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Die Erfindung betrifft eine Bohrhilfe für eine elektrische Handbohrmaschine, um ein Abgleiten oder einen Bohrungsversatz von der markierten Bohrstelle zu vermeiden.
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Das Problem ist allgemein bekannt. Wer in Fliesen oder Stahl eine Bohrung einbringen will, wird erleben, wie der Bohrer von der markierten Stelle wegwandert. Wer eine Bohrung ins Mauerwerk einbringen will, kann leicht damit konfrontiert werden, dass der Bohrer in Richtung einer „weicheren Stelle“ z. B. einer Füge ausbricht.
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Versuche, diesen Bewegungen des Bohrers und der Bohrmaschine mit Muskelkraft zu begegnen, sind in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt. Auch Versuche, das Bohren mit einer niedrigen Drehzahl zu beginnen, scheitern oftmals.
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Die Möglichkeit, den Bohrer durch einen Körnerschlag, der eine Vertiefung in das zu bohrende Material bewirkt, zu fixieren, ist nur begrenzt praktikabel und wird meistens beim Bohren von Metall praktiziert.
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Vor diesem Hintergrund wurden bereits Bohrhilfen entwickelt, die vor der Handbohrmaschine angebracht werden und sich gegen den zu bohrenden Gegenstand drücken lassen. Es wird so eine einigermaßen stabile Verbindung zwischen Bohrmaschine und Gegenstand hergestellt, die gleichzeitig den Bohrer führt.
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Eine solche Bohrhilfe ist unter der Adresse http://www.wolfcraft.de/de/produkte/p/bohrhilfen/1_tecmobil _mobiler im Einsatz zu sehen. Diese Bohrhilfe besteht aus einer Klemmschelle für das Gehäuse der Bohrmaschine, einen Anschlagring, der zentrisch um die Bohrachse angeordnet ist und auf dem zu bohrenden Gegenstand durch zwei parallel zur Bohrachse die Klemmschelle mit den Ring verbindende Führungsstangen gehalten wird.
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Zwischen der Klemmschelle und dem Ring sind die Führungsstangen von je einer Spiralfeder umgeben, die eine Gegenkraft erzeugen, wenn der Ring gegen den zu bohrenden Gegenstand gepresst und die Führungsstangen sich durch die Klemmschelle verschieben.
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Nachteilig ist dabei, dass die Führungsstange nur innerhalb der Klemmschelle geführt wird, so dass kleine Abweichungen sich nicht vermeiden lassen. Desweiteren neigt der auf dem zu bohrenden Werkstück aufliegende Ring materialabhängig auch zum Wandern infolge der Bohrmaschinenschwingungen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine derartige Bohrhilfe weiterzuentwickeln, um eine exaktere Bohrerpositionierung und Bohrungsdurchführung zu erreichen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Bohrhilfe für eine Handbohrmaschine ist ausgerüstet mit einer Klemmschelle zur Fixierung der Bohrhilfe am Gehäuse der Handbohrmaschine, einem ringförmigen Anschlag, der zentrisch zur Bohrachse angeordnet ist, auf der zu bohrenden Fläche aufliegt und durch mindestens eine federbelastete Führungsstange mit der Klemmschelle verbunden ist, wobei die mindestens eine Führungsstange von einer Spiralfeder umgeben ist und parallel zur Bohrachse verschiebbar gelagert ist, wobei der Anschlag auf der Seite der zu bohrenden Fläche eine auf der zu bohrenden Fläche haftende lösbare Beschichtung oder eine aufgerauhte Beschichtung aufweist.
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Neben einem Anschlag als Vollring kann auch ein Ringsegment als Anschlag dienen. Der innere Ringdurchmesser ist dabei so bemessen, dass er mindesten dem 1,5fachen des größten in das Bohrfutter einsetzbaren Bohrerdurchmessers entspricht.
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Die Beschichtung befindet sich bevorzugt auf einer auf dem Anschlag fixierbaren Unterlage. Die Unterlage ist bevorzugt aus Pappe und/oder Kunststoff, die sich auf dem Anschlag durch Verschrauben oder Auflegen auf Zapfen fixieren lässt.
