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Technisches Umfeld
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Kanten an Plattenelementen mit Ziehklingen, die an einem Träger angeordnet sind, der eine Relativbewegung zu der zu bearbeitenden Kante ausführt.
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Stand der Technik
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Lösungen zur Bearbeitung von überstehenden Kantenmaterialien an Schmalflächen von beispielsweise Möbelplatten sind dahingehend bekannt, dass überstehendes Material mit schnell laufenden Fräswerkzeugen abgefräst wird. Zum Teil werden Vorfräswerkzeuge und Feinfräswerkzeuge, die hintereinander in einer Anlage angebracht sind, eingesetzt. Eine derartige Vorrichtung zum Bearbeiten von Möbelkanten ist aus der
DE 10 2007 029 918 A1 bekannt.
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Bei der Möbelherstellung aber auch bei der Türherstellung wird i. d. R. das Kantenmaterial mit einem Schmelzklebstoff an der Trägerplattenkante befestigt. Durch nachfolgende Beschichtungs- und Pressvorgänge können Teile des Klebstoffs an die Oberfläche austreten. Bisher werden diese ausgetretenen Klebstoffreste im Zuge einer Fräsbearbeitung entfernt, wobei der Schmelzklebstoff beim Abfräsen auf dem Plattenelement verschmiert. In diesem Fall muss der Schmelzklebstoff aufwändig mithilfe einer Ziehklinge und Trennmitteln von der Platte entfernt werden. Zudem wird das Trennmittel unter Zuhilfenahme von lösungsmittelhaltigen Reinigungsmitteln entfernt. So ist beispielsweise aus der
DE 20 2006 006 244 eine Vorrichtung zum Antragen von überstehenden Kantenmaterialien an Plattenelementen bekannt, wobei die Vorrichtung hier zur spanabhebenden Bearbeitung von überstehenden Kanten an Plattenelementen mit mind. einem Tastschuh und mind. 2 Ziehklingen ausgestattet ist. Die Ziehklingen und der oder die Tastschuhe sind hierbei auf einem Schlitten angeordnet, der eine Relativbewegung zu der zu bearbeitenden Kante ausführt.
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Als nachteilig bei dieser bekannten Ausführungsform sowie auch hinsichtlich der bekannten Fräseinrichtungen wird es angesehen, dass insbesondere bei Türkantenbereichen am Pfalzbereich eine Zugänglichkeit für die Ziehklingen, die auf dem Träger befestigt sind, nicht gegeben ist, da die die Ziehklingen führenden Elemente hier keinen Zugang zu der abgesetzten Pfalz an einer Tür zulassen.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung vorzuschlagen, welche schlecht zugängliches, überstehendes Kantenmaterial an Plattenelementen in einem Arbeitsgang rückstandslos abträgt und eine glatte, saubere und optisch ansprechende Kante hinterlässt.
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Lösung
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst, vorzugsweise Weiterbildungen sind in den rückbezogenen Unteransprüchen dargelegt.
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Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen nun darin, dass mit der Vorrichtung insbesondere schwer zugängliche Kantenbereiche zugänglich sind, weil insbesondere durch die erfindungsgemäße Ausführungsform um eine Kante geschwenkt werden kann, sodass dadurch der Bereich, und hier der kritische Bereich an der Kante, entsprechend abgetragen werden kann, und sich somit ein sauberes Erscheinungsbild für die Kante ergibt. Hierzu sind an dem schwenkbar gelagerten Träger in vorteilhafter Weise mehrere hintereinander angeordnete Ziehklingen mit unterschiedlichem Schneidhorizont angeordnet, wobei jeder Ziehklinge Laufrollen zugeordnet sind, die jeweils die Spantiefe der Ziehklinge begrenzen. Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, dass ein stufenweises Abtragen der schwer zugänglichen Kante möglich ist. Die hintereinander angeordneten Ziehklingen tragen hier stufenweise einen Span ab, und zwar abschnittsweise, sodass nach Durchfahrt der hintereinander geschalteten Ziehklingen eine Profilierung hier am Kantenbereich durchgeführt wird.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind an dem Träger hierbei vorzugsweise vier Laufrollen angeordnet, zwischen denen jeweils die einzelnen Ziehklingen angeordnet sind. Somit ergibt sich für die erfindungsgemäße Lösung, dass jeder Ziehklinge eine vorgeschaltete und eine nachgeschaltete Laufrolle, zugeordnet ist, die insbesondere hier im Vorlauf den abzutragenden Horizont für die nachgeschaltete Ziehklinge vorgibt. Die nachgeschaltete Laufrolle stützt den Abtrag, wobei diese wiederum als vorlaufende Laufrolle für die nachgeschaltete Ziehklinge den entsprechenden abzutragenden Horizont vorgibt.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen zur Führung des Trägers an der Kante die Laufrollen Laufflächen mit umlaufenden Nuten auf, die im angesetzten Zustand des Trägers den Kantenbereich aufnehmen. Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, dass bei dem erfindungsgemäßen Träger Führungskörper entbehrt werden können, weil die nutartigen Laufflächen auf der Kante angesetzt werden, sodass die Rollen ein Ausbrechen des Trägers an der Kante vermeiden. Die Rollen stellen durch ihre Nut eine fixierte Lage für den Träger an der Kante bereit. Hierbei ist der Träger an der zu bearbeitenden Kante an einem Halter schwenkbar gelagert. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass insbesondere die an den Rollen geführten Profilziehklingen um die zu bearbeitende Kante herum schwenkbar angeordnet sind, sodass entsprechend der eingesetzten Ziehklingen überschüssiges Material auch an schwer zugänglichen Stellen abgezogen werden kann, wo dieses Material auftritt.
