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Die Neuerung betrifft einen Rollator nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gattungsgemäße Rollatoren sind aus der Praxis bekannt. Ihre Benutzer sind üblicherweise aufgrund fortgeschrittenen Alters, oder aufgrund vorangegangener medizinischer Eingriffe in ihrer Beweglichkeit, häufig auch in ihrem Reaktionsvermögen und in ihrer Wahrnehmung, z. B. Sehschärfe, eingeschränkt, während ein gattungsgemäßer Rollator insofern vorteilhaft ist als er seinem Benutzer ein größeres Maß an Beweglichkeit ermöglicht und damit entweder die Rekonvaleszenz oder grundsätzlich die Gesunderhaltung unterstützt, bewirkt andererseits dieses erhöhte Maß an Beweglichkeit auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass unvorhergesehene Situationen auftreten und ggf. zu Unfällen führen können.
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Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Rollator dahingehend zu verbessern, dass dieser seinem Benutzer eine möglichst sichere Handhabung des Rollators ermöglicht und Unfälle zu vermeiden hilft.
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Diese Aufgabe wird durch einen Rollator mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Neuerung schlägt mit anderen Worten vor, den Rollator derart auszugestalten, dass der Rollator automatisch abgebremst werden kann und somit unfallträchtige Situationen vermieden werden können. Hierzu ist vorschlagsgemäß eine elektronische Steuerung vorgesehen, die auch als Zentrum der automatischen Sicherheitsausstattung angesehen werden kann. Die elektronische Steuerung ist eingangsseitig mit einem Sicherheitssensor verbunden, welcher die Sicherheit des Rollators überwacht und ggf. ein Sensorsignal ausgibt, welches einem unsicheren Zustand entspricht. Dieses Sensorsignal wird der elektronischen Steuerung zugeführt. Ausgangsseitig ist die elektronische Steuerung mit einem Aktuator verbunden, also einer elektrisch aktivierbaren Betätigungseinrichtung. Wenn mittels des Sicherheitssensors ein unsicherer Zustand erfasst wurde, kann folglich mittels der elektronischen Steuerung der Aktuator angesteuert werden, indem die elektronische Steuerung ein entsprechendes Steuersignal an den Aktuator sendet. Der Aktuator seinerseits ist mit der Bremse wirksam verbunden und kann bei Eintreffen eines Steuersignals von der elektronischen Steuerung die Bremse in ihre Bremsstellung bewegen. Auf diese Weise kann nach sensorischer Erfassung eines unsicheren Zustandes der Rollator automatisch abgebremst werden und zwar innerhalb einer kürzeren Zeit als dies dem Benutzer möglich wäre, vorausgesetzt, dass der Benutzer den unsicheren Zustand überhaupt selbst erfassen würde.
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Die Funktionsbereitschaft der Sicherheitsausstattung wird durch einen Energiespeicher sichergestellt, der sowohl die Steuerung als auch den Aktuator mit elektrischer Energie versorgt. Dabei kann der Energiespeicher als zentraler Energiespeicher ausgestaltet werden, oder er kann in Form mehrerer separater Einheiten ausgestaltet sein, so dass beispielsweise der Steuerung eine erste Teileinheit des Energiespeichers zugeordnet ist, während dem Aktuator oder den ggf. mehreren vorgesehenen Aktuatoren jeweils eigene Teileinheiten des Energiespeichers zugeordnet sind.
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Die Ausgestaltung des Sicherheitssensors kann davon abhängen, welcher unsichere Betriebszustand des Rollators erfasst werden soll. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mehrere unterschiedlich ausgestaltete Sensoren vorgesehen sind, um möglichst viele unsichere und somit potenziell gefährliche Betriebszustände des Rollators zu erfassen und somit insgesamt einen möglichst sicheren Betrieb des Rollators zu ermöglichen.
