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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Garen von Lebensmitteln gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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In jüngster Zeit trifft man bei Gartenfesten zunehmend Grillvorrichtungen an, die als „Feuerring“, „Feuerschale“ oder „Grillronde“ bezeichnet werden. Diese dienen der Zubereitung verzehrbarer Kost durch Grillen, Braten oder Kochen. Vereinfacht lässt sich diese hitzeführende Vorrichtung als axialsymmetrischer Bottich ansehen, dessen oberer Rand mit einer nach innen weisenden Krempe versehen ist. Dadurch entsteht ein flanschringartiger Bottichdeckel, der als im Wesentlichen ebene Kreisringfläche mit Mittenbohrung beschrieben werden kann. Wenn nun dem Bottich durch die ebenfalls axialsymmetrische Deckelbohrung hindurch Brennmaterial zugeführt und dieses entfacht wird, so erwärmt sich die Kreisringfläche, auf der dann Grillgut gegart werden kann. Eine solche Vorrichtung ist im einschlägigen Schrifttum
EP 2 143 362 B1 beschrieben. Diese geht auf die Erstanmeldung
CH 699 047 B1 zurück. Technische Weiterentwicklungen, die mehrteilige und unrunde Bottiche zum Gegenstand haben, finden sich in der
EP 2 581 003 B1 und der
EP 2 859 822 A1 .
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Der zitierte Stand der Technik weist zahlreiche Nachteile auf: So stellen beide erstgenannten Schriften übereinstimmend klar, dass die Feuerungswanne und die Heizfläche an ihrer gemeinsamen Außenkante (schweißtechnisch) miteinander verbunden sind. Das macht die dadurch einteilig werdende Vorrichtung schwer, sperrig, schlecht stapelbar, unbequem zu transportieren und schwierig zu reinigen. Darüber hinaus erfordert die im Grillbetrieb ortsfeste Kreisringfläche, dass man zum Beschicken mit Gargut um die Vorrichtung herumgehen muss. Und das wiederholt zum Wenden und zur Entnahme der Grillteile. Das ist beengt und unkomfortabel für Gäste und Personal, wenn das Hohlgefäß bei begrenzter Garten-, Terrassen- oder Balkongröße an einer Wand oder gar in einer Mauerecke steht. Auch ist von Nachteil, dass das auf der ortsfesten Kreisringfläche befindliche Grillgut bei ungünstigen Windverhältnissen nur unter lästiger Rauch- oder Hitzebeeinträchtigung gehandhabt werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Nachteile zu überwinden und eine leicht handhabbare, komfortabel zu transportierende und bequem zu reinigende Vorrichtung zu schaffen. Insbesondere soll die Vorrichtung eine hohe Bedienfreundlichkeit bei Beschickung und Entnahme von Gar- oder Kochgut aufweisen.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung zum Garen von Lebensmitteln, aufweisend einen Bottich mit einem Hohlraum mit einer lotrechten Rotationsachse und einer auf dem Bottich angeordneten Garplatte erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Garplatte um die Rotationsachse drehbar ist.
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Eine drehbare Garplatte erlaubt eine komfortable Benutzung der Vorrichtung. So sind auch, vom Benutzer aus gesehen, radial entfernte Bereiche der Garplatte dem Benutzer durch Drehen der Garplatte zugänglich. Die drehbare Garplatte erlaubt somit unter anderem, dass die Garplatte, obwohl sie möglicherweise nicht an allen Seiten zugänglich ist, optimal bestückt werden kann. Dies erhöht die Effizienz der Vorrichtung.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bottich eine Bottichzarge aufweist und dass letztere mit der Garplatte einen Lagerkranz bildet. Dadurch ist die Möglichkeit einer ungewollten radialen Verschiebung der Garplatte relativ zu dem Bottich zuverlässig unterbunden und der Lagerkranz erhöht die Sicherheit der Vorrichtung, weil die während der Benutzung der Vorrichtung erhitzte Garplatte nicht unbeabsichtigt vom Bottich geschoben werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Lagerkranz wälzgelagert ist und das Gewicht der Garplatte trägt. Durch die Wälzlagerung ist sichergestellt, dass die Rotation der Garplatte relativ zu dem Bottich stets leichtgängig ist und einen gleichbleibenden Kraftaufwand erfordert. Dies trägt einerseits zu einem erhöhten Bedienkomfort und andererseits zu einer erhöhten Sicherheit bei. Etwaige Reibungsunterschiede, beispielsweise bei einer Gleitlagerung vorstellbar, werden vermieden, wodurch ein unerwartetes Durchrutschen der Garplatte während der Rotation verhindert wird. Zudem ist durch das Wälzlager sichergestellt, dass eine leichtgängige Handhabung auch bei einem hohen Gewicht der Garplatte gegeben ist. Die Wälzlagerung des Lagerkranzes kann als umlaufende Kugelreihe ausgeführt sein. Dabei können die Kugeln in handelsüblicher Paket-Bauart in einem separaten Kugelkäfig geführt sein. Eine einfachere Alternative sieht vor, dass Bestandteile der Vorrichtung den Kugelkäfig für lose Kugeln bilden.
