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Die Erfindung betrifft ein Abfallsammelfahrzeug (ASF) mit Sammelkasten und Ladewerk bzw. Verdichtungseinrichtung.
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Bei gattungsgemäßen Abfallsammelfahrzeugen wird Abfall an einem Bereich des Abfallsammelfahrzeugs, insbesondere vorne oder hinten an dem Abfallsammelfahrzeug, durch ein Ladewerk bzw. eine Verdichtungseinrichtung in einen Sammelkasten gefördert und dort verdichtet. Der Sammelkasten kann dabei bekannterweise fest mit dem Abfallsammelfahrzeug verbunden oder als Container daran vorgesehen sein.
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Zum Verdichten des Abfalls wird eine Kraft aufgewendet, mit der das Ladewerk bzw. die Verdichtungseinrichtung betrieben werden muss. Die zum Befördern bzw. Verdichten des Abfalls benötigte Kraft wird dabei wesentlich durch die Reibung des Abfalls an den Wänden des Sammelkastens und am Boden des Sammelkastens mitbestimmt. Da in den aus dem Stand der Technik bekannten Abfallsammelfahrzeugen dabei unter Umständen erhebliche Reibungskräfte anfallen, muss von der Verdichtungseinrichtung ein entsprechend hoher Energiebetrag eingesetzt werden, um die Kraft aufzubringen und den Abfall wirksam zu verdichten. Dies geht mit einem entsprechenden nachteiligen hohen Energieträgerverbrauch einher, wobei beispielsweise nachteilig viel Treibstoff des Abfallsammelfahrzeugs zum Verdichten des Mülls verbraucht wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein verbessertes Abfallsammelfahrzeug bereitzustellen, mit dem eine einfachere Verdichtung des Abfalls möglich ist und insbesondere die Verdichtung mit geringerem energetischen Aufwand durchgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Abfallsammelfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Demgemäß weist bei einem Abfallsammelfahrzeug mit Sammelkasten mit einem Ladewerk bzw. einer Verdichtungseinrichtung die Innenseite des Sammelkastens eine Beschichtung mit verminderter Gleit- und Haftreibung auf. Eine Oberfläche verminderter Gleit- und Haftreibung bedeutet, dass die Oberflächeneigenschaften der Innenseite konventioneller Sammelkästen bezüglich ihrer Reibung deutlich abgesenkt wird.
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Dies kann einerseits mit einer an der Innenseite des Sammelkastens vorgesehenen die Gleit- und Haftreibung vermindernden Beschichtung erreicht werden. Im Rahmen der Erfindung kann der Sammelkasten aber auch aus Bauteilen bestehen, bzw. derartige Bauteile aufweisen, die selbst aus einem reibungsarmen Werkstoff bestehen.
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Die Erfindung richtet sich auch auf einen entsprechenden Sammelkasten nach Anspruch 7 und eine Tragwand für einen Sammelkasten nach Anspruch 8.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Demnach kann vorgesehen sein, dass die Beschichtung an den Wänden und an dem Boden des Sammelkastens vorgesehen ist. Da Wände und Boden des Sammelkastens diejenigen Bereiche des Sammelkastens sind, die in der Regel mit dem zu verdichtenden Abfall in Kontakt stehen, ist eine Beschichtung dieser Bereiche zum Zwecke einer energiesparenderen Verdichtung des Abfalls besonders vorteilhaft. Bei den Wänden und dem Boden handelt es sich dabei um die Innenseiten des Sammelkastens, innerhalb derer der Abfall gelagert ist.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist denkbar, dass die Beschichtung Teflon und/oder einen anderen reibungsmindernden Stoff umfasst. Der reibungsmindernde Stoff ist dabei bevorzugt haltbar oder dauerhaft mit den Wänden und/oder Böden des Sammelkastens verbunden, sodass auch im Dauerbetrieb oder Langzeitbetrieb des Abfallsammelfahrzeugs die Beschichtung erhalten bleibt.
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In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist denkbar, dass die Beschichtung aufgespritzt oder mit anderer Methode appliziert ist. Dabei kann die Beschichtung beispielsweise im Tauchverfahren oder durch mechanisches Auftragen an die entsprechenden Stellen angebracht werden. Die Beschichtung kann auch mehrere unterschiedliche Schichten umfassen, die unterschiedlich aufgetragen werden und die aus unterschiedlichen Stoffen bestehen.
