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Die Erfindung betrifft eine Bordwand für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kippfahrzeug, mit den Merkmalen im Oberbegriff des Hauptanspruchs.
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Aus der Praxis sind Kippfahrzeuge mit Pendelbordwänden bekannt, die wahlweise um ein unteres Schwenklager abgeklappt werden oder um ein oberes Pendellager beim Abkippen des Ladeguts pendelnd ausweichen.
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Anderseits sind aus der Praxis Tieflader, Autotransporter und dgl. mit fester Ladefläche bekannt, die eine heckseitige Bordwand in Form von abschwenkbaren schmalen Auffahrrampen mit Gasfedern aufweisen, die jeweils am Chassis gelagert sind.
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Die
DE 10 2006 049 558 A1 offenbart eine Schwenkvorrichtung für eine Bordwand (sogenannte Bordmatik) mit einem Hydraulikzylinder, der sich auf der Unterseite des Ladekastens befindet, dort endseitig gelagert ist und über eine Hebel-/Gelenkanordnung mit der Bordwand verbunden ist.
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Aus der
AT 374 415 B ist eine Kippmulde für ein Kippfahrzeug bekannt, die zusätzlich eine seitliche Pendelbordwand aufweist, welche mittels einer Verriegelungseinrichtung mit einem Zylinder an ihrem unteren Rand in formschlüssigen Eingriff mit dem Muldenboden gebracht und gehalten wird. Die seitliche Pendelbordwand bildet dadurch ein tragendes Element der Kippmulde.
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Die
US 5,192,189 A betrifft eine Ladebrücke, die auf einem Hilfsrahmen längsverschieblich angeordnet ist und zusammen mit dem Hilfsrahmen um ein heckseitiges Lager am Chassis schwenkbar ist.
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Die
DE 102 01 625 A1 befasst sich mit Bordwänden, die nur um ein unteres Schwenklager abklappbar sind.
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Die
GB 2 425 758 A zeigt einen Kippanhänger mit einer Klappdeichsel, bei dem die Ladebrücke mit einer heckseitigen Klappwand ausgerüstet ist und mittels eines Hilfsrahmens um ein Lager am Chassisende schwenkbar und zusätzlich am Hilfsrahmen verschiebbar ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Bordwand aufzuzeigen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruch.
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Die beanspruchte schwenkbare Bordwand hat den Vorteil, dass sie multifunktional eingesetzt werden kann. Zudem kann das damit ausgerüstete Fahrzeug, insbesondere ein Kippfahrzeug, ebenfalls multifunktional ausgebildet sein. Gemäß eines weiteren selbstständigen Erfindungsgedankens kann die Bordwand als kombinierte Pendel- und Überfahrwand mit einer Auffahrrampenfunktion ausgebildet sein.
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Die beanspruchte Bordwandausbildung mit der Anordnung einer Andrückeinrichtung nebst distanzierten Lager- und Abstützstellen eines Andrückelements an der Bordwand hat den Vorteil, dass die Bordwand universell und mehrfach funktional eingesetzt werden kann. Sie kann sowohl als Pendelbordwand für eine Kippfunktion des Fahrzeugs, als auch als abschwenkbare Überfahrwand oder Auffahrrampe genutzt werden, um eine Ladefläche des Fahrzeugs befahren zu können. Die Ladefläche und das Fahrzeug können dadurch sowohl für Schüttgüter, als auch für Stückgüter, insbesondere selbstfahrende oder mit einem fahrbaren Fördermittel aufladbare Stückgüter, genutzt werden.
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Die Andrückeinrichtung kann mit der Bordwand bei deren verschiedenen Schwenkbewegungen mitbewegt werden. Sie kann bei einer Schwenkbewegung um das obere Pendellager ohne Andrückfunktion mitschwenken. Andererseits kann sie die Bordwand in der aufrechten Schließstellung halten und am Fahrzeug, insbesondere Kippfahrzeug, andrücken. Die Andrückeinrichtung kann andererseits die Bordwand bei einer Schwenkbewegung um das untere Schwenklager unterstützen. Dies kann mit einer dämpfenden Wirkung geschehen. Außerdem können die zum Auf- und Abschwenken der Bordwand erforderlichen Handkräfte dank der Unterstützung durch die Andrückeinrichtung wesentlich verringert werden.