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Die Erfindung sieht weiter vor, dass die Bottichzarge mit einem horizontal angeordneten Flachprofil und die Garplatte mit einem Reifen jeweils einen – im Wesentlichen rechtwinkligen – Profilquerschnitt bilden. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Profilquerschnitte einen tunnelartigen Käfig für eine ringförmig umlaufende Kugelreihe von Wälzkörpern bilden. Die Profilquerschnitte sorgen einerseits dafür, dass Wälzkörper des Lagers nicht aus dem Lagerbereich austreten und insbesondere nicht in den Hohlraum fallen oder aus dem Lagerbereich hinaus außerhalb des Bottiches befördert werden. Die rechteckigen Profilquerschnitte und insbesondere der tunnelartige Käfig verhindern Verschmutzungen des Lagers beispielsweise durch Ruß, Speisereste oder während der Zubereitung der Speisen austretenden Fette und dergleichen.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Garplatte drehbar am Umfang des Bottichs gleitgelagert ist. Durch eine Gleitlagerung am Umfang des Bottichs ist eine kostengünstige und leicht zu wartende, insbesondere leicht zu reinigende Lagervariante vorgesehen, die beispielweise bei Vorrichtungen, die im Freien gelagert werden, vorteilhaft ist.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gewicht der drehbaren Garplatte von einem in der lotrechten Rotationsachse angeordneten, mitlaufenden Lagerdorn aufgenommen wird. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gewicht der drehbaren Garplatte von einer feststehenden Lagerstange aufgenommen wird. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die drehbare Garplatte über einen Aufsatzkamin am oberen Ende der lotrechten Lagerstange axialfest um die Rotationsachse drehbar gelagert ist.
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Die Aufnahme des Gewichts der Garplatte durch einen Lagerdorn oder eine Lagerstange sorgt bei einer Gleitlagerung der Garplatte dafür, dass die Handhabung der Garplatte leichtgängig ist, da das Gewicht der Garplatte nicht mehr auf dem Gleitlager, sondern vielmehr auf dem Lagerdorn lastet, welcher eine deutlich geringere Reibung aufweist.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Lagerstange innerhalb des Aufsatzkamins verläuft. Dadurch ist gleichzeitig eine Zentriervorrichtung für die Garplatte gegeben, wodurch eine leichte Montage der Garplatte auf dem Bottich ermöglicht wird. Zudem wird das Reibungsmoment des Gleitlagers verringert.
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Die Erfindung sieht weiter vor, dass die Garplatte axialfest um die Rotationsachse drehbar an einem externen Befestigungspunkt gelagert ist. Dadurch wird einerseits die Reibung des Gleitlagers weiter verringert, andererseits ermöglicht die externe Lagerung der Garplatte die Integration der Vorrichtung in andere Vorrichtungen oder die Nutzung von baulichen Gegebenheiten zum Betrieb der Vorrichtung.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die radiale Gleitlagerung der Garplatte von ihrem Umfang gebildet wird. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die radiale Gleitlagerung der Garplatte von einem an ihr angeordneten Reifen und der Bottichzarge gebildet wird. Dadurch ist einerseits sichergestellt, dass die Garplatte nicht unbeabsichtigt von dem Bottich geschoben werden kann. Andererseits wird sichergestellt, dass ein gewisser Schutz der Lagerbereiche durch die radiale Begrenzung gegeben ist. So werden die Lagerbereiche unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen oder den bereits vorgehend beschriebenen Verunreinigungen.
