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Technisches Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein das technische Gebiet der verschließbaren Möbel und Aufbewahrungen, insbesondere eine elektrische Schlossvorrichtung zum kontaktlosen und autonomen Betrieb und zum Befestigen an Möbeln und Aufbewahrungen. Die Erfindung betrifft auch ein zugehöriges Zugangssteuerungssystem für Möbel und Aufbewahrungen.
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Hintergrund der Erfindung
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Möbel und Aufbewahrungen werden häufig zur Aufbewahrung von Dokumenten, persönlichen Gegenständen, Ausrüstungsgegenständen, Kleidung und anderen Gegenständen verwendet, die für den Besitzer einen Wert haben und die er natürlich nicht verlieren oder in falsche Hände geraten lassen möchte. In öffentlichen Umgebungen wie Büros oder öffentlichen Gebäuden ist das Problem von besonderer Bedeutung, da sich viele Menschen in solchen Räumen aufhalten. Allerdings haben längst nicht alle Möbel oder Aufbewahrungen eine Grundausgestaltung, die ein Verschließen ermöglicht.
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Daher gibt es einen Markt für elektrische Schlossvorrichtungen, die an Möbeln und Aufbewahrungen befestigt werden können, entweder bei der Herstellung oder zur Nachrüstung in der vorgesehenen Nutzungsumgebung. Um die Nutzung solcher elektrischer Schlossvorrichtungen sowohl für die vorgesehenen Nutzer der Möbel und der Aufbewahrung als auch für die Handhabung des betreffenden Betriebs zu erleichtern, sollte der Zugang zu dem verschließbaren Raum des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks durch eine Berechtigungskontrolle mit Hilfe einer Art Schlüssel gesteuert werden. Physikalische (mechanische) Schlüssel sind das klassische Beispiel, aber heutzutage werden eher elektronische oder digitale Schlüssel verwendet, z. B. in Form von Smartcards oder Näherungsetiketten. Solche Schlüssel werden zum Beispiel bereits für die Kontrolle des Zugangs zu Büros oder öffentlichen Gebäuden verwendet.
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Auf dem Markt für elektrische Schlossvorrichtungen für Möbel und Aufbewahrung gibt es eine Reihe von Anforderungen und praktischen Problemen, von denen einige nun kurz angesprochen werden.
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Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn vorhandene elektronische oder digitale Schlüssel, wie Smart Cards oder Näherungsetiketten, die bereits aus anderen Gründen im Betrieb eingesetzt werden, auch für die elektrischen Schlossvorrichtungen verwendet werden können.
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Auch bei der Nachrüstung von elektrischen Schlossvorrichtungen an Möbel oder Aufbewahrungen ist es aus praktischen Gründen erwünscht, elektrische Verkabelungsinstallationen zu vermeiden und gleichzeitig die Befestigung so weit wie möglich zu erleichtern.
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Sind die elektrischen Schlossvorrichtungen einmal an das Möbel oder an die Aufbewahrung befestigt, sollen die elektrischen Schlossvorrichtungen autonom und mit einem Minimum an Wartung oder Spezialausrüstung in Betrieb sein. Gleichzeitig sollte es eine einfache Möglichkeit geben, jede elektrische Schlossvorrichtung so zu konfigurieren, dass genau festgelegt werden kann, welcher Benutzer oder welche Benutzer und somit welcher elektronische oder digitale Schlüssel oder welche Schlüssel berechtigt sein sollen, die elektrische Schlossvorrichtung zum Aufschließen bzw. Verschließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks zu steuern. Dies ist in erster Linie aus Gründen der Sicherheit wichtig. Umgekehrt ist es aber auch wichtig, Änderungen in dem Betrieb schnell und komfortabel abwickeln zu können, z.B. aufgrund von Wechseln innerhalb des Nutzerkreises, Verlust von Schlüsseln, Änderungen in den Räumlichkeiten, etc. Früher oder später ist es sehr wahrscheinlich, dass jede elektrische Schlossvorrichtung umkonfiguriert werden muss, um z.B. die Berechtigung eines bestehenden Benutzers zu entfernen, die Berechtigung für einen neuen Benutzer hinzuzufügen, usw.
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Darüber hinaus können in verschiedenen Teilen des Betriebs (oder zwischen verschiedenen Betriebsvorgängen) unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf die Zugangssteuerungsprinzipien bestehen, die für die Schlossvorrichtungen gelten sollen. Beispiele für unterschiedliche Zugangssteuerungsprinzipien können sein, ob das Möbel- oder Aufbewahrungsstück zunächst aufgeschlossen oder verschlossen sein soll, ob das Verschließen automatisch oder manuell erfolgen soll, ob nur ein oder mehrere verschiedene Benutzer in der Lage sein sollen, die Schlossvorrichtung in jeder gegebenen Situation zu bedienen, oder ob der verschlossene Zustand bis auf weiteres oder nur während eines bestimmten Zeitraums vorherrschen soll, und wenn ja, für wie lange.
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Wie aus den obigen Ausführungen hervorgeht, gibt es im Bereich der abschließbaren Möbel und der Aufbewahrungen noch Raum für Verbesserungen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In Anbetracht dessen ist es ein Ziel der Erfindung, eines oder mehrere der oben genannten Probleme zu lösen oder zumindest zu mildern und die oben genannten Ansprüche ganz oder teilweise zu erfüllen.
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Dementsprechend ist ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung eine elektrische Schlossvorrichtung für Möbel und Aufbewahrung, umfassend ein Vorrichtungsgehäuse zur Befestigung der Schlossvorrichtung an einem ersten Teil eines Möbel- oder Aufbewahrungsstücks, das ferner einen zweiten Teil aufweist, wobei die ersten und die zweiten Teile in Bezug aufeinander geöffnet und geschlossen werden können. Die elektrische Schlossvorrichtung weist eine lokale Leistungsquelle zum Betreiben der Schlossvorrichtung als eine autonom betriebene Vorrichtung auf, und ferner einen RFID-Sender/Empfänger, der zur kontaktlosen Kommunikation mit tragbaren Datenträgern in einer Nähe der Schlossvorrichtung geeignet ist.