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Für die beanspruchte Ausbildung und die vorgenannten Funktionen ist es günstig, wenn die untere Lager- und Abstützstelle eines längenveränderlichen Andrückelements, insbesondere einer Gasfeder, an einem der Bordwand zugeordneten Lagerelement des unteren Schwenklagers angeordnet ist. Dieses Lagerelement kann z. B. als seitlich überstehende Lagerstange ausgebildet sein, die mit fahrzeugseitigen Lagerelementen und Verschlüssen zur Bildung einer lösbaren Lagerverbindung am unteren Schwenklager zusammenwirkt.
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Das oder die Andrückelemente sind dabei vorzugsweise an einem abgewinkelten Lagerbock abgestützt, der die Anbindung für das jeweilige Andrückelement von der Lagerstange distanziert. Der Lagerbock ist andererseits selbst an dem besagten Lagerelement, insbesondere der Lagerstange, schwenkbar gelagert. Er kann sich zur Aufnahme der Andrückkräfte bei einer Bordwandbewegung um das untere Schwenklager am Kippfahrzeug, insbesondere am Heckbereich einer Lagerbrücke, abstützen. Durch den Lagerbock drehen die Bordwand und das Andrückelement um gegenseitig distanzierte Achsen bzw. Lager- und Anbindungsstellen.
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Die beanspruchte Bordwand kann an unterschiedlichen Arten von Fahrzeugen eingesetzt werden. Sie eignet sich sowohl für reine Kippfahrzeuge, wie auch für reine Tieflader oder Autotransporter oder sonstige Stückguttransporter. Besondere Vorteile ergeben sich für die vorgenannte multifunktionale Fahrzeugausbildung.
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Außerdem ist es günstig, wenn für die Auffahrrampenfunktion des Fahrzeugs die Ladefläche, insbesondere auf einer Kippbrücke, abgesenkt werden kann. Dies ist auf unterschiedliche Weise möglich, z. B. durch Senkachsen, ein abkippbares Chassis mit gelenkiger und klappbarer Deichsel oder durch einen zwischen einer Kippbrücke und dem Chassis angeordneten Hilfsrahmen mit einer Schwenklagerung zwischen Hilfsrahmen und Chassis und einer bevorzugt hinteren Kipplagerung zwischen Hilfsrahmen und Kippbrücke, wobei diese Lagerstellen in Fahrzeuglängsrichtung voneinander distanziert sind.
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In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
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1: ein Kippfahrzeug mit einer heckseitigen Bordwand und einer dortigen Andrückeinrichtung in einer Fahrstellung,
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2: das Fahrzeug von 1 mit abgeklappter Bordwand in einer abgesenkten und relativ schwach geneigten Auffahrstellung,
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3: das Fahrzeug von 1 in einer steiler geneigten Kippstellung mit pendelnder Bordwand,
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4 und 5: Anbindungsdetails der Andrückeinrichtung,
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6: eine abgebrochene und vergrößerte Seitenansicht der Bordwand in abgeschwenkter Stellung und Auffahrrampenfunktion,
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7: eine perspektivische Unteransicht der Bordwand gemäß 6 und
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8: eine abgebrochene und vergrößerte Seitenansicht der Bordwand in einer Pendelstellung.
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Die Erfindung betrifft eine schwenkbare Bordwand (30) und ein damit ausgerüstetes Fahrzeug (1), insbesondere Kippfahrzeug.
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1 zeigt das Fahrzeug (1) mit einer schwenkbaren, heckseitigen Bordwand (30) in einer Fahrstellung. Die Bordwand (30) ist bevorzugt als kombinierte Pendel- und Überfahrwand ausgebildet. Sie kann im Wesentlichen über die gesamte Breite des Fahrzeugs reichen und hat bevorzugt eine geschlossenen Wandfläche. In der Fahrstellung nimmt die Bordwand (30) eine aufrechte, insbesondere senkrechte, und nach oben gerichtete Stellung ein.