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In einer noch anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Garplatte eine Mittenbohrung aufweist, deren Achse mit der Rotationsachse zusammenfällt. Durch die Mittenbohrung der Garplatte kann, für den Fall, dass die Vorrichtung mittels Holz, Kohle, Briketts, Gas oder ähnlichen Brennmitteln beheizt wird, sichergestellt werden, dass Verbrennungsgase direkt abziehen können.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Mittenbohrung der Garplatte bedarfsweise mit einem Aufsatzkamin abdeckbar ist. Durch die Abdeckung der Mittenbohrung mit einem Aufsatzkamin wird erreicht, dass die Verbrennungsgase gezielt abgeleitet werden, sodass die Benutzer der Vorrichtung nicht direkt mit den Verbrennungsgasen in Kontakt kommen. Durch den Aufsatzkamin wird der Kamineffekt begünstigt, wodurch eine gesteigerte Flussrate von Zu- und Abluft zu einer deutlich stärkeren Verbrennung der Brennmittel befördert wird.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Sockel des Aufsatzkamins mit mindestens einem Befeuerungsfenster ausgestattet ist. Durch dieses können Brennmittel auch während des Betriebs ohne Demontage des Aufsatzkamins zugeführt werden, wodurch die Betriebsdauer der Vorrichtung erhöht werden kann. Gleichzeitig ist der Handhabungsaufwand reduziert und die Sicherheit erhöht, weil keine erhitzten Teile demontiert oder montiert werden müssen.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Flachprofil an seinem freien Schenkelende umlaufend eine nach oben weisende Borde aufweist, die eine Rollbarriere für die Wälzkörper bildet. Ergänzend oder alternativ ist vorgesehen, dass das Flachprofil gegenüber der Horizontalen leicht schräggestellt ist. Die Wälzkörper des Wälzlagers werden so effektiv daran gehindert, unbeabsichtigt in die Vorrichtung hinein- oder aus der Vorrichtung herauszufallen. Aus Gründen der leichten Handhabung der Vorrichtung, etwa während der Reinigung, sollen die Wälzkörper aber dennoch werkzeuglos entfernbar sein. Dies ist dadurch gegeben, dass der Lagerkäfig durch die Komponenten des Bottichs und der Garplatte gebildet wird. Die Demontage der Garplatte gibt die Wälzkörper frei, wobei die Ausgestaltung des Flachprofils ein Verlorengehen der Wälzkörper verhindert.
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In einer näheren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Garplatte partiell perforiert ist. Je nach Bedarf kann die Garplatte aber auch ganzflächig perforiert sein. Durch die Perforation der Garplatte wird einerseits die Luftzufuhr und Luftabfuhr der Vorrichtung positiv beeinflusst. Zudem stellt eine Perforation, die in bestimmten Bereichen oder auch vollflächig vorgenommen wird, sicher, dass Austritte aus den zuzubereitenden Nahrungsmitteln, beispielsweise Fette, schnell abfließen und sich nicht auf der Garplatte festsetzen. Zudem können die Nahrungsmittel durch die Perforation in Kontakt zu Verbrennungsprodukten, etwa Rauch, gebracht werden, was durchaus eine gewünschte geschmackliche Auswirkung auf das zubereitete Nahrungsmittel haben kann.
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Das Konzept der Vorrichtung ist modular, sodass beliebige Bottiche und Heizflächen / Garplatten miteinander kombinierbar sind. Das erstreckt sich auch auf Rauchgasabzüge, die als Aufsatzkamine bedarfsweise Verwendung finden können. Auch ohne Heizfläche ist der Bottich – z.B. als Feuerstelle – nutzbar. Der Baukasten erlaubt auch weitergehende Verwendungen, z.B. indem der Bottich mit Drehlager der Aufnahme eines Kinderkarussells dient.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Es zeigen:
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1 eine schematische und perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Garen von Lebensmitteln,
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2 eine Teil-Querschnittsansicht der Vorrichtung von 1 mit auf der Bottichinnenseite angeordneten Wälzkörpern,
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3 eine Teil-Querschnittsansicht einer alternativen erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Garen von Lebensmitteln mit auf der Bottichaußenenseite angeordneten Wälzkörpern,
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4 die in 1 dargestellte Vorrichtung mit einem aufgesetzten Rauchabzug.