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Die elektrische Schlossvorrichtung hat außerdem eine Steuerung und einen Speicher, der mit der Steuerung assoziiert ist und der eingerichtet ist zum Speichern von Referenzinformation, welche einen Satz zugangsberechtigter tragbarer Datenträger definiert. Ein elektrischer Aktivator, wie z. B. ein Elektromotor, in der Schlossvorrichtung, ist so gekoppelt, dass er bei Empfang eines Steuersignals von der Steuerung einen Schlossaktuator aktiviert, um zu veranlassen, dass der Schlossaktuator ein am zweiten Teil des Möbel- oder der Aufbewahrungsstück befestigtes Sicherungsteil entriegelt oder festhält.
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Die Steuerung in der elektrischen Schlossvorrichtung ist konfiguriert zum: Erkennen, dass sich ein tragbarer Datenträger in einer Umgebung der Schlossvorrichtung befindet; Lesen, durch den RFID-Sender/Empfänger eines Datensatzes aus einem Speicher in dem tragbaren Datenträger; basierend auf dem gelesenen Datensatz, Bestimmen eines Typs des tragbaren Datenträgers unter mindestens den folgenden möglichen Typen: zugangsanfordernder Typ oder funktionsbestimmender Typ;
wenn der tragbare Datenträger vom zugangsanfordernden Typ ist, Abrufen von Identitätsinformation für den tragbaren Datenträger von dem gelesenen Datensatz, Vergleichen der Identitätsinformation mit der Referenzinformation, die in dem Speicher gespeichert ist, und in Antwort auf ein positives Vergleichsergebnis, Steuern des elektrischen Aktivators, um zu bewirken, dass der Schlossaktuator das Sicherungsteil freigibt oder zurückhält;
wenn der tragbare Datenträger vom funktionsbestimmenden Typ ist, Abrufen von funktionsbestimmender Information von dem gelesenen Datensatz und in Antwort auf den Inhalt der funktionsbestimmenden Information, Durchführen einer beliebiger der folgenden Aktionen, die den Betrieb der Schlossvorrichtung beeinflussen: Umschalten auf einen beliebigen einer Vielzahl verschiedener Betriebsmodi mit verschiedenen Prinzipien für Zugangssteuerung;
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Lesen eines Betriebszustands der Schlossvorrichtung; oder Einstellen eines Betriebsparameters der Schlossvorrichtung,
wobei mindestens eine der Aktionen, die den Betrieb der Schlossvorrichtung beeinflussen, variabel gesteuert wird und auf einem variablen Wert basiert, der in der funktionsbestimmenden Information umfasst ist, die aus dem gelesenen Datensatz abgerufen wird.
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Eine solche elektrische Schlossvorrichtung löst oder mildert zumindest eines oder mehrere der oben im Abschnitt zum Hintergrund der Erfindung diskutierten Probleme und/oder erfüllt ganz oder teilweise einen oder mehrere der oben im Stand der Technik erwähnten Ansprüche.
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Ein zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Zugangssteuerungssystem für Möbel und Aufbewahrung, umfassend: eine erste Anzahl von elektrischen Schlossvorrichtungen, die jeweils gemäß dem ersten Aspekt definiert sind, wie oben erwähnt, eine zweite Anzahl von tragbaren Datenträgern, und eine Zentraleinheit mit einem assoziierten RFID-Sender/Empfänger, die in der Lage ist, funktionsbestimmende Information und/oder Identitätsinformation in den Speicher in einem individuellen tragbaren Datenträger unter der zweiten Anzahl von tragbaren Datenträgern zu schreiben.
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Die tragbaren Datenträger sind vorzugsweise kontaktlose Chipkarten oder Näherungsetiketten.
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Weitere Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung sowie aus den Zeichnungen.
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Im Allgemeinen sind alle in den Ansprüchen verwendeten Begriffe entsprechend ihrer gewöhnlichen Bedeutung auf dem technischen Gebiet zu interpretieren, sofern sie hier nicht ausdrücklich anders definiert sind. Alle Verweise auf „ein/e [Element, Vorrichtung, Komponente, Mittel, Schritt usw.]“ sind offen als Bezugnahme auf mindestens eine Instanz des Elements, der Vorrichtung, der Komponente, des Mittels, des Schritts usw. auszulegen, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist. Die Schritte eines hier offengelegten Verfahrens müssen nicht in der genauen Reihenfolge ausgeführt werden, sofern nicht ausdrücklich anders angegeben.
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Figurenliste
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Die obigen sowie weiteren Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden durch die nachfolgende illustrierende und nicht einschränkende detaillierte Beschreibung von beispielhaften Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung besser verstanden, wobei auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird.
- 1A ist eine isometrische Ansicht einer elektrischen Schlossvorrichtung zur Befestigung an einem ersten Teil eines Möbel- oder Aufbewahrungsstücks.
- 1B zeigt schematisch die elektrische Schlossvorrichtung, die an dem ersten Teil eines beispielhaften Möbel- oder Aufbewahrungsstücks befestigt ist, das außerdem einen zweiten Teil aufweist, wobei der erste und der zweite Teil in Bezug aufeinander geöffnet und geschlossen werden können.
- 1C ist eine isometrische Ansicht einer ersten Ausgestaltung eines Sicherungsteils, mit dem die elektrische Schlossvorrichtung interagiert, um das Verschließen bzw. Aufschließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks durch den Benutzer zu ermöglichen, der einen tragbaren Datenträger mitbringt, den die elektrische Schlossvorrichtung abfragt oder liest.
- 1D zeigt schematisch die elektrische Schlossvorrichtung, die an einem ersten Teil eines anderen beispielhaften Möbel- oder Aufbewahrungsstücks befestigt ist.
- 1E ist eine isometrische Ansicht einer zweiten Ausgestaltung eines Sicherungsteils, mit dem die elektrische Schlossvorrichtung interagiert, um das Verschließen bzw. Aufschließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks zu ermöglichen.
- 2 zeigt schematisch die elektrische Schlossvorrichtung und einen Satz von tragbaren Datenträgern.
- 3 ist eine schematische Darstellung eines Zugangssteuerungssystems für Möbel und Aufbewahrung, das eine Reihe von elektrischen Schlossvorrichtungen wie oben umfasst.
