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Vorliegende Erfindung befasst sich mit einem doppelseitigen Bildschirm umfassend zwei flächige Displays, welche jeweils über eine Vorder- und eine Rückseite verfügen, und ein Hinterleuchtungselement, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung.
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Doppelseitige bzw. beidseitig ablesbare Bildschirme haben einige offensichtliche Vorteile. Bei Verwendung eines Computer bzw. Laptopbildschirms mit dieser Eigenschaft können auch einander gegenübersitzende Personen die gleiche bzw. bei entsprechender unabhängiger Ansteuerbarkeit der jeweiligen Displays, auch unterschiedliche Informationen angezeigt bekommen. So wird es möglich, z. B. bei Meetings gemeinsam eine Präsentation zu betrachten. Es ist auch möglich, auf beiden Displays grundsätzlich das Gleiche, aber auf einem der Displays zusätzliche oder auch weniger Informationen anzuzeigen. So kann zum Beispiel ein Verkäufer ein Angebot für einen Kunden zusammenstellen, welches dieser auf dem vom Verkäufer aus gesehenen rückseitigen Display angezeigt bekommt, wobei aber nicht alle für den Verkäufer sichtbaren Informationen auch dem Kunden angezeigt werden. Eine andere denkbare Verwendung ist das gemeinsame Durchführen von Computerspielen, bei dem mit nur einem Computer nun zwei Spieler teilnehmen können und dabei miteinander oder gegeneinander antreten. Eine weitere mögliche Anwendung ist im Schulunterricht, wo für die Schüler auf einer Seiter nur die Fragen, jedoch für den Lehrer auf der anderen Seite auch die Antworten eingeblendet werden können.
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Weiterhin können doppelseitige Displays auch vorteilhaft als Anzeigeelement in Fahrzeugen verwendet werden. So zum Beispiel in den Fenstern von Bussen oder Zügen, um etwa Werbe- oder Reiseinformationen anzuzeigen. Wird das Display im Außenfenster eingebaut, können sowohl die Insassen als auch außenstehende Personen dies betrachten. Auch bei Verwendung im Inneren des Fahrzeugs, zum Beispiel in einer Abteiltür oder einem Abteilfenster, können mehrere Insassen davon profitieren. Der Vorteil im Vergleich zur Verwendung von zwei unabhängigen Bildschirmen ist in jedem Fall der wesentlich verringerte Flächenbedarf und ein damit einhergehender Gewinn an Übersichtlichkeit und Ästhetik.
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Im Stand der Technik sind sowohl Bildschirme für Computer beziehungsweise Laptops mit zweiseitiger Ablesbarkeit sowie zweiseitig ablesbare Displays bekannt.
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So offenbart das deutsche Gebrauchsmuster
DE 20318035U1 für Peter Ruckert einen Laptop bzw. Computerbildschirm mit jeweils einem Display auf Vorder- und auf der Rückseite. Es wird aber die Verwendung zweier unabhängiger Displays gelehrt, was einen erhöhten Platzbedarf, d.h. eine höhere Dicke des Bildschirms, und auch einen höheren Energieverbrauch bedeutet. Bedienelemente zum Einschalten sind auf beiden Seiten, Elemente zur Steuerung der Helligkeit und des Kontrastes der Displays jedoch nur auf einer Seite vorhanden. Ein im Handel erhältliches Beispiel für ein Laptop mit doppelseitigem Bildschirm ist der Asus Tai-Chi-Laptop, welcher im Jahr 2012 auf den Markt kam.
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Die Veröffentlichungsschrift
US 2014/0062839A1 für Dominici et al. offenbart eine Anzeigevorrichtung bestehend aus einem Stapel von zwei farbigen Matrix-Displays, welche zwischen sich ein monochromes Matrix-Display oder in ihrer Transparenz steuerbare Scheibe mit matrixartig angeordnetem Bereich einschließen. Als farbige Displays werden selbstleuchtende oLED-Displays vorgeschlagen. Durch die Anordnung der beiden farbigen Matrix-Displays mit zwischenliegendem monochromen Display wird erreicht, dass auf einer Seite angezeigte Information im Prinzip entweder auch auf der anderen Seite sichtbar, oder auch mittels des monochromen Displays ausblendbar ist. Im Prinzip können aber auf beiden Seiten komplett unterschiedliche Informationen angezeigt werden.