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2 zeigt das Fahrzeug (1) von 1 in einer schwach geneigten und abgesenkten Auffahrstellung mit einer abgeklappten Bordwand (30), die am Untergrund abgestützt sein kann. 6 zeigt eine zugehörige abgebrochene Seitenansicht und 7 eine Unteransicht. In der Auffahrstellung kann eine Ladefläche (28) des Fahrzeugs (1) über die abgeklappte und eine Auffahrrampe bildende Bordwand (30) befahren werden.
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3 zeigt das Fahrzeug (1) in einer stark geneigten steilen Kippstellung der Ladefläche (28). Die Ladefläche (28) hat dabei einen größeren Abstand vom Untergrund als in der schwach geneigten und abgesenkten Auffahrstellung. Die Bordwand (30) hat in der Kippstellung die Funktion einer Pendelbordwand und kann gegenüber abgekippten Schüttgütern pendelnd ausweichen.
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Das Fahrzeug (1) ist in den gezeigten Ausführungsbeispielen als Kippfahrzeug (1), z. B. als Heckkipper oder als Dreiseitenkipper, ausgebildet. Es weist ein Chassis (2), ein Fahrwerk (4), ein Zugmittel (5) und eine Kippbrücke (7) mit der Ladefläche (28) auf. Ferner kann es in den gezeigten Ausführungsformen einen Hilfsrahmen (6) aufweisen. Der Hilfsrahmen (6) ist am Chassis (2) mit einer in den Zeichnungen angedeuteten Schwenklagerung (8) gelagert, wobei die Kippbrücke (7) am Hilfsrahmen (6) mit einer hinteren und ggf. seitlichen Kipplagerung (9, 10) gelagert ist. Der Hilfsrahmen (6) ermöglicht die vorerwähnte schwach geneigte und abgesenkte Auffahrstellung der Kippbrücke und der Ladefläche (28).
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In einer anderen und nicht dargestellten Ausführungsform kann ein Absenken der Ladefläche (28) bzw. der Kippbrücke (7) auf andere Weise erreicht werden. Dies ist z. B. durch Senkachsen möglich, die ein Absenken des Chassis (2) ermöglichen. In einer anderen Variante kann das Chassis (2) um das Fahrwerk (4) gekippt werden, wobei das z. B. als Zugdeichsel ausgebildete Zugmittel (5) um eine horizontale Achse schwenkbar am Chassis (2) gelagert ist und eine gegengerichtete Klappbewegung ausführen kann. Daneben sind weitere Varianten möglich. In diesen Fällen kann der in den Ausführungsbeispielen gezeigte Hilfsrahmen (6) entfallen.
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Die Bordwand (30) ist vorzugsweise an einem in Fahrzeuglängsrichtung (37) hinten liegenden Heck des Fahrzeugs (1) angeordnet. Das Fahrzeug (1) weist einen Brückenaufbau (25) auf, der unterschiedlich ausgebildet sein kann. Er kann einen Brückenrahmen (26) und nur die dort aufliegende Ladefläche (28) bzw. einen Brückenboden aufweisen und als Plattformaufbau ausgebildet sein. In den gezeigten Ausführungsbeispielen weist der Brückenaufbau (25) eine oder mehrere weitere feste oder bewegliche Bordwände (31) auf. Er kann dabei z. B. als offener Pritschenaufbau oder als geschlossener Kastenaufbau gestaltet sein.
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Die vorzugsweise im Wesentlichen geschlossene und ebene Ladefläche (28) kann einerseits Schüttgüter oder andere abkippfähige Güter aufnehmen. Sie kann andererseits eine befahrbare Stell- oder Stützfläche für Stückgüter, insbesondere auch Fahrzeuge oder dgl. bilden. Am Brückenaufbau (25), insbesondere an der Ladefläche (28), können Komponenten einer Ladungssicherung angeordnet sein. Diese können z. B. an der Ladefläche (28) versenkt angeordnete Zurrösen beinhalten.
