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Die Erfindung betrifft einen Koffer, insbesondere einen Muster- oder Pilotenkoffer, mit einem Boden, mit dem Boden gegenüberliegend verbundener Front- und Rückseite, mit einem an der Rückseite verschwenkbar angebundenen Deckel mit einem Traggriff und mit einem verschwenkbar an den Deckel angebundenen Überwurf, der in einer geschlossenen Stellung auf der Frontseite aufliegt und mit dieser für ein Tragen formschlüssig verriegelt.
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Derartige Koffer sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt. Bei dem in der
DE 20 2014 105 288 U1 erläuterten Koffer werden für eine formschlüssige Verriegelung zwei Formteile vorgeschlagen, die zwischen der Frontseite und dem Überwurf in einer Vertikalen übereinanderliegend angeordnet sind. Dabei ist das untere Formteil an dem Überwurf und das obere Formteil auf der Frontseite festgelegt. Die Formteile dienen der Aufnahme von Magneten, deren magnetische Haltekräfte sich vertikal, in einer parallelen Ebene zu der Frontseite, erstrecken.
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Bei dem Schließen des aus der
DE 20 2014 105 288 U1 bekannten Koffers übergreift der Überwurf mit seinem Formteil das der Frontseite zugeordnete, obere Formteil. Infolge der magnetischen Kräfte der in den Formteilen angeordneten Magnete soll dann der Überwurf angehoben werden, so dass eine Nase des unteren, dem Überwurf zugeordneten Formteils, in eine Nut des oberen, der Frontseite zugeordneten Formteils hintergreifend eintaucht und ein öffnen des Überwurfs unmöglich macht.
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Dieser bekannte Koffer weist eine Reihe von Nachteilen auf. So werden zunächst zwei verschiedene Formteile, beispielweise aus Kunststoff, für die Aufnahme der Magnete und die Verriegelung des Überwurfs mit der Frontseite des Koffers benötigt. Solches verteuert den Koffer. Des weiteren sind durch die Formteile die Frontseite und der Überwurf voneinander beabstandet, wodurch die Tiefe des Koffers unnötig vergrößert wird. Insbesondere lässt jedoch auch das Handling dieses Koffers zu wünschen übrig. So kann beispielsweise bei einem vollen Koffer nicht sichergestellt werden, dass der Überwurf beim Schließen tatsächlich mit dem ihm zugeordneten Formteil das frontseitige Formteil übergreift. Auch sind für das öffnen dieses Koffers zwei Bewegungsabläufe nötig, ein Niederdrücken um die formschlüssige Verbindung zu lösen und ein anschließendes Verschwenken des Übergriffs.
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Vor diesem Hintergrund macht die Erfindung es sich zur Aufgabe, einen in Rede stehenden Koffer zur Verfügung zu stellen, bei dem eine einfache, aber sichere, formschlüssige Verriegelung des Überwurfs mit der Fronseite gegeben ist.
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Gelöst wird diese technische Problematik bei einem Koffer, insbesondere einem Muster- oder Pilotenkoffer, mit einem Boden, mit dem Boden gegenüberliegend verbundener Front- und Rückseite, mit einem an der Rückseite verschwenkbar angebundenen Deckel mit einem Traggriff und mit einem verschwenkbar an den Deckel angebundenen Überwurf, der in einer geschlossenen Stellung auf der Frontseite aufliegt und mit dieser für ein Tragen formschlüssig verriegelt, gemäß des Anspruchs 1 durch die Maßnahmen, dass in der Frontseite und in dem Überwurf Magnete und magnetisierbare oder magnetische Gegenstücke eingearbeitet sind, deren magnetische Haltekräfte senkrecht auf der Frontseite und dem Überwurf stehen, und die sich bei einem an die Frontseite angelegten Überwurf anziehen.