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Eine Ausführungsform sieht gemäß 1 vor, dass ein vorzugsweise in seinem als Feuerraum dienenden Hohlraum HR mit festem, flüssigem oder gasförmigem Brennmaterial befeuerbarer oder mit elektrischem Strom beheizbarer Bottich BH, der beispielsweise auf einem Hohlsockel HS ruht, mit einer vorzugsweise kreisringförmigen Garplatte GP abgedeckt ist, die um die Rotationsachse RA leichtgängig von Hand drehbar gelagert ist. Dazu weist der beispielsweise hohlhalbkugelförmige Bottich BH nach 2 an seiner Innenzarge IZ ein kreisringförmig umlaufendes Flachprofil FP mit lotrechter Rotationsachse RA auf. Dieses dient als unterer Lagerring eines Wälzlagers WL, das die Innenzarge IZ als Außenring nutzt. Der damit korrespondierende, obere Lagerring ist die Garplatte GP selbst! Als Innenring des Wälzlagers WL ist an der Unterseite der Garplatte GP ein im Wesentlichen kreiszylindrischer Reifen RE lotrecht angeordnet. Elegant bilden so der Reifen RE mit der Garplatte GP und die Bottichzarge BZ mit dem Flachprofil FP jeweils einen im Wesentlichen rechtwinkligen Profilquerschnitt. Beide Rechtwinkelprofile umschließen als kreisförmig umlaufende Querschnitte formschlüssig und tunnelartig die Wälzkörper WK, die vorzugsweise eine umlaufende Kugelreihe als Lagerkranz LK bilden. Dadurch kommt ein grobes und damit solides Wälzlager WL für Radial- und Axialkräfte zustande. Dessen vordergründige Lastart macht es – bedingt durch die Gewichtskraft der Garplatte GP in Richtung der Schwerkraft – zu einem wirtschaftlichen Axiallager. Da dieses nur axiale Druck- und keine axialen Zugkräfte überträgt, ist die Garplatte GP elegant und einfach vom Bottich BH abzunehmen und wieder aufzusetzen. Damit dabei die umlaufende Kugelreihe nicht vom Flachprofil FP rollt, kann dieses leicht angestellt oder mit einer kleinen, nach oben weisenden Umlaufborde versehen sein. Als Handhaben zur Abnahme der Garplatte GP sind in 1 willkürlich umlaufend an dieser angeordnete (Bedien-)Griffe BG dargestellt. Gleichermaßen ist beispielsweise eine umlaufende Knaufreihe, oder ein durchgehend umlaufender, steuerradähnlicher Handlauf denkbar. Vorzugsweise steht zu deren/dessen Befestigung die Garplatte GP nach 1 bis 4 über die Bottichzarge BZ hinaus, was die freie Formgestaltung des Garplattenumrisses – beispielsweise als Vieleck – eröffnet. Sämtlichen Handhaben kommt eine Doppelfunktion zu: Einerseits zur Montage und Demontage der Garplatte GP auf den oder von dem Lagerkranz LK des Bottichs BH. Und andererseits zum manuellen Drehen der Garplatte GP um die Rotationsachse RA zwecks Beschickung mit oder der Entnahme von Gar- oder Grillgut. Sämtliche Handhaben können gegenüber der Garplatte GP thermisch isoliert sein.
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Der Bottich BH kann neben seiner Gestalt als hohle Halbkugel auch als aufrecht stehendes Rohr, als auf einem Hohlsockel HS ruhender Napf, als im Mauerwerk verankerter Feuerraum HR o.ä. ausgebildet sein. Erfindungsrelevant ist, dass sein oberer Rand den unteren Wälzlagerring in Gestalt des Flachprofils FP trägt. In 2 ist von einem Ausführungsbeispiel Gebrauch gemacht, wo der obere Abschnitt des Bottichs BH als im Wesentlichen kreiszylindrische Bottichzarge BZ ausgebildet ist, die an ihrer Innenzarge IZ mit einem umlaufenden Flachprofil FP versehen ist. Gleichermaßen ist eine Bauart nach 3 denkbar, bei der das Flachprofil FP rotationssymmetrisch am äußeren Umfang der Bottichzarge BZ angeordnet ist.
