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Die Erfindung betrifft einen Strahlenschutzvorhang zur Abschirmung von ionisierender Strahlung, umfassend eine Führungsschiene sowie darin geführte Abschirmungselemente.
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In der medizinischen Diagnostik und Therapie wird ionisierende Strahlung beispielsweise bei Röntgenuntersuchungen oder in der Strahlentherapie eingesetzt. Die Wirkung der ionisierenden Strahlung beruht dabei auf ihrer Wechselwirkung mit Materie. Um unerwünschte Wechselwirkungen und Schädigungen zu vermeiden, ist besonderer Wert auf den Strahlenschutz zu legen. Dieser sieht unter anderem vor, dass Räume, in denen ionisierende Strahlung zum Einsatz kommt, zu den Nachbarräumen hin und im Bereich der Fenster entsprechend abgeschirmt werden müssen. Aufgrund seiner hohen Kernladungszahl wird dabei in der Regel Blei als Abschirmungsmaterial eingesetzt, in welchem die ionisierende Strahlung bei entsprechender Dicke vollständig absorbiert wird.
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Zur Abschirmung im Bereich von Fenstern sind beispielsweise aus der
DE 297 22 765 U1 oder der
DE 10 2009 053 619 B3 Lamellenvorhänge bekannt, welche eine Führung und mehrere entlang der Führung beweglich angeordnete, miteinander gekoppelte Lamellen umfassen. Die einzelnen Lamellen weisen dabei eine Bleieinlage auf, welche in Aluminiumschalen eingefasst ist.
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Ein Nachteil dieser Lamellenvorhänge besteht darin, dass sie baulich aufwendig und damit kostenintensiv sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Strahlenschutzvorhang zur Abschirmung ionisierender Strahlung bereit zu stellen, welcher die Nachteile aus dem Stand der Technik überwindet und gleichzeitig einfach herzustellen und benutzerfreundlich ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Strahlenschutzvorhang mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß zeichnet sich der Strahlenschutzvorhang dadurch aus, dass die Führungsschiene mindestens zwei parallel zueinander angeordnete Läufe aufweist, in welchen sich die Abschirmungselemente unabhängig voneinander verschieben lassen.
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Mit anderen Worten sind mehrere parallele Läufe in der Führungsschiene vorgesehen, in welchen sich jeweils Abschirmungselemente unabhängig voneinander verschieben lassen, so dass bei entsprechender, idealerweise leicht überlappender Anordnung der Abschirmungselemente ein geschlossener Schutzvorhang gebildet werden kann.
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Der Zustand des Überlappens wird erfindungsgemäß nicht wie bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lamellenvorhängen durch Schrägstellen der einzelnen Abschirmungselemente bewirkt, sondern dadurch, dass die Abschirmungselemente in ihren jeweiligen Führungsläufen in die entsprechende Position verschoben werden. Durch das Verzichten auf einen speziellen Schrägstellmechanismus können die einzelnen Abschirmungselemente erfindungsgemäß jeweils mehrere Kontaktpunkte mit der Führungsschiene aufweisen. Hierdurch ist es möglich, insgesamt breitere Abschirmungselemente zu verwenden, als dies bei einem Lamellenvorhang der Fall ist. Für einen gegebenen Abschirmbereich werden damit insgesamt weniger Abschirmungselemente benötigt, wodurch sich auch die Anzahl der Überlappungsbereiche reduziert. Dadurch kann der erfindungsgemäße Strahlenschutzvorhang einfacher und kostengünstiger, aber gleichwohl optisch ansprechend und mit guter Schutzwirkung hergestellt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das ionisierende Strahlung absorbierende Material Blei. Blei hat aufgrund seiner hohen Kernladungszahl eine sehr gute Absorptionsfähigkeit für ionisierende Strahlung.
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Die Anzahl der insgesamt bei einem erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorhang vorgesehenen Abschirmungselemente richtet sich nach der Größe des abzudeckenden Bereichs sowie den Abmessungen der einzelnen Abschirmungselemente.