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Die Veröffentlichungsschrift
US 2005/0225205A1 für Chae et al. offenbart beidseitig ablesbare Displays, bei denen die beidseitige Ablesbarkeit dadurch erreicht ist, dass die in eine erste und in zur ersten entgegengesetzten Richtung sichtbaren Bildpunkte zumindest zeilen- oder spaltenweise ineinandergefügt (interleaved) angeordnet werden. Der Nachteil hierbei ist, dass die Auflösung gegenüber einer ansonsten mit gleicher Fertigungstechnik möglichen Displayauflösung um den Faktor 2 reduziert ist. Weiterhin können sich die Rückseiten der in die jeweils andere Richtung gerichteten Bildpunkte als den Seheindruck störende Streifen bemerkbar machen. Zudem werden entweder zur Hinterleuchtung der einen Display-Matrix auf beiden Seiten je ein Hinterleuchtungselement benötigt, oder, in der transflektierenden Ausführungsform, bei der nur eine Hinterleuchtung auf einer Seite ausreicht, ist die Helligkeit des Displays
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Zuletzt offenbart auch die Veröffentlichungsschrift
EP3015915A1 des Anmelders eine beidseitig ablesbare Anzeigevorrichtung. Diese ist jedoch nur in der Lage, auf beiden Seiten die gleiche Information anzuzeigen, und weiterhin auch nicht in der Lage, eine Helligkeitseinstellung für beide Displays getrennt durchzuführen.
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Vor diesem Hintergrund hat sich vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, einen beidseitig betrachtbaren Bildschirm zu konstruieren, der auf den gegenüberliegenden Seiten unterschiedliche Informationen anzeigen kann, möglichst wenig Energie zur Hinterleuchtung aufwendet und bei dem die Helligkeitseinstellung für beide Seiten separat regelbar ist, wobei der Bildschirm trotzdem eine möglichst geringe Dicke aufweisen soll.
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Als Lösung präsentiert vorliegende Erfindung einen doppelseitigen Bildschirm gemäß des Anspruchs 1, welcher durch das Verfahren gemäß Anspruch 8 hergestellt und nach dem Verfahren nach Anspruch 9 verwendet wird.
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Als wesentliche Maßnahme zur Lösung der zugrundeliegenden Aufgabe sieht vorliegende Erfindung den Einsatz zweier Matrix-Displays vor, insbesondere TFT-Matrix-Displays, die mit miteinander zugewandter Rückseite zueinander beabstandet angeordnet sind, wobei in dem entstehenden Zwischenraum ein flächiges Hinterleuchtungselement eingebracht ist, welches insbesondere den Zwischenraum vollständig ausfüllt. Das Hinterleuchtungselement ist zur gesteuerten Lichtabgabe in zwei entgegengesetzte Richtungen, vorzugsweise zumindest die Hauptbetrachtungsrichtung der jeweiligen Displays, fähig.
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Als Hauptbetrachtungsrichtungen sind in diesem Zusammenhang diejenigen Richtungen, aus denen ein Benutzer beziehungsweise Betrachter des Displays üblicherweise auf das Display blickt. Bei einem einseitig betrachtbaren Bildschirm oder Laptopdisplay ist dies üblicherweise die Flächennormale. Bei einem zweiseitig betrachtbaren Bildschirm gemäß vorliegender Erfindung kann dies jedoch davon abweichen. Da zwei Betrachter gleichzeitig das Display betrachten können sollen, und Displays beim Einsatz in Laptops oder Computern üblicherweise leicht unterhalb der Kopfhöhe der Betrachter positioniert sind, ist der erfindungsgemäße doppelseitige Bildschirm unter Umständen so zu konstruieren, dass die Hauptbetrachtungsrichtung deutlich von der Flächennormalen nach oben hin abweicht.
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Alternativ ist es auch möglich, dass die beiden Matrix-Displays, welche entweder eben oder in eine oder auch in zwei Richtungen gekrümmt sein können, nicht parallel zueinander ausgerichtet sind, sondern einen gewissen Winkel zueinander aufweisen. Bei ebenen Displays findet man diesen Winkel einfach als Winkel zwischen den beiden Flächen. Bei in einer oder zwei Richtungen gekrümmten Displays ist der hier angesprochene Winkel, der Winkel zwischen den Durchschnittsrichtungen der jeweiligen Displays. Die Durchschnittsrichtung eines Displays findet man durch gewichtete Integration der Flächennormalen infinitesimaler Flächenelemente. Da nur die Richtung, im Sinne eines Einheitsvektors, von Interesse ist, erübrigt sich eine Division durch die Gesamtfläche des Displays.
