pfosten 3 durchgeführt und mit einer Gegenmutter verschraubt. Für eine Arretierbarkeit in senkrechter Gebrauchsstellung wird der Pfosten 3 in der gezeigten Ausführungsform mittels zweier Schrauben am Gelenkteil 6 befestigt, wobei für eine erste Schraube ein erstes Langloch 10a im Gelenkteil 6 vorgesehen ist, und für eine zweite Schraube ein zweites Langloch 10b. Für eine Arretierbarkeit in Winkellagen zwischen der Transportstellung und der senkrechten Gebrauchsstellung sind weitere Bohrungen 8 im Gelenkteil 6 vorgesehen, im gezeigten Ausführungsbeispiel drei Bohrungen 8 für eine Arretierbarkeit des Pfostens 3 in vorgegebenen Winkellagen von 8°, 16° und 30° gemessen von einer Lotrechten. Mithilfe dieser Konfiguration kann der Pfosten auf einfache Weise in vorgegebenen Winkellagen arretiert werden, indem die durch das zweite Langloch 10b geführte Schraube entfernt wird, und der Pfosten 3 im ersten Langloch 10a verschoben und so verschwenkt wird, dass die im Pfosten 3 vorgesehenen Bohrung mit einer der Bohrungen 8 fluchtet, sodass die Schraube wieder durch eine der Bohrungen 8 geführt und festgezogen werden kann.
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Für eine teleskopierbare Ausführung des Pfostens 3 werden die Pfosten 3 in der gezeigten Ausführungsform jeweils aus einer Außenhülse 3a gebildet, in der eine geschlitzte Innenhülse 3b verschiebbar und an der Außenhülse 3a arretierbar gelagert ist. Durch den Schlitz der Innenhülse 3b können Arretierschrauben zur Arretierung des teleskopierbaren Pfostens 3 in unterschiedlichen Längenstellungen geführt werden. An der Außenhülse 3a können dabei die Rohrhalterungen 5 für die Handläufe und/oder Knieleisten 4 befestigt werden. Vorzugsweise ist dabei der Pfosten über seine Innenhülse 3b am Gelenkteil 6 angelenkt.
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Des Weiteren werden die Ausleger 1 in der gezeigten Ausführungsform jeweils aus einer Trägerschiene 1a gebildet, an der eine geschlitzte Auslegerschiene 1b verschiebbar und an der Trägerschiene 1a arretierbar gelagert ist. Trägerschiene 1a und Auslegerschiene 1b können beispielsweise jeweils aus einem Strangpressprofil gefertigt sein. Durch den Schlitz der Auslegerschiene 1b können wiederum Arretierschrauben zur Arretierung des teleskopierbaren Auslegers 1 in unterschiedlichen Längenstellungen geführt werden.
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Vorzugsweise ist dabei der Ausleger 1 über seine Trägerschiene 1a am Gelenkteil 6 befestigt.
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Aufgrund der Arretierbarkeit auch in Winkellagen, die von der senkrechten Gebrauchsstellung abweichen, kann die Absturzsicherung beispielsweise auf einem Dach einer baulichen Einrichtung 11 so ausgeführt werden, dass sie von der Straße aus nicht mehr oder kaum mehr erkennbar ist, indem die Pfosten 3 nicht in eine zu den Auslegern 1 senkrechte Gebrauchsstellung hochgeschwenkt werden, sondern in eine Winkellage, in der sie zu den Auslegern 1 einen spitzen Winkel einschließen. Da die Pfosten 3 in ihrer Länge teleskopierbar ausgeführt sind, kann aber trotzdem durch entsprechende Längenverstellung eine Mindesthöhe in lotrechter Richtung eingehalten werden. Da sich zudem insbesondere bei vertikalen Lasten ein Drehmoment einstellt, das zur Sicherstellung normgerechter Belastbarkeit abgeleitet werden muss, sind auch die Ausleger 1 in ihrer Länge teleskopierbar ausgeführt. Die Erfindung stellt somit eine Absturzsicherung bereit, die trotz normgerechter Ausführung eine Flexibilität hinsichtlich ihrer baulichen Umsetzung erlaubt und somit in ihrer Erkennbarkeit in einer architektonischen Gesamtlösung veränderbar ist. Die erfindungsgemäße Ausführung verfügt ferner über den praktischen Vorteil, dass sie auch auf einem schrägen Untergrund oder unter beengten Platzverhältnissen eine normgerechte Aufstellung ermöglicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 02/092946 A1 [0003]
- EP 3199723 A1 [0003]
- FR 2761096 [0003]