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Nach einem Vorschlag der Erfindung sind in jedem Lauf der Führungsschiene zwei Abschirmungselemente geführt. Auf diese Weise lässt sich der Strahlenschutzvorhang weit öffnen, indem in jedem Lauf jeweils ein Abschirmungselement an das rechte und das zweite Abschirmungselement an das linke Ende der Führungsschiene geschoben wird. Abschirmungselemente in unterschiedlichen Läufen sind in diesem geöffneten Zustand hintereinander angeordnet.
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Bei einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Strahlenschutzvorhanges weist die Führungsschiene mindestens drei parallel zueinander angeordnete Läufe auf. Sind in jedem dieser mindestens drei Läufe jeweils zwei Abschirmungselemente angeordnet, so umfasst der Strahlenschutzvorhang insgesamt mindestens sechs Abschirmungselemente.
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Zur Herbeiführung des geschlossenen Zustandes werden die einzelnen Abschirmungselemente in ihren jeweiligen Läufen vorteilhafter Weise so verschoben, dass jeweils zwei Abschirmungselemente aus benachbarten Läufen aneinander angrenzen bzw. leicht überlappen. Im geöffneten Zustand ist in jedem Lauf jeweils ein Abschirmungselement an das linke und das andere Abschirmungselement an das rechte Ende verschoben, so dass sich bei drei Läufen jeweils drei Abschirmungselemente hintereinander am linken Ende und drei Abschirmungselemente hintereinander am rechten Ende der Führungsschiene befinden.
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Selbstverständlich kann die Anzahl an Läufen und die Anzahl an darin geführten Abschirmungselementen an die konkreten Gegebenheiten angepasst werden.
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Die Abschirmungselemente können in den Läufen der Führungsschiene manuell und/oder elektrisch verschiebbar sein. Bei einer motorgetriebenen Ausführung kann eine Fernbedienung, beispielsweise in Form eines Funksenders, vorgesehen sein.
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Gemäß einem Vorschlag der Erfindung können die Abschirmungselemente eine Ummantelung aufweisen. Hierdurch wird, insbesondere bei Verwendung von Blei als strahlenabsorbierendem Material, verhindert, dass Personen mit dem giftigen Material Blei in Kontakt kommen. Zudem erhalten die Abschirmungselemente ein wertiges Aussehen, welches überdies farblich und hinsichtlich des verwendeten Materials an die Gestaltung des Raumes und des sonstigen Mobiliars angepasst werden kann.
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Als Material für die Ummantelung kommen beispielsweise Kunststoff oder Edelstahl in Frage, denkbar ist aber auch eine Ummantelung aus Holz oder Holzfurnier oder aus einem textilen Material.
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Die Größe der einzelnen Abschirmungselemente ist insbesondere bei manueller Betätigung so zu bemessen, dass sie von einer Person leicht verschoben werden können. Die Breite der Abschirmungselemente liegt erfindungsgemäß in einem Bereich zwischen 30 cm und 50 cm.
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Der erfindungsgemäße Strahlenschutzvorhang kann selbstverständlich nicht nur vor Fenstern und Türen zum Einsatz kommen. Er kann ebenso vor ansonsten strahlungsdurchlässigen oder teilweise strahlungsdurchlässigen Wänden oder nach Art eines Raumteilers montiert werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1: Ein erfindungsgemäßer Strahlenschutzvorhang in geschlossenem Zustand in frontaler Ansicht;
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2: Schnitt durch den Strahlenschutzvorhang aus 1 im Bereich der Führungsschiene;
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3: Der Strahlenschutzvorhang aus 1 in geöffnetem Zustand in frontaler Ansicht;
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4: Schnitt durch den Strahlenschutzvorhang aus 3 im Bereich der Führungsschiene;
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5: Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorhangs mit Motorantrieb.
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1 zeigt einen im Ganzen mit 1 bezeichneten erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorhang, umfassend eine Führungsschiene 2 und darin geführte Abschirmungselemente 3. Der Strahlenschutzvorhang 1 ist vor einem Fenster 4 montiert.
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Die Abschirmungselemente 3 sind über im Einzelnen nicht dargestellte Laufwagen an die Führungsschiene 2 gekoppelt. Jedes Abschirmungselement 3 besteht aus einer Bleieinlage, welche mit einer Edelstahlummantelung versehen ist. Anstelle von Edelstahl kann die Ummantelung auch aus geeigneten Kunststoffen, Holz, Holzfurnier oder einem textilen Material gebildet sein.
