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Die Erfindung betrifft eine Innenraumkomponente eines Fahrzeugs, insbesondere eines PKW oder LKW. Solche Innenraumkomponenten, beispielsweise Luftausströmer oder dergleichen, werden regelmäßig aus Kunststoffen hergestellt. Im Betrieb werden sie von größeren Mengen Luft durchströmt oder umströmt. Als Kunststoff wird beispielsweise PC-ABS (Polycarbonat-Acrylnitril Butadien Styrol-Blend) eingesetzt. Solche Kunststoffe weisen eine hochwertige Haptik und gleichzeitig hohe Widerstandsfähigkeit auf und kommen daher insbesondere für Innenraumkomponenten infrage. Nachteilig ist allerdings, dass es insbesondere bei luftdurchströmten oder luftumströmten Innenraumkomponenten zu erheblichen Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC Volatile Organic Compounds) und zu sogenanntem Fogging kommen kann. Hierdurch wird die Luftqualität im Fahrzeuginnenraum beeinträchtigt.
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Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Innenraumkomponente der eingangs genannten Art bereitzustellen, die bei hochwertiger Haptik und guter Widerstandsfähigkeit eine verbesserte Luftqualität im Fahrzeuginnenraum ermöglicht.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch den Gegenstand von Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Für eine Innenraumkomponente der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass sie zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoff basierend auf nachwachsenden Rohstoffen besteht.
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Die Innenraumkomponente ist im Innenraum eines Fahrzeugs, wie eines PKW oder LKW, verbaut. Es kann sich um eine flächige Innenraumkomponente handeln. Sie ist dabei insbesondere für Fahrzeuginsassen im Fahrzeuginnenraum sichtbar. Es handelt sich insbesondere um eine von Luft umströmte oder von Luft durchströmte Innenraumkomponente. Wie eingangs erwähnt, ist das Emissionsverhalten bei solchen Innenraumkomponenten besonders relevant.
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Die erfindungsgemäße Innenraumkomponente besteht zumindest abschnittsweise aus einem auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Kunststoff. Sie kann insbesondere vollständig aus einem Kunststoff basierend auf nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Kunststoffe lassen sich anstelle aus fossilen Rohstoffen, wie Erdöl oder Erdgas, auch aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Solche Kunststoffe basierend auf nachwachsenden Rohstoffen werden auch als Bio-Kunststoffe bezeichnet. Sie können biologisch abbaubar sein. Sie können jedoch auch nicht biologisch abbaubar sein. Ein Vorteil von Kunststoffen basierend auf nachwachsenden Rohstoffen liegt in dem gegenüber konventionellen Kunststoffen erheblich verbesserten Emissionsverhalten. So ist eine Foggingneigung ebenso erheblich reduziert wie eine Emission flüchtiger organischer Verbindungen. Dadurch kann die Luftqualität im Fahrzeuginnenraum im Vergleich zu der Verwendung herkömmlicher Kunststoffe erheblich verbessert werden. Verglichen mit konventionellen Kunststoffen, wie PC-ABS, lassen sich Reduzierungen der Emissions- und Foggingwerte von mindestens 20% erreichen.
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Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Kunststoff kann es sich um einen Kunststoff auf Basis eines pflanzlichen Rohstoffs handeln. Solche Kunststoffe zeichnen sich durch eine besonders geringe Emission flüchtiger organischer Verbindungen aus.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann der Kunststoff ein zellulosebasierter Kunststoff sein. Solche zellulosebasierten Kunststoffe weisen eine hochwertige Haptik und gute Widerstandsfähigkeit aus. Gleichzeitig besitzen sie eine ähnliche Wärmeformbeständigkeit wie konventionelle Kunststoffe, wie PC-ABS, bei erheblich verringerten Emissionswerten. Geeignete zellulosebasierte Kunststoffe werden zum Beispiel überwiegend aus Holz hergestellt. Ein Beispiel für einen erfindungsgemäß einsetzbaren zellulosebasierten Kunststoff ist der unter dem Namen TREVA des Herstellers Eastman erhältliche Kunststoff. Beispielhaft genannt seien die Kunststoffe TREVA GC6011 und TREVA GC6021.
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Zur weiteren Verbesserung der Emissionswerte kann der Anteil des pflanzlichen Rohstoffs an dem Kunststoff mindestens 30%, vorzugweise mindestens 40% betragen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann der erfindungsgemäß verwendete Kunststoff in einer Thermodesorptionsanalyse organischer Emmissionen gemäß VDA278 einen Emissionswert von weniger als 10 µg/g, vorzugsweise weniger als 5 µg/g, weiter vorzugsweise von weniger als 2 µg/g, besitzen. Derartige Emissionswerte liegen erheblich niedriger als bei konventionellen ölbasierten Kunststoffen.
