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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Flaschenhülle zum Umschließen einer Flasche, insbesondere einer Getränkeflasche gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
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Strahlungs- und/oder hitzeempfindliche Getränke werden oftmals trotz ihrer Empfindlichkeit in zumindest teilweise strahlungsdurchlässige Flaschenmaterialien abgefüllt. Bei solchen Flaschenmaterialien kann es sich um ein zumindest teilweise strahlungsdurchlässiges Glas und/oder einen zumindest teilweise strahlungsdurchlässigen Kunststoff handeln, sodass jedenfalls ungewollt elektromagnetische Strahlung auf das Füllgut, mit anderen Worten dann auf das in der Getränkeflasche abgefüllte Getränk trifft, von dem Getränk absorbiert wird und daher das abgefüllte Füllgut in seiner chemischen Zusammensetzung zumindest teilweise verändert.
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Dies kann heißen, dass ein Ablaufdatum des abgefüllten Füllguts vorzeitig überschritten wird, das Füllgut sich geschmacklich negativ durch die auftreffende Strahlung verändert oder sogar eine Farbänderung des Füllguts von statten geht, sofern in einem solchen Lager diese elektromagnetische Strahlung zumindest teilweise auf das Füllgut trifft.
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Der Erfinder hat nun eine besonders einfache und kostengünstige Flaschenhülle erdacht, welche die oben genannten Probleme beseitigt und insofern es ermöglicht, ein Füllgut einer Getränkeflasche über einen beliebig langen Zeitraum in dessen Qualität, Erscheinung und Haltbarkeit zu erhalten.
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Mit anderen Worten verhindert die Flaschenhülle ein Auftreffen der elektromagnetischen Strahlung auf das Füllgut, sodass die elektromagnetische Strahlung keinen Einfluss auf die Qualität des Füllguts hat.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform umfasst die Flaschenhülle zum Umschließen einer Flasche, insbesondere einer Getränkeflasche, ein Hüllenelement, welches eine Seitenwand der Getränkeflasche zumindest teilweise bedeckt.
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Erfindungsgemäß ist das Hüllenelement zumindest stellenweise mit einem strahlungsundurchlässigen und/oder strahlungsreflektierenden Material gebildet, sodass ein in die Getränkeflasche eingefüllte Flüssigkeit vor äußerer Strahlung zumindest teilweise geschützt ist.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist das Hüllenelement mit einem Leder gebildet. Leder als Material für das Hüllenelement hat sich zum einen dadurch als besonders geeignet erwiesen, als dass dieses flexibel und sogar dehnbar ist, sodass es sich an die jeweilige Flaschenform anpasst und zudem auch zumindest teilweise zum Beispiel vollständig strahlungsundurchlässig für sichtbares Licht ist. Es gibt zudem auch einige Leder, die sogar zumindest teilweise strahlungsundurchlässig für elektromagnetische Strahlung im Bereich des Infrarot oder ultravioletten Bereichs sind.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist das Hüllenelement mit einem Kunststoff gebildet.
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Grundsätzlich kommen folgende Kunststoffe in Frage.