- 4 ist ein schematisches Blockdiagramm von Teilen, die in der elektrischen Schlossvorrichtung wie oben umfasst sind.
- 5 ist ein schematisches Blockdiagramm von Teilen, die in einem tragbaren Datenträger wie oben umfasst sind.
- 6A ist ein schematisches Flussdiagramm eines allgemeinen Betriebsprinzips für die elektrische Schlossvorrichtung.
- 6B ist ein schematisches Flussdiagramm eines Betriebsprinzips für die elektrische Schlossvorrichtung, wenn der tragbare Datenträger vom zugriffsanfordernden Typ ist.
- 6C ist ein schematisches Flussdiagramm eines Betriebsprinzips für die elektrische Schlossvorrichtung, wenn der tragbare Datenträger vom funktionsbestimmenden Typ ist.
- 6D ist ein schematisches Flussdiagramm eines Betriebsprinzips für die elektrische Schlossvorrichtung, wenn der tragbare Datenträger vom Programmiertyp ist.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Zunächst sei kurz erwähnt, dass in den 1A-1E eine elektrische Schlossvorrichtung 100 zur Befestigung an einem Möbel- oder Aufbewahrungsstück 130, 130' dargestellt ist. Die Schlossvorrichtung 100 kann durch RFID-Kommunikation mit tragbaren Datenträgern 200 betrieben werden, die in 2 schematisch als einzelne Datenträger 202-210 dargestellt sind. Die Datenträger 200; 202-210 sind elektronische oder digitale Schlüssel der Art, wie sie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben wurden, d.h. Smartcards oder Näherungsetiketten.
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Wie aus 3 hervorgeht, kann ein Datenträger 200 über eine Zentraleinheit 310 mit einem zugehörigen RFID-Sender/Empfänger 320 mit funktionsbestimmender Information und/oder Identitätsinformation versehen werden. Ein Zugangssteuerungssystem 300 für Möbel und Aufbewahrung wird somit gebildet durch eine erste Anzahl von elektrischen Schlossvorrichtungen, die jeweils als elektrische Schlossvorrichtung 100 ausgeführt sind, zusammen mit einer zweiten Anzahl von tragbaren Datenträgern 200; 202-210 und der Zentraleinheit 310 mit deren assoziierten RFID-Sender/Empfänger 320.
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4, 5 und 6A-6D zeigen die elektrische Schlossvorrichtung 100 bzw. den tragbaren Datenträger 200 im Detail, wie später noch näher beschrieben wird.
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Es wird nun wieder auf die 1A-1C verwiesen, die zusammen zeigen, wie die elektrische Schlossvorrichtung 100 an einem ersten Teil 132 eines Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130 befestigt ist, welches darüber hinaus ein zweites Teil 134 aufweist. Die ersten und die zweiten Teile 132, 134 können in Bezug zueinander geöffnet und geschlossen werden. Für die Befestigung werden vorzugsweise geeignete Verankerungsmittel, wie Schrauben oder Bolzen, verwendet, um die elektrische Schlossvorrichtung 100 an dem ersten Teil 132 des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130 zu befestigen. In dem Vorrichtungsgehäuse 104 der Schlossvorrichtung 100 sind Öffnungen 104a-d für solche Verankerungsmittel bereitgestellt.
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Das Vorrichtungsgehäuse 104 weist ferner zwei Öffnungen 102a, 102b auf, durch die die Schlossvorrichtung 100 einen vorstehenden Teil 112 eines Sicherungsteils 110 aufnehmen kann (eine andere Ausgestaltung eines Sicherungsteils 120 ist in 1E dargestellt). Der Zweck des Sicherungsteils 110 besteht darin, mit der Schlossvorrichtung 100 zusammenzuwirken und somit das Verschließen bzw. Aufschließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130 zu ermöglichen, so dass die ersten und zweiten Teile 132, 134 in Bezug zueinander geöffnet bzw. in einer fixen Position in Bezug zueinander gehalten werden können.
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Das Sicherungsteil 110 ist durch geeignete Verankerungsmittel, wie Schrauben oder Bolzen (siehe Öffnungen 119 in 1C), an dem zweiten Teil 134 des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130 befestigt, wie aus 1B hervorgeht. Der Grund, warum das Vorrichtungsgehäuse 104 in dieser Ausführungsform zwei Öffnungen 102a, 102b aufweist, ist, um mehr Flexibilität anzubieten, wie die Schlossvorrichtung 100 und das Sicherungsteil 110 (bzw. 120) räumlich zueinander befestigt werden können, was eine bessere Flexibilität bietet, da die Schlossvorrichtung 100 für verschiedene Arten von Möbeln oder Aufbewahrungen verwendet werden kann. Bei der Ausgestaltung gemäß 1C ist der vorstehende Teil 112 des Sicherungsteils 110 dazu vorgesehen, in die Öffnung 102b der elektrischen Schlossvorrichtung 100 zu passen.
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Das Sicherungsteil 110 in 1C ist nicht zentral für die Erfindung und wird daher nur kurz beschrieben. Das Sicherungsteil 110 ist insbesondere für Schubladen, Klappen und Schiebetüren vorgesehen und weist einen Körper 114 und einen Auswerfer 116 zum automatischen Öffnen der Schublade, Klappe oder Schiebetür beim Aufschließen mittels der Schlossvorrichtung auf. Der Auswerfer 116 ist daher so angeordnet, dass er die Schublade, die Klappe oder die Schiebetür um einen bestimmten Betrag, beispielsweise 20 mm, öffnet. Die Funktion des Auswerfers 116 kann, falls bei der Installation gewünscht, durch Verwendung eines Blockierteils 118 deaktiviert werden.
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1D zeigt die elektrische Schlossvorrichtung 100, die an dem ersten Teil 132' eines Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130' anderer Art befestigt ist. Wie aus 1E hervorgeht, ist das Sicherungsteil 120 hier anders gestaltet, um mit der Schlossvorrichtung 100 zusammenzuwirken und das Verschließen bzw. Aufschließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130' zu ermöglichen. Das Sicherungsteil 120 ist insbesondere für Schiebeschränke und Schubladen unter einem Schreibtisch vorgesehen. Das Sicherungsteil 120 hat einen hervorstehenden Teil 122, der in die Öffnung 102a der elektrischen Schlossvorrichtung 100 passt, sowie Öffnungen 124a-b als Verankerungsmittel.