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In einer ersten Ausgestaltung kann beispielsweise der Sicherheitssensor als Scanner ausgestaltet sein, der den Bereich erfasst, welcher sich vor dem Rollator befindet. Ein solcher Scanner kann beispielsweise als Kamera ausgestaltet sein oder den Erfassungsbereich mittels Radar-, LED- oder Laserstrahlen abtasten. Mit seiner Hilfe können beispielsweise Hindernisse erfasst werden, die sich unmittelbar vor dem Rollator befinden, beispielsweise Mauern, Steine, die Sitzflächen von Parkbänken o. dgl. im öffentlichen Raum, oder beispielsweise Mülleimer, Hocker oder ähnliche Hindernisse innerhalb eines Gebäudes bzw. innerhalb einer Wohnung. Insbesondere kann der vor dem Rollator erfasste Bereich auch Türrahmen erfassen, so dass bei Annäherung des Rollators an einem Türrahmen, wenn der Rollator beispielsweise nicht durch die Türöffnung hindurchgeführt wird, automatisch der Rollator abgebremst wird, wie er das ansonsten ohnehin bei einer Kollision mit dem Türrahmen würde. Die Beschädigung am Rollator und/oder am Türrahmen jedoch kann durch die vorschlagsgemäß eingeleitete Abbremsung vermieden werden.
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In einer zweiten Ausgestaltung kann der Sicherheitssensor derart ausgestaltet sein, dass er den Bodenbereich vor dem Rollator erfasst. Auch hier kann die Ausgestaltung des Sicherheitssensors beispielsweise als Radar, als Kamera o. dgl. erfolgen. Durch die Bodenabtastung können nicht nur auf dem Boden befindliche Hindernisse wie Steine u. dgl. erfasst werden, sondern es kann insbesondere eine Stufe oder Mulde im Boden erfasst werden, die ansonsten zum Stolpern oder zum Sturz des Rollator-Benutzers führen könnte. Wenn beispielsweise in Parkanlagen, Zufahrten oder ähnlichen Umgebungen Höhenunterschiede durch lediglich eine oder zwei Stufen überwunden werden, sind diese Stufen häufig vergleichsweise unauffällig, so dass sie zu den erwähnten Stolper- bzw. Sturzgefahren führen können.
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In einer Ausgestaltung kann der Sicherheitssensor so ausgestaltet sein, dass er die Anwesenheit einer Person auf der Sitzfläche des Rollators erfasst. Ein solcher Sicherheitssensor kann beispielsweise in Form einer Lichtschranke, eines Drucksensors oder eines kapazitiven Sensors ausgestaltet sein. Wenn sich der Benutzer auf die Sitzfläche des Rollators setzt, wird durch die vorschlagsgemäße Ausgestaltung des Rollators sichergestellt, dass der Rollator nicht versehentlich weggeschoben werden kann und der Benutzer, bevor er endgültig auf der Sitzfläche sitzt und einen sicheren Halt gefunden hat, vom Rollator abrutschen kann.
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In einer anderen Ausgestaltung kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass der Sicherheitssensor die Anwesenheit einer Hand auf wenigstens einem der beiden Handgriffe des Rollators erfasst. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Bremse automatisch betätigt wird, wenn die Hände des Benutzers nicht die Handgriffe des Rollators erfassen, so dass beispielsweise auf abschüssigem Gelände sichergestellt ist, dass der Rollator nicht außer Reichweite des Benutzers gerät, falls dieser versehentlich die vorhandenen Bremsgriffe nicht betätigt haben sollte.
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Bei der Ausgestaltung als Handgriff-Sensor kann vorteilhaft der Sicherheitssensor in der Weise ausgestaltet sein, dass er die Ausrichtung einer Hand auf dem Handgriff erfasst. Bei der normalen Handhabung des Rollators zeigen die Daumen des Benutzers in Fahrtrichtung nach vorn. Wenn sich jedoch der Benutzer auf die Sitzfläche des Rollators setzen möchte, ist die Blickrichtung des Benutzers im Vergleich zur üblichen Fahrt mit dem Rollator um 180°, nämlich nach hinten weisend, geschwenkt. Dementsprechend weisen auch die Daumen des Benutzers nicht in der üblichen Fahrtrichtung des Rollators nach vorn, sondern entgegengesetzt dazu nach hinten. Geht man davon aus, dass sich der Benutzer zunächst auf dem Rollator abstützt, bevor er sich auf die Sitzfläche setzt, und geht man weiterhin davon aus, dass der Benutzer zum Abstützen seine Hände auf die Handgriffe des Rollators legt, so kann vorteilhaft vorgesehen sein, die Bremse des Rollators automatisch mittels der vorschlagsgemäßen Sicherheitsausstattung zu betätigen, wenn eine entsprechende Handhaltung auf den Handgriffen des Rollators erfasst wird. Somit kann ein besonders sicherer Betriebszustand des Rollators sichergestellt werden, noch bevor der Benutzer auf der Sitzfläche des Rollators sitzt. Dadurch, dass die Bremse des Rollators bereits vorher betätigt wird, wird vermieden, dass der Benutzer den Rollator versehentlich beim Versuch, sich auf die Sitzfläche zu setzen, wegschiebt und somit zu Fall kommen kann. Insbesondere in Verbindung mit dem bereits erwähnten Sitzflächen-Sicherheitssensor kann anschließend sichergestellt werden, dass während des gesamten Aufenthalt auf der Sitzfläche der Rollator stabil steht, nämlich mit durch die Bremse blockierten Räder.