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In Weiterbildung ist der Träger an dem Halter mittels einer festsetzbaren Kulissenführung schwenkbar gelagert, was insbesondere eine leichte Einstellung des Trägers an der Halterung ermöglicht. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist im Träger jeweils vor jeder Ziehklinge eine Luftdüse zur Spanabführung vorgesehen, sodass der Schneidbereich während des Schneidvorganges von Span frei gehalten wird.
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In Weiterbildung können am Halter vorzugsweise auch Führungskörper vorgesehen sein, wobei der Halter mit einem U-förmigen Gestell versehen ist. An den Schenkeln des Gestells können die Führungskörper entweder Laufrollen und/oder Gleitkörper umfassen. Hierbei kann beispielsweise der vorlaufende Führungskörper mit einer zusätzlichen Ziehklinge zusammenwirken, sodass ein Vorreinigen des Kantenbereichs ermöglicht wird.
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Figurenliste
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bearbeitung von Kanten, dargestellt an der Pfalz eines Türblattes,
- 2 eine perspektivische Darstellung des Trägers in Rückansicht,
- 3 eine Stirnansicht des schwenkbar gelagerten Trägers an einer zu bearbeitenden Kante in einer ersten Endstellung,
- 4 eine weitere Stirnansicht des schwenkbar gelagerten Trägers an einer zu bearbeitenden Kante in einer zweiten Endstellung und
- 5 eine weitere Darstellung des schwenkbar gelagerten Trägers an einer Kante in einer Mittelstellung in Verbindung mit dem Gestell.
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Ausführungsbeispiele
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Die 1 zeigt in der Seitenansicht eine Vorrichtung 1 zur Bearbeitung von Kanten 2 an einem Plattenelement 3 mit Ziehklingen 4 die an einem Träger 5 angeordnet sind, der eine Relativbewegung gemäß der Pfeilrichtung zu der zu bearbeitenden Kante 2 des Plattenelementes 3 ausführt, wie diese auch in der 3, 4 und 5 erkennbar ist. Bei dem Plattenelement 3 handelt es sich wie dargestellt beispielsweise um ein Türblatt, welches mit Türfalz ausgestattet ist. Hierbei ist insbesondere der Kantenbereich 2 im Türfalz als kritisch anzusehen, da dieser hinsichtlich der Zugänglichkeit für die Vorrichtung 1 nur begrenzt ist.
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Gemäß der erfindungsgemäßen Ausführung sind hierzu an dem schwenkbar gelagerten Träger 5 mehrere, hintereinander angeordnete Ziehklingen 6, 7 und 8 mit unterschiedlichen Schneidhorizonten A, B und C angeordnet, wobei jeder Ziehklinge 6, 7 und 8 Laufrollen 9, 10, 11 und 12 zugeordnet sind, die jeweils die Spantiefe der Ziehklingen 6, 7 und 8 begrenzen. Wie insbesondere aus der 2 zu erkennen, weisen die Ziehklingen 6, 7 und 8 eine v-förmige Profilierung auf, sodass damit insbesondere ein Rechteckprofil im Kantenbereich 2 abgezogen werden kann. Wie bereits schon ausgeführt, sind an dem Träger 5 vorzugsweise 4 Laufrollen 9, 10, 11 und 12 angeordnet, zwischen denen jeweils die einzelnen Ziehklingen 6, 7 und 8 angeordnet sind. Aufgrund dieser Ausbildung wird nun erreicht, dass wenn der Träger 5 hier an der Kante 2 angesetzt ist, die erste Rolle 9, die auf der unbehandelten Kante 2 ansetzt, eine Spantiefe mit dem Horizont A für die Ziehklinge 6 bereitstellt. Nachdem die Ziehklinge 6 durchgefahren ist, gibt die Laufrolle 10 entsprechen den zweiten Horizont B für die Ziehklinge 7 vor, wobei die Rolle 11 entsprechend die Schnitttiefe mit dem dritten Horizont C für die Ziehklinge 8 vorgibt und im Nachlauf die Rolle 12 entsprechend ein tieferes Eindringen unterbindet.