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Die schwenkbare Bordwand (30) ist um ein unteres Schwenklager (33) abschwenkbar an der Kippbrücke (7), insbesondere am Brückenrahmen (26), gelagert. Bei einer anderen Ausführungsform kann das Schwenklager (33) am Chassis (2) angeordnet sein. Die abgeschwenkte Bordwand (30) kann in der Schwenk- oder Auffahrstellung gemäß 2, 6 und 7 mit ihrem freien rückwärtigen Ende am Untergrund aufliegen und eine Auffahrrampe bilden. Die Bordwand (30) ist hierfür entsprechend mechanisch stabil und auch mit großen Lasten befahrbar ausgebildet.
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Die Bordwand (30) weist an ihrem freien, oberen Wandende eine keilförmige Auffahrleiste (51) auf, welche das Auffahren mit einem Fahrzeug oder einem Fördermittel erleichtert. Davor bzw. darunter kann eine Stützleiste (52) an der Bordwandunterseite angeordnet sein, die quer zur Längsache (37) ausgerichtet ist. Diese kann zusammen mit mehreren axialen Stützträgern (53) an der Bordwandunterseite eine befahrbare Beplankung (54) der Bordwand (30) tragen und abstützen. 1 und 7 zeigen diese Anordnung.
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Die schwenkbare Bordwand (30) kann außerdem um ein oberes Pendellager (32) schwenkbar sein. Das Pendellager (32) befindet sich am oberen Endbereich von heckseitigen Eckpfosten (29), die an der Ladefläche (28) angeordnet sind. Das Pendellager (32) wird von dortigen Verschlüssen (41) mit lagerschalenartigen Aufnahmen und von seitlich an der Bordwand (30) abstehenden Lagerbolzen gebildet.
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Für die Pendelstellung wird das untere Schwenklager (33) geöffnet und der untere Rand der Bordwand (30) freigegeben. 3 zeigt diese Anordnung. Für die Abschwenkstellung wird das obere Pendellager (32) geöffnet. Dies geschieht in beiden Fällen durch Öffnen von Verschlüssen (41).
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Die Bordwand (30) weist gemäß 1 eine Andrückeinrichtung (42) mit einem Andrückelement (43) auf, das einzeln oder mehrfach vorhanden sein kann. Das Andrückelement (43) erstreckt sich entlang der Bordwandhöhe. Es besitzt voneinander distanzierte Lager- und Abstützstellen (44, 45), die an der Bordwand (30) angeordnet sind. Das Andrückelement (43) ist längenveränderlich oder teleskopierbar ausgebildet. Vorzugsweise ist es als Gasfeder ausgebildet.
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Die Andrückeinrichtung (42) wird bei einer Schwenkbewegung der Bordwand (30) mitbewegt. Bei einer Schwenk- und Pendelbewegung um das obere Pendellager (32) wird die Andrückeinrichtung (42) ohne Andrückfunktion mitbewegt. Das untere Schwenklager (33) ist dabei.
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Bei geöffnetem Pendellager (32) und einer Schwenkbewegung der Bordwand (30) um das untere Schwenklager (33) aus der Fahrstellung gemäß 1 oder der schwach geneigten Schwenk- und Auffahrstellung gemäß 2 wird die Andrückeinrichtung (42) mitbewegt und hat hierbei eine Drückfunktion. Die Andrückeinrichtung (42) stützt sich dabei fahrzeugseitig über das Schwenklager (33) ab. Die Andrückeinrichtung (42) unterstützt bei einer solchen Schwenkbewegung in Öffnungs- und Schließrichtung die Bordwand (30). Sie kann dabei die Öffnungsbewegung verlangsamen bzw. dämpfen. Andererseits unterstützt sie eine schließende Schwenkbewegung. In der in 1 gezeigten aufrechten Schließstellung hält die Andrückeinrichtung (42) die Bordwand (30) und drückt sie am Fahrzeug (1), insbesondere am Brückenaufbau (25), an.
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Wie 1 verdeutlicht, ist eine obere, bevorzugt endseitige Lager- und Abstützstelle (44) eines Andrückelements (43) am endseitigen oder mittleren Bereich der Bordwand (30) bzw. der Bordwandhöhe angeordnet. Eine andere untere, bevorzugt endseitige Lager- und Abstützstelle (45) des Andrückelements (43) ist an einem der Bordwand (30) zugeordnetem Lagerelement (39) des unteren Schwenklagers (33) angeordnet. 4 und 5 zeigen diese Anordnung im Detail.