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Dadurch ist es möglich, die Bohrhilfe an das zu bohrende Material anzupassen und ein Verschieben der Bohrhilfe auf der zu bohrenden Fläche auszuschließen.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung erhalten die Führungsstangen eine längere Lagerung und können so auch kürzer ausgebildet sein als Führungsstangen, die bis zur Klemmschelle reichen oder noch länger sind.
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Im Einzelnen ist vorgesehen, dass die Klemmschelle mindestens ein mit der Klemmschelle fest verbundenes parallel zur Bohrachse verlaufendes Aufnahmerohr für die Lagerung und Führung einer Führungsstange aufweist und bei zwei Aufnahmerohren diese beabstandet von der Klemmschelle und vor dieser fest miteinander verbunden sind, vorzugsweise durch einen Stabilisierungsring.
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Die Länge der Führungsstangen im jeweiligen Führungsrohr und die zusätzliche Befestigung der Führungsrohre untereinander tragen dazu bei, dass Abweichungen der Führungsrohre von der Parallelen zur Bohrachse nahezu Null sind.
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Bevorzugt stützt sich die auf der Führungsstange angeordnete Spiralfeder einerseits auf der Eingangsfläche in das jeweilige Aufnahmerohr oder auf dem Stabilisierungsring und andererseits auf dem Anschlag ab. Dabei sollten die Spiralfedern am Aufnahmerohr oder am Stabilisierungsring und/oder am Anschlag fixiert und lösbar sein. Ein Herausrutschen der Führungsstangen aus den Führungsrohren wird so verhindert.
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Bei dieser Anordnung ist vorgesehen, dass ein Viertel bis ein Drittel der Länge der Führungsstange bei entspannter Spiralfeder sich noch im Aufnahmerohr befinden.
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Was vorstehend als Führungsstange bzw. Führungsrohr bezeichnet wird, können ineinandergreifende Profile mit kreisförmigen oder prismatischen Querschnitt sein. Ebenso sind speziell ausgebildete Führungen möglich, wie in Nuten geführte Stege oder auch Schwalbenschwanzführungen an oder in den jeweiligen ineinandergreifenden Profilen.
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Die Erfindung soll anhand der Zeichnungen erläutert werden. Es zeigen:
- 1 die Anordnung einer Bohrhilfe an einer Handbohrmaschine und
- 2 einen Schnitt durch die Führungsstangen.
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1 zeigt die Anordnung einer erfindungsgemäßen Bohrhilfe 5 am Gehäuse 1 einer Handbohrmaschine mit Bohrfutter 2 und eingespanntem Bohrer 3. Die Bohrhilfe 5 für die Handbohrmaschine ist mit einer Klemmschelle 6 an einem zylindrischen Zapfen des Gehäuses 1 fixiert.
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Die Bohrhilfe 5 besteht hier aus der Klemmschelle 6, die zwei mit der Klemmschelle 6 fest verbundene Aufnahmerohre 7 aufweist. Die Aufnahmerohre 7 verlaufen parallel zur Bohrachse 14 in einer Ebene mit der Bohrachse 14 und überragen das Bohrfutter 2. Die Aufnahmerohre 7 sind an ihrem Ende, entfernt vom Gehäuse 1 durch einen Stabilisierungsring 8 miteinander verbunden, wobei die Öffnung in die Aufnahmerohre 7 frei bleibt. Die Aufnahmerohre 7 bilden so ein stabiles mit dem Gehäuse 1 verbundenes Führungsgestell für die beiden Führungsstangen 9, die in die Aufnahmerohre 7 teilweise eingeführt sind. Durch die Gestellstabilität und den langen Lagerweg in den Aufnahmerohren 7 wird eine stabile parallele Führung der Führungsstangen 9 zur Bohrachse 14 erreicht.