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Die wichtigste Eigenschaft des Hinterleuchtungselements des erfindungsgemäßen doppelseitigen Bildschirms ist die gesteuerte Lichtabgabe in zwei entgegengesetzte Richtungen. Wie zuvor erläutert, sollte dies zumindest die Hauptbetrachtungsrichtungen umfassen. Damit die auf dem jeweiligen Display angezeigte Information jedoch auch aus anderen Richtungen lesbar ist, sollte eine, möglichst isotrope Lichtabgabe in einen dieser Hauptbetrachtungsrichtung enthaltenden Kegel erfolgen. Erreicht der Öffnungswinkel dieses Kegels 180 Grad, so erfolgt Lichtabgabe in den kompletten Halbraum. Ein derart großer Öffnungswinkel ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, da bei den bevorzugt eingesetzten TFT-Matrix-Displays die Begrenzung des Betrachtungswinkels durch die Lichtablenkung der im Display verwendeten Flüssigkristalle gegeben ist. Licht, was unter einem höheren Winkel auf die Kristalle trifft wird teilweise reflektiert, teilweise aber auch absorbiert. Um Energie zu sparen schlägt vorliegende Erfindung darum vor, die Lichtemission auf Winkel relativ zur Hauptbetrachtungsrichtung zu begrenzen, welche dem maximalen Lichtdurchtrittswinkel durch die LCD Kristalle der Bildpunkte entsprechen.
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Das Hinterleuchtungselement kann auf verschiedene Arten realisiert sein. Die möglicherweise einfachste Lösung besteht darin, an eine Lichtleitplatte aus weitgehend transparentem, beziehungsweise diffus transmittierendem, Material an ein bis vier, ggf. bevorzugt gegenüberliegenden, Stirnseiten LED-Leuchtelemente anzubringen, die Licht in die Platte hinein abgeben, welches dann möglichst homogen und isotrop auf den flächigen Seiten der Lichtleitplatte austritt. Zur Verbesserung der isotropen Lichtabgabe kann auf einer oder auf beiden flächigen Seiten der Lichtleitplatte zusätzlich eine Diffusorschicht aufgebracht sein oder zwischen dem Hinterleuchtungselement und dem Display als Folie ein transflektiver Diffusor und/oder eine lichtverstärkende Folie mit transflektiven Eigenschaften eingebaut werden. ‚Transflektiv‘ bedeutet, dass ein Teil des Lichtes transmittiert, ein anderer reflektiert wird. Die Relation dieser beiden, im allgemeinen vom Inzidenzwinkel abhängigen Anteile zueinander bestimmt unter anderem darüber, wie gleichmäßig und effizient das Licht aus dem Hinterleuchtungselement austritt. Lichtverstärkende Folien sind bekannt und bestehen üblicherweise aus einer transparenten Schicht mit regelmäßig angeordneten, pyramidenartigen Strukturen auf der Oberfläche. Falls eine beidseitig glatte Oberfläche gewünscht ist, können auch zwei solche Schichten oder Folien mit den Pyramiden lückenlos ineinander verzahnt zusammengesetzt werden, wobei zumindest die Pyramidenstrukturen der beiden unterschiedliche optischen Dichten aufweisen.
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Eine gesteuerte Abgabe in die entgegengesetzten Richtungen ist hierbei durch Verwendung von unabhängig voneinander steuerbaren LED-Leuchtelementen in Verbindung mit in der Lichtleitplatte vorhandenen Maßnahmen zur direktionalen Lichtablenkung erreicht. Diese Maßnahmen können darin bestehen, dass in bzw. auf der Platte ein oder mehrere lichtreflektierende Elemente vorhanden sind, die dafür sorgen, dass das Licht einer LED-Lichtquelle nur auf einer Seite austritt, sodass jede der flächigen Seiten der Lichtleitplatte nur Licht aus einer der LED-Lichtquellen emittiert. Soll trotzdem noch eine Transparenz der Lichtleitplatte gewährleistet sein, so können mehrere transparente Reflektorelemente eingesetzt sein, deren Flächennormale relativ zur Hauptbetrachtungsrichtung einen Winkel von etwas weniger beziehungsweise mehr als 90 Grad einnimmt, und die genügend voneinander beabstandet sind, sodass aus Sicht der Hauptbetrachtungsrichtung nur ein Bruchteil der Gesamtfläche der Lichtleitplatte von den Reflektorelementen verdeckt wird. Alternativ kann auch nur ein einziges, aber semi-transparentes Reflektorelement verwendet werden.