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Das Lagerelement (39) ist z. B. als Lagerstange ausgebildet, die seitlich, insbesondere beidseits über die Bordwand (30) übersteht. Das Lagerelement (39) ist zur lösbaren Lagerverbindung mit einem fahrzeugseitigen Lagerelement (40) und einem Verschluss (41) am Fahrzeug (1) vorgesehen und ausgebildet. Das Lagerelement (40) ist z. B. als Lagerkonsole ausgebildet. Diese weist eine untere und eine in Richtung (37) vordere Konsolenwand auf, die ggf. an die Kontur der bevorzugt zylindrischen Lagerstange (39) angepasst sind.
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Der Verschluss (41) weist z. B. einen drehbar an der Kippbrücke (7) oder am Chassis (2) gelagerten Griff mit einem gekrümmten und das freie Stangenende oben und hinten formschlüssig umgreifenden Lagerarm auf. Für die Pendelfunktion können die beidseitigen Griffe hochgeschwenkt und die Verschlüsse (41) dadurch unter Freigabe des Lagerelements (39) geöffnet werden. Die auspendelnde Bordwand (30) nimmt dann das verbundene Lagerelement (39) bzw. die Lagerstange mit.
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Die Bordwand (30) ist mit dem Lagerelement (39) drehbar verbunden. Dies kann mittels einer Lagerhülse (38) geschehen. Die Lagerhülse (38) kann als lange durchgehende Hülse ausgebildet sein oder aus einer Reihe von mehrere kürzeren Lageraugen bestehen. Die Lagerhülse (38) ist am unteren Rand der Bordwand (30) befestigt. Die Lagerhülse (38) ist andererseits auf die Lagerstange (39) aufgesteckt und kann sich um diese drehen.
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Zur Abstützung und Lagerung eines Andrückelements (43) ist an der unteren Lager- und Abstützstelle (45) ein Lagerbock (46) angeordnet. 1 und 5 zeigen diese Anordnung. Der Lagerbock (46) hat eine abgewinkelte Form, vorzugsweise eine stehende L-Form, und weist Arme (47, 48) auf. Diese weisen in unterschiedliche Richtungen. Sie sind z. B. um 90° zueinander abgewinkelt.
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Der Lagerbock (46) weist eine gelenkige Anbindung (49) für das Andrückelement (43) und eine andere Anbindung (50) für das Lagerelement (39), insbesondere die Lagerstange, auf. Die Anbindungen (49, 50) sind in Querrichtung zur Hauptebene der Bordwand (30) voneinander distanziert. Sie sind vorzugweise an den Endbereichen der Arme (47, 48) angeordnet.
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Die Anbindung (50) für das Lagerlement (39) ist z. B. als Loslager ausgebildet, mit dem der Lagerbock (46) drehbar am Lagerelement (39) gelagert ist. Die Anbindung (50) findet sich am freien Ende des aufrechten Arms (47). Der aufrechte Arm (47) ist dabei an seiner Rückseite am Fahrzeug (1), insbesondere am rückwärtigen Rand der Kippbrücke (7) oder des Chassis (2) bei geschlossener Schwenklagerung (33) abgestützt. Der Lagerbock (46) kann am Lagerelement (39), insbesondere der Lagerstange, zwischen der Lagerhülse (38) und einer bis zum Lagersockel (40) reichenden Distanzhülse angeordnet sein.
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Der andere Arm (48) ist bei geschlossenem Schwenklager (33) liegend angeordnet und entlang der Achse (37) nach hinten ausgerichtet. Er trägt an seinem freien Ende die andere Anbindung (49) für das Andrückelement (43). Die Anbindung (49) ist mit Abstand unterhalb der Anbindung (50) angeordnet. Durch den Arm (48) wird die gelenkige Anbindung (49) nach hinten von der Bordwand (30) und vom Schwenklager (33) distanziert. Das zwischen der oberen Lagerstelle (44) und der Anbindung (49) sich erstreckende Andrückelement (43) ist dadurch schräg zur Hauptebene der Bordwand (30) ausgerichtet. Das Andrückelement (43) entwickelt durch seine axiale Drückkraft ein Moment um die Achse der geschlossenen Schwenklagerung (33) und des Lagerelement (39).