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Der Strahlenschutzvorhang 1 weist im Ganzen sechs Abschirmungselemente 3 auf, wobei benachbarte Abschirmungselemente 3 in dem in 1 dargestellten geschlossenen Zustand des Strahlenschutzvorhanges 1 jeweils leicht überlappen, wodurch sich Überlappungsbereiche 6 ausbilden.
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Die Ausgestaltung der Führungsschiene 2 und die Anordnung der Abschirmungselemente 3 in dieser ist aus der Ansicht in 2 zu erkennen. Die Führungsschiene 2 weist drei parallel zueinander angeordnete Läufe auf, einen fensterfernen Lauf 21, einen mittleren Lauf 22 sowie einen fensternahen Lauf 23, wobei in jedem Lauf 21, 22, 23 jeweils zwei Abschirmungselemente 3 geführt sind. Die Abschirmungselemente 3 sind jeweils unabhängig voneinander in ihren Läufen 21, 22, 23 manuell verschiebbar.
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Bei dem in den 1 und 2 dargestellten Zustand des Strahlenschutzvorhanges 1 sind die beiden in dem fensternahen Lauf 23 geführten Abschirmungselemente 3 jeweils an den linken bzw. rechten Rand des Fensters 4 verschoben, die beiden in dem mittleren Lauf 22 geführten Abschirmungselemente 3 schließen sich mit leichtem Überlapp jeweils links und rechts auf die Fenstermitte hin an und die beiden in dem fensterfernen Lauf 21 geführten Abschirmungselemente 3 sind so in die Mitte verschoben, dass sie die verbleibende Öffnung wiederum mit leichtem Überlapp nach links und rechts verdecken. Auf diese Weise ist das Fenster 4 in seiner gesamten Fläche durch miteinander überlappende Abschirmungselemente 3 verdeckt.
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Eine solche Anordnung, bei welcher jeweils Abschirmungselemente 3 aus benachbarten Läufen 21, 22, 23 überlappen, bietet die beste abschirmende Wirkung gegen ionisierende Strahlung. Grundsätzlich ist es auch möglich, die verschiebbaren Abschirmungselemente 3 derart anzuordnen, dass beispielsweise ein in dem Lauf 21 geführtes Abschirmungselement mit einem in dem Lauf 23 geführten Abschirmungselement 3 überlappt. Aufgrund des Abstandes der Läufe 21 und 23 voneinander kommt es zwischen den beiden Abschirmungselementen 3 auf diese Weise jedoch zu einer Spaltbildung, durch welche die abschirmende Wirkung gegen ionisierende Strahlung reduziert wird.
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In den 3 und 4 ist der Strahlenschutzvorhang 1 aus den 1 und 2 im geöffneten, das Fenster 4 freigebenden Zustand dargestellt. Zur Herbeiführung dieses Zustands wurden die Abschirmungselemente 3 in ihren jeweiligen Läufen 21, 22, 23 bis an das äußere linke und rechte Ende der Führungsschiene 2 verschoben, wobei in jedem Lauf jeweils ein Abschirmungselement 3 an das linke Ende und ein Abschirmungselement 3 an das rechte Ende der Führungsschiene 2 verschoben wurde.
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Aus der Ansicht der 4 ist zu ersehen, dass auf diese Weise sowohl am linken Ende als auch am rechten Ende der Führungsschiene 2 jeweils drei Abschirmungselemente 3 hintereinander angeordnet sind.
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In 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorhangs 1 dargestellt, welches sich lediglich dadurch von dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel unterscheidet, dass es über einen Motorantrieb verfügt. Hierzu ist im Bereich der Führungsschiene 2 ein Motor 5 angeordnet, welcher beispielsweise über einen nicht dargestellten Funksender ansteuerbar ist.
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Grundsätzlich ist auch ein kombiniertes manuelles und motorgetriebenes Betätigen des Strahlenschutzvorhanges möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29722765 U1 [0003]
- DE 102009053619 B3 [0003]