Werkstoffgruppe | Modifikation | SHORE D |
ABS | | 75 - 93 |
| ABS + 30 M.-% GF | 62 - 68 |
| ABS / TPE | 46 |
| ABS / TPU | 58-68 |
ASA | | 75 |
ETFE | | 60 - 78 |
EVA | | 17 - 45 |
PA 11 | PA 11 + 23 M.-% GF | 70 |
PA 12 | PA 12 (normfeucht) | 75 - 78 |
| PA 12 + 30 M.-% GF (normfeucht) | 75 |
PA 612 | | 73 |
PA 6 | PA 6 (normfeucht) | 52 - 77 |
| PA 6 + 30 M.-% GF | 48 - 80 |
| PA 6 + 30 M.-% GF (trocken) | 84 |
PA 66 | PA 66 + 30 M.-% GF | 77 - 82 |
| PA 66 + 30 M.-% GB | 81 |
| PA 66 + 30 M.-% MX | 75 - 82 |
PAEK | | 86-90 |
| PAEK + 30 M.-% GF | 90 |
PBI | | 99 |
PBT | | 79 - 86 |
| PBT + 30 M.-% GF | 53 - 85 |
| PBT + 30 M.-% GX | 54 |
PC | | 51-85 |
| PC + 30 M.-% GF | 65 - 72 |
| PC + 30 M.-% GX | 70 |
PCTFE | | 76 - 80 |
PE-HD | | 56 - 69 |
PE-LD | | 39 - 83 |
PE-LLD | | 38 - 60 |
PE-MD | | 45 - 60 |
PE-UHMW | | 60 - 65 |
PEEK | | 83 - 88 |
PEI | | 88-90 |
PEK | | 87 |
| PEK + 30 M.-% GF | 90 |
PET | PET + 30 M.-% GF | 63 - 65 |
PMMA | | 52 - 85 |
| PMMA + 30 M.-% GF | 55 |
POM | | 52 - 83 |
PP | | 59 - 77 |
| PP + 30 M.-% GF | 62 - 80 |
| PP + 30 M.-% CD | 74 - 75 |
| PP + 30 M.-% MF | 60 - 74 |
| PP + 30 M.-% P | 65 |
| PP + 30 M.-% CaCO3 | 55 - 70 |
| PP / EPDM | 40 |
PS | | 78-80 |
PTFE | | 50 - 90 |
PUR | | 20 - 84 |
PVC-U | | 74 - 94 |
| PVC-U / NBR | 58 - 74 |
PVC-P | | 42 - 77 |
PVC-C | | 82 |
PVDF | | 46 - 79 |
SAN | | 45 - 85 |
SMMA | | 72 - 82 |
TPC | | 28 - 82 |
TPE | | 48 - 78 |
| TPE / PTFE | 56 |
TPE-E | TPE-E + 30 M.-% GF | 55 |
TPO | | 16-70 |
TPS | | 60 |
TPU | TPU + 30 M.-% GF | 74 - 80 |
TPV | | 40-51 |
wobei gilt:
- GF:
- Glasfasern
- GB:
- Glaskugeln
- MF:
- Mineralfasern
- MX:
- nicht spezifizierte Mineralfüllung
- GX:
- nicht spezifizierte Glasfüllung
- CD:
- Kohlenstoffmehl
- P:
- nicht spezifiziertes Füllmehl
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist in den Kunststoff zumindest stellenweise ein strahlungsabsorbierendes oder ein strahlungsreflektierendes Material eingefügt.
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Bei dem strahlungsreflektierenden Material kann es sich um ein kugelförmiges Material handeln, welches während des Herstellungsprozesses des Kunststoffes in einer flüssigen oder noch zähflüssigen Phase eingebettet wurde. Bei dem strahlungsreflektierenden Material kann es sich zum Beispiel um Titandioxid handeln, sodass die Flaschenhülle in den Augen des Benutzers weiß erscheint.
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Darüber hinaus sind jedoch auch andere Materialen aus denen das Hüllenelement gebildet wird vorstellbar. So wäre es durchaus denkbar, dass das Hüllenelement beispielsweise aus einem Gummi oder einem zumindest gummiartigen Material gebildet ist. Gummi bringt den Vorteil mit sich, dass dieser im Normalfall eine hohe Elastizität mit sich bringt und somit an verschiedene Flaschengrößen anpassbar ist.
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Andere Materialien sind jedoch nicht auszuschließen, so wäre es weiter durchaus denkbar, dass das Hüllenelement aus Styropor gebildet ist.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform bedeckt das Hüllenelement die Seitenwand der Getränkeflasche vollständig. Dadurch ist gewährleistet, dass möglichst wenig elektromagnetische Strahlung, insbesondere möglichst wenig sichtbares Licht von der Seitenwand aus auf das Füllgut trifft.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform bedeckt das Hüllenelement eine Bodenfläche der Getränkeflasche vollständig. Insofern ist ein möglichst allseits umfassender Schutz des Füllguts durch die Flaschenhülle erreicht.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist das Hüllenelement ausgehend von der Getränkeflaschenmündung in Richtung der Getränkeflasche über die Getränkeflasche stülpbar.
