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Die Erfindung betrifft ein System bzw. eine Bodenkonstruktion zur Ladungssicherung bei Fahrzeugen, die für den Transport von Fahrzeugen verwendet werden.
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Der Aufbau und die Struktur des Unterbodens des Transportfahrzeuges sind bei der Beförderung von Fahrzeugen für die Ladungssicherung von zentraler Bedeutung. Zum einen beeinflussen Material und Struktur der Ladeoberfläche die zwischen dem Ladungsobjekt und der Ladefläche entstehenden Reibungskräfte, welche Ladungsverschiebungen aufgrund von während der Fahrt auftretenden Kräften erschweren. Zum anderen müssen im Bereich der Lade- und Fahrbahnfläche mehrere Öffnungen bzw. Haltevorrichtungen zur Verankerung von Zurrmitteln vorhanden sein, da die zu transportierenden Fahrzeuge zusätzlich über eine Fixierung mit Zurrmitteln gegen ein Verrutschen gesichert werden müssen.
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Ladungsverschiebungen aufgrund mangelhafter Ladungssicherung können zu erheblichen Sach- und Personenschäden führen. Der Absender, im Bereich des Autotransports häufig der Erstausrüster, und der Frachtführer sind hierbei zum beförderungssicheren Beladen gesetzlich verpflichtet und können bei Pflichtverstößen zur Haftung herangezogen werden. Konkretisierte Regeln zur ordnungsgemäßen Ladungssicherung sind beispielsweise in der VDI-Richtlinie 2700 und der DIN-Norm EN 12640 niedergelegt und beschrieben.
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Stand der Technik
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Als Ladefläche für den Fahrzeugtransport wird herkömmlich ein aus Metall bestehendes Lochblech verwendet. Die für die gesamte Ladefläche oder nur für den Bereich der Fahrstreifen verwendeten Lochbleche weisen nach oben aufgekragte Löcher in Ellipsenform quer zur Fahrtrichtung auf, wodurch einerseits eine rutschfestere Fahrfläche zum sicheren Auffahren der Fahrzeuge und andererseits die Möglichkeit des Verankern des Zurrmittels an jedem Loch gewährleistet werden soll.
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Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass die Verwendung der Ausstanzungen in den Lochblechen als Zurrpunkte zu Beschädigungen am Lochblech und damit zu einer unzureichenden Ladungssicherung führen kann. Auch geht man inzwischen davon aus, dass bei der Verankerung des Zurrmittels in den quer ausgestalteten Löchern im Lochblech die Anforderungen der DIN EN 12640 an die Belastung des Hakens nicht erfüllt werden. So wird bei der herkömmlichen Anordnung der Ausstanzungen nicht lediglich der Hakengrund, sondern auch die Spitze des Zurrhakens belastet, was zu zusätzlichen Belastungen im Haken führt. Außerdem wird die durch die herkömmlichen Lochbleche erreichte Rutschfestigkeit noch als unzureichend betrachtet und eine weitere Erhöhung des Reibungskoeffizienten angestrebt. In Fahrversuchen wurden nämlich Bewegungen der Fahrzeuge festgestellt, welche über durch eine erhöhte Reibung vermindert werden können.
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Bisherige Lösungsansätze bestehen insbesondere darin, Öffnungen im Lochblech zu verstärken oder spezielle Haltevorrichtungen anzubringen. Mit dahingehenden Lösungsansätzen können zwar im Hinblick auf die Belastung normgerechte und beschädigungsresistente Zurrpunkte geschaffen werden. Die für den Fahrzeugtransport aufgrund der unterschiedlichen Größe der Fahrzeuge erforderliche Flexibilität bei der Wahl eines jeweils örtlich passenden Zurrpunktes ist hierdurch aber nicht gegeben.
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Lösung der Aufgabe
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Die Lösung der Aufgabe besteht darin, unterhalb des Fahrbahnblechs der Ladefläche mehrere aus einem harten und festen Werkstoff gefertigte Zurrleisten zu befestigen, an denen in kurzen Abständen entlang der Zurrleiste Zurrmittel durch korrespondierende Auskragungen im Fahrbahnblech und in der Zurrleiste verankert werden können. Eine Berührung oder Kraftübertragung zwischen Fahrbahnblech und Spannelement wird hierbei durch die spezielle Anordnung der Zurrleiste vermieden. Durch die vorzugsweise in Längsrichtung zusätzlich erfolgten Auskragungen im Lochblech (Fahrbahnblech) und eine engmaschigere Anordnung der herkömmlichen in Querrichtung aufgekragten Löcher im Fahrbahnblech ist zudem die Verbesserung der Rutschfestigkeit und damit die Erhöhung des Reibungskoeffizienten zu erreichen.
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Die Erfindung umfasst eine Unterbaukonstruktion unterhalb des Fahrbahnblechs zum Verankern bzw. Anschlagen eines Zurrmittels wie einen Gurt für die Ladungssicherung eines Transportfahrzeuges, umfassend mehrere unter dem Boden (Fahrbahnblech) des Fahrzeugs befindliche Zurrleisten.
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Das Ankerelement (Zurrleiste), vorzugsweise ein biegesteifes, einstückiges Formteil, wird entweder direkt mit der Aufbaustruktur verbunden (in nicht lösbare Fertigungstechnik Fügen) oder nachträglich unter der Fahrbahnspur integriert (lösbare Fertigungstechnik geschraubt/genietet).
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Die Zurrleiste besteht vorzugsweise aus einer metallischen Legierung oder einer Aluminiumlegierung. Das konkret zu verwendende Material der Zurrleiste ist abhängig von der Aufbaustruktur und der im Einzelfall geforderten Kraft des Anschlagpunktes. Die Form der Zurrleiste wird durch die Umbaustruktur vorgegeben und kann bevorzugt als Rundstange, Halbrundstange, Winkel oder Blech ausgearbeitet sein. Materialdicke ist je nach Materialgüte oder Materialform vorzugsweise 4–16 mm.