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In den obigen Ausgestaltungen ist das erste Teil 132 bzw. 132' (an dem die elektrische Schlossvorrichtung 100 befestigt ist) ein kleineres, bewegliches Teil des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130 bzw. 130' im Vergleich zum zweiten, größeren Körperteil 134 bzw. 134' (an dem das Sicherungsteil 110 bzw. 120 befestigt ist). In anderen Ausgestaltungen kann das Verhältnis jedoch auch umgekehrt sein, d. h. die Schlossvorrichtung 100 kann an einem größeren Körperteil befestigt sein, während das Sicherungsteil 110 bzw. 120 an einem kleineren, beweglichen Teil befestigt sein kann.
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4 ist ein schematisches Blockdiagramm der Teile, die in der elektrischen Schlossvorrichtung 100 umfasst sind. Die Schlossvorrichtung 100 weist einen RFID-Sender/Empfänger 402, 404 auf, der in der Lage ist, kontaktlos mit tragbaren Datenträgern 200 in der Umgebung der Schlossvorrichtung zu kommunizieren. In der vorliegenden Ausführungsform besteht der RFID-Sender/Empfänger aus zwei Teilen; einem ersten Teil, der die eigentliche Kommunikationsschaltung darstellt und der in einer Steuerung 404 integriert ist, und einem zweiten Teil 402, der eine Antenne ist. Der RFID-Sender/Empfänger 402, 404 ist in der vorliegenden Ausführungsform für die kontaktlose Kommunikation bei 13, 56 MHz gemäß der Norm ISO/IEC 14443A ausgelegt.
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Die Steuerung 404 ist an eine lokale Leistungsquelle 406 angeschlossen, in der vorliegenden Ausführungsform eine Batterie, die die Schlossvorrichtung 100 mit Leistung versorgt und es ihr ermöglicht, als autonome Vorrichtung in Betrieb zu sein. Die Steuerung 404 dient somit als Leistungsversorgungsschaltung für andere Teile der Schlossvorrichtung 100.
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Ein elektronischer Speicher 405 ist mit der Steuerung 404 assoziiert und ist vorgesehen, um Programmanweisungen zu umfassen für ein Betriebsprogramm 405b, welches von der Steuerung ausgeführt wird, zur Durchführung der in diesem Dokument beschriebenen Funktionen der Schlossvorrichtung 100. Der Speicher 405 ist auch dafür vorgesehen, Referenzinformation 405a zu enthalten, deren Zweck in der nachfolgenden Beschreibung später in diesem Dokument näher erläutert wird. In der vorliegenden Ausführungsform ist der Speicher in der Steuerung 404 integriert.
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In einer praktischen Umsetzung kann der Speicher 405 ein oder mehrere physische Speichermittel umfassen, die in der Steuerung 404 integriert sind, oder alternativ davon getrennt, aber mit diesem verbunden sind. Die Steuerung 404 kann in jeder bekannten Steuerungstechnologie implementiert sein, einschließlich, aber nicht beschränkt auf einen Prozessor (PLC, CPU, DSP), FPGA, ASIC oder jede andere geeignete digitale und/oder analoge Schaltung, die die beabsichtigte Funktionalität ausführen kann. Der Speicher 405 kann in jeder bekannten Speichertechnologie implementiert werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf E(E)PROM, S(D)RAM oder Flash-Speicher.
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Die Schlossvorrichtung 100 verfügt ferner über einen elektrischen Aktivator 410 und einen Schlossaktuator 412, 414. Der elektrische Aktivator 410 ist in der offenbarten Ausführungsform ein Elektromotor 410, kann aber alternativ auch z.B. ein Solenoid, ein piezoelektrisches Element oder ähnliches sein. Der Schlossaktuator 412, 414 umfasst einen beweglichen Verriegelungsstift 414 und einen Mechanismus 412 zur Kraftübertragung vom Motor 410 auf den Verriegelungsstift 414. Der Verriegelungsstift 414 ist so angepasst, dass er in die Öffnung 102a oder 102b gemäß der vorangegangenen Beschreibung passt. Der Motor 410 ist gekoppelt, um den Verriegelungsaktuator 412, 414 zu aktivieren, wenn ein Steuersignal 408 von der Steuerung 404 empfangen wird, wobei der Verriegelungsaktuator 412, 414 veranlasst wird, das Sicherungsteil 110, 120 gemäß der vorhergehenden Beschreibung zu entriegeln oder festzuhalten. Auf diese Weise kann die Steuerung steuern, ob die ersten und zweiten Teile 132/132' und 134/134' des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130/130' in Bezug aufeinander geöffnet werden können oder nicht.
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Es wird nun auf 5 verwiesen, in der der tragbare Datenträger 200 dargestellt ist. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der vorliegenden Ausführungsform des tragbaren Datenträgers 200 um einen elektronischen oder digitalen Schlüssel vom Typ Smartcard oder Näherungsetikette für RFID-Abfrage bzw. Auslesen bei 13,56 MHz gemäß der Norm ISO/IEC 14443A. Der Datenträger 200 weist einen Speicher 502, eine Steuerung 504 und ein passives RFID-Kommunikationsmittel 506 auf, mit dem die Schlossvorrichtung 100 einen im Speicher 502 gespeicherten Datensatz lesen kann. In der vorliegenden Ausführungsform umfasst das RFID-Kommunikationsmittel 506 eine elektrische Spule.
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Der Speicher 502 weist eine eindeutige ID 510 für den Datenträger auf, wobei die ID fest gespeichert ist und somit in der vorliegenden Ausführungsform nicht verändert werden kann, sowie eine Anzahl von Sektoren 512a-512n in einer Speicherbank. Die Inhalte in den Sektoren 512a-512n können mittels der Zentraleinheit 310 und dem ihr zugeordneten RFID-Sender/Empfänger 320 gemäß 3 verändert werden.
