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Die Erfindung betrifft eine portable Anbohrhilfsvorrichtung zum genauen Positionieren eines Bohrers gemäß Anspruch 1 sowie ein portables Anbohrhilfssystem mit einer derartigen Anbohrhilfsvorrichtung gemäß Anspruch 15.
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Beim Bohren eines Bohrlochs mittels einer Handbohrmaschine besteht häufig das Problem, den Bohrer an der gewünschten Stellte genau zu positionieren, um das Bohrloch positionsgenau beispielsweise in einer Wand oder einem anderen Gegenstand anzubringen. Dieses Problem ist insbesondere dann gegeben, wenn der zu bohrende Untergrund hart und glatt ist, beispielsweise bei Fliesen. In diesem Fall kommt es beim freihändigen Bohren häufig zu einem Abrutschen des Bohrers von der vorher üblicherweise mittels eines Kreuzes markierten Bohrstelle, sobald der Bohrer auf die Oberfläche des glatten Gegenstandes aufgesetzt wird. Besonders schwierig ist das präzise Positionieren des Bohrers, wenn spitzenlose Bohrer, beispielsweise Diamantbohrer, verwendet werden, da in diesem Fall die Bohrerspitze als Zentrierhilfe fehlt.
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Um beim freihändigen Bohren das richtige Positionieren eines Bohrers zu erleichtern, ist eine Bohrschablone bekannt, die mittels eines Saugnapfes an glatten Untergründen wie Fliesen befestigt werden kann. In der Bohrschablone sind mehrere Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern vorgesehen, um unterschiedliche Bohrer mit entsprechenden Durchmessern zu führen. Die Schablone verfügt über einen Saugnapf, um sie an der gewünschten Stelle zu halten. Nachteilig ist bei dieser bekannten Vorrichtung jedoch, dass sie nur auf glatten Oberflächen hält. Sobald die Oberfläche an der Saugnapfansetzstelle strukturiert oder beispielsweise durch Fugen unterbrochen ist, ist keine zuverlässige Halterung der Schablone möglich. Weiterhin benötigt diese bekannte Vorrichtung relativ viel Platz auf dem zu bohrenden Gegenstand und kann daher häufig bei begrenzten Platzverhältnissen, insbesondere in der Nähe von Eckenbereichen, nicht mehr eingesetzt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine portable Anbohrhilfsvorrichtung zu schaffen, mit dem das Anbohren auf besonders genaue und einfache Weise möglich und die besonders universell einsetzbar ist. Weiterhin soll ein portables Anbohrhilfssystem mit einer derartigen Anbohrhilfsvorrichtung geschaffen werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine portable Anbohrhilfsvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie ein portables Anbohrhilfssystem gemäß Anspruch 15 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
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Die erfindungsgemäße portable Anbohrhilfsvorrichtung umfasst:
- – eine Grundplatte, die eine Gewindebohrung aufweist,
- – mindestens eine in die Gewindebohrung einschraubbare Bohrbuchse, die eine durchgehende Axialbohrung mit definiertem Durchmesser zum Führen des Bohrers aufweist,
- – eine ringförmig geschlossen umlaufende Dichtung, die an der Grundplatte befestigt ist, über ihre gesamte Länge über eine Grundfläche der Grundplatte vorsteht und eine Unterdruckkammer seitlich umschließt, die neben und vollständig außerhalb der Gewindebohrung angeordnet ist, und
- – einen sich durch die Grundplatte hindurch erstreckenden Absaugkanal, der in die Unterdruckkammer mündet und mittels einer Unterdruckleitung mit einer Unterdruckerzeugungseinrichtung koppelbar ist, um in der Unterdruckkammer einen Unterdruck zu erzeugen und die Anbohrhilfsvorrichtung mittels dieses Unterdrucks an einem Untergrund zu halten.