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Um die Ausrichtung der Hände auf einem Handgriff des Rollators erfassen zu können, kann beispielsweise der Handgriff mit zwei kapazitiven Sensoren versehen sein, die in Längsrichtung des Handgriffs hintereinander angeordnet sind. Dort, wo sich die Daumen des Benutzers befinden, wird ein anderes Sensorsignal erzeugt als von dem Sensor, der sich an dem anderen Bereich des Handgriffs befindet, so dass aufgrund dieser beiden unterschiedlichen Sensorsignale die von dem selben Handgriff stammen, die Ausrichtung der Hand auf dem Handgriff abgeleitet werden kann.
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Alternativ dazu kann eine mehrteilige Ausgestaltung des Sensors in der Weise vorgesehen sein, dass der Sicherheitssensor mit einem Geber zusammenwirkt. Der Geber kann an der menschlichen Hand befestigt werden, beispielsweise als Fingerring ausgestaltet werden, so dass er entweder an dem vordersten Finger, nämlich dem Daumen oder an dem hintersten Finger, nämlich dem kleinen Finger des Benutzers getragen werden kann und dementsprechend je nach Ausrichtung der Hand am Handgriff unterschiedliche Sensorsignale erhalten werden. Auch in diesem Fall kann der Handgriff in seiner Längsrichtung zwei voneinander getrennte Sensoren aufweisen, so dass der Geber jeweils mit einem dieser beiden Sensoren zusammenwirkt. Alternativ kann vorgesehen sein, den Sicherheitssensor nur im hinteren bzw. nur im vorderen Bereich des Handgriffs anzuordnen, so dass beispielsweise ein Sensorsignal nur dann erhalten wird, wenn die Hand am Handgriff derart ausgerichtet ist, dass der Geber mit dem Sensor zusammenwirkt.
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Zur Energieversorgung der Steuerung und des Aktuators ist der bereits erwähnte Energiespeicher vorgesehen. Um diesen Energiespeicher mit einer ausreichenden Energiemenge zu versorgen, kann der Energiespeicher vorteilhaft eine Ladebuchse aufweisen, so dass er mit elektrischem Strom, beispielsweise durch das öffentliche Stromnetz, aufgeladen werden kann, oder durch den Strom aus dem Bordnetz eines Fahrzeugs.
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Alternativ zu einer derartig externen Aufladung des Energiespeichers kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass der Rollator auch unabhängig von einer derartig externen Energieversorgung den Energiespeicher aufladen kann. Hierzu kann vorteilhaft ein elektrischer Generator vorgesehen sein, der am Rollator selbst angeordnet ist und mit dem Energiespeicher verbunden ist. Es kann sich dabei beispielsweise um ein Photovoltaikmodul handeln, welches bei Sonneneinstrahlung aber auch bei Kunstlicht elektrischen Strom erzeugt und den Energiespeicher auf diese Weise aufladen kann.
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Alternativ dazu kann eine autarke Energieerzeugung am Rollator mithilfe eines Dynamos vorgesehen sein, der beispielsweise an ein Laufrad gekoppelt ist, so dass entsprechend der zurückgelegten Wegstrecke und der damit verbundenen Möglichkeit für eventuell auftretende Gefahren auch ausreichend elektrische Energie erzeugt wird, um im Energiespeicher stets eine ausreichende Reserve an elektrischer Energie bereitzustellen. Insbesondere kann vorteilhaft vorgesehen sein, sowohl die Lademöglichkeit von außen als auch die autarke Energieerzeugung am Rollator selbst miteinander zu kombinieren.
