-
Bei der Erfindung handelt es sich um ein elektronisches Flippergerät. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Flippergerät wird dabei das Spielgeschehen auf einem Bildschirm dargestellt, der in den Spieltisch eingelassen ist. Die Position des Benutzers wird von mindestens einem Sensor erfasst. Die Spieldarstellung wird in Abhängigkeit von den Positionsdaten des Benutzers berechnet, sodass ein räumlicher Eindruck des Spielfelds entsteht. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Bildschirm zur Darstellung des Spielgeschehens um ein 3D-Display.
-
Aus dem Stand der Technik sind Flipperspielgeräte bekannt. Diese sind in der Regel elektromechanisch ausgeführt. So beschreibt die deutsche Gebrauchsmusterschrift
DE 87 00 922 U1 ein Flippergerät, das über einen Spieltisch verfügt, auf dem sich sogenannte Flipper befinden. Hierbei handelt es sich um Paddel, welche durch Magnetspulen in Bewegung versetzt werden können, um eine Spielkugel über das Spielfeld zu befördern. Auf entsprechenden Flippertischen ist meist eine Vielzahl von Elementen befindlich, die mit der Spielkugel in Wechselwirkung treten können. Deshalb ist bei der Herstellung des Flippertisches ein erheblicher Material- und Konstruktionsaufwand erforderlich.
-
Die europäische Anmeldeschrift
EP 0 983 779 A1 offenbart ein Flipperspielgerät, das über ein Display verfügt. Dieses Display ist vorzugsweise als CRT-Bildschirm ausgeführt, ist vertikal hinter dem Flippertisch angebracht und erlaubt es, Zusatzinformationen zum Spiel anzuzeigen, beispielsweise den Spielstand. Hierdurch können Zusatzinformationen auf einfache Weise angezeigt werden. Es besteht trotzdem weiter das Problem, dass der eigentliche Spieltisch elektromechanisch implementiert werden muss.
-
Durch das sogenannte „Head Tracking“ und ähnliche Verfahren lässt sich ein Benutzer und dessen Blickrichtung verfolgen. Darauf basierend kann eine dreidimensionale Darstellung berechnet werden, die von der Position des Benutzers abhängig ist. Ein mögliches Verfahren hierzu wird vorgestellt im
Fachartikel "View-dependent 3d projection using depth-image-based head tracking", Jens Garstka und Gabriele Peters, 8th IEEE International Workshop on Projector Camera Systems/PROCAMS 2011.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein elektronisches Flippergerät bereitzustellen, das den Aufbau eines Flippertischs wesentlich vereinfacht. Gelöst wird diese Aufgabe durch ein elektronisches Flippergerät mit einem Bildschirm zur Darstellung des Spielgeschehens und mindestens einem Sensor zur Erfassung des Benutzers, wobei das Flippergerät so eingerichtet ist, dass die Darstellung des Spielgeschehens in Abhängigkeit der vom Sensor erfassten Positionsdaten des Benutzer berechnet wird. Da die Spielfläche durch einen Bildschirm angezeigt wird, entfällt ein kostspieliger elektromechanischer Aufbau. Eine entsprechende Darstellung des Spielgeschehens ist darüber hinaus zeitgemäß und erlaubt es, Spielvarianten zu verwirklichen, die sich auf elektromechanische Weise nicht implementieren lassen. Unter dem Begriff Positionsdaten sind Position und/oder Blickrichtung und/oder Körperhaltung und/oder Bewegungsinformationen des Benutzers umfasst. Durch die Auswertung dieser Daten lässt sich eine optimale Darstellung des Spielgeschehens generieren. Der Sensor kann hierbei auf unterschiedliche Weise implementiert sein. Möglich ist der Einsatz von Lichtlaufzeit- oder Phasenlagensensoren oder beliebigen anderen Sensoren zur Abstandsmessung. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Infrarotsensoren. Es können auch mehrere Sensoren gleichzeitig verwendet werden, um die Genauigkeit der ermittelten Positionsdaten zu verbessern.
-
In einer bevorzugten Ausführungsvariante vermittelt die Darstellung des Spielgeschehens einen räumlichen Eindruck. Da der Benutzer vor dem Flippergerät steht und somit seitlich auf die Spielfläche schaut, muss gewährleistet sein, dass eine perspektivisch korrekte Darstellung der Spielfläche abhängig von der exakten Position des Benutzers erfolgt. Mittels der vom Sensor ermittelten Informationen kann eine solche Darstellung berechnet werden. Bei dem Bildschirm handelt es sich in einer gewöhnlichen Ausführungsform um einen 2D-Bildschirm, beispielsweise ein LCD- oder OLED-Display. Der räumliche Eindruck wird dabei lediglich durch die Darstellungsweise des Spielgeschehens hervorgerufen.
-
Besonders vorteilhaft ist es, wenn es sich bei dem Bildschirm zur Darstellung des Spielgeschehens um ein 3D-Display handelt. Bei einem solchen Display wird – in der Regel unter Zuhilfenahme einer zusätzlichen 3D-Brille – sichergestellt, dass linkem und rechtem Auge unterschiedliche Bildinformationen zugeführt werden, wodurch ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. Dies verstärkt die realistische Wirkung des perspektivisch korrekt dargestellten Spielgeschehens.