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Durch die hängende Anordnung des Lagerbocks (46) und die Absenkung der Anbindung (49) kann das Andrückelement (43) auch in der abgeschwenkten Stellung der Bordwand (30) gemäß 2, 6 und 7 wirksam sein. In der Öffnungsstellung und auch bei der Öffnungs- und Schließbewegung unterstützt dadurch die Andrückeinrichtung (42) die Handkräfte beim Schließen der Bordwand (30) bzw. dämpft durch die ggf. einstellbare Drosselung der Gasfeder die Öffnungsbewegung der Bordwand (30). In der Schließstellung gemäß 1 presst die Andrückeinrichtung (42) die Bordwand (30) gegen den Brückenaufbau (25), insbesondere gegen die Eckpfosten (29).
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Die Bordwandhöhe ist vorzugsweise so groß gewählt, dass die Bordwand (30) in der Auffahrstellung eine Winkellage einnimmt, in der sie mit der Ladefläche (28) die gleiche fluchtende Neigung hat oder nur schwach gegenüber der Ladefläche (28) abgewinkelt ist. Dies erleichtert das Befahren der Ladefläche (28) und das Auf- und Abladen. An der Unterseite des rückwärtigen Randes des Hilfsrahmens (6) kann eine Bodenstütze (24) angeordnet sein, die in der Absenkstellung gemäß 2 und 6 am Untergrund aufliegt und den Hilfsrahmen (6) zusammen mit der Kippbrücke (7) und außerdem auch das Schwenklager (33) abstützt.
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Wie 1 bis 3 verdeutlichen, weist das Chassis (2) oder Fahrgestell des Kippfahrzeuges (1) zwei oder mehr parallele Längsträger (3) sowie eventuell ein oder mehrere damit verbundene Querträger auf. Das Chassis (2) kann als Leiterrahmen und als Schweiß- und/oder Schraubkonstruktion ausgebildet sein. Das Chassis (2) hat heckseitig eine verkürzte Länge und endet an oder kurz hinter dem Fahrwerk (4). An diesem rückseitigen Chassisende ist auch die Schwenklagerung (8) bzw. deren Schwenkachse angeordnet. Der Hilfsrahmen (6) kann nach hinten über das heckseitige Ende des Chassis (2) und über die Schwenklagerung (8) hinausragen.
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Am Chassis ist frontseitig ein Zugmittel (5) angeordnet. Dieses ist im vorliegenden Fall eine starre Zugdeichsel, die z. B. eine nach vorn verjüngte Dreiecksform aufweist und von verlängerten Fortsätzen der Längsträger (3) gebildet wird. Alternativ ist eine andere Deichselform z. B. als starre Rohrdeichsel möglich. In weiteren und nicht dargestellten Varianten kann das Zugmittel (5) von einer Sattelkupplung eines Sattelaufliegers gebildet werden. Ferner ist eine bewegliche Deichsel in Form eines um die Hochachse schwenkbaren Drehschemels mit Rädern und mit einer Schwenkdeichsel möglich.
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In den gezeigten und bevorzugten Ausführungsbeispielen sowie den vorgenannten Varianten ist das Kippfahrzeug (1) als Kippanhänger ausgebildet, der von einem Zugfahrzeug bewegt, insbesondere gezogen wird. Das Chassis (2) ist mit dem Zugmittel (5) vorzugsweise kippfest, insbesondere starr, verbunden. Dies gilt sowohl für die starren Deichselformen wie auch für die vorerwähnte Schwenkdeichsel mit dem Drehschemel, welcher schwenkbar und kippfest mit dem Chassis (2) verbunden ist.
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In einer anderen und nicht dargestellten Ausführungsvariante kann das Kippfahrzeug als Kraftfahrzeug ausgebildet sein und einen eigenen Fahrantrieb als Zugmittel sowie eine Lenkung aufweisen.