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Um insbesondere eine gewinkelte und formschlüssige Anlage des Trägers an dem Kantenbereich bereitzustellen, weisen zur Führung des Trägers 5 an der Kante 2 die Laufrollen 9, 10, 11 und 12 Laufflächen mit umlaufenden Nuten 13 auf, die im angesetzten Zustand des Trägers 5 den Kantenbereich, insbesondere aus den 3, 4 und 5 erkennbar, aufnehmen.
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Wie ebenfalls aus der Zusammenschau der 3, 4 und 5 ersichtlich, ist hierbei der Träger 5 um die zu bearbeitende Kante 2 an einem Halter 14 schwenkbar gelagert. Der Träger 5 ist hierbei an dem Halter 14 mittels einer festsetzbaren Kulissenführung 15 und 16 schwenkbar gelagert. Die 3 zeigt hier eine Verschwenkung des Trägers 5 in einer ersten Endposition, wobei der Träger 5 hier nach unten verschwenkt ist. Eine weitere Verschwenkungsposition zeigt die 4, die die Verschwenkung des Trägers 5 nach oben hin darstellt, sodass hier der obere Bereich der Kante 2 erfasst wird, wohingegen mit der Verschwenkung gemäß der 3 mehr der untere Bereich der Kante 2 abgegriffen wird. Die 5 zeigt hier eine Mittelstellung des Trägers 5, sodass unter einem Winkel von 45 ° die Profilziehklingen 6, 7 und 8 an dem Kantenbereich 2 angesetzt sind.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist im Träger 5 jeweils vor und hinter jeder Ziehklinge 6, 7 und 8 eine Luftdüse 17 zur Spanabführung vorgesehen, wobei diese in der 1 erkennbar sind.
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Wie insbesondere aus der 1 und 2, aber auch aus der 5 ersichtlich ist, sind am Halter 14 vorzugsweise Führungskörper 18 und 19 vorgesehen, die an einem U-förmigen Gestell 20 angeordnet sind. Hierbei sind jeweils an den Schenkeln 21 und 22 des Gestells 20 die Führungskörper 18 und 19 festgelegt. Die Führungskörper 18 und 19 sind hierbei an den Schenkeln des 21, 22 verschiebbar gelagert, und können in unterschiedlichen Positionen festgelegt werden. Wie insbesondere aus der 1, aber auch aus der 2 erkennbar ist, umfasst hierbei der Führungskörper 18 eine Laufrolle wobei der nachgeschaltete Führungskörper 19 als Gleitkörper ausgebildet ist. Hierbei kann beispielsweise der vorlaufende Führungskörper 18, der hier als Laufrolle ausgebildet ist, mit einer zusätzlichen Ziehklinge 23 zusammenwirken, die hier im Vorlaufbereich entsprechend Klebstoff bzw. Unebenheiten abtragen kann. Die an einem Arm befestigte Ziehklinge 23 kann hierbei ebenfalls in unterschiedlichen Positionen arretiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Kante, Kantenbereich
- 3
- Plattenelement
- 4
- Ziehklingen, Profilklingen
- 5
- Träger
- 6
- Ziehklinge
- 7
- Ziehklinge
- 8
- Ziehklinge
- 9
- Laufrolle
- 10
- Laufrolle
- 11
- Laufrolle
- 12
- Laufrolle
- 13
- Nute Lauffläche
- 14
- Halter
- 15
- Kulissenführung
- 16
- Kulissenführung
- 17
- Luftdüse
- 18
- Führungskörper
- 19
- Führungskörper
- 20
- Gestell
- 21
- Schenkel
- 22
- Schenkel
- 23
- Ziehklinge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007029918 A1 [0002]
- DE 202006006244 [0003]