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Eine andere Möglichkeit, die Lichtabgabe des erfindungsgemäßen Leuchtelements in zwei entgegengesetzte Richtungen zu realisieren, besteht darin, das Hinterleuchtungselement als ein transparentes oder ein zweischichtiges oLED-Element auszuführen. Dabei wird eine transparente oLED zwischen beiden Displays eingebaut oder es werden zwei flächige oLEDs von der Größe des Displays miteinander flächig verbunden, eventuell unter Verwendung einer intransparenten Zwischenschicht. Jede der beiden OLED-Elemente wäre dann für die Hinterleuchtung je eines Displays zuständig, wobei eine Querbeleuchtung durch die Trennschicht wirksam verhindert würde. Der Vorteil ist ein im Prinzip vereinfachter Aufbau gegenüber der zuvor beschriebenen Lösung, sowie eine noch geringere Dicke, da oLED-Leuchtelemente sehr dünn, in der Größenordnung von einem Millimeter, ausgeführt werden können. Unter Berücksichtigung der intransparenten Trennschicht ergäbe sich eine Gesamtdicke von 2–3 Millimetern. Der Nachteil, dass durch die Verwendung von zwei oLED Elementen der resultierende beidseitig ablesbare Bildschirm aufgrund der intransparenten Trennschicht undurchsichtig wäre ist bei der Verwendung einer transparenten, flächigen oLED als Leuchtelement nicht gegeben.
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Als weitere Variante der beidseitig unabhängigen Steuerung der Displayleuchtdichte bzw. Helligkeit sieht vorliegende Erfindung vor, das Hinterleuchtungselement aus einem einzelnen, flächigen, entsprechend leistungsfähigeren, auf beiden Seiten Licht abgebenden LED oder oLED-Leuchtelement aufzubauen, welches zwischen zwei in ihrer Transparenz steuerbaren Scheiben, zum Beispiel Smartglass, sandwichartig eingeschlossen ist. Das LED/oLED-Leuchtelement emittiert hierbei idealerweise Licht auf beiden Seiten in gleicher Stärke, Homogenität sowie Isotropie. Wenn nun auf den beiden Displays unterschiedliche Helligkeitseinstellungen realisiert werden sollen, so wird diejenige steuerbare Scheibe, die dem helleren der beiden Displays zugeordnet ist, auf vollständige Transparenz geschaltet, und das LED/oLED-Leuchtelement zur entsprechenden Lichtabgabe stimuliert. Die steuerbare Scheibe des dunkleren Displays wird dabei nur auf einen niedrigeren Transmissionswert eingestellt. Sind die steuerbaren Scheiben bei Intransparenz zumindest teilweise reflektierend, kann vorteilhafterweise die zur Anregung des LED/oLED-Leuchtelements verwendete Leistung noch weiter reduziert werden, da ein Teil des in Richtung des dunkleren Displays abgegebene Lichtes durch Reflektion an der auf semi-transparent geschalteten Scheibe schließlich auch zur Hinterleuchtung des helleren Displays beiträgt. Die erreichbaren Dicken des Hinterleuchtungselementes sind hierbei höher als bei der Version aus zweiflächigen OLED-Elementen mit intransparenter Zwischenschicht, jedoch ist es möglich, den Bildschirm wenigstens teilweise durchsichtig zu machen, indem nämlich beide steuerbare Scheiben auf vollständig transmittierend geschaltet werden.
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Die Herstellung des erfindungsgemäßen doppelseitig betrachtbaren Bildschirms umfasst das Bereitstellen der Displays sowie des Hinterleuchtungselementes und Zusammenfügen zu einem Stapel, bei dem die Matrix-Displays mit ihrer Rückseite einander zugewandt auf das Hinterleuchtungselement aufgelegt werden. Die drei Komponenten werden dann entweder Bild eines Rahmens stabilisiert oder zwischen zwei beabstandeten transparenten Scheiben angebracht, wo sie durch Anpressdruck zusammengehalten werden. Es ist jedoch zusätzlich möglich, die Matrix-Displays mit den Scheiben klebend zu verbinden, insbesondere bevorzugt durch Verwendung einer kombinierten Antireflex- und Bindeschicht.
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Eine erfindungsgemäße Verwendung des erfindungsgemäßen doppelseitigen Bildschirmes sieht vor, dass entweder auf beiden Seiten die gleiche Information angezeigt wird, oder aber unterschiedliche Informationen in Form von Text, oder auch Bildern, sowohl bewegt oder statisch, dargestellt wird. Die Helligkeitseinstellung jedes der Displays ist hierbei durch oben beschriebene Ausgestaltung des gemeinsamen Hinterleuchtungselementes und/oder Regelung der Transparenz eines Displays unabhängig vom jeweils anderen regelbar.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen doppelseitig betrachtbaren Bildschirms sind darin zu sehen, dass im Vergleich zur Verwendung von zwei unabhängigen Bildschirmen ein wesentlich verringerter Flächenverbrauch und Energieverbrauch erreicht ist. Im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten beidseitig lesbaren Bildschirmen ist durch den Einsatz eines gemeinsamen Hinterleuchtungselementes für beide Displays, welches in seiner gerichteten Lichtabgabe in zwei entgegengesetzte Richtungen steuerbar ist, erreicht, dass beide Displays tatsächlich in jeder Hinsicht unabhängig voneinander angesteuert werden können.