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Vorteilhaft kann der Energiebedarf der vorschlagsgemäßen Sicherheitsausstattung dadurch möglichst gering gehalten werden, dass die Auslösung der Bremse keine dauerhafte Energiezufuhr erfordert. Vielmehr kann vorteilhaft ein Kraftspeicher vorgesehen sein, beispielsweise in Form eines Hydraulikspeichers oder als mechanischer Kraftspeicher, beispielsweise in Form einer Feder. Dieser Kraftspeicher ist zwischen seiner gespannten und seiner entspannten Stellung beweglich. In seiner entspannten Stellung beaufschlägt der Kraftspeicher die Bremse und hält diese in ihrer Bremsstellung. Weiterhin enthält der Aktuator außer diesem Kraftspeicher einen Auslöser, der elektrisch betätigt werden kann. Der Auslöser hält zunächst den Kraftspeicher in seiner gespannten Stellung, in welcher die Bremse freigegeben ist, und in welcher die Kraft des Kraftspeichers gegen den Auslöser wirkt. Das Steuersignal der Steuerung, welches an den Aktuator übermittelt wird, bewirkt dann, dass der Auslöser in eine Losstellung bewegt wird, in welcher er den Kraftspeicher freigibt. Der Kraftspeicher kann sich nun in seine entspannte Stellung bewegen und dabei die Bremse beaufschlagen. Ohne weitere Zufuhr von Kraft verbleibt der Kraftspeicher in dieser Stellung, d. h. die Bremse kann über einen nahezu beliebig langen Zeitraum gehalten werden, ohne dass es hier zu kontinuierlich der Zufuhr weiterer elektrischer Energie bedarf.
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Rein beispielhaft kann der Kraftspeicher des Aktuators als mechanische Feder ausgestaltet sein, die durch einen kleinen Riegelbolzen in ihrer gespannten Stellung gehalten wird. Der Riegelbolzen bildet den elektrisch betätigbaren Auslöser des Aktuators. Die elektrisch aufzubringende Energie, die von der Sicherheitsausstattung des Rollators aufzubringen ist, muss also lediglich den Riegelbolzen zurückziehen, so dass die Feder freigegeben wird und sich entspannen und dabei die Bremse beaufschlagen kann. Dies kann beispielsweise mittels eines Spindeltriebs erfolgen, so dass durch eine entsprechende elektromotorische Drehbewegung der Riegelbolzen in Längsrichtung bewegt und außer Eingriff mit der Feder gebracht werden kann. An Stelle des rein beispielhaft erwähnten Riegelbolzens können andere Riegelelemente beispielsweise mittels einer Schwenkbewegung in oder außer Eingriff mit dem Kraftspeicher beispielsweise der erwähnten mechanischen Feder gebracht werden.
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Vorteilhaft kann bei Verwendung eines Kraftspeichers im Aktuator die Rückstellung des Kraftspeichers durch den Benutzer des Rollators selbst erfolgen, so dass die zum Spannen des Kraftspeichers erforderliche Energie nicht zulasten des Energiespeichers der Sicherheitsausstattung gehen muss. Der Kraftspeicher kann somit mittels eines Handgriffs oder eines Fußpedals betätigt werden, indem beispielsweise ein entsprechendes Element, beispielsweise ein Hebel o. dgl. bewegt wird und dabei den Kraftspeicher aus seiner entspannten Stellung in seine gespannte Stellung zurückbewegt.