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Die erfindungsgemäße Anbohrhilfsvorrichtung bietet vielfältige Vorteile. In die Gewindebohrung können Bohrbuchsen mit unterschiedlich dimensionierten Axialbohrungen eingesetzt werden, die an den jeweiligen Bohrerdurchmesser angepasst sind. Beispielsweise können Bohrbuchsen mit einem Innendurchmesser von 6, 8, 10, 12 und 14 mm eingeschraubt werden. Da auswechselbare Bohrbuchsen verwendet werden, genügt eine einzige Gewindebohrung zum Einschrauben dieser Bohrbuchsen, so dass die Grundplatte klein dimensioniert sein kann. Sie benötigt daher nur wenig Freiraum auf dem zu bohrenden Untergrund und kann auch an beengten Stellen und in der Nähe von Eckenbereichen eingesetzt werden. Die sich neben der Gewindebohrung und damit neben der eingeschraubten Bohrbuchse befindende Unterdruckkammer kann permanent mittels einer Unterdruckerzeugungseinrichtung, insbesondere mittels einer elektrischen Vakuumpumpe, evakuiert werden, wodurch der Unterdruck in der Unterdruckkammer laufend aufrechterhalten und die Grundplatte zuverlässig an der Oberfläche des zu bohrenden Untergrunds angesaugt wird. Für die Dichtung kann ein relativ weiches Material verwendet werden, das sich geschmeidig auch an unebene Untergründe anpassen kann und so die Unterdruckkammer zuverlässig nach außen hin abdichtet. Die erfindungsgemäße Anbohrhilfsvorrichtung hält somit auch besonders zuverlässig auf unebenen und strukturierten Oberflächen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Gewindebohrung in der Nähe zumindest eines Randes der Grundplatte angeordnet, wobei der Abstand der Gewindebohrung zum Rand kleiner als der Durchmesser der Gewindebohrung ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Grundplatte die Form eines gleichschenkligen Trapezes hat und die Gewindebohrung mittig nahe des schmalen Endes des Trapezes angeordnet ist. Hierdurch kann die Anbohrhilfsvorrichtung besonders gut bei beengten Platzverhältnissen und in der Nähe von Ecken eingesetzt werden.
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Vorteilhafterweise ist die Breite der Grundplatte im Bereich der Gewindebohrung das 1,5- bis 4-fache, insbesondere das 2- bis 3-fache, des Durchmessers der Gewindebohrung.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Bohrbuchse einen in die Gewindebohrung der Grundplatte einschraubbaren Gewindeabschnitt und einen über die Grundplatte vorragenden Verlängerungsabschnitt auf. Dieser Verlängerungsabschnitt verlängert die Bohrbuchse und damit die Axialbohrung, so dass die Bohrbuchse nicht nur für eine Zentrierung der Bohrerspitze sorgt, sondern auch das rechtwinklige Ansetzen des Bohrers relativ zur Grundplatte und damit relativ zur Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes unterstützt. Darüber hinaus ermöglicht der über die Grundplatte vorstehende Verlängerungsabschnitt der Bohrbuchse auch das einfache Greifen und Heraus- bzw. Hineinschrauben der Bohrbuchse.
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Vorzugsweise sind am Verlängerungsabschnitt Werkzeugansatzflächen zum Ansetzen eines Werkzeugs vorgesehen. Beispielsweise kann der Verlängerungsabschnitt als Sechskantkopf ausgebildet sein, an dem ein Schraubenschlüssel angesetzt werden kann. Hierdurch ist auf einfache Weise ein festes Einschrauben der Bohrbuchsen bzw. ein einfaches Lösen der Bohrbuchsen möglich.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Grundplatte eine ringförmig umlaufende Nut auf, in welche die Dichtung einsetzbar ist. Hierdurch ist auf besonders einfache Weise eine einfache und zuverlässige Positionierung und Abdichtung der Dichtung relativ zur Grundplatte allein dadurch möglich, dass die Dichtung in die Nut eingedrückt wird. Eine zusätzliche Verklebung ist nicht erforderlich. Beschädigte oder abgenutzte Dichtungen können auf diese Weise auf besonders einfache Weise ausgetauscht werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Dichtung aus einem Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) besteht.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind am Rand der Grundplatte Markierungen vorgesehen, die auf Geraden liegen, die zur Mittellängsachse der Grundplatte in einem Winkel von +45°, –45°, 90° und/oder 0° angeordnet sind und durch einen gemeinsamen Schnittpunkt gehen, der in der Mitte der Gewindebohrung liegt. Mittels dieser Markierung ist ein genaues Ausrichten der Grundplatte in 45°-Winkelschritten relativ zu einem auf der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes angezeichneten Markierungskreuzes problemlos möglich.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Grundplatte in denjenigen Flächenbereichen ihrer Grundfläche, die außerhalb der Dichtung und der Gewindebohrung liegen, mit einer Lage aus rutschhemmendem Material oder einer Haftbeschichtung versehen ist, über welche die Dichtung vorsteht. Eine derartige Lage aus rutschhemmendem Material bzw. die Haftbeschichtung verbessert die Positionsstabilität der Grundplatte, wenn diese mittels des Unterdrucks auf die Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes gezogen wird. Weiterhin wird hierdurch die Oberfläche des Untergrundes geschützt.