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Die beidseitige Ablesbarkeit bedeutet hier nicht nur, dass die auf einem Matrix-Display dargestellte Information aus beiden Richtungen sichtbar beziehungsweise betrachtbar ist, wobei ja bei Verwendung nur eines Displays unweigerlich eine spiegelverkehrte Anzeige aus einer der Richtungen verbunden wäre, sondern dass die gleiche Information spiegelsymmetrisch korrekt auf beiden Seiten darstellbar ist oder aber auch komplett unterschiedliche Informationen, das heißt, Texte, Bilder oder Ähnliches, darstellbar sind. Getrennte Einstellbarkeit der Helligkeit, wie von vorliegender Erfindung vorteilhaft ermöglicht, ist deshalb von Relevanz, da auf beiden Seiten des Bildschirms unterschiedliche Lichtverhältnisse herrschen können. Dies ist mit im Stand der Technik bekannten beidseitig ablesbaren Bildschirmen nicht auszugleichen, und wird erst durch vorliegende Erfindung gelöst.
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So ermöglicht es ein in einen Laptop oder Computerbildschirm integrierter erfindungsgemäßer beidseitig ablesbarer Bildschirm als konkrete Anwendung beispielsweise bei Meetings gemeinsam eine Präsentation zu betrachten, ohne dass man sich dazu nebeneinander setzen müsste, was in Situationen, in denen eine gewisse Distanz gewahrt werden soll, unangenehm sein mag. Eine andere, möglicherweise noch etwas andere Anwendung in diesem Zusammenhang ist es, auf beiden Displays grundsätzlich das Gleiche, aber auf einem der Displays zusätzliche Informationen anzuzeigen. So kann zum Beispiel ein Verkäufer ein Angebot für einen Kunden zusammenstellen, welches dieser auf dem vom Verkäufer aus gesehenen rückseitigen Display angezeigt bekommt, wobei aber nicht alle für den Verkäufer sichtbaren Informationen auch dem Kunden angezeigt werden. Eine andere denkbare Verwendung ist das gemeinsame Durchführen von Computerspielen, bei dem mit nur einem Computer nun zwei Spieler teilnehmen können und dabei miteinander oder gegeneinander antreten.
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Außerhalb von PCs, Laptops oder auch mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets können doppelseitige Displays auch vorteilhaft als Anzeigeelement in Fahrzeugen verwendet werden. So zum Beispiel in den Fenstern von Bussen oder Zügen, um etwa Werbe- oder Reiseinformationen anzuzeigen. Wird das Display im Außenfenster eingebaut, können sowohl die Insassen als auch außenstehende Personen dies betrachten. Auch bei Verwendung im Inneren des Fahrzeugs, zum Beispiel in einer Abteiltür oder einem Abteilfenster, können mehrere Insassen davon profitieren. Der Vorteil des erfindungsgemäßen doppelseitigen Bildschirms im Vergleich zur Verwendung von zwei unabhängigen Bildschirmen ist eine Energieeinsparung von bis zu 50%, Einsparung an Gewicht, geringere Gesamtdicke sowie der wesentlich verringerte Flächenbedarf und ein damit einhergehender Gewinn an Übersichtlichkeit und Ästhetik.
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Vorteilhafte Weiterbildung vorliegender Erfindung, welche einzeln und gegenseitig offensichtlich ausschließen, sollen im Folgenden vorgestellt werden.