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Das allgemeine Funktionsprinzip der elektrischen Schlossvorrichtung 100 ist in 6A dargestellt. In Zeiten der Inaktivität wird die Schlossvorrichtung 100 in einem Standby- oder Leerlaufmodus gehalten, siehe Schritt 600, in dem die Steuerung 404 und andere Teile keinen oder nur eine minimale Leistung verbrauchen. Wenn ein tragbarer Datenträger 200 in die unmittelbare Umgebung der Schlossvorrichtung 100 gebracht wird, wird dies von der Steuerung 404 in einem Schritt 610 erkannt. Die eigentliche Erkennung und das daraus resultierende Aufwecken der Steuerung 404 kann je nach Umsetzung auf unterschiedliche Weise erfolgen; eine Ausführungsform verwendet einen Näherungssensor (in den Figuren nicht dargestellt), beispielsweise vom optischen oder Infrarot-Typ, um zu erkennen, dass sich ein Objekt - wahrscheinlich ein tragbarer Datenträger 200 - in der Umgebung der Schlossvorrichtung 100 befindet. Alternativ sendet die Steuerung 404 über den RFID-Sender/Empfänger 402, 404 regelmäßig kurze Tastpulse aus, die mit der Spule 506 im RFID-Kommunikationsmittel 506 des Datenträgers 200 in einer für die Schlossvorrichtung 100 erkennbaren Weise interferieren.
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Wenn die Erkennung des (mutmaßlichen) Datenträgers 200 in Schritt 610 erfolgt ist, sendet die Steuerung 404 in einem Datenleseschritt 620 einen Lesepuls über den RFID-Sender/Empfänger 402, 404 an den Datenträger 200. Der Lesepuls enthält ausreichend Energie, um die Steuerung 504 in dem Datenträger 200, über die Spule 506 im RFID-Kommunikationsmittel 506, zu veranlassen, einen gespeicherten Datensatz aus dem Speicher 502 abzurufen und diesen Datensatz über das RFID-Kommunikationsmittel 506 an die Schlossvorrichtung 100 zu übertragen. In Schritt 620 liest die Steuerung 404 in der Schlossvorrichtung 100 daher, über den RFID-Sender/Empfänger 402, 404 der Schlossvorrichtung, einen Datensatz aus dem Speicher 502 in dem tragbaren Datenträger 200 aus.
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Basierend auf dem gelesenen Datensatz kann die Steuerung 404 einen Typ des tragbaren Datenträgers 200 bestimmen (siehe 630 in 6A). Erfindungsgemäß sind zumindest die folgenden Typen möglich: zugriffsanfordernder Typ (siehe 640 in 6A) und funktionsbestimmender Typ (siehe 650 in 6A). In der vorliegenden und bevorzugten Ausführungsform gibt es auch einen Programmiertyp (siehe 660 in 6A).
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Das Funktionsprinzip der Steuerung 404 in der elektrischen Schlossvorrichtung 100, wenn der tragbare Datenträger 200 vom zugriffsanfordernden Typen ist, ist in 6B dargestellt. Das Funktionsprinzip der Steuerung 404 in der elektrischen Schlossvorrichtung 100, wenn der tragbare Datenträger 200 vom funktionsbestimmenden Typ ist, ist in 6C dargestellt. Das Funktionsprinzip der Steuerung 404 in der elektrischen Schlossvorrichtung 100, wenn der tragbare Datenträger 200 vom Programmiertyp ist, ist in 6D dargestellt.
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Der Datenträger 200 vom zugriffanfordernden Typ bedeutet, dass es sich um eine Smartcard oder eine Näherungsetikette handelt, die dazu bestimmt ist, das Aufschließen (d. h. das Öffnen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks) und/oder das Verschließen (d. h. das Schließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstück) der Schlossfunktionalität zu steuern, die von der Schlossvorrichtung 100 in Zusammenarbeit mit dem Sicherungsteil 110/120 bereitgestellt wird. Ein Datenträger 200 des zugangsanfordernden Typs kann z.B. an einen regelmäßigen Nutzer oder eine Gruppe von Nutzern des betreffenden Möbels oder der betreffenden Aufbewahrung, an einen temporären Nutzer (Gast oder Besucher) oder an einen „Superuser“ ausgegeben werden, der aus betrieblichen Gründen in der Lage sein muss, auf eine größere Anzahl von Möbeln oder Aufbewahrungen für eine größere Anzahl von Nutzern zuzugreifen (vergleichbar mit einem Generalschlüsselprinzip in einem mechanischen Schlosssystem, welches auf physischen Schlüsseln basiert).
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Wie aus 6B hervorgeht, ist das Funktionsprinzip 404, wenn der tragbare Datenträger 200 vom zugriffsanfordernden Typ ist, wie folgt.
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In einem Schritt 642 ruft die Steuerung 404 Identitätsinformation für den tragbaren Datenträger 200 aus dem in Schritt 620 gelesenen Datensatz ab. Die Identitätsinformation kann aus einer festen Identität 510 für den Datenträger 200 ausgemacht sein und/oder einer Identität, die von der Zentraleinheit 310 geändert werden kann und in einem der Sektoren 512a-512n im Speicher 502 des Datenträgers 200 gespeichert ist.
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In einem Schritt 644 vergleicht die Steuerung 404 die Identitätsinformation mit der im Speicher 405 gespeicherten Referenzinformation 405a. Die Referenzinformation enthält eine Definition eines Satzes von zugangsberechtigten tragbaren Datenträgern 202-210, von denen einer oder mehrere zuvor in die Schlossvorrichtung 100 in der Art und Weise einprogrammiert wurden, wie sie unten für 6D beschrieben ist.
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In einem Schritt 646 wertet die Steuerung 404 aus, ob das Vergleichsergebnis positiv ist, d.h. ob gemäß der Identitätsinformation in dem vom Datenträger 200 gelesenen Datensatz die Referenzinformation 405a anzeigt, dass der betreffende Benutzer zugelassen/berechtigt ist. Bei positivem Vergleichsergebnis steuert die Steuerung 404 in einem Schritt 648 durch Bereitstellung des Steuersignals 408 den Elektromotor 410, um den Schlossaktuator 412, 414 zu veranlassen, das Sicherungsteil 110/120 in Abhängigkeit von einem aktuellen Zustand und einem aktuellen Betriebsmodus zu entriegeln oder festzuhalten.