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Zentrisch zur Bohrachse 14 ist an den Führungsstangen 9 ein ringförmiger Anschlag 11 angeordnet, der zum Bohren in Kontakt mit der zu bohrenden Fläche, hier eine Wand, gebracht wird.
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Damit der Anschlag 11 gut an der Wand anliegt, ist er um eine Kippachse 13, die senkrecht zur Bohrachse 14 verläuft, kippbar. Bei Bedarf ist diese Kippmöglichkeit auch feststellbar.
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Der Anschlag 11 weist auf der Seite der zu bohrenden Fläche 4 eine auf der zu bohrenden Fläche 4 haftende lösbare Beschichtung 12 oder eine aufgerauhte Beschichtung 12 auf. Diese Beschichtung 12 ist bohrflächenabhängig auszuwählen, um insbesondere auf glatten Flächen 4 ein „Wandern“ des Anschlages 11 zusammen mit der Handbohrmaschine infolge der Schwingungen beim Bohren zu verhindern. Gleichzeitig wird so das Ansetzen des Bohrers 3 erleichtert.
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Bevorzugt ist die Beschichtung nicht direkt auf dem Anschlag 11 angeordnet, sondern auf einer auf dem Anschlag 11 fixierbaren Unterlage z. B. aus Pappe.
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Weiter wird gezeigt, dass auf den Führungsstangen 9 jeweils eine Spiralfedern 10 sich einerseits auf der Eingangsfläche in das jeweilige Aufnahmerohr 7 oder auf dem Stabilisierungsring 8 und andererseits auf dem Anschlag 11 abstützen. Wird auf die Handbohrmaschine eine Kraft in Pfeilrichtung ausgeübt und liegt der Anschlag 11 an der Wand an, verschieben sich die Führungsstangen 9 weiter in die Aufnahmerohre 7, wobei die Spiralfedern 10 zusammengedrückt und damit gespannt werden. Dieser Druck wird auf den Anschlag 11 übertragen, der so gegen die Wand gepresst wird. Gleichzeitig bewegt sich der Bohrer 3 in Richtung Wand und die Bohrung wird vollzogen. Durch einen Längsschlitz in einem Aufnahmerohr 7 oder Markierungen auf einer Führungsstange 9 ist die Bohrtiefe ablesbar. Wird ein Längsschlitz im Aufnahmerohr 7 genutzt, beginnt dieser, beabstandet von dem Stabilisierungsring 8, an der Ruheposition des Endes der Führungsstange 9, bei entspannter Spiralfeder 8.
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Bevorzugt sind die Spiralfedern, mindestens jedoch eine, mit dem Ende des Aufnahmerohres 7 oder des Stabilisierungsringes 8 und der Auflage 11 lösbar verbunden. Das verhindert das Herausrutschen der Führungsstangen 9 aus den jeweiligen Aufnahmerohren 7.
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2 zeigt in einer Draufsicht auf den Anschlag 11, dass dieser hier als Ringsegment ausgeführt ist und mit zwei in einer Ebene mit der Borhachse 14 und parallel zur Bohrachse 14 angeordneten Führungsstangen 9 verbunden ist. Die Verbindung mit den Führungsstangen 9 lässt eine Kippbewegung des Anschlages 11 um die Kippachse 13 zu, wobei die Kippachse 13 senkrecht zur Bohrachse 14 steht.
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Bei dem Kippwinkel handelt es sich im Normalfall um wenige Grade, da er nur zum Ausgleich dient.
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Es ist aber auch möglich einen größeren Kippwinkel zu wählen, wenn z. B. Bohrungen schräg in die zu bohrende Fläche 4 eingebracht werden sollen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäuse der Handbohrmaschine
- 2
- Bohrfutter
- 3
- Bohrer
- 4
- zu bohrende Fläche z. B. Wand
- 5
- Bohrhilfe
- 6
- Klemmschelle
- 7
- Aufnahmerohr
- 8
- Stabilisierungsring
- 9
- Führungsstange
- 10
- Spiralfeder
- 11
- Anschlag
- 12
- Beschichtung
- 13
- Kippachse des Anschlages
- 14
- Bohrachse