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Die Ausrichtung der beiden flächigen Matrix-Displays vorliegender Erfindung zueinander kann entweder parallel oder nicht parallel erfolgen. Parallele Ausrichtung ist, besonders bei ebenen Displays, deshalb vorteilhaft, weil eine minimale Dicke des resultierenden Bildschirms erreicht wird. Eine nicht parallele Ausrichtung, bezogen auf die Durchschnittsrichtung jedes Displays, welche wie, eine Anpassung an nicht-kollineare Hauptbetrachtungsrichtungen zu ermöglichen. Dieser Fall kann insbesondere bei der Verwendung des erfindungsgemäßen beidseitig betrachtbaren Bildschirms als Laptop- und/oder PC-Bildschirm auftreten. Dort kommt es häufig vor, dass der Bildschirm im Vergleich zu den Augen des Betrachters nach unten versetzt positioniert ist, dass jeder der Betrachter von schräg oben auf die jeweilige Seite des Bildschirms schaut. Bei paralleler Ausrichtung der beiden Displays müssten entweder beide einen suboptimalen Seheindruck in Kauf nehmen, oder diese von der Flächennormalen abweichende Hauptbetrachtungsrichtung wird durch entsprechende Ausrichtung der Flüssigkristallelemente des TFT-Matrix-Bildschirms. Dies setzt voraus, dass man den TFT-Matrix-Bildschirm entsprechend auf diese Anwendung optimiert, was aufwendig ist und entsprechende technische Möglichkeiten voraussetzt. Sind nur übliche, auf Betrachtungsausrichtung der Flächennormalen hin optimierte Matrix-Displays vorhanden, so ist eine nicht-parallele Ausrichtung der M-Displays die einzige Lösung.
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Das erfindungsgemäße Hinterleuchtungselement kann entweder aufgebaut sein aus einer Lichtleitplatte mit bevorzugt an gegenüberliegenden Stirnseiten angebrachten LED-Leuchtelementen, insbesondere LED-Leuchtschienen. Die Lichtleitplatte wäre hierbei weitestgehend transmittierend, bevorzugt diffus transmittierend, um einen homogenen und isotropen Lichtaustritt sicherzustellen. In der Lichtleitplatte sind bevorzugt Reflektorelemente vorhanden, welche dem vom Leuchtelementen her kommende Licht in direktionaler Ablenkung aufbringen, sodass das auf einer der flächigen Seiten der Lichtleitplatte austretende Licht zum Großteil oder sogar vollständig von einer der beiden LED-Leuchtelementen stammt.
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Alternativ kann das Hinterleuchtungselement des erfindungsgemäßen doppelseitigen Bildschirms auch als transparentes oder zweischichtiges flächiges oLED-Hinterleuchtungselement ausgeführt sein, bei dem ein oder zwei flächige OLED-Leuchtelemente eventuell mit einer intransparenten Zwischenschicht getrennt aneinandergesetzt sind. Die Lichtversorgung jedes der beiden Displays erfolgte dabei durch jeweils eine der oLED-Schichten.
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Vorteil des zweischichtigen OLED-Elementes ist eine geringe Bautiefe. Der Nachteil der Intransparenz kann jedoch durch Verwendung eines transparenten oLED-Leuchtelements oder dadurch ausgeglichen werden, dass als intransparente Zwischenschicht eine in ihrer Transparenz bzw. Transmittivität schaltbare Platte verwendet wird. Soll der Bildschirm als Ganzes transparent werden, so wird einfach diese Schicht auf maximal mögliche Transparenz geschaltet. Im normalen Betrieb wäre es jedoch auf die Transparenz bzw. reflektierend geschalten.
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Es ist auch möglich, diese dreischichtige Struktur aus außen jeweils einem OLED-Leuchtelement und innen einer in ihrer Transparenz schaltbaren Scheibe zu invertieren, d. h. außen jeweils eine in ihrer Transparenz schaltbare Scheibe mit einem möglicherweise leistungsstärkeren oLED-Leuchtelement dazwischen vorzusehen.
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Insbesondere bei letzterer Ausführungsform ist es auch möglich, statt eines einfach nur weißen OLED-Leuchtelementes, ein vollwertiges OLED-Matrixdisplay zu verwenden. Dadurch würden neuartige Effekte ermöglicht, die bisher kein anderes Display darzustellen im Stande ist. Durch gleichzeitige Anzeige von Informationen auf zwei oder sogar drei der Matrixdisplays die Möglichkeit zum Beispiel holographische oder 3D-Effekte zu realisieren.
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Bevorzugt wird der Stapel aus Matrixdisplays und Hinterleuchtungselement entweder durch einen Rahmen zusammengehalten oder aber durch den Anpressdruck zweier Scheiben stabilisiert. Die Anbringung kann auch zusätzlich zum Anpressdruck noch eine Verklebung mit den Scheiben erfolgen. Bevorzugt wird hierfür eine kiombinierte Anti-Reflex und -Bonding Schicht auf der Außenseite bzw. Vorderseite jedes der Matrixdisplays aufgebracht und mit den äußeren Scheiben verbunden.