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In besonders praxisgemäßer Weise kann es sich bei der Innenraumkomponente um einen Luftausströmer handeln, wobei zumindest das Gehäuse des Luftausströmers aus dem Kunststoff basierend auf nachwachsenden Rohstoffen besteht. Der Luftausströmer kann auch vollständig aus dem Kunststoff basierend auf nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Luftausströmer dienen dazu, Frischluft von außen in den Fahrzeuginnenraum zu leiten. Sie besitzen ein Gehäuse, das einen Luftströmkanal für die Luftströmung bildet. In dem Luftströmkanal sind ein oder mehrere verstellbare Luftleitelemente angeordnet, mit denen der Luftstrom in der gewünschten Richtung und Menge in den Fahrzeuginnenraum geleitet werden kann. Außerdem besitzen Gehäuse solcher Luftausströmer regelmäßig eine dem Fahrzeuginnenraum zugewandte Blende. Das Gehäuse von Luftausströmern ist einer erheblichen Luftströmung ausgesetzt, so dass hier die Emissionswerte besonders relevant sind. Entsprechend ist bei dieser Ausgestaltung zumindest das Gehäuse einschließlich der den Luftströmkanal begrenzenden Wände, und gegebenenfalls einschließlich einer Blende des Gehäuses, aus dem erfindungsgemäßen Kunststoff gebildet.
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Es kann sich bei der Innenraumkomponente aber auch um eine andere insbesondere luftumströmte Komponente im Innenraum eines Fahrzeugs handeln
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Anhand einer Figur wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Luftausströmer in einer perspektivischen Ansicht.
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Der in der Figur gezeigte Luftausströmer 10 weist ein Gehäuse 12 auf mit einer dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Blende 14. Das Gehäuse 12 bildet einen Luftströmkanal für von der Fahrzeugaußenseite in den Fahrzeuginnenraum zu leitende Luft. Im Bereich der dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Austrittsöffnung des Gehäuses 12 befinden sich in dem gezeigten Beispiel mehrere um eine im montierten Zustand im Wesentlichen horizontale Achse schwenkbare vordere Luftleitlamellen 16. An der im gezeigten Beispiel mittleren vorderen Luftleitlamelle 16 ist ein Bedienknopf 18 angeordnet, der von einem Fahrzeuginsassen manuell betätigbar ist. Durch Verschwenken des Bedienknopfes 18 um die Schwenkachse der mittleren vorderen Luftleitlamelle 16 kann die mittlere vordere Luftleitlamelle 16 um diese Achse verschwenkt werden. Die vorderen Luftleitlamellen 16 sind in an sich bekannter Weise über eine oder mehrere Koppelstangen miteinander gekoppelt, so dass eine Schwenkbewegung der mittleren vorderen Luftleitlamelle 16 auf die anderen vorderen Luftleitlamellen 16 übertragen wird und die vorderen Luftleitlamellen synchron verschwenkt werden.
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In der Ansicht der 4 hinter den vorderen Luftleitlamellen 16 befinden sich in dem gezeigten Beispiel in dem Luftströmkanal mehrere hintere Luftleitlamellen 20, die jeweils um eine im montierten Zustand im Wesentlichen vertikale Achse schwenkbar gelagert sind. Auch die hinteren Luftleitlamellen 20 sind beispielsweise über ein oder mehrere Koppelstangen miteinander gekoppelt, so dass ein Verschwenken einer der hinteren Luftleitlamellen 20 zum synchronen Verschwenken auf die anderen hinteren Luftleitlamellen 20 übertragen wird. Der Bedienknopf 18 ist in ebenfalls an sich bekannter Weise mit mindestens einer der hinteren Luftleitlamellen 20 gekoppelt. Wird der Bedienknopf 18 von einem Fahrzeuginsassen in der Figur nach links oder rechts verschoben, führt dies zu einem Verschwenken der hinteren Luftleitlamellen 20 um ihre jeweilige Schwenkachse. Auf diese Weise kann über den Bedienknopf 18 die durch den Luftausströmer 10 dem Fahrzeuginnenraum zuzuführende Frischluft in gewünschter Weise abgelenkt werden.
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Bei dem Bezugszeichen 22 ist ein Bedienrad zu erkennen. Dieses ist mit einer in der Figur nicht zu erkennenden, an sich bekannten Absperrklappe im Luftströmkanal gekoppelt. Durch Drehen des Bedienrads 22 kann die Absperrklappe verschwenkt werden und so die dem Fahrzeuginnenraum zugeführte Luftmenge eingestellt werden. Auch dies ist an sich bekannt.
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Bei dem in der Figur gezeigten erfindungsgemäßen Luftausströmer 10 besteht das Gehäuse 12 einschließlich der Blende 14 aus einem zellulosebasierten Kunststoff, insbesondere einem holzbasierten Kunststoff. Die VOC-Emissionswerte und etwaiges Fogging können auf diese Weise verglichen mit konventionellen Kunststoffen erheblich reduziert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Luftausströmer
- 12
- Gehäuse
- 14
- Blende
- 16
- Vordere Luftleitlamellen
- 18
- Bedienknopf
- 20
- Hintere Luftleitlamellen
- 22
- Bedienrad