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Eine besonders zuverlässige Blockierung der Laufräder des Rollators kann dadurch sichergestellt werden, dass die im Rahmen der Sicherheitsausstattung verwendete Bremse nicht wie eine Betriebsbremse reibschlüssig arbeitet, sondern formschlüssig. So kann beispielsweise an einem Laufrad eine Art Zahnrad oder ein ähnlich kontrolliertes Element vorgesehen sein, welches sich gemeinsam mit dem Laufrad dreht. Die Vertiefungen dieses Elements, beispielsweise zwischen die Zähne des erwähnten Zahnrads, greift ein Sperrstift ein, um das Laufrad zu blockieren. Wenn der Sperrstift sich in seiner Sperrstellung befindet und die Bremse dementsprechend ihre Bremsstellung einnimmt, ist das Laufrad ohne jede weitere Energiezufuhr zuverlässig blockiert, so dass diese Bremsstellung sehr zuverlässig beibehalten werden kann. Es muss zum Lösen der Bremse lediglich der Sperrstift außer Eingriff mit dem konturierten Element, beispielsweise dem erwähnten Zahnrad, gebracht werden. Da durch den Formschluss die Bremswirkung der Bremse nicht vom Aufbringen hoher Kräfte abhängt, kann eine derartige Bremse mit wenig Kraftaufwand eine zuverlässige Bremswirkung sicherstellen und dementsprechend kann auch mit sehr geringem Kraftaufwand diese Bremse wieder gelöst werden, indem der Sperrstift gegen einen dementsprechend geringen Widerstand außer Eingriff gebracht werden kann. Es kann daher vorgesehen sein, im Rahmen der vorschlagsgemäßen Sicherheitsausstattung nicht auf die serienmäßig am Rollator vorgesehene Bremse einzuwirken, sondern vielmehr im Rahmen der Sicherheitsausstattung eine eigene, nämlich formschlüssig wirkende Sicherheitsbremse am Rollator vorzusehen. Alternativ dazu kann die vorschlagsgemäße Sicherheitsausstattung an die ohnehin vorhandene serienmäßige Betriebsbremse des Rollators angeschlossen sein, so dass die Betätigung dieser Betriebsbremse wahlweise durch Bremsgriffe des Rollators erfolgen kann oder durch den vorschlagsgemäß vorgesehenen Aktuator. Die serienmäßig vorhandene Betriebsbremse des Rollators ist regelmäßig nicht nur zum Abbremsen des Rollators verwendbar, sondern kann auch als Dauerbremse fest gestellt werden, so dass beispielsweise der Rollator sicher blockiert werden kann, wenn beispielsweise die Sitzfläche des Rollators genutzt werden soll.
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Ein vorschlagsgemäßer Rollator kann serienmäßig mit der erwähnten Sicherheitsausstattung versehen sein. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, die Sicherheitsausstattung bei einem bereits vorhandenen Rollator nachzurüsten. Je nach Ausgestaltung des entsprechenden Bausatzes kann dabei die Montage zusätzlicher Bremselemente, beispielsweise einer formschlüssigen Feststellbremse, am Rollator vorgesehen sein, oder der Bausatz kann derart ausgestaltet sein, dass der Aktuator an die vorhandene, serienmäßige Bremse des Rollators anschließt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Neuerung wird anhand der rein schematischen Darstellung nachfolgend näher erläutert.
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Dabei ist in der Zeichnung ein Rollator 1 dargestellt, der ein Gestell 2 aufweist sowie insgesamt vier Laufräder 3. Am oberen Ende des Gestells 2 sind Handgriffe 4 vorgesehen und zwischen den Handgriffen 4 und den Laufrädern 3 ist vom Gestell 2 eine horizontale Sitzfläche 5 gehalten. Den Handgriffen 4 benachbart sind Bremsgriffe 6 vorgesehen, die jeweils über einen Bremszug 7 auf einen Bremskörper 8 einwirken, welcher radial von außen gegen die Lauffläche eines Laufrades 3 gepresst werden kann. Der Bremsgriff 6, der Bremszug 7 und der Bremskörper 8 bilden Teile einer insgesamt mit 9 bezeichneten Bremse, wobei bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel des Rollators 1 vorgesehen ist, dass insgesamt zwei unabhängig voneinander zu bedienende Bremsen 9 vorgesehen sind, nämlich auf jeder Seite des Rollators 1 eine eigene Bremse 9, die von dem jeweiligen Bremsgriff 6 auf das auf dieser jeweiligen Seite befindliche Laufrad 3 wirkt.
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Der Rollator 1 verfügt über eine Sicherheitsausstattung, die u. a. eine elektronische Steuerung 10 einschließt, wobei die elektronische Steuerung 10 symbolhaft in der Zeichnung in Form eines Gehäuses angedeutet ist, welches die elektronische Steuerung, nämlich die einzelnen elektronischen Komponenten, enthält und welches unterhalb der Sitzfläche 5 angeordnet ist. Eingangsseitig ist die elektronische Steuerung 10 mit mehreren Sicherheitssensoren wirksam verbunden, wobei die Sicherheitssensoren jeweils mit 11 bezeichnet sind und durch zusätzliche Buchstaben voneinander unterschieden werden: Ein Boden-Sicherheitssensor 11B ist vorn am Gestell 2 angeordnet und nach vorn ausgerichtet, so dass er den Bereich vor dem Rollator erfasst und zwar sowohl den Boden vor dem Rollator 1 als auch den bodennahen Bereich oberhalb des Bodens, beispielsweise Türrahmen u. dgl. Der Sicherheitssensor 11B, als Radar-, Laser- oder Kamerasensor oder dergleichen ausgestaltet, erfasst also einen Boden 12 vor dem Rollator 1 und damit auch eine Stufe 14, die vom Sicherheitssensor 11B ausgegebenen Sensorsignale gelangen über ein Sensorkabel 15 zur elektronischen Steuerung 10.