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Vorteilhafterweise weist der Absaugkanal der Grundplatte ein Gewinde auf, wobei die Anbohrhilfsvorrichtung eine in das Gewinde einschraubbare Kupplungshülse mit einem Kupplungsabschnitt umfasst, der Teil einer Steck-Schnellkupplungseinrichtung zum Anstecken der Unterdruckleitung ist. Hierdurch kann die Unterdruckleitung auf besonders einfache und schnelle Weise mit der Kupplungshülse und damit mit dem in die Unterdruckkammer mündenden Absaugkanal verbunden werden.
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Die erfindungsgemäße Anbohrhilfsvorrichtung kann auch ohne weiteres derart ausgebildet werden, dass sie für ein Nassbohrverfahren eingesetzt werden kann, bei dem Bohrflüssigkeit zugeführt wird. In diesem Fall ist es besonders vorteilhaft, wenn die Bohrbuchse einen seitlichen Flüssigkeitsanschluss zum Anschließen einer Flüssigkeitsleitung, insbesondere eines Schlauches, zum Zuführen von Bohrflüssigkeit aufweist. Dieser Flüssigkeitsanschluss kann über die Flüssigkeitsleitung mit einer Flüssigkeitsversorgungseinrichtung, beispielsweise einem Druckpumpsprüher, verbunden werden. Andere Flüssigkeitsversorgungseinrichtungen, die beispielsweise mittels spezieller, manuell oder elektrisch betreibbarer Pumpen arbeiten, sind ohne weiteres möglich. Der Flüssigkeitsstrom kann auf einfache Weise beispielsweise mittels einer Schlauchschelle angepasst werden, mit welcher der Schlauch mehr oder weniger weit zusammengedrückt wird. Weiterhin kann mittels einer derartigen Bohrbuchse die Bohrflüssigkeit direkt in die Bohrhülse eingebracht und durch die Umdrehung des Bohrers direkt zum Bohrloch transportiert werden.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird weiterhin durch ein portables Anbohrhilfssystem mit einer vorstehend beschriebenen Anbohrhilfsvorrichtung gelöst, wobei das Anbohrhilfssystem eine portable Unterdruckerzeugungseinrichtung und eine Unterdruckleitung zur Verbindung der Unterdruckerzeugungseinrichtung mit dem Absaugkanal der Grundplatte aufweist.
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Ein derartiges Anbohrhilfssystem weist die selben Vorteile auf, die vorstehend im Zusammenhang mit der Anbohrhilfsvorrichtung beschrieben wurden. Die portable Unterdruckerzeugungseinrichtung ermöglicht darüber hinaus eine besonders einfache Handhabung des gesamten Anbohrhilfssystems. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Unterdruckerzeugungseinrichtung eine elektrische Vakuumpumpe ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1: eine räumliche Darstellung der erfindungsgemäßen Anbohrhilfsvorrichtung schräg von oben,
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2: eine räumliche Darstellung der Grundplatte mit eingeschraubter Kupplungshülse,
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3: eine Ansicht der Grundplatte von unten,
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4: eine Ansicht der Grundplatte von oben,
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5: drei unterschiedliche Bohrbuchsen, die in die Grundplatte einschraubbar sind,
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6: eine Ansicht der Grundplatte von unten mit einer Lage aus rutschhemmenden Material und mit eingesetzter Dichtung,
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7: eine Seitenansicht der Kupplungshülse,
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8: einen Schnitt durch die Längsmittelebene der Anbohrhilfsvorrichtung von 1, und
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9: eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Anbohrhilfssystems mit der in 1 dargestellten Anbohrhilfsvorrichtung.