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In der Ausführung als Kippanhänger weist das Kippfahrzeug (1) am Zugmittel (5) zusätzliche Komponenten auf. Dies sind z. B. eine frontseitige Anhängerkupplung und eine Bremseinrichtung, die vorzugsweise eine Betriebsbremse, insbesondere eine Auflaufbremse, und eine Feststellbremse, insbesondere eine Handbremse, umfasst. Ferner kann ein absenkbares Stützrad vorhanden sein.
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Das mit dem Chassis (2) verbundene Fahrwerk (4) weist eine oder mehrere Laufachsen oder angetriebene Achsen mit einer Achsanordnung, Rädern sowie Federung/Dämpfung und Radbremsen auf. In den gezeigten Ausführungsbeispielen kommt eine Doppelachse oder Tandemachse zum Einsatz.
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Das Kippfahrzeug (1) weist ferner eine Kippeinrichtung (12) auf, die zum Heben und Senken der Kippbrücke (7) vorgesehen ist. Die Kippeinrichtung (12) kann manuell betätigt werden oder kann einen steuerbaren Antrieb aufweisen. Die Kippeinrichtung (12) kann in beliebig geeigneter Weise ausgebildet sein. In den gezeigten Ausführungsbeispielen weist die Kippeinrichtung (12) einen Hubstempel auf, der bevorzugt fluidisch, insbesondere hydraulisch über eine Pumpe und ein Ölreservoir betrieben wird. Die Pumpe kann mit einem Hebel oder mit einem steuerbaren Motor betrieben werden. Die vorgenannten Teile sind in 5 dargestellt.
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Die Kippeinrichtung (12), insbesondere der Hubstempel, ist zwischen dem Chassis (2) und der Kippbrücke (7) angeordnet. Sein unteres Ende ist dabei am Chassis (2) mittels einer verstärkten Stempelaufnahme gelenkig abgestützt. Das obere Ende greift an der Unterseite der Kippbrücke (7) und insbesondere an deren Brückenrahmen (26) an. Der Hubstempel ist der Übersicht halber in den Zeichnungen nur in der jeweils eingefahrenen Stellung dargestellt.
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Der Hilfsrahmen (6) ist zwischen dem Chassis (2) und der Kippbrücke (7) angeordnet. Die Schwenklagerung (8) zwischen Chassis (2) und Hilfsrahmen (6) sowie eine Kipplagerung (9) zwischen Hilfsrahmen (6) und Kippbrücke (7) weisen parallele und quer zur Fahrzeuglängsachse (37) ausgerichtete Lagerachsen auf. Die Kipplagerung (9) ist heckseitig und hinter der Schwenklagerung (8) angeordnet. Die Kipplagerung (9) ist am heckseitigen Randbereich der Kippbrücke (7) angeordnet. Das Kippfahrzeug (1) weist einen Begrenzer (22, 23) für die Schwenkbewegung und/oder für die Kippbewegung der Kippbrücke (7) auf.
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Das gezeigte Kippfahrzeug (1) weist eine am Hilfsrahmen (6) angeordnete Koppeleinrichtung (13) zur wahlweisen und alternativen Koppelverbindung des Hilfsrahmens (6) mit dem Chassis (2) oder mit der Kippbrücke (7) auf. Die Koppelverbindung ist vorzugsweise jeweils formschlüssig und schafft eine temporäre, mechanisch stabile und feste Verbindung des Hilfsrahmens (6) mit dem Chassis (2) oder mit der Kippbrücke (7). Die Koppeleinrichtung (13) weist eine einzelne Funktionseinheit (14) auf, die zwischen zwei verschiedenen Koppelpositionen verdrehbar ist, in denen sie die verschiedenen Koppelverbindungen abwechselnd herstellt bzw. schließt und öffnet.
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In einer Koppelverbindung ist der Hilfsrahmen (6) mit der Kippbrücke (7) gekoppelt. In diesem Fall kann er zusammen mit der Kippbrücke (7) um seine Schwenklagerung (8) drehen. Die Kipplagerung(en) (9, 10) ist/sind blockiert. Die Kippbrücke (7) kann bei einer Drehung zusammen mit dem Hilfsrahmen (6) um die Schwenklagerung (8) in die schwach geneigte und abgesenkte Auffahrstellung gemäß 2, 6 und 7 gedreht werden. Der heckseitige Rand der Kippbrücke (7) wird hierbei dem Untergrund angenähert und kann ggf. dort aufliegen. Die Kippbrücke (7) und der Hilfsrahmen (6) sind dabei durch die Koppeleinrichtung (13) miteinander fest verbunden und werden von der Kippeinrichtung (12) gemeinsam bewegt.