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Dies ist der Fall, da das Betriebsprogramm 405b der Steuerung eine Vielzahl verschiedener Betriebsmodi umfasst, die jeweils unterschiedliche Prinzipien der Zugangssteuerung aufweisen. Die vorliegende Ausführungsform beinhaltet unter anderem die folgenden Betriebsmodi:
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Betriebsmodus 1
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Die Schlossvorrichtung 100 weist standardmäßig einen aufgeschlossenen (offenen) Zustand auf. Zugelassene Benutzer (d.h. Benutzer, die einen jeweiligen Datenträger 200 aufweisen, der in der Schlossvorrichtung als zugelassen registriert ist) können sowohl verschließen (schließen) als auch manuell aufschließen (öffnen), indem sie den jeweiligen Datenträger 200 mitbringen. Wenn mehrere Benutzer in der Schlossvorrichtung als zugelassen registriert sind, kann jeder von ihnen sowohl verschließen als auch aufschließen; und derselbe Benutzer muss nicht beide Aktionen durchführen.
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Betriebsmodus 2
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Die Schlossvorrichtung 100 befindet sich standardmäßig in einem verschlossenen (geschlossenen) Zustand. Zugelassene Benutzer können manuell aufschließen (öffnen), indem sie den entsprechenden Datenträger 200 mitbringen, während die Schlossvorrichtung nach einer bestimmten Zeit automatisch verschlossen wird.
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Betriebsmodus 3
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Die Schlossvorrichtung 100 befindet sich standardmäßig in einem aufgeschlossenen (offenen) Zustand. Der Benutzer, der verschließt, ist auch derjenige, der später aufschließen kann. Der Benutzer muss daher nicht vorher als berechtigt in der Schlossvorrichtung registriert werden, sondern dies kann in Verbindung mit dem Verschließen getan werden. Anschließend, nach dem der Benutzer aufgeschlossen hat, kann jeder beliebiger Benutzer die Schlossvorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, indem er sie wieder verschließt. Der Betriebsmodus 3 eignet sich besonders für öffentliche Umgebungen, in denen die Aufbewahrung z.B. ein Schrank in einer Umkleidekabine oder ein Aufbewahrungsbox an einem Bahnhof für öffentliche Verkehrsmittel, einer Schule oder ähnliches ist.
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Betriebsmodus 4
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Wie Betriebsmodus 3, mit dem Unterschied, dass die Schlossvorrichtung einen „Fluchtschutz“ aufweist, in dem die Steuerung 100 automatisch aufschließt, wenn seit dem Verschließen eine bestimmte Zeitspanne, z. B. 12 h, verstrichen ist.
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Betriebsmodus 5
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Wie Betriebsmodus 4, mit dem Unterschied, dass die Steuerung 100 automatisch aufschließt, wenn seit dem Verschließen eine andere Zeitspanne, z. B. 2 h, verstrichen ist.
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Wie aus 6C hervorgeht, ist das Betriebsprinzip für die Steuerung 404, wenn der tragbare Datenträger 200 vom funktionsbestimmenden Typ ist, wie folgt.
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In einem Schritt 652 ruft die Steuerung 404 funktionsbestimmende Information für die Schlossvorrichtung 100 aus dem in Schritt 620 gelesenen Datensatz ab. Die funktionsbestimmende Information ist in den Abschnitten 512a-512n im Speicher 502 des Datenträgers 200 gespeichert, und kann daher von der Zentraleinheit 310 geändert werden.
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Als Reaktion auf den Inhalt der funktionsbestimmenden Information führt die Steuerung 404 in einem Schritt 654 eine Aktion aus, die den Betrieb der Schlossvorrichtung beeinflusst. Die betriebsbeeinflussende Aktion ist eine beliebige aus einer Vielzahl von verschiedenen möglichen Aktionen, die den Betrieb der Schlossvorrichtung 100 beeinflussen. Alle, einige oder mindestens eine dieser betriebsbeeinflussenden Aktionen ist/sind variabel gesteuert und basieren auf mindestens einem variablen Wert, der in der funktionsbestimmenden Information umfasst ist, die aus dem vom Datenträger 200 gelesenen Datensatz abgerufen wurde.
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Eine erste mögliche Art von betriebsbeeinflussenden Aktionen ist das Umschalten, in einem Schritt 656, auf eine beliebige von einer Vielzahl von unterschiedlichen Betriebsmodi, die zueinander verschiedene Zugriffssteuerungsprinzipien für die Schlossvorrichtung 100 aufweisen. Die funktionsbestimmende Information kann daher angeben, dass die Steuerung 404 in einen der oben beschriebenen Betriebsmodi 1-5 umschalten soll. Der Betriebsmodus, in den umgeschaltet wird, kann durch einen variablen Wert in der funktionsbestimmenden Information angegeben werden.
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Die variablen-basierte Steuerung kann auch umfassen, dass die Dauer der Zeitspanne spezifiziert wird, nach der die Steuerung 404 automatisch das Aufschließen im Betriebsmodus 4 oder 5 veranlassen soll. Die Variable in der funktionsbestimmenden Information kann daher eine Dauer spezifizieren, die als eine Anzahl von Minuten, Stunden und/oder Tagen ausgedrückt wird, oder alternativ einen absoluten Zeit- und/oder Datumswert (im letzteren Fall muss die Schlossvorrichtung 100 mit einer nicht in den Zeichnungen dargestellten Echtzeituhr ausgestattet sein).
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Eine andere mögliche variablen-basierte Steuerung kann darin bestehen, eine maximale Anzahl von Zugriffen festzulegen, die Nutzern eines temporären Typs gestattet werden soll. Die maximale Anzahl kann als numerischer Wert in der funktionsbestimmenden Information spezifiziert werden, wobei die Steuerung 404 einen Zähler in der Referenzinformation 405a für Benutzer des betreffenden Typs anwendet.
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Eine zweite mögliche Art der betriebsbeeinflussenden Aktion besteht darin, in einem Schritt 657, einen Betriebsstatus der Schlossvorrichtung 100 auszulesen. Der Betriebszustand kann beispielsweise ein aktueller Ladezustand der lokalen Leistungsquelle 406 sein. Der ausgelesene Betriebszustand kann direkt an die Person zurückgemeldet werden, die den Datenträger 200 der funktionsbestimmenden Art bringt, durch ein akustisches oder visuelles Signal in einer Benutzerschnittstelle der Schlossvorrichtung 100. Eine solche Benutzerschnittstelle ist in den Figuren nicht dargestellt, kann aber Leuchtdioden, ein Lautsprecherelement, eine Anzeige oder ähnliches beinhalten.