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Anhand der 1 bis 8 wird zunächst die erfindungsgemäße Anbohrhilfsvorrichtung 1 näher erläutert. Diese Anbohrhilfsvorrichtung 1 ist Teil eines Anbohrhilfssystems 2, das schematisch in 9 dargestellt ist und zusätzlich zur Anbohrhilfsvorrichtung 1 eine portable Unterdruckerzeugungseinrichtung 3 in der Form einer elektrischen Vakuumpumpe und eine Unterdruckleitung 4 in der Form eines flexiblen Schlauches umfasst, mit dem die Unterdruckerzeugungseinrichtung 3 mit der Anbohrhilfsvorrichtung 1 verbunden ist.
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Wie aus den 1 bis 8 ersichtlich, umfasst die Anbohrhilfsvorrichtung 1 eine ebene Grundplatte 5 gleichmäßiger Dicke, welche die Form eines gleichschenkligen Trapezes hat. Die Breite der Grundplatte 5 im Bereich ihrer längeren Grundseite 6 beträgt im gezeichneten Ausführungsbeispiel etwa 8 cm, während die Breite im Bereich ihrer kürzeren Grundseite 7 etwa 3,5 cm beträgt. Die Länge der Grundplatte 5 beträgt 11 cm. Diese Maße sind in großem Umfang variierbar.
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Ein bevorzugtes Material für die Grundplatte 5 ist Aluminium. Es ist jedoch auch ohne weiteres möglich, andere Materialien, beispielsweise Stahl oder Kunststoff, zu verwenden.
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Die Grundplatte 5 weist, wie insbesondere aus 2 ersichtlich, im Bereich ihres schmäleren Endes eine Gewindebohrung 8 auf, in die unterschiedliche Bohrbuchsen 9 (1, 5 und 8) eingeschraubt werden können.
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Die Bohrbuchsen 9 haben einen Gewindeabschnitt 10 mit einem Außengewinde, das an das Innengewinde der Gewindebohrung 8 angepasst ist. An den Gewindeabschnitt 10 schließt sich ein Verlängerungsabschnitt 11 an, der in der Art eines Schraubenkopfes ausgebildet ist und ebene Werkzeugansatzflächen 12 zum Ansetzen eines Schraubenschlüssels aufweist. Weiterhin umfassen die Bohrbuchsen 9 jeweils eine mittige durchgehende Axialbohrung 13, deren Durchmesser an den Außendurchmesser eines Bohrers angepasst ist und beispielsweise 6, 8, 10, 12 und 14 mm betragen kann. Je nach Bohrerdurchmesser wird eine dazu passende Bohrbuchse 9 ausgewählt und in die Gewindebohrung 8 eingeschraubt. In 5 sind 3 Ausführungsbeispiele für Bohrbuchsen 9 mit unterschiedlich dimensionierten Axialbohrungen 13 dargestellt.
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Wie aus 8 ersichtlich, ist die Länge des Gewindeabschnittes 10 derart bemessen, dass das untere Ende 14 der eingeschraubten Bohrbuchse 9 nach unten nicht über die untere Grundfläche 15 der Grundplatte 5 vorsteht. Der Verlängerungsabschnitt 11 erstreckt sich dagegen von der oberen Grundfläche 16 nach oben, so dass er mit den Fingern oder mittels eines Schraubenschlüssels leicht erfasst werden kann. Die Länge der Axialbohrung 13 ist bedeutend größer als die Dicke der Grundplatte 5 und beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel mehr als das doppelte der Dicke der Grundplatte 5.
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Die Bohrbuchsen 9 bestehen zweckmäßigerweise aus einem Material, das weicher ist als die Bohrer, um einen unnötigen Verschleiß der Bohrer zu verhindern. Ein zweckmäßiges Material ist Aluminium. Um die Bohrbuchsen 9 mit unterschiedlichen Durchmessern leichter identifizieren und unterscheiden zu können, können diese unterschiedliche Farben haben.
