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Die Erfindung betrifft eine elektrische Anschlussklemme mit einem Klemmengehäuse aus einem elektrisch isolierenden Material, wobei das Klemmengehäuse mindestens eine einseitige Öffnung zum Einführen eines oder mehrerer Leiterenden aufweist, einem mindestens zweiteiligen, ein bewegliches und ein festes Teil umfassenden Klemmenkörper, welcher eine Kontaktfläche zur Kontaktierung des jeweiligen Leiterendes besitzt, wobei das jeweilige Leiterende kraftschlüssig im Klemmenkörper gehalten ist, sowie mit einem Untersteckschutz, welcher den in Abhängigkeit von der jeweiligen Position des Klemmenkörpers im Klemmengehäuse verbleibenden Freiraum der Öffnung des Klemmengehäuses verschließt, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
EP 1 580 845 B1 ist eine Endgeräteeinrichtung für elektrische Vorrichtungen bekannt. Eine metallische Fassung stellt diesbezüglich einen Klemmenkörper dar, der über eine Schraubplatte in der Lage ist, elektrische Leiter einerseits als auch Anschlüsse eines Endgeräts aufzunehmen. Insofern besitzt der dortige in einem Gehäuse befindliche Klemmenkörper zwei Öffnungsseiten, die sich gegenüberliegen und die jeweils entsprechende Anschlussenden in elektrischer Hinsicht aufnehmen und fixieren können.
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Das Klemmengehäuse weist diesbezügliche Öffnungen zur Aufnahme entsprechender Verbindungsenden elektrischer Drähte sowie zur Einführung einer Endgeräteplatte auf. Eine elastische Stütze ist einstückig von der Rückseitenwand des Klemmengehäuses so ausgebildet, dass von der Unterseite her eine der Öffnungen zur Aufnahme von Leiterenden verschließbar ist.
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Insofern stellt die dortige Lehre auch einen Untersteckschutz dar, der verhindert, dass eine unerwünschte Kontaktierung erfolgt, wobei es jedoch primär darum geht, ein Durchstecken eines der beiden Leiterenden zu verhindern. Demnach hat der dortige Untersteckschutz auch die Wirkung eines Anschlags bei Klemmenkörpern, die beidseitig für elektrische Leiter zugänglich sind.
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Die gattungsbildende
DE 10 2012 012 361 A1 zeigt eine elektrische Anschlussklemme mit einem Klemmengehäuse aus Isolierstoff, wobei das Klemmengehäuse eine Öffnung zur Einführung eines elektrischen Leiters aufweist. Im Klemmengehäuse befindet sich ein Leiteranschlusskörper mit einer Kontaktfläche zur Kontaktierung des in die Anschlussklemme eingesteckten jeweiligen elektrischen Leiters. Darüber hinaus ist ein Untersteckschutz vorhanden, der in einem durch das Klemmengehäuse und eine Begrenzungsfläche des Leiteranschlusskörpers begrenzten Zwischenraum angeordnet ist, wobei die Begrenzungsfläche auf der der Kontaktfläche abgewandten Seite des Leiteranschlusskörpers befindlich ist.
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Der Untersteckschutz ist derart aus dem Klemmengehäuse geformt, dass er in jeder Betriebslage des Leiteranschlusskörpers lediglich mit einem freien Ende an der vorerwähnten Begrenzungsfläche anliegt.
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Gemäß der
DE 10 2012 012 361 A1 wird als zweckmäßig herausgestellt, den Untersteckschutz an der die Öffnung aufweisenden Seite des Klemmengehäuses auszubilden, wodurch es möglich sein soll, den Untersteckschutz als Teil der die Öffnung bildenden Begrenzungswand des Klemmengehäuses auszuführen. Bereits aus dieser Maßnahme ergibt sich, dass der Untersteckschutz nicht nachgerüstet bzw. wahlweise vorgesehen werden kann, da dieser Bestandteil des Klemmengehäuses ist, welches regelmäßig als Kunststoff-Spritzteil gefertigt wird.