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Bei den Lagerbauarten nach 2 und 3 treten keine definierten Radialkräfte (in der Ebene der Garplatte GP) auf. Deshalb sind sie bei dieser Bauart zu vernachlässigen. Dem Radiallager kommt mechanisch lediglich die Funktion der radialen Zentrierung der Garplatte GP gegenüber dem Bottich BH zu. Sollte dennoch ein versehentlicher, horizontaler Stoß auftreten, so verkraftet dies die robuste Wälzlagerung WL unbeschadet: Der konstruktive Einsatz der Wälzkörper WK, beispielsweise in Gestalt rostfreier Hohlkugeln in Durchmessern von etwa doppelter Fingerbreite ist für alle statischen und dynamischen Lastfälle großzügig dimensioniert. Auch wenn die Winkelprofile im Freien Rost ansetzen, so bleibt dank der Werkstoffauswahl und des großen Kugeldurchmessers der Wälzkörper WK ein geschmeidiger Rundlauf der Garplatte GP auf ihrem Bottich BH dauerhaft gewährleistet.
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In einem weiteren, hier nicht graphisch dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Garplatte GP um die Rotationsachse RA drehbar auf dem Bottich BH gelagert, wobei das Axial- und Radiallager als Gleitlager ausgeführt sind. Dazu ist die Garplatte GP – ähnlich einem überdimensionierten Reißbrettstift – auf ihrer Unterseite mit einem in der Rotationsachse RA angeordneten Stützdorn versehen, dessen Spitze – wie ein Kreisel – auf dem Bottichboden BO rotierend gleitet und somit ein leichtgängiges Axiallager bildet. Zur Brennstoffzufuhr durch die Mittenbohrung MB der Garplatte GP hindurch besitzt der Stützdorn im oberen Bereich beispielsweise eine Gabel, eine Lasche oder einen Dreifuß, deren/dessen freie/s Ende/n am Lochrand der Mittenbohrung MB befestigt sind/ist. Aus kinematischen Gründen sollte die Spitze des Stützdorns einen maximalen Abstand zur Garplatte GP haben. Dazu kann dieser den Boden des Bottichs BH in der Rotationsachse durchdringen und beispielsweise im unteren Bereich des Hohlsockels HS in einem gesenkartigen Lagerauge abgestützt sein.
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Eine weitere Ausführungsform zur lotrechten Übertragung der Gewichtskraft der Garplatte GP auf den Bottich BH, oder den Hohlsockel HS oder auf unter dem Bottich BH oder unter dem Hohlsockel HS befindliches Mauerwerk oder gewachsenen oder aufgeschütteten Boden, sieht vor, dass eine lotrechte Lagerstange in der Rotationsachse RA zumindest die Mittenbohrung MB der Garplatte GP maibaumartig durch- und überragt. Auf der Stangenspitze ruht ein beispielsweise als nach unten offener Hohlkegel ausgeführtes Axiallager, an dem die Garplatte GP maikranzartig aufgehängt ist. Diese Aufhängung kann elegant durch den unten beschriebenen Aufsatzkamin AK erfolgen.
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Eine weitere Ausführungsform zur lotrechten Übertragung der Gewichtskraft der Garplatte GP auf ihre Umgebung sieht vor, dass diese axialfest um die Rotationsachse (RA) drehbar über eine Aufhängung oder einen Aufsatzkamin (AK) oder beides an einem externen, vorzugsweise in der Rotationsachse (RA) befindlichen Befestigungspunkt an beispielsweise einem Torbogen, einem Hausbalken, einem Ast, einem Gerüst oder einer Ampel gelagert ist.
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Soviel zum axialen Gleitlager mit lotrechtem Kraftvektor. Die vernachlässigbare Radialkraft wird beispielsweise vom Umfang der Garplatte GP auf die Innenzarge IZ des Bottichs BH übertragen. Oder von der inneren oder äußeren Mantelfläche des Reifens RE auf die Innen- oder Außenwandung der Bottichzarge BZ. Damit entsteht eine Bauart zur Radiallagerung ähnlich 2 und 3, jedoch ohne Wälzkörper WK und ohne Flachprofil FP.