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Dies kann heißen, dass in einem vorzugsweise einzigen Überziehprozess das Höhlenelement durch zum Beispiel zusätzliches Dehnen des Hüllenelements während des Überziehens über die Flasche sich seiten- und dehnungsbündig über die Außenfläche der Flasche, das heißt über die Getränkeflaschenwand gezogen wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weißt das Hüllenelement einen Reißverschluss auf, welcher sich hierbei in Längsrichtung des Hüllenelements erstreckt und somit das Hüllenelement in seiner Längsrichtung geöffnet werden kann. So wäre es denkbar, dass der Reißverschluss geöffnet, eine Flasche in das Hüllenelement eingebracht und anschließend das Hüllenelement durch zuziehen des Reißverschlusses geschlossen wird.
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Ein wie vorgeschlagenes Hüllenelement bringt neben der Abschirmung von Strahlung noch weitere Vorteile mit sich.
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Die Wandstärke einer Flasche kann durch die Verwendung des Hüllenelements reduziert werden, da die Flasche nicht mehr so robust gegen äußere Einflüsse wie beispielsweise Stöße ausgestaltet sein muss. Dies betrifft sowohl einen Abfüllprozess oder aber auch den späteren beispielsweise täglichen Gebrauch einer Flasche. Durch das Überziehen eines Hüllenelements ist die Flasche, beispielsweise eine Glasflasche, zusätzlich gegen äußere Krafteinwirkungen geschützt.
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Durch eine Reduzierung der Wandstärke wird zusätzlich auch noch das Gewicht einer Flasche reduziert, was sich besonders bei einem Transport als Gebinde von mehreren Flaschen auswirkt. Auch kann durch die verringerte Wandstärke Material für die Herstellung der Flaschen eingespart werden. Da somit für die Herstellung weniger Material benötigt wird, sinkt entsprechend auch die CO2 Bilanz des gesamten Herstellungsprozesses.
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Darüber hinaus tritt durch die Verwendung des Hüllenelements die Farbgebung der Flasche in den Hintergrund, da diese vollständig von dem Hüllenelement verdeckt ist und somit eine Farbe der Flasche nicht mehr erkennbar ist. Diese Tatsache bringt den weiteren Vorteil mit sich, dass die Flaschen beim Recycling nicht mehr aufwendig nach Farben sortiert werden müssen. So könnten beispielwese weiße, grüne, und braune Flaschen zusammen verschmolzen werden, da die anschließende Farbenreinheit keine wesentliche Rolle mehr spielt. Auch müssen einzelne Flaschen, welche wie oben bereits erwähnt als Gebinde zusammengefasst werden können, nicht mehr alle die gleiche Farbgebung aufweisen.
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Weiter können diverse Einschlüsse, welche beispielsweise bei einem Herstellungsprozess einer Flasche entstehen ignoriert werden, da diese genau wie die Farbgebung von einem Benutzer nicht gesehen werden.
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Somit kann beispielsweise der Herstellungsprozess erleichtert werden, da auf die strikte Trennung und Einhaltung der Sorten-, beziehungsweise Farbreinheit nicht mehr geachtet werden muss.
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Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass die Flaschen Lichtdicht gelagert werden können. So kann beispielsweise keine UV-Strahlung in das Innere der Flasche und somit auf das darin eingefüllte Getränk treffen.
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Auch eine konstante kühle Lagerung ist somit möglich, da das Hüllenelement eine gewisse Kühlfunktion bereitstellt, da ein beispielsweise gekühltes Getränk in einer Flasche, welche mit einem Hüllenelement umgeben ist, länger gekühlt bleibt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass das Hüllenelement die Flasche nach außen hin abschirmt und somit die kühlere Temperatur länger im Inneren der Flasche verweilt. Die Flasche wird somit aufgrund des Hüllenelements nach außen hin thermisch abgegrenzt.