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Konkret wird der vorbekannte Untersteckschutz als eine für den Leiterdraht sich darstellende Rampe in Form einer elastischen Zunge ausgeführt, wobei das freie Zungenende in Anschlag mit einer Unterseite des beweglichen Leiteranschlusskörpers kommt. Je nach Position des Leiteranschlusskörpers im Klemmengehäuse verändert sich die Lage der elastischen Zunge.
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Bei einer weiteren Ausführungsform soll der Untersteckschutz als eine Parallelschwinge ausgebildet werden, wobei diese zumindest zwei zueinander parallel verlaufende Stege aufweist, an deren freien Enden quer dazu eine Kontaktzunge ausgebildet ist. Die Kontaktzunge soll sich relativ zu dem Leitungskörper derart ausrichten können, dass sich selbige im Wesentlichen analog zum Leiteranschlusskörper bewegt.
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Auch bei dieser Ausführungsform ist letztendlich der Untersteckschutz aus dem Klemmengehäuse ausgebildet und damit integraler Bestandteil desselben, mit den vorstehend erwähnten Nachteilen.
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Aus dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte elektrische Anschlussklemme mit Untersteckschutz anzugeben, wobei der eigentliche Untersteckschutz sehr kostengünstig realisiert werden soll und die Möglichkeit besteht, den Untersteckschutz wahlweise einzusetzen oder aber auch nachzurüsten.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit der Lehre gemäß der Merkmalskombination nach Anspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
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Es wird demnach von einer elektrischen Anschlussklemme mit einem Klemmengehäuse aus einem elektrisch isolierenden Material, beispielsweise Kunststoff, ausgegangen, wobei das Klemmengehäuse mindestens eine einseitige Öffnung zum Einführen eines oder mehreren Enden elektrischer Leiter aufweist.
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Darüber hinaus ist ein mindestens oder bevorzugt zweiteiliger Klemmenkörper vorhanden, wobei der Klemmenkörper ein bewegliches und ein festes Teil umfasst. Derartige Klemmenkörper sind aus dem Stand der Technik bekannt, so dass sich eine nähere Darstellung und Erläuterung an dieser Stelle erübrigt.
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Der entsprechende Klemmenkörper besitzt eine Kontaktfläche zur Kontaktierung des jeweiligen Leiterendes, wobei das jeweilige Leiterende kraftschlüssig im Klemmenkörper gehalten ist. Dieser Kraftschluss wird bevorzugt durch eine Schraub-Klemmverbindung oder eine Rast-Klemmverbindung erzeugt.
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Darüber hinaus ist ein Untersteckschutz vorhanden, welcher den in Abhängigkeit von der jeweiligen Position des Klemmenkörpers im Klemmengehäuse verbleibenden Freiraum der Öffnung des Klemmengehäuses verschließt.
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Erfindungsgemäß ist der Untersteckschutz aus einem zwei Flächenstücke einschließenden Gelenkteil bestehend, wobei ein erstes Flächenstück mit einer freien Unterseite des beweglichen Teiles des Klemmenkörpers kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden ist.
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Ein zweites Flächenstück hingegen ist verschiebebeweglich im Klemmengehäuse gelagert.
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Diese Verschiebebeweglichkeit ermöglicht es, dass bei einer Veränderung der Position des Klemmenkörpers das zweite Flächenstück dieser Bewegung folgt, so dass das gewünschte Verschließen des Öffnungsfreiraums gegeben ist und ein nicht korrektes Einstecken oder Einbringen von Leiterenden wirksam verhindert wird.
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Das zweite Flächenstück weist bei einer bevorzugten Ausgestaltung an seinen freien, seitlichen Enden Lagerzapfen auf, welche in jeweiligen Nuten, insbesondere Längsnuten im Klemmengehäuse geführt werden.
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Diese Nuten verlaufen im Wesentlichen senkrecht zur Bewegungsrichtung des beweglichen Teils des Klemmenkörpers im Klemmengehäuse.