-
Optional kann der Sensor neben Position und/oder Blickwinkel des Benutzers auch dessen Handgesten und/oder dessen Gesichtsausdruck erfassen, sodass entsprechend auf das Spielgeschehen Einfluss genommen werden kann. Beispielsweise könnte eine Handgeste zur zusätzlichen Beschleunigung der Spielkugel eingesetzt werden.
-
In einer möglichen Ausführungsform ist der Bildschirm zur Darstellung des Spielgeschehens in den Spieltisch eingelassen. Der Spieltisch kann über mindestens einen Druckknopf verfügen, der es erlaubt, das Spielgeschehen zu beeinflussen. In der Regel verfügt ein Flippertisch über zwei Druckknöpfe zur Bedienung des linken und des rechten Paddels sowie über einen weiteren Druckknopf zum Abfeuern der Kugel. Die Bereitstellung weiterer Druckknöpfe für zusätzliche Anwendungszwecke ist denkbar.
-
In einer weiteren möglichen Ausführungsform verfügt das elektronische Flippergerät über einen Bildschirm zur zusätzlichen Informationsdarstellung, der vertikal am hinteren Ende des Spieltisches angebracht ist. Auf diesem Bildschirm können der aktuelle Punktestand, die verbleibende Spielzeit sowie sonstige Informationen dargestellt werden. Optional kann die Darstellung des Spielgeschehens zusätzlich auf diesem Bildschirm stattfinden. Eine Ausführung des Bildschirms zur zusätzlichen Informationsdarstellung als 3D-Bildschirm ist als vorteilhaft anzusehen.
-
Zur Erfassung von Eingabeinformationen und zur Berechnung der Daten, die auf den Bildschirmen des elektronischen Flippergeräts ausgegeben werden sollen, dient ein Steuergerät, das sich im Flippertisch befindet. Bei diesem Steuergerät kann es sich zum Beispiel um ein PC-Mainboard mit Prozessor und leistungsfähiger Grafikkarte handeln, das über ein Netzteil gespeist wird und mit den Bildschirmen sowie den Eingabeknöpfen verbunden ist. Die Verbindung zwischen Eingabeknöpfen und Steuergerät kann über einen Tastencontroller erfolgen.
-
Das elektronische Flippergerät ist vorteilhaft mit einem Netzwerk- oder Funkanschluss ausgestattet. Zu diesem Zweck muss ein Ethernetanschluss, ein WLAN-Adapter und/oder ein sonstiges Kommunikationsmittel durch das integrierte Steuergerät vorgehalten werden. Mittels einer entsprechenden Kommunikationsverbindung ist es möglich, eine Remote-Wartung des Flippergeräts durchzuführen, vorzugsweise über das Internet. Außerdem ist es möglich, darüber ein Online-Update des Flippergeräts auszuführen.
-
Zusätzlich kann das elektronische Flippergerät über ein System zur Soundausgabe verfügen. Dazu sollte mindestens ein Tonverstärker im Gerät vorhanden sein, optional auch ein oder mehrere Lautsprecher. Außerdem kann ein Gehäusevibrator vorgesehen sein, um Vorgänge wie den Aufprall der Spielkugel an die Seitenbande des Geräts erlebbar zu machen.
-
In einer weiteren Ausführungsform kann das Gerät für den Betrieb in Spielhallen, Restaurants, etc. vorgesehen sein. Zu diesem Zweck verfügt es bei dieser Ausführungsform über eine Bezahlvorrichtung. Die Bezahlvorrichtung kann zum Beispiel als Münzeinwurf ausgeführt sein.
-
Eine mögliche Ausführungsform der Erfindung wird in 1 dargestellt. Diese zeigt eine seitliche Ansicht des Flippergeräts. Im Spieltisch (5) befindet sich ein Steuergerät (7). Dieses ist mit einem Modul (6) verbunden, das einen Soundverstärker und einen Gehäusevibrator enthält. Außerdem ist das Steuergerät (7) über einen Tastencontroller (8) mit einem Druckknopf (1) und einer Bezahlvorrichtung (9) des elektronischen Flippergeräts verbunden. In den Spieltisch (5) ist ein Bildschirm (2) eingelassen, der zur Darstellung des Spielgeschehens dient. Ein Bildschirm zur zusätzlichen Informationsdarstellung (4) befindet sich am Kopfende des Spieltisches (5). An dessen unterem Rand ist ein Sensor (3) angebracht, der dazu dient, die Position des Benutzers zu ermitteln. Das Steuergerät (7) besitzt eine Verbindung zum Bildschirm zur Darstellung des Spielgeschehens (2) sowie zum Bildschirm zur zusätzlichen Informationsdarstellung (4).
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Druckknopf
- 2
- Bildschirm zur Darstellung des Spielgeschehens
- 3
- Sensor
- 4
- Bildschirm zur zusätzlichen Informationsdarstellung
- 5
- Spieltisch
- 6
- Modul mit Tonverstärker und Gehäusevibrator
- 7
- Steuergerät
- 8
- Tastencontroller
- 9
- Bezahlvorrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 8700922 U1 [0002]
- EP 0983779 A1 [0003]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- Fachartikel "View-dependent 3d projection using depth-image-based head tracking", Jens Garstka und Gabriele Peters, 8th IEEE International Workshop on Projector Camera Systems/PROCAMS 2011 [0004]