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Alternativ kann der gelesene Betriebszustand über den RFID-Sender/Empfänger 402, 404 in der Schlossvorrichtung und das RFID-Kommunikationsmittel 506 im Datenträger 200 an den Speicher 502 des Datenträgers 200 übertragen werden. Ein solcher übertragener Betriebszustand kann dann wiederum aus dem Datenträger 200 ausgelesen werden, zum Beispiel von der Zentraleinheit 310.
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Ein weiteres Beispiel für einen auslesbaren Betriebszustand ist die Nutzungshistorie der Schlossvorrichtung 100. Während des Betriebs kann die Steuerung sukzessiv Information über Nutzer, die Zugang zum Möbel-/Aufbewahrungsstück anfordern, in dem Speicher 405 speichern und auf diese Weise eine auslesbare Nutzungshistorie erstellen.
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Eine dritte mögliche Art der betriebsbeeinflussenden Aktion ist das Einstellen, in einem Schritt 658, eines Betriebsparameters der Schlossvorrichtung 100. Ein solcher Betriebsparameter kann sein, ob die Schlossvorrichtung 100 eine Rückmeldung über die bereits erwähnte Benutzerschnittstelle der Schlossvorrichtung 100 (beispielsweise in Form eines akustischen oder visuellen Signals) an Benutzer, die einen Datenträger 200 eines zugriffsanfordernden Typs mitbringen, verwenden soll. Ein Beispiel kann sein, dass ein Fehlersignal ausgegeben wird in einem Schritt 680 in 6A, wenn die Steuerung 404 nicht in der Lage war eine Bestimmung des Typs des Datenträgers 200 in Schritt 630 vorzunehmen, oder wenn in Schritt 646 kein positives Vergleichsergebnis vorliegt. Ein variabler Wert in der funktionsbestimmenden Information soll daher spezifizieren, ob eine solche Rückmeldung gegeben werden soll oder nicht, z.B. durch einen Parameter SOUND ON oder SOUND OFF.
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Ein weiterer Betriebsparameter, der durch einen variablen Wert in der funktionsbestimmenden Information einstellbar ist, kann sein, ob die Steuerung 404 in der Schlossvorrichtung 100 eine Nutzungshistorie 405 erstellen soll, und/oder ob eine solche Nutzungshistorie auslesbar sein soll wie oben erwähnt.
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Auch Datenträger 200 der zugriffsanfordernden Art können in ihrem auslesbaren Datensatz einen oder mehrere variable Werte zur Beeinflussung der Steuerung 404 enthalten. Beispiele für solche möglichen Variablen sind die maximale Anzahl von Durchgängen, für die der Datenträger 200 verwendet werden kann (z. B. durch einen Benutzer des temporären Typs), die maximale Anzahl von Tagen, für die der Datenträger 200 verwendet werden kann, ein Benutzername, der von der Steuerung 404 in der Referenzinformation 405a für den betreffenden Datenträger gespeichert werden soll, usw.
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Wie aus 6D hervorgeht, ist das Betriebsprinzip der Steuerung 404, wenn der tragbare Datenträger 200 vom Programmiertyp ist, wie folgt.
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Erfindungsgemäß kann die Schlossvorrichtung 100 ohne besonderes Equipment programmiert werden, um Änderungen in der Gruppe der Benutzer, die Zugang zu dem betreffenden Möbel- oder Aufbewahrungsstück haben sollen, zu berücksichtigen. Neue Benutzer können also für die Schlossvorrichtung 100 hinzugefügt, und bestehende Benutzer gelöscht werden. Das Prinzip besteht darin, dass eine Person, z. B. ein Betriebs-Manager, einen ersten Datenträger 200 des Programmiertyps mitbringt und ihn der Schlossvorrichtung 100 vorlegt. Die Steuerung 404 stellt fest, dass es sich bei dem ersten Datenträger 200 um einen Programmiertyp handelt und geht deshalb in einen Programmiermodus über. Anschließend kann die Person der Schlossvorrichtung 100 einen zweiten Datenträger 200 vorlegen, der nun vom zugriffanfordernden Typ ist. Wenn dieser zweite Datenträger für die Schlossvorrichtung 100 neu ist, d.h. einem neuen Benutzer gehören soll, kann die Steuerung 404 den zweiten Datenträger 200 in der Referenzinformation 405a im Speicher 405 registrieren. Ist der zweite Datenträger 200 dagegen der Schlossvorrichtung 100 bereits bekannt, d.h. gehört er zu einem bestehenden Benutzer, der nicht mehr für den Zugang zugelassen werden soll, kann die Steuerung 404 den zweiten Datenträger 200 in der Referenzinformation 405a im Speicher 405 De-Registrieren.
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Wenn die Steuerung 404 in den Programmiermodus eingetreten ist als Reaktion auf das Lesen eines ersten Datenträgers 200 vom Programmiertyp in Schritt 660, wird sie dementsprechend in einem Schritt 661 in 6D den zweiten Datenträger 200 als zugriffsanfordernden Typ erkennen.
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In einem Schritt 662 liest die Steuerung 404 einen Datensatz aus dem Speicher 502 des zweiten tragbaren Datenträgers 200 über den RFID-Sender/Empfänger 402, 404 der Schlossvorrichtung in der gleichen Weise aus, wie dies oben für Schritt 620 in 6A beschrieben wurde.
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In einem Schritt 663 ruft die Steuerung 404 Identitätsinformation für den zweiten tragbaren Datenträger 200 aus dem in Schritt 662 gelesenen Datensatz ab, und zwar in der gleichen Weise, wie sie oben für Schritt 642 in 6B beschrieben wurde.