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Die vorerwähnten Nuten können grundsätzlich bei entsprechenden Klemmengehäusen im Rahmen üblicher Spritzverfahren erzeugt werden, wobei dann die Freiheit besteht, montageseitig klassische Klemmen bzw. Klemmenkörper ohne Untersteckschutz oder derartige mit dem erfindungsgemäßen Untersteckschutz einzusetzen bzw. zu verwenden.
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Bei einer ersten Ausführungsform sind das erste und das zweite Flächenstück des Untersteckschutzes über ein Drehgelenk mit entsprechender Gelenkachse verbunden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform sind das erste und das zweite Flächenstück des Untersteckschutzes über ein Filmscharniergelenk verbunden.
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Bei dieser Ausführungsform besteht insbesondere die kostengünstige Möglichkeit, das erste und zweite Flächenstück sowie das Filmscharnier als einteiliges Spritzteil auszuführen.
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Bevorzugt ist das erste Flächenstück starr und das zweite Flächenstück flexibel ausbildbar.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist am zur Öffnung weisenden Ende des ersten Flächenstücks eine Einführschräge für das jeweilige Leiterende ausgebildet, so dass sich eine Montageerleichterung bezüglich des Einführens der entsprechenden Leiter ergibt.
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Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass das erste Flächenstück am zur Öffnung weisenden Ende die diesbezügliche Vorderkante des beweglichen Teils des Klemmenkörpers umschließt und an dieser anliegt, so dass insgesamt der Untersteckschutz sicher am Klemmenkörper fixiert ist.
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Die erfindungsgemäße Ausbildung des Untersteckschutzes aus einem zwei Flächenstücke einschließenden Gelenkteil, die sich bei vollständiger Öffnung des Klemmenkörpers aneinander anlegen und quasi zusammengeklappt sind, schränkt die Öffnungsbewegung des Klemmenkörpers, wie sie insbesondere beim Einführen von Leitern größerer Querschnitte erforderlich ist, nicht ein.
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Über die Ausführung eines Drehlagers zwischen den zwei Flächenstücken und eines quasi Schiebelagers im Bereich der Nuten des Klemmengehäuses ergibt sich bei geschlossenem Klemmenkörper bzw. bei dessen Schließvorgang keine Behinderung. Insbesondere das zweite Flächenstück kann mit einer Signalfarbe versehen sein, um mit einem Blick in Öffnungsrichtung der jeweiligen Klemmengehäuse die Position des Klemmenkörpers zu erkennen, um dann bei bevorstehender Montage den beweglichen Teil des Klemmenkörpers so zu verstellen, dass ein ungehindertes Einführen der betreffenden Leiterenden möglich wird.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
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1a bis 1d jeweils Seitenansichten einer ersten Ausführungsform einer elektrischen Anschlussklemme mit Klemmengehäuse und Untersteckschutz, wobei zur besseren Erkennbarkeit der Details des Untersteckschutzes ein Teil des Klemmengehäuses weggebrochen ist;
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2a und 2b eine perspektivische Ansicht einer elektrischen Anschlussklemme mit Untersteckschutz ähnlich derjenigen nach 1a bis 1d mit geschlossener Position des Klemmenkörpers nach 2a und geöffneter Position des Klemmenkörpers nach 2b und
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3a und 3b eine perspektivische Seitenansicht mit teilweggebrochem Klemmengehäuse auf eine elektrische Anschlussklemme mit Untersteckschutz einer zweiten Ausführungsform, ausgebildet mit einem Filmscharnier als Drehgelenk.
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Den nachfolgend näher beschriebenen Ausführungsformen ist eine klassische elektrische Anschlussklemme gemeinsam, die in einem Klemmengehäuse 1 befindlich ist.
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Das Klemmengehäuse 1 besteht üblicherweise aus einem elektrisch isolierenden Material, insbesondere Kunststoffmaterial. Im Klemmengehäuse 1 können sich verschiedene elektronische Bauteile und elektrische Funktionselemente, z. B. Überspannungsschutzeinrichtungen, Sicherungen oder dergleichen befinden.