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Der Durchmesser der Gewindebohrung 8 beträgt im dargestellten Ausführungsbeispiel 20 mm. Hieraus ergibt sich, dass die Breite der Grundplatte 5 im Bereich der Gewindebohrung 9 etwa das 2,2-fache des Durchmessers der Gewindebohrung 8 ist. Dieses Verhältnis kann in weitem Umfang variieren, insbesondere zwischen dem 1,5- und 4-fachen.
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Zur einfachen Ausrichtung der Grundplatte 5 relativ zu einer Kreuzmarkierung, die an der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes angezeichnet worden ist, sind an den Seitenflächen der Grundplatte 5 Markierungen 17a, 17b; 18a, 18b; 19a, 19b; 20 vorgesehen (4), die im gezeichneten Ausführungsbeispiel als Einkerbungen ausgebildet sind. Andere Arten von Markierungen, beispielweise farbliche Markierungen, sind ohne weiteres möglich. Jeweils zwei Markierungen 17a, 17b; 18a, 18b; 19a, 19b sind auf gegenüberliegenden Seiten der Gewindebohrung 8 derart angeordnet, dass sie auf Geraden 21, 22, 23 liegen, die sich im Mittelpunkt der Gewindebohrung 8 schneiden und in einem Winkel von +45°, +45° und 90° relativ zur Mittellängsachse 24 der Grundplatte 5 liegen. Die Markierung 20 liegt auf der Mittellängsachse 24.
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Zum Bohren eines Bohrlochs wird die Anbohrhilfsvorrichtung 1 derart auf der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes positioniert, dass sich die Axialbohrung 13 der Bohrbuchse 9 genau an der gewünschten Bohrstelle befindet. In dieser Position wird die Anbohrhilfsvorrichtung 1 mittels Unterdruck stabil und positionsgenau gehalten. Hierzu weist die Anbohrhilfsvorrichtung 1 eine aus 8 ersichtliche Unterdruckkammer 25 auf. Die Unterdruckkammer 25 wird seitlich durch eine ringförmig geschlossen umlaufende Dichtung 26 begrenzt, die in eine entsprechend ausgebildete, ringförmig geschlossen umlaufende Nut 27 (3), die an der Unterseite der Grundplatte 5 ausgebildet ist, eingesetzt ist und über die untere Grundfläche 15 der Grundplatte 5 gleichmäßig weit vorsteht. Die Unterdruckkammer 25 ist weiterhin nach unten, d. h. in Richtung der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes, offen und nach oben durch die untere Grundfläche 15 der Grundplatte 5 begrenzt.
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Die Dichtung 26 besteht aus einem Elastomer, zweckmäßigerweise aus einem Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). Die Nut 27 und damit Dichtung 26 erstrecken sich zumindest weitgehend parallel zu den äußeren Rändern der Grundplatte 5 und bilden damit ebenfalls die Form eines gleichschenkligen Trapezes. Weiterhin befinden sich drei Seiten dieses durch die Dichtung 26 gebildeten Trapezes relativ nahe an den benachbarten Außenrändern der Grundplatte 5, während die vierte Seite mit relativ geringem Abstand neben der Gewindebohrung 8 vorbei läuft. Auf diese Weise wird ein großer Bereich der Grundplatte 5 von der Dichtung 26 umschlossen, wodurch eine zur Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes parallele, kippsichere Auflage der Anbohrhilfsvorrichtung 1 auf der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes geschaffen wird.
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Um in der Unterdruckkammer 25 einen Unterdruck erzeugen zu können, ist in der Grundplatte 5 ein Absaugkanal 28 vorgesehen, der die Grundplatte 5 durchdringt und in die Unterdruckkammer 25 mündet. Der Absaugkanal 28 weist, wie aus 8 ersichtlich, ein Gewinde 29 auf, in das eine Kupplungshülse 30 zum Anschließen der Unterdruckleitung 4 eingeschraubt werden kann.