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In einem Schritt 664 vergleicht die Steuerung 404 die Identitätsinformation mit der im Speicher 405 gespeicherten Referenzinformation 405a, und zwar in der gleichen Weise, wie sie oben für den Schritt 644 in 6B beschrieben wurde. In einem Schritt 665 wertet die Steuerung 404 aus, ob die Identitätsinformation bereits in der Referenzinformation 405a registriert ist. Ist dies der Fall, bedeutet dies, dass der zweite Datenträger 200 der Schlossvorrichtung 100 bereits bekannt ist, d.h. zu einem bestehenden Benutzer gehört, der nicht mehr für den Zugriff freigegeben werden soll, wobei die Steuerung 404 in Schritt 666 den zweiten Datenträger 200 in der Referenzinformation 405a im Speicher 405 de-registriert.
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Ist das Ergebnis in Schritt 665 hingegen das Gegenteil, so bedeutet dies, dass der zweite Datenträger 200 der Schlossvorrichtung 100 nicht bekannt ist, also zu einem neuen Benutzer gehört, wobei die Steuerung 404 in Schritt 667 den zweiten Datenträger 200 in die Referenzinformation 405a im Speicher 405 einträgt.
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Die vorliegende Erfindung ist unter Bezugnahme auf eine Reihe von Ausführungsbeispielen beschrieben worden. Modifikationen dieser Ausführungsformen sowie andere Ausführungsformen können jedoch im Geltungsbereich der Patentansprüche möglich sein, wie ein Fachmann leicht erkennen kann. Zum Beispiel ist insbesondere zu beachten, dass die Bestimmung des Typs in Schritt 630 nicht als separater Schritt vor den nachfolgenden Programmzweigen 640, 650 oder 660 durchgeführt werden muss; die Bestimmung des Typs kann alternativ auch in Verbindung mit dem Abrufen der Identitätsinformation und der funktionsbestimmenden Information aus dem gelesenen Datensatz in Schritt 642 bzw. 652 erfolgen. In einer alternativen Ausführungsform kann sowohl die Identitätsinformation als auch die funktionsbestimmende Information immer abgerufen werden (soweit sie im jeweiligen Fall vorhanden ist), um die Grundlage für die Bestimmung des Typs zu bilden.
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Außerdem müssen die Identitätsinformation und die funktionsbestimmende Information nicht physisch getrennte Informationssätze sein, sondern können Teil desselben Informationssatzes sein.
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In Bezug auf das Sicherungsteil ist insbesondere Folgendes zu beachten. Wie bereits erwähnt, ist das Sicherungsteil als solches nicht von zentraler Bedeutung für die Erfindung. Dessen Zweck ist es, mit der elektrischen Schlossvorrichtung zusammenzuwirken und somit das Verschließen bzw. Aufschließen des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks zu ermöglichen, so dass der erste und der zweite Teil in Bezug aufeinander geöffnet bzw. in einer festen Position in Bezug aufeinander gehalten werden können. Das Einrasten/Ausrasten des Sicherungsteils erfolgt, wie erwähnt, durch die Steuerung in der Schlossvorrichtung, die ein Steuersignal an den elektrischen Aktivator sendet, der den Schlossaktuator aktiviert, der seinerseits das am zweiten Teil des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks befestigte Sicherungsteil entriegelt oder festhält. Es gelten keine besonderen technischen Beschränkungen hinsichtlich der Art und Weise, wie das Einrasten/Ausrasten erfolgt, noch hinsichtlich der Art und Weise, wie das Sicherungsteil, der Schlossaktuator und der elektrische Aktivator ausgestaltet sind.
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Beispielsweise muss das Sicherungsteil nicht als separates Element aus Metall oder einem anderen Material, das sich von dem Material des zweiten Teils des Möbelstücks oder der Aufbewahrung unterscheidet, ausgebildet sein. In solchen Ausführungsformen kann das Sicherungsteil beispielsweise als Bohrung, Aussparung oder Schlitz im zweiten Teil des Möbel- oder Aufbewahrungsstück ausgebildet sein, wobei ein von der Schlossvorrichtung vorstehendes Element des Schlossaktuators (oder ein separates vorstehendes Element, das mit dem Schlossaktuator verbunden ist) mit dieser Bohrung, Aussparung oder diesem Schlitz zusammenwirkt. Der Ausdruck „ein am zweiten Teil des Möbel- oder Aufbewahrungsstück befestigtes Sicherungsteil“ kann daher eine solche Bohrung, Aussparung oder einen Schlitz umfassen, die bzw. der in dem zweiten Teil des Möbelstücks oder der Aufbewahrung ausgebildet ist.
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Das Befestigungselement 110 wird mittels geeigneter Verankerungsmittel, wie Schrauben oder Bolzen (siehe Öffnungen 119 in 1C), an dem zweiten Teil 134 des Möbel- oder Aufbewahrungsstücks 130 befestigt, wie aus 1B hervorgeht. Der Grund, warum das Vorrichtungsgehäuse 104 in dieser Ausführungsform zwei Öffnungen 102a, 102b aufweist, besteht darin, mehr Flexibilität zu bieten, wie die Schlossvorrichtung 100 und das Sicherungsteil 110 (bzw. 120) räumlich zueinander befestigt werden können, wodurch eine bessere Flexibilität ermöglicht wird, da die Schlossvorrichtung 100 mit verschiedenen Arten von Möbeln oder Aufbewahrungen verwendet werden kann. Bei der Ausführungsform gemäß 1C ist der vorstehende Teil 112 des Sicherungsteils 110 dazu vorgesehen, in die Öffnung 102b der elektrischen Schlossvorrichtung 100 zu passen.
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Das Sicherungsteil 110 in 1C ist nicht zentral für die Erfindung und wird daher nur kurz beschrieben. Das Sicherungsteil 110 ist insbesondere für Schubladen, Klappen und Schiebetüren vorgesehen und weist einen Körper 114 und einen Auswerfer 116 zum automatischen Öffnen der Schublade, Klappe oder Schiebetür beim Aufschließen mittels der Schlossvorrichtung auf. Der Auswerfer 116 ist daher so angeordnet, dass er die Schublade, die Klappe oder die Schiebetür um einen bestimmten Betrag, beispielsweise 20 mm, öffnet. Die Funktion des Auswerfers 116 kann, falls gewünscht, bei der Installation durch Verwendung eines Blockierteils 118 deaktiviert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Norm ISO/IEC 14443A [0030, 0035]