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Das Klemmengehäuse 1 kann hierbei als Gehäuse zur Hutschienenmontage oder aber auch als ein solches Gehäuse ausgefertigt werden, welches z. B. durch Verschrauben oder in sonstiger Weise z. B. in einem Hausanschluss- oder Sicherungskasten befestigt wird.
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Entsprechend der jeweiligen Ausführungsform und den elektrischen oder elektronischen Komponenten verfügt das Klemmengehäuse über mindestens eine einseitige Öffnung 2 zum Einführen eines in den Figuren nicht gezeigten Endes eines elektrischen Leiters.
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Weiterhin ist ein mindestens zweiteiliger Klemmenkörper vorhanden.
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Der Klemmenkörper besteht bei den gezeigten Ausführungsbeispielen aus einem beweglichen Klemmenkörperteil 3 und einem festen Klemmenkörperteil 4.
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Mit Hilfe einer Klemmschraube 5, deren Gewinde mit einem Innengewinde im beweglichen Teil 3 des Klemmenkörpers korrespondiert, kann der bewegliche Teil von einer offenen Position in eine geschlossene Position, d. h. Klemmposition verbracht werden.
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Im Inneren des beweglichen Teiles und/oder am unteren Ende des festen Teiles des Klemmenkörpers ist eine Kontaktfläche zur Kontaktierung des jeweiligen Leiterendes vorhanden.
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Das jeweilige Leiterende kann demnach kraftschlüssig im Klemmenkörper gehalten werden.
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Der bei den Ausführungsbeispielen vorgesehene Untersteckschutz verschließt den in Abhängigkeit von der jeweiligen Position des Klemmenkörpers, insbesondere des beweglichen Teiles 3, den im Klemmengehäuse verbleibenden Freiraum der Öffnung 2.
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Der Untersteckschutz besteht erfindungsgemäß aus zwei Flächenstücken und einem entsprechenden Gelenkteil.
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Ein erstes Flächenstück 6 ist mit einer freien Unterseite des beweglichen Teiles 3 des Klemmenkörpers kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden.
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Ein zweites Flächenstück 7 ist hingegen verschiebebeweglich im Klemmengehäuse 1 gelagert.
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Diesbezüglich weist das zweite Flächenstück 7 an seinen freien Enden seitliche Lagerzapfen 8 auf, welche in entsprechenden komplementären Nuten 9 im Klemmengehäuse 1 geführt werden.
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Die Nuten 9 verlaufen im Wesentlichen senkrecht zur Bewegungsrichtung des beweglichen Teiles 3 des Klemmenkörpers im Klemmengehäuse 1.
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Wie aus den Darstellungen nach den 1a bis 1d und 2a und 2b ersichtlich, ist bei der ersten Ausführungsform das erste und das zweite Flächenstück 6; 7 über ein Drehgelenk 10 verbunden. Das Drehgelenk 10 kann aus entsprechenden Achsstümpfen bestehen, die am zweiten Flächenstück 7 angeformt sind und welche in diesbezüglich komplementäre Bohrungen im ersten Flächenstück 6 eingreifen, wobei hier natürlich auch eine kinematische Umkehr der Ausführung Achse/Buchse denkbar ist.
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Die Abfolge der Darstellungen in den 1a bis 1d zeigt auf, wie bei einer Bewegung des beweglichen Teiles 3 des Klemmenkörpers von einer offenen in eine geschlossene Position der Untersteckschutz seine Wirkung entfaltet, indem das zweite Flächenstück 7 unter Wirkung von Dreh- und Schiebegelenk den Raum unterhalb des beweglichen Teiles 3 des Klemmenkörpers verschließt.
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Durch die Kombination Drehgelenk und Schiebelager ist es auch nur gewaltsam oder zerstörend möglich, dennoch einen Gegenstand einzuführen.
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