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Der Rauchabzug der in 1 ersichtlichen Vorrichtung erfolgt durch die Mittenbohrung MB der Garplatte GP hindurch himmelwärts. Das ist der Idealzustand bei Windstille. Wind kann Gästen den Rauch unangenehm ins Gesicht blasen. Nun erlaubt die drehbare Garplatte GP, dass man sich mit dieser und seinem Grillgut buchstäblich „aus dem Wind dreht“ und diesem den Rücken zuwendet. Aber dem Gegenüber bläst er weiterhin den Rauch ins Gesicht. Um das zu unterbinden, ist nach 4 die Mittenbohrung MB der Garplatte GP mit einem im Bedarfsfall nutzbaren Aufsatzkamin AK versehen: Die Anordnung der Mittenbohrung in der Garplatte GP bietet sich ideal für diese Zusatzvorrichtung an, die formschlüssig in der Mittenbohrung MB zentriert, den ungestörten und windunabhängigen Grillbetrieb gewährleistet und darüber hinaus die kreisringförmige Gar- oder Grillfläche der Garplatte GP nicht beschneidet. Der Aufsatzkamin AK selbst weist gemäß 4 vorzugsweise die Gestalt eines kopfstehenden Trichters auf. Zur Beschickung des Hohlraums HR mit Brennmaterial bei aufgesetztem Aufsatzkamin AK ist dessen kegelstumpfartiges Unterteil mit mindestens einem bei Bedarf zu öffnenden und verschließbaren Befeuerungsfenster BF versehen. Anstatt eines Kegelstumpfes kann das Kaminunterteil auch unrund – beispielsweise als dreieckiger oder quadratischer Pyramidenstumpf – ausgeführt sein. Entsprechend ist dazu die Mittenbohrung MB als vieleckiger Durchbruch zu gestalten. Was im Übrigen unter ästhetischen Aspekten sowohl für die Kontur des Durchbruchs als auch den Umriß der Garplatte GP gilt. Beispielhaft sei hier ein polygoner Konturverlauf erwähnt, der mit der zwischenzeitlich verbreiteten Laserschneidtechnik problemlos herstellbar ist.
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Bei den geschilderten Ausführungsformen besitzt die Garplatte GP eine Mittenbohrung MB bzw. einen unrunden Mittendurchbruch zur Beschickung des Feuerraumes mit Heizmaterial und als Rauchgasabzug. Beim Garen oder Backen großflächiger Speisen, wie Blechkuchen oder Riesenpizzen stört die Mittenbohrung MB. Deshalb sieht eine weitere Ausführungsform vor, dass eine oder mehrere Bohrungen oder Durchbrüche außermittig angeordnet sind, die ebenfalls mit Aufsatzkaminen bestückt werden können. Eine weitere Ausführungsform verzichtet gänzlich auf Bohrungen oder Durchbrüche in der Garplatte GP. Dennoch ist sie in beschriebener Art drehbar auf einem Bottich BH gelagert. Da jedoch weder Brennstoffzufuhr noch Rauchgasabzug durch die beispielsweise als geschlossene Ronde ausgeführte Garplatte GP möglich sind, sind entsprechende Öffnungen an der Bottichzarge BZ vorzusehen. Damit entsteht eine Bauart, die an historische Kesselöfen mit seitlichen Ofentürchen und seitlichem Kaminrohr erinnert – lediglich der herkömmliche Wasch- oder Schlachtkessel wird erfindungsgemäß durch eine um eine lotrechte Rotationsache rotierbare Garplatte GP ersetzt, die vorzugsweise auf einem auf dem Kesselofenrand angeordneten und als Wälzlager WL ausgeführten Lagerkranz LK ruht.
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Mit der Zielsetzung eines variablen Produktbaukastens sind die mechanischen Schnittstellen zwischen Hohlsockel HS und Bottich BH, Bottich BH und drehbarer Garplatte GP, sowie zwischen Garplatte GP und Aufsatzkamin AK maßlich standardisierbar.
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Bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen wird die Garplatte GP manuell um die Rotationsachse gedreht. Gegenstand der Erfindung sind auch motorische – beispielsweise elektromechanische – Antriebe.
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Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
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Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- AK
- Aufsatzkamin
- BF
- Befeuerungsfenster
- BG
- Bediengriff
- BH
- Bottich
- BO
- Boden
- BZ
- Bottichzarge
- FP
- Flachprofil
- GP
- Garplatte, Grillplatte, Heizfläche
- HR
- Hohlraum
- HS
- Hohlsockel
- IZ
- Innenzarge
- LK
- Lagerkranz
- MB
- Mittenbohrung
- RA
- Rotationsachse
- RE
- Reifen
- WK
- Wälzkörper
- WL
- Wälzlager
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2143362 B1 [0002]
- CH 699047 B1 [0002]
- EP 2581003 B1 [0002]
- EP 2859822 A1 [0002]