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Die Einstellungen der Helligkeitswerte der einzelnen Displays können auch bevorzugt durch eine Kombination aus Anpassungen der Transparenz jedes Displays und der Hinterleuchtung des Displays erreicht werden. Um eine möglichst Energiesparende Anzeige zu erreichen, würde hierbei die Transparenz des Displays soweit wie möglich erhöht und die Hinterleuchtung entsprechend reduziert.
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Als Matrixdisplays in dem erfindungsgemäßen durchleuchtbaren Bildschirm werden bevorzugt TFT Matrix Displays eingesetzt. Auf die Vorderseite jedes Displays wird weiterhin bevorzugt eine Anti-Reflex Beschichtung aufgebracht, welche auch gleichzeitig als Bindeschicht an eine auf der Vorderseite des Matrixdisplays aufgelegten Scheibe dient.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile vorliegender Erfindung erben sich aus den im Folgenden anhand der Figuren der erläuterten Ausführungsbeispiele. Diese dienen nur der Erfindungsidee und sollen diese in keiner Weise einschränken.
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Es zeigen im Einzelnen:
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1: Perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen zweiseitig betrachtbaren Bildschirms zwischen zwei Scheiben
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2: In drei Teilfiguren drei mögliche Realisierungen eines Hinterleuchtungselements mit direktionaler Lichtabgabe
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3: Ein Querschnitt durch eine bevorzugte, zwischen zwei Scheiben eingebrachte Ausführungsform des beidseitig ablesbaren Bildschirms
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen beidseitig ablesbaren Bildschirms, welcher zwischen zwei Scheiben gehalten ist. Kernstück des Bildschirms 1 bildet der Stapel aus zwei ebenen Matrixdisplays, insbesondere TFT-Displays, welche parallel zueinander und beabstandet voneinander angeordnet sind und zwischen sich möglichst lückenlos das Hinterleuchtungselement 3 einschließen. Der Stapel ist zwischen zwei Scheiben 5 durch Druck und/oder zusätzlicher Verklebung mittels einer Bonding-Schicht 4, welche bevorzugt zusätzlich als Anti-Reflektionsschicht wirkt, gehalten. Auf jeder Seite des doppelseitigen Bildschirms 1 ist ein Lichtsensor 7 zur Messung der dortigen Umgebungshelligkeit bzw. Umgebungsleuchtdichte vorhanden, welche zur automatischen Anpassung der jeweiligen Displayhelligkeit dient. Vom Hinterleuchtungselement 3, den Lichtsensoren 7 und den Displays 2 gehen Steuer- und Stromleitungen 15 zu einem Controller, insbesondere einem PC oder anderweitigen Datenverarbeitungsgerät 6.
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2 zeigt in 4 Teilfiguren schematische Schnittzeichnungen durch mögliche Realisierung eines Hinterleuchtungselements mit direktionaler Lichtabgabe. Teilfigur A zeigt ein Hinterleuchtungselement 3, welches aus einer Lichtleitplatte 30 und an gegenüberliegenden Stirnseiten derselben angebrachten LED-Leuchtelementen 31 aufgebaut ist. Zwischen den Außenflächen der Lichtleitplatte 30 und der Rückseite jedes der Displays 2 sind je eine Transflektorschicht 33 eingebracht, um das Licht in Richtung Display zu lenken und diffus zu verteilen. Diese Funktion kann auch oder zusätzlichim Inneren der Lichtteilplatte durch versetzt angeordnete Reflektorelemente 32 realisiert werden, welche für eine Direktionalität des von den LED-Leuchtelementen 31 des abgegeben Lichts sorgen. Wie durch die Pfeile angedeutet, wird das von einer Lichtquelle 31 emittierte Licht bevorzugt in eine Richtung abgelenkt, sodass auf einer Seite der Lichtleitplatte 30 bzw. des Hinterleuchtungselementes 3 austretende Licht zum Großteil oder vollständig von nur einer der LED-Lichtquellen 31 stammt. Dadurch ist es möglich, die Hinterleuchtung der Matrix-Displays des erfindungsgemäßen beidseitig ablesbaren Bildschirms unabhängig oder weitgehend unabhängig voneinander steuern, indem die Lichtabgabe der beiden LED-Leuchtelemente 31 unabhängig voneinander gesteuert wird. Ein Detailausschnitt des eingekreisten Bereichs illustriert die transflektierende Wirkung der Beschichtung 33. Das durch Reflektorstruktur 32 bevorzugt oder