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Der Koffer nach der Erfindung weist eine Reihe von Vorteilen auf. Eingearbeitet in die regelmäßig mehrlagig ausgeführte Frontseite bzw. den Überwurf tragen die Magnete und Gegenstücke bei dem erfindungsgemäßen Koffer in keiner Weise auf. Auch bedarf es keiner speziell ausgebildeten Halterungen oder dergleichen für die Aufnahme dieser Magnete. Die senkrecht auf der Frontseite bzw. dem Überwurf stehenden magnetischen Haltekräfte werden stets versuchen, den Überwurf mit Bezug auf die Frontseite derart zu positionieren, dass, in einer Richtung senkrecht auf die Frontseite gesehen, die Magnete und die Gegenstücke in einer Linie hintereinander angeordnet sind. Dies insbesondere dann, wenn die Magnete und die Gegenstücke gleiche Abmessungen aufweisen.
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Dieser Effekt ist vielseitig nutzbar.
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So kann vorgesehen sein, dass für eine formschlüssige Verriegelung der Frontseite wenigstens ein Zapfen vorsteht, der in der Geschlossenstellung in eine Ausnehmung des Überwurfs eingreift, oder umgekehrt, und dass in der Geschlossenstellung die Magnete und die Gegenstücke sich gegenüberliegen und den Überwurf in Anlage an der Frontseite halten.
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Dem Grunde nach ist die formschlüssige Verriegelung herkömmlich, wird aber durch das Vorhersehen der Magnete und der Gegenstücke gleichsam gesichert.
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In Ausgestaltung einer solchen formschlüssigen Verriegelung kann weiter vorgesehen sein, dass die Ausnehmung durch eine Durchbrechung ausgebildet wird, deren Rand eine umlaufende Verstärkung aufweist, beispielsweise bei einer runden Durchbrechung eine diese einfassende Öse oder bei einer rechteckigen Durchbrechung für einen quaderförmigen Zapfen ein umlaufendes, U-förmig profiliertes Band aus einem Metall.
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Ist ein solcher quaderförmiger oder riegelartiger Zapfen oder sind mehrere Zapfen vorgesehen, so werden diese bevorzugt auf einer gemeinsamen Linie von zwei Magneten eingefasst. Diese Maßnahme stellt eine einwandfreie Verriegelung des Formschlusses sicher.
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Bei einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass für eine formschlüssige Verriegelung der Frontseite wenigstens ein quaderförmiger Zapfen vorsteht, der in der Geschlossenstellung in eine Ausnehmung des Überwurfs eingreift, dass der Zapfen unterseitig eine Nut aufweist, dass durch die Ausnehmung in dem Überwurf eine Nase ausgebildet wird, die bei einem Anheben des Koffers in die Nut gleitet, dass der Zapfen von zwei Magneten eingefasst wird und dass die Gegenstücke bei einem angehobenen Koffer derart tiefer angeordnet sind, dass sie bei einem abgestellten und damit entlasteten Übergriff diesen nach unten ziehen und damit die Nase aus der Nut und so die Verriegelung lösen.
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Eine solche Ausführungsform bietet zum einen den Vorteil, dass bei einem geschlossen Koffer der Überwurf eine glatte frontseitige Oberfläche aufweist. Auf eine Durchbrechung kann verzichtet sein. Ein weiterer Vorteil ist das einfache Handling eines solchen Koffers. Mit dem Anheben gleitet durch die Anlage des Überwurfs auf der Frontseite die Nase sicher für eine Verriegelung in die Nut, dies gegen die Haltekräfte zwischen den Magneten und den Gegenstücken. Mit Abstellen des Koffers und einer Entlastung des Handgriffs bzw. Deckels sind die Kräfte der Magnete auf die Gegenstücke dann derart, dass eine übereinanderliegende Positionierung herbeigeführt wird. Infolgedessen gleitet der Überwurf nach unten und wird die Verriegelung freigegeben.
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Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn auch die Gegenstücke durch Magnete ausgebildet werden, beispielsweise durch Neodynmagnete, die bei einer hohen Haltekraft doch sehr flach für ein Einbringen in den Überwurf bzw. die Frontseite gehalten sein können.
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Das Wesen der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert, in der lediglich Ausführungsbeispiele nicht maßstabsgerecht und lediglich prinzipiell dargestellt sind.