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Weiterhin ist ein Sicherheitssensor 11S in der Sitzfläche 5 vorgesehen, der die Belastung der Sitzfläche 5 erfasst und somit die Anwesenheit eines Benutzers auf der Sitzfläche 5 erfasst. Seine Sensorsignale werden ebenfalls über ein Sensorkabel 15 zu der elektronischen Steuerung 10 übermittelt.
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In jedem Handgriff 4 sind zwei weitere Sicherheitssensoren 11, nämlich 11HV und 11HH angeordnet, wobei 11HV den vorn im Handgriff 4 angeordneten Sicherheitssensor bezeichnet und 11HH einen dahinter im Handgriff 4 angeordneten Sicherheitssensor bezeichnet. Von beiden Sicherheitssensoren 11HV und 11HH verlaufen Sensorkabel 15 zur elektronischen Steuerung 10. Die im Handgriff 4 angeordneten Sicherheitssensoren 11HV und 11HH sind als kapazitive Sensoren ausgestaltet, so dass sie unterschiedliche Sensorsignale aussenden, wenn der Benutzer mit seiner Hand den Handgriff 4 umfasst, nämlich in Abhängigkeit davon, wie der Benutzer zum Rollator 1 ausgerichtet ist und sich dementsprechend der Daumen des Benutzers entweder über dem vorderen oder über dem hinteren der beiden Sicherheitssensoren 11HV bzw. 11HH befindet.
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Von der elektronischen Steuerung 10 verläuft ein elektrisches Kabel 16 zu einem Aktuator 17, der genauso wie der Bremszug 7 auf den Bremskörper 8 einwirken kann. Bei Empfang eines entsprechenden Sensorsignals von einem der Sicherheitssensoren 11 kann mittels der elektronischen Steuerung 10 der Aktuator 17 angesteuert werden, um den Bremskörper 8 gegen das Laufrad 3 zu pressen.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wirkt also die Sicherheitsausstattung auf die auch ansonsten serienmäßig bei dem Rollator 1 vorgesehene Bremse 9 ein. Die Bewegung des Bremskörpers 8 kann beispielsweise mittels eines Spindeltriebs im Aktuator 17 ausgelöst werden, so dass je nach Drehrichtung der Spindel der Bremskörper 8 zum Laufrad 3 oder vom Laufrad 3 weg bewegt wird und in seiner jeweiligen Stellung verbleibt, ohne dass hierzu dem Aktuator 17 weitere Energie zugeführt werden müsste.
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Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass zusätzlich zu der üblichen Betriebsbremse des Rollators 1, also der Bremse 9, eine Feststellbremse beispielsweise als formschlüssige Bremse Teil der Sicherheitsausstattung ist, so dass diese formschlüssige Feststellbremse mittels der elektronischen Steuerung 10 und des Aktuators 17 angesteuert wird.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel, bei welchem der Aktuator 17 den Bremskörper 8 mittels eines Spindeltriebs verstellt, erfolgt die Rückstellung des Bremskörpers 8. Um diesen wieder von dem Laufrad 3 zu lösen, ebenfalls elektrisch, indem die Spindel elektromotorisch in der Gegenrichtung angetrieben wird. Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann allerdings vorgesehen sein, dass zum Lösen der Bremse eine Hand- oder Fußbetätigung durch den Benutzer erfolgt, so dass hierzu keine elektrische Energie der Sicherheitsausstattung benötigt wird. Für die Funktionsfähigkeit der elektrischen Steuerung 10 und des Aktuators 17, sowie der Sicherheitssensoren 11 ist die Versorgung mit elektrischer Energie durch einen Energiespeicher 18 vorgesehen, der über elektrische Versorgungsleitungen 19 einerseits mit dem Aktuator 17 und andererseits auch mit der elektrischen Steuerung 10 in Verbindung steht. Von der Steuerung 10 erfolgt die Energieübertragung zu den Sicherheitssensoren 11 mittels der Sensorkabel 15, die auch die Sensorsignale übertragen.