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Aufgrund dieser „internen Kühlung“ beziehungsweise dieser Speicherung der Kühlung kann beispielsweise bei Automaten beziehungsweise Kühlschränke die Kühlleistung reduziert werden, da die niedrigere Temperatur aufgrund des Hüllenelements länger in dem abgefüllten Getränk gespeichert wird. Auch kann dieser Effekt beispielsweise bei einem Transport von gekühlten Getränken zum Tragen kommen.
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Auch der umgekehrte Effekt lässt sich mit Hilfe des Hüllenelements verbessern, da somit auch eine Art Wärmefunktion bereitgestellt werden kann.
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Prinzipiell ist es durchaus denkbar, dass das Hüllenelement dabei als Einweg- oder aber auch als Mehrweghülle ausgestaltet ist.
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Ein weiterer vorteilhafter Aspekt des Hüllenelements ist, dass somit beispielsweise Flaschen als Souvenirartikel vertrieben werden können. Das Hüllenelement kann hierzu beispielsweise eine dreidimensionale Abbildung beispielsweise eines urzeitlichen Lebewesen oder anderer Tiere/ Gegenstände aufweisen.
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Es sei angemerkt, dass in der oben ausgeführten Beschreibung lediglich die Verwendung des Hüllenelements für Flaschen aufgezeigt wird, dieses Hüllenelement kann jedoch auch anderweitig zum Einsatz kommen, beispielsweise für Gläser.
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Im Folgenden wird anhand der Figuren die erfindungsgemäß beanspruchte Flaschenhülle näher beschrieben.
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Dabei zeigt die 1 eine schematische Seitenansicht einer hier beschriebenen Flaschenhülle, während diese über eine Getränkeflasche gestülpt wurde.
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Die 2 zeigt schematisch das Hüllenelement, wobei hier diverse zusätzliche Ausgestaltungsformen gezeigt werden.
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In den Zeichnungen sind gleiche oder gleich wirkende Bestandteile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Wie aus der 1 erkannt werden kann, ist dort eine Flaschenhülle 100 über eine Flasche 1, welche vorliegend als Getränkeflasche ausgebildet ist, übergestülpt. Dies heißt, dass das Hüllenelement 10 eine Seitenwand 11 der Getränkeflasche vollständig bedeckt, wobei im folgenden Ausführungsbeispiel das Hüllenelement 10 keine Bodenfläche 12 der Getränkeflasche bedeckt, sodass das Hüllenelement 10 besonders einfach ausgehend von der Getränkeflaschenmündung in Richtung der Bodenfläche 12 derjenigen Flasche 1 stülpbar ist.
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Dabei ist das Hüllenelement 10 mit einem strahlungsundurchlässigen Material, vorliegend einem Leder, gebildet, sodass eine in die Getränkeflasche 1 eingefüllte Flüssigkeit bestmöglich vor äußerer Strahlung geschützt ist.
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2 zeigt schematisch das Hüllenelement 10. Dieses Hüllenelement 10 weißt in der hier gezeigten Darstellung ein Fenster 14 auf, wodurch in das Innere der Flasche 1 geblickt werden kann, auch ohne hierfür das Hüllenelement 10 entfernen zu müssen. Darüber hinaus kann das Hüllenelement 10 eine Berührungsstelle 16 aufweisen. Mittels eines Etikettenfensters 18 können die beispielsweise auf einer Flasche 1 aufgebrachten Etiketten gescannt werden, wie dies beispielsweise beim Einkaufen an der Kasse vollzogen wird. Das Bezugszeichen 20 kennzeichnet schematisch einen Reißverschluss, wodurch das Hüllenelement 10 entlang seiner Längsrichtung geöffnet werden kann.
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Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand des Ausführungsbeispiels beschränkt, vielmehr umfasst die Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von Merkmalen, was auch insbesondere jede Kombination der Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder dieser Kombination selbst nicht explizit in den Schutzansprüchen oder dem Ausführungsbeispiel angegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Flasche
- 10
- Hüllenelement
- 11
- Seitenwand
- 12
- Bodenfläche
- 14
- Fenster
- 16
- Berührungsstelle
- 18
- Etikettenfenster
- 20
- Reißverschluss
- 100
- Flaschenhülle