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In der Zeichnung zeigt:
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1: in einer isometrischen Darstellung einen Koffer nach der Erfindung,
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2: den Koffer nach 1, teilweise in einem zentralen Schnitt,
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3: einen Schnitt durch die Magnete des Koffers nach 1,
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4: eine alternative Form der Verriegelung,
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5: ein weiteres Ausführungsbeispiel, teilweise geschnitten, in einer unbelasteten, abgestellten Position,
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6: einen Schnitt durch einen angehobenen Koffer gemäß 5,
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7: einen Schnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel und
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8: einen hierzu parallelen Schnitt entlang der Seitenfläche eines Magneten bzw. seines Gegenstückes.
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1 zeigt einen Koffer 1, einen typischen Musterkoffer, bei dem an einem Boden 2 eine Frontseite 3 und gegenüberliegend eine Rückseite 4 angeschlossen sind. Oberseitig ist an der Rückseite 4 weiter ein verschwenkbarer Deckel 5 mit einem Traggriff 6 angeschlossen. Der Deckel 5 setzt sich in einem wiederum verschwenkbar angeschlossenen Überwurf 7 fort, der in einer geschlossenen Stellung auf der Frontseite 3 anliegt, vergleiche 2 und 3, und dort formschlüssig mit der Frontseite 3 verriegelt.
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In an sich üblicher Weise, jedoch in der Zeichnung nicht dargestellt, können bei dem Ausführungsbeispiel des Koffers 1 der Boden 2, die Frontseite 3, die Rückseite 4 der Deckel 5 und der Überwurf 7 aus mehreren Lagen von Pappen und Laminaten gegebenenfalls auch einstückig gefertigt sein. Alternativ können auch über bspw. Folienscharniere verbundene Formteile aus Kunststoff den Koffer 1 ausbilden.
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Für eine formschlüssige Verriegelung steht der Frontseite 3 ein quaderförmiger Zapfen 8 vor, der eine Ausnehmung 9 in Form einer Durchbrechung in dem Überwurf 7 bei einem geschlossenem Koffer 1 durchsetzt.
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Insbesondere bei einem vergleichsweise schweren Koffer 1 kann vorgesehen sein, eine solche Ausnehmung 9 in Form einer Durchbrechung randseitig mit einer Verstärkung 10 zu versehen, beispielsweise einem in einem Querschnitt U-förmigen Metallband, das gegebenenfalls mehrteilig ausgebildet sein kann, vergleiche 2.
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In die Frontseite 3 sind nicht sichtbar zwei Magnete 11, 12 eingearbeitet, die mit magnetisierbaren oder magnetischen Gegenstücken 13, 14 gleicher Abmessungen in dem Überwurf 7 zusammenwirken, wie anhand der 2 und 3 weiter erläutert wird.
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2 zeigt ausschnittsweise einen zentralen Schnitt durch den Zapfen 8 bei einem geschlossenen Koffer 1. Dabei durchsetzt der Zapfen 8 die eine Verstärkung 10 aufweisende Ausnehmung 9 in Form einer Durchbrechung, womit bei einem Anheben gemäß Pfeil 15 an dem Traggriff 6 eine sichere formschlüssige Verriegelung zwischen dem Überwurf 7 und der Frontseite 3 gegeben ist.
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Dabei werden durch die Magnete 11, 12 und deren auf gleicher Höhe über dem Boden 2 und gleichermaßen seitlich beabstandet angeordnete Gegenstücke 13, 14 aus einem ferromagnetischen Material oder Magneten senkrecht auf der Frontseite 3 bzw. dem Überwurf 7 stehende Haltekräfte ausgeübt, die den Überwurf 7 sicher in Anlage auf der Frontseite 3 halten.
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Den 1 bis 3 kann weiter entnommen werden, dass der quaderförmig ausgebildete Zapfen 8 von den Magneten 11, 12 auf einer gemeinsamen, horizontalen Linie eingefasst ist.