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7 zeigt die Kupplungshülse 30 in Alleinstellung. Wie ersichtlich, weist die Kupplungshülse 30 einen Gewindeabschnitt 31 zum Einschrauben in den Absaugkanal 28 der Grundplatte 5 sowie einen Kupplungsabschnitt 32 auf, der Teil einer Steck-Schnellkupplungseinrichtung zum Anstecken der Unterdruckleitung 4 ist. Zwischen dem Gewindeabschnitt 31 und dem Kupplungsabschnitt 32 befindet sich ein Sechskantabschnitt 33, an dem ein Schraubenschlüssel angesetzt werden kann. Weiterhin ist in 7 noch eine Dichtungsscheibe 34 dargestellt, die vorzugsweise aus Kunststoff besteht und zwischen der oberen Grundfläche 16 und dem Sechskantabschnitt 33 angeordnet ist, um die Kupplungshülse 30 zusätzlich gegenüber der Grundplatte 5 abzudichten.
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Wie insbesondere aus den 6 und 8 ersichtlich, ist die Grundplatte 5 in denjenigen Flächenbereichen ihrer unteren Grundfläche 15, die außerhalb der Dichtung 26 und der Gewindebohrung 8 liegen, mit einer Lage 35 aus rutschhemmendem Material versehen. Zweckmäßigerweise ist diese Lage 35 auf die untere Grundfläche 15 aufgeklebt. Die Dicke der Lage 35 ist, wie aus 8 ersichtlich, geringer als das Überstandsmaß, mit dem die Dichtung 26 über die untere Grundfläche 15 übersteht, so dass die Dichtung 26 um das Maß a über die rutschhemmende Lage 35 übersteht. Dies bewirkt, dass beim Ansetzen der Anbohrhilfsvorrichtung 1 an der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes zunächst nur die Dichtung 26 an der Oberfläche aufliegt. Wird anschließend in der Unterdruckkammer 25 ein Unterdruck erzeugt, indem die Unterdruckerzeugungseinrichtung (Vakuumpumpe) eingeschaltet wird, saugt sich die Grundplatte 5 an der Oberfläche fest. Hierbei wird die Dichtung 26, da diese aus einem relativ weichen Material besteht, zusammengedrückt, bis die rutschhemmende Lage 35 an der Oberfläche anliegt. Die rutschhemmende Lage 35 verhindert zusätzlich ein Verrutschen der Anbohrhilfsvorrichtung 1 auf dem zu bohrenden Gegenstand und ein Verkratzen der Oberfläche. Weiterhin sorgt die rutschhemmende Lage 35 dafür, dass die gesamte untere Seite der Grundplatte 5 mit Ausnahme der Unterdruckkammer 25 und der Gewindebohrung 8 vollflächig und dicht an der Oberfläche des zu bohrenden Gegenstandes anliegt.
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Soll der Bohrvorgang nicht trocken, sondern mit einer zusätzlichen Bohrflüssigkeit durchgeführt werden, können die Bohrbuchsen 9 nicht dargestellte seitliche Flüssigkeitsanschlüsse zum Anschließen einer Flüssigkeitsleitung und zum Zuführen der Bohrflüssigkeit aufweisen. Die Bohrflüssigkeit kann auf diese Weise direkt in die Bohrbuchse 9 eingebracht und durch die Umdrehung des Bohrers direkt zum Bohrloch transportiert werden.
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Wie aus 9 ersichtlich, umfasst das erfindungsgemäße Anbohrhilfssystem 2 neben der anhand der 1 bis 8 beschriebenen Anbohrhilfsvorrichtung 1 eine Unterdruckerzeugungseinrichtung 3. Bei dieser Unterdruckerzeugungseinrichtung 3 kann es sich insbesondere um eine portable, elektrisch betriebene Vakuumpumpe handeln, die entweder über das Stromnetz oder mittels eines Akkumulators mit Strom versorgt wird. Die Unterdruckleitung 4, die zweckmäßigerweise als relativ dünner, leicht handhabbarer Schlauch ausgebildet ist, kann auf einfache und schnelle Weise mittels einer Steck-Schnellkupplung 36 mit der Kupplungshülse 30 verbunden werden.
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Nach Herstellung des gewünschten Bohrlochs kann die Anbohrhilfsvorrichtung auf einfache Weise wieder vom Untergrund gelöst werden, indem der Unterdruck aufgehoben und Luft über die Unterdruckleitung 4 in die Unterdruckkammer 25 eingelassen wird.