ausschließlich in eine Richtung abgelenkte Licht wird an der Schicht 33 teilweise transmittiert und teilweise reflektiert. Letzteres trägt zu einer Homogenisierung der Ausleuchtung über die Fläche des Hinterleuchtungselementes bei, arbeitet jedoch andererseits der durch die Reflektorstruktur aufgeprägten Direktionalität entgegen. Insofern ist auf einen angemessenen Kompromiss zu achten und die Reflektivität der Schicht 33 gegenüber der Transmissivität nicht zu hoch zu wählen. Teilfigur B zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines Hinterleuchtungselementes 3 und zwar als eine transparente, flächige oLED 34 mit beidseitig aufgebrachten Lichtverstärkungsschichten 33 aus regelmäßig angeordneten Pyramidenstrukturen, welche in einem Detailausschnitt vergrößert dargestellt sind. Durch die pyramidenartige Struktur wird das austretende Licht zum Display hin fokussiert, so dass das Licht nur unter Winkeln austritt, bei denen die LCD-Kristalle der Displays noch ausreichend durchlässig sind. Dies ist eine weitere Maßnahme die Lichtausnutzung zu optimieren und dadurch den Energieverbrauch bei gegebener/gewünschter Helligkeit zu minimieren. In dem in Teilfigur C dargestellten Hinterleuchtungselement 3 sind zwei nicht notwendig transparente, flächige oLEDs 34 eingesetzt, die beide jeweils unabhängig voneinander steuerbarsind und durch eine Trennschicht 35 voneinander separiert sind. Trennschicht 35 ist entweder ein intransparentes Material, oder aber bevorzugt, ein in seiner Transparenz bzw. Transmissivität steuerbares Material, insbesondere beispielsweise Smart Glass. Wie bei der ersten Variante ist auf beiden Außenseiten eine Lichtverstärkende Schicht 33 aufgebracht. Teilfigur D zeigt einen Querschnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hinterleuchtungselements 3 ähnlich der in Teilfigur C gezeigten. Hier besteht das Element aus einem Aufbau mit drei Hauptschichten. Die äußeren beiden Schichten 35 werden durch je ein Smart-Window/Smart Glass gebildet, welches als Lichtventil dient. Die mittlere Schicht bildet ein flächiges Leuchtelement, insbesondere ein LED oder oLED-Leuchtelement. Die Steuerung der Lichtabgabe in die entgegengesetzten Richtungen erfolgt hierbei durch eine Kombination der Lichtabgabe des Leuchtelementes 34 und der Transmissivitätseinstellungen der jeweiligen Schicht 35. Zwischen Leuchtschicht 34 und Smart Window/Lichtventilschicht 35 kann noch eine Lichtverstärkungsschicht 33 eingebracht sein.
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3 zeigt einen Querschnitt durch eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines doppelseitig lesbaren Bildschirms gemäß vorliegender Erfindung. Zu erkennen ist ein spiegelsymmetrischer Aufbau aus insgesamt neun Schichten. Im Innern ist das Hinterleuchtungselement 3, welches selbst wiederum aus einer Lichtleitplatte 30 und an den Stirnseiten der Lichtleitplatte befestigten LED-Leuchtelementen 31 besteht. Auf der flächigen Seite der Lichtleitplatte 32 sind aufgebracht Diffusor-/Transflektor und/oder Lichtverstärkungsschichten 33 alleine oder in Verbindung mit einem in seiner Transparenz/Transmissivität steuerbaren Smart Window oder Smart Glass 35. Nach außen an die Smart Window-Schichten 35 schließen sich auf jeweils gegenüberliegenden Seiten des Hinterleuchtungselementes 3 die beiden Matrix-Displays 2 an. An der Außenseite bzw. der Vorderseite eines jedes der Matrix-Displays ist eine dünne Anti-Reflex Beschichtung 4 aufgebracht, welche gleichzeitig zur Herstellung einer gegebenen Verbindung mit den äußeren Scheiben 5 dient. Letztere dienen der mechanischen Stabilisierung des Bildschirms sowie dem Schutz gegen äußere Einflüsse.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Doppelseitiger Bildschirm
- 15
- Strom- und Steuerleitungen
- 2
- Matrixbildschirm
- 3
- Hinterleuchtungselement
- 31
- LED Leuchtelement
- 32
- Reflektorstruktur
- 33
- Transflektor mit Diffusorfunktion
- 34
- Flächiges oLED Leuchtelement
- 35
- Smart Window
- 36
- Trennschicht
- 4
- Antireflex- u. Bonding-Schicht
- 5
- Äußere Scheiben
- 6
- Steuerung
- 7
- Lichtsensor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20318035 U1 [0005]
- US 2014/0062839 A1 [0006]
- US 2005/0225205 A1 [0007]
- EP 3015915 A1 [0008]