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4 zeigt eine alternative Ausführungsform, bei der ein Zapfen 18 dem Überwurf 19 bei geschlossenem Koffer nach innen vorsteht und eine Ausnehmung 20 in Form einer Durchbrechung in der Frontseite 21 durchsetzt. Für eine große Belastung ist der Rand der Ausnehmung 20 mit einer Verstärkung 22, bspw. einer Metallöse, versehen.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel sind unmittelbar über dem Zapfen 18 bzw. der Ausnehmung 20 in dem Überwurf 19 und der Frontseite 21 ein Magnet 23 und ein Gegenstück 24 eingearbeitet, die den Überwurf 19 sicher in Anlage an der Frontseite 21 halten.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den 5 und 6 steht vergleichbar dem ersten Ausführungsbeispiel einer Frontseite 25 ein quaderförmiger Zapfen 26 vor, der in der geschlossenen Stellung in eine Ausnehmung 27 des Überwurfs 28 eingreift, diese jedoch nicht durchsetzt.
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Die Ausnehmung 27 wird hin zu der Frontseite 25 von einer Nase 29 begrenzt. Der Abstand zwischen der Oberseite der Nase 29 und dem oberen Rand 30 der Ausnehmung 27 ist ausreichend zu bemessen, damit bei einem Schließen und Anlegen des Überwurfs 28 an die Frontseite 25 der Zapfen 26 sicher übergriffen wird. 5 zeigt auf, dass so geschlossen ein Magnet 31 in der Frontseite 25 und ein Gegenstück 32 in dem Überwurf 28, entsprechend der 1 angeordnet, sich unmittelbar gegenüberliegen.
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Wird nun an dem Tragegriff der Koffer gemäß den 5 und 6 angehoben, wirkt in die Richtung des Pfeils 33 eine Kraft, die gegen die Haltekraft zwischen dem Magnet 31 und dem Gegenstück 32 die Nase 29 in eine unterseitig des Zapfens 26 vorgesehene Nut 34 gleiten lässt, wobei der Überwurf 28 und, zumindest teilweise, der Deckel 35 angehoben wird, vergleiche 6.
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Damit werden der Magnet 31 und das Gegenstück 32 vertikal verschoben. Mit Absetzen eines Koffers gemäß den 5 und 6 und einer damit einhergehenden Entlastung sind der Magnet 31 und das Gegenstück 32 bestrebt, die in 5 wiedergegebene Position einzunehmen, der Überwurf 28 wird nach unten gezogen und mithin kann für ein öffnen des Koffers der Überwurf 28 dann problemlos verschwenkt werden.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den 7 und 8 wird die Durchbrechung 38 in dem Überwurf 39 von einem auf die Frontseite 40 aufgesetzten Zapfen 41 durchsetzt.
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Ist der Überwurf 39 von ausreichender Materialstärke oder ausreichender Materialfestigkeit, bedarf es keiner weiteren Verstärkung des Randes der Durchbrechung 38.
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Für eine sichere Befestigung des Zapfens 41 auf der Frontseite 40 können Nieten oder Schrauben 42 sorgen.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Magnete 43 bündig mit der Oberfläche der Frontseite 40 eingesetzt, wie auch die Gegenstücke 44 bündig mit der Innenseite des Überwurfs 39 abschließen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Koffer
- 2
- Boden
- 3
- Frontseite
- 4
- Rückseite
- 5
- Deckel
- 6
- Traggriff
- 7
- Überwurf
- 8
- Zapfen
- 9
- Ausnehmung
- 10
- Verstärkung
- 11
- Magnet
- 12
- Magnet
- 13
- Gegenstück
- 14
- Gegenstück
- 15
- Pfeil
- 16
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- 17
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- 18
- Zapfen
- 19
- Überwurf
- 20
- Ausnehmung
- 21
- Frontseite
- 22
- Verstärkung
- 23
- Magnet
- 24
- Gegenstück
- 25
- Frontseite
- 26
- Zapfen
- 27
- Ausnehmung
- 28
- Überwurf
- 29
- Nase
- 30
- Rand
- 31
- Magnet
- 32
- Gegenstück
- 33
- Pfeil
- 34
- Nut
- 35
- Deckel
- 36
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- 37
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- 38
- Durchbrechung
- 39
- Überwurf
- 40
- Frontseite
- 41
- Zapfen
- 42
- Schraube
- 43
- Magnet
- 44
- Gegenstück
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202014105288 U1 [0002, 0003]