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Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind an der Innenseite des Sammelkastens Bauteile vorgesehen, die aufgrund ihrer eigenen Materialeigenschaften die Gleit- und Haftreibung vermindern. Diese Lösung beinhaltet auch, dass Teile des Sammelkastens selbst Bauteile mit entsprechend niedriger Gleit- und Haftreibungseigenschaft sind. Hier kommen also reibungsarme Werkstoffe zum Einsatz. Diese bevorzugten geringen Reibbeiwerte werden beispielsweise durch eine entsprechende Porosität des Werkstoffs eingestellt.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand eines in 1 dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Die 1 zeigt ein Abfallsammelfahrzeug (ASF), das in seinem hinteren Bereich einen Sammelkasten 1 und eine Verdichtungseinrichtung 3 umfasst. Mit dieser Verdichtungseinrichtung 3 kann dabei Abfall in den Sammelkasten 1 bewegt werden, wobei der Abfall gleichzeitig verdichtet werden kann.
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Die Wandungen des Sammelkastens 1 können dabei an ihren Innenseiten mit einer entsprechenden Beschichtung 2 versehen sein, die den damit in Kontakt stehenden Abfall unter besonders niedrigem Reibungswiderstand an den Wänden bzw. Böden des Sammelkastens 1 vorbeigleiten lässt. Die Erfindung stellt damit eine vorteilhafte Methode dar, um ein besonders einfaches kosten- und energieeffizientes Verdichten des Abfalls zu ermöglichen.
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Der Abfall wird üblicherweise von einer Einwurfseite, welche im Ausführungsbeispiel der 1 hinten am Abfallsammelfahrzeug, das heißt im Bild rechts, liegt, in entgegengesetzter Richtung, das heißt im Ausführungsbeispiel von rechts nach links mittels der Verdichtungseinrichtung 3 bewegt. Dabei kann der Abfall bereits innerhalb der Verdichtungseinrichtung 3 komprimiert werden. Die Kompression des Abfalls kann auch alternativ oder zusätzlich durch Andrücken des Abfalls gegen eine der Verdichtungseinrichtung 3 gegenüberliegende Wand des Sammelkastens erfolgen.
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Die zum Verdichten des Abfalls erforderliche Energie ist dabei direkt von der Menge des Abfalls und von den zwischen dem Abfall und dem Sammelkasten 1 entstehenden Reibungskräften abhängig. Die Beschichtung 2 reduziert die auftretenden Reibungskräfte und verringert dadurch die zur Verdichtung erforderliche Energiemenge.
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Es ist denkbar, dass die Beschichtung 2 dabei homogen oder heterogen an den Wänden und Böden des Abfallsammelfahrzeugs aufgetragen ist. So kann die Beschichtung 2 des Bodens des Sammelkastens 1 eine stärkere bzw. dickere Schichtdicke aufweisen, während die Schichtdicken der Wände des Sammelkastens 1 dagegen dünner ausgebildet sind. Auch ist es denkbar, die Beschichtung 2 nicht ganzflächig sondern beispielsweise in Streifen-, Rauten- oder sonstigen Mustern vorzusehen.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Beschichtung 2 nicht mittelbar auf die Wände des Sammelkastens 1 aufgetragen ist, sondern dass zwischen Sammelkasten 1 und Beschichtung 2 eine oder mehrere Trennschichten vorgesehen sind. Die Trennschicht kann dabei direkt auf den Wänden des Sammelkastens 1 vorgesehen sein. Die Trennschicht kann dabei eine bessere Anbindung des Teflons oder der anderweitig ausgebildeten Beschichtung an den Sammelkasten 1 ermöglichen.
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Es ist aber auch denkbar, dass die Beschichtung auf eine vom Sammelkasten 1 abtrennbare und auswechselbare Tragwand aufgetragen ist. Damit kann eine Nachrüstung eines üblichen Sammelkastens 1 bzw. eines bekannten Abfallsammelfahrzeugs mit entsprechend beschichteten Tragwänden erfolgen. Die so ausgebildeten Tragwände sind dabei passend zur Geometrie des Sammelkastens 1 dimensioniert, so dass ein Einbau bzw. ein Nachrüsten der Tragwände in ansonsten bekannte Sammelkästen bzw. Abfallsammelfahrzeuge einfach durchführbar ist.
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Auch ist es somit möglich, abgenutzte bzw. beschädigte Beschichtungen 2 besonders einfach zu erneuern, indem die jeweilige Tragwand ausgewechselt wird.
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Die Tragwände können dabei mit entsprechenden Strukturen des Sammelkastens 2 bzw. des Abfallsammelfahrzeugs lösbar verbindbar sein. Hierzu können beispielsweise Verschraubungen vorgesehen sein, mittels derer die Tragwände mit dem Sammelkasten 2 bzw. mit dem Abfallsammelfahrzeug gekoppelt werden können.