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Der Hilfsrahmen (6) ist in einer anderen, alternativen Koppelverbindung mit dem Chassis (2) drehfest verbunden. Er bewegt sich bei einer Kippbewegung der Kippbrücke (7) nicht mit, wenn diese von der Kippeinrichtung (12) in eine steiler geneigte hintere oder seitliche Abkippstellung gemäß 3 gedreht bzw. gekippt wird. Der Hubstempel der Kippeinrichtung (12) greift dabei durch den Hilfsrahmen (6) hindurch. Die Kippbrücke (7) kann durch die Koppelverbindung und chassisfeste Lage des Hilfsrahmens (6) um die hintere Kipplagerung (9) oder um die seitliche(n) Kipplagerung(en) (10) drehen. Der heckseitige Rand der Kippbrücke (7) behält beim Kippen im Wesentlichen seine Ausgangs- und Fahrhöhe. Er wird dem Untergrund nicht oder nur geringfügig angenähert. Die Schwenklagerung (8) ist durch die Koppeleinrichtung (13) und die Koppelverbindung blockiert.
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Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die Merkmale der gezeigten Ausführungsbeispiele und der genannten Varianten beliebig miteinander kombiniert und ggf. vertauscht werden.
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Bei einer Variante kann auf einen Hilfsrahmen (6) und ggf. auch auf eine Kippbrücke (7) verzichtet werden, wobei die Ladefläche (28) auf dem Chassis (2) angeordnet ist. Die Schwenklagerung (33) und ihre Komponenten sowie der Aufbau (25) sind dann am Chassis (2) angeordnet und abgestützt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kippfahrzeug, Kippanhänger
- 2
- Fahrgestell, Chassis
- 3
- Längsträger
- 4
- Fahrwerk
- 5
- Zugmittel, Deichsel
- 6
- Hilfsrahmen
- 7
- Kippbrücke
- 8
- Schwenklagerung, Schwenkachse
- 9
- Kipplagerung, Kippachse hinten
- 10
- Kipplagerung, Kippachse seitlich
- 11
- Lagerelement
- 12
- Kippeinrichtung
- 13
- Koppeleinrichtung
- 14
- Funktionseinheit, Verriegelung
- 15
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- 16
-
- 17
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- 18
-
- 19
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- 20
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- 21
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- 22
- Begrenzer, Kippbegrenzer
- 23
- Begrenzer, Schwenkbegrenzer
- 24
- Bodenstütze
- 25
- Brückenaufbau
- 26
- Brückenrahmen
- 27
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- 28
- Brückenboden, Ladefläche
- 29
- Eckpfosten, Runge
- 30
- Bordwand, Heckwand, Überfahrwand
- 31
- Bordwand, Seitenwand, Pendelbordwand
- 32
- Pendellager
- 33
- Schwenklager
- 34
-
- 35
-
- 36
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- 37
- Fahrzeuglängsachse
- 38
- Lagerhülse
- 39
- Lagerelement, Lagerstange
- 40
- Lagerelement, Sockel
- 41
- Verschluss
- 42
- Andrückeinrichtung
- 43
- Andrückelement, Gasfeder
- 44
- Lager- und Abstützstelle Gasfeder oben
- 45
- Lager- und Abstützstelle Gasfeder unten
- 46
- Lagerbock
- 47
- Arm aufrecht
- 48
- Arm axial
- 49
- Anbindung Gasfeder
- 50
- Anbindung Lagerstange, Loslager
- 51
- Auffahrleiste
- 52
- Stützleiste
- 53
- Stützträger
- 54
- Beplankung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006049558 A1 [0004]
- AT 374415 B [0005]
- US 5192189 A [0006]
- DE 10201625 A1 [0007]
- GB 2425758 A [0008]