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Der Abstand zwischen den Zurrleisten ist so gewählt dass die in Betracht kommenden Spurweiten der Ladungsträger möglichst gleichmäßig abgebildet werden. Vorzugsweise liegt die Zurrleiste auf der Unterseite des Fahrbahnbleches in der Mitte zwischen zwei Auskragungen in Fahrtrichtung (Querrichtung).
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Die Zurrleiste wird mit dem Fahrbahntragblech vorzugsweise verschweißt. Die sich daraus ergebende Unterbaustruktur wird bei der Fertigungstechnik Fügen mit dem Fahrbahnblech vorzugsweise durch Verschweißen fest verbunden. Bei Fertigung in lösbarer Fertigungstechnik wird das Fahrbahnblech mit der aus Zurrleiste und Fahrbahntragblech bestehenden Unterkonstruktion verschraubt oder vernietet. Hierfür müssen an der Zurrleiste und dem Fahrbahntragblech Aussparungen um die Schraube/Niete aufgenommen werden.
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Die Erfindung umfasst zudem eine Veränderung der Oberflächenstruktur des Fahrbahnbleches. Es werden die Auskragungen in Fahrrichtung (Querrichtung) engmaschiger gesetzt und die Ausprägung erhöht. Korrespondierend zu den Auskragungen in der Zurrleiste werden am Fahrbahnblech Auskragungen in Längsrichtung eingebracht, um die Reibung (Aufnahme von Querkräften) auf der Fahrbahnoberfläche zusätzlich zu erhöhen.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Gleiche Bezugszeichen beschreiben gleiche Merkmale in allen Zeichnungen. Es zeigen:
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1: Eine perspektivische Ansicht einer Aufbaustruktur bestehend aus dem Fahrbahntragblech 2, einer als Flacheisen ausgestalteten Zurrleiste 3, und einer als L-Winkel ausgestalteten Zurrleiste 4.
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2: Eine schematische Schnittansicht einer Aufbaustruktur. Man erkennt, dass der Haken im Hakengrund belastet wird. Das Fahrbahntragblech 2 und die Zurrleiste 3/4 befinden sich unter dem Fahrbahnblech 1.
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3: Eine schematische Schnittansicht eines Spannelements 5. Nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist der Steg der Zurrleiste 3 breiter ausgearbeitet, als der Steg der Fahrbahnoberfläche 1. Dadurch entsteht keine Beschädigung der Fahrbahnoberfläche bei einer Krafteinleitung durch das Spannelement in die Zurrleiste. Das Fahrbahntragblech 2 ist in dem Bereich der Zurrleiste ausgespart, um ein Einhaken des Spannelementes zu ermöglichen.
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4: Eine schematische Schnittansicht von Varianten der Querversteifung von Zurrleisten; als Rundstange 6, als Halbrundstange 7 oder als Flacheisen 8.
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Vorteile der Erfindung
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist die Schaffung von zahlreichen gleich verteilten, von jeder Stelle auf kurzem Wege auf der Ladefläche erreichbare, Haltevorrichtungen zur Verankerung von Zurrmitteln, die den Anforderungen der DIN EN 12640 an die normgerechte Belastung des Hakens entsprechen.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, dass es nicht mehr durch die Haken der Zurrmittel zu Beschädigungen am Fahrbahnblech kommen kann. Dies wird durch die Erfindung insbesondere dadurch gewährleistet, dass das Fahrbahnblech oder auch andere Teile nicht der Belastung durch die Hakenspitze des Zurrmittels ausgesetzt sind.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch die Veränderung der Oberflächenstruktur die Rutschfestigkeit der Ladefläche 1 und damit der Reibungskoeffizient erhöht wird.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das Loch- bzw. Fahrbahnblech 1 nicht mehr zwingend eine tragende Funktion für die zu transportierenden Fahrzeuge zu gewährleisten hat. Die in die Fahrzeugstruktur eingebundenen vorzugsweise aus Stahl gefertigten Zurrleisten 3/4 sind aufgrund ihrer Härte und Festigkeit geeignet, allein die tragende Funktion mit Blick auf die zu transportierenden Fahrzeuge zu gewährleisten. Dadurch, dass die Fahrbahnoberfläche aufgrund der Erfindung hauptsächlich nur noch der Gewährleistung einer ausreichenden Rutschfestigkeit dient, können zukunftsperspektivisch Lochbleche mit geringeren Dicken oder aus anderen Materialien bestehend verwendet werden. Hierdurch können auch Herstellungskosten gesenkt werden.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die auf die Zurrpunkte wirkenden Kräfte über die Zurrleisten direkt und gleichmäßig in die Fahrzeugstrukturen übergeleitet werden. Weil hierdurch nicht mehr das Lochblech die Kräfte aufnimmt, können zukunftsperspektivisch leichtere und stabilere Chassis konstruiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrbahnblech
- 2
- Fahrbahntragblech
- 3
- Variante I Zurrleiste (Flacheisen)
- 4
- Variante II Zurrleiste (L-Winkel)
- 5
- Spannelement
- 6
- Querversteifung Zurrleiste – Variante Rundstange
- 7
- Querversteifung Zurrleiste – Variante Halbrundstange
- 8
- Querversteifung Zurrleiste – Variante Flachstahl oder Vierkantstahl
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- VDI-Richtlinie 2700 [0003]
- DIN-Norm EN 12640 [0003]
- DIN EN 12640 [0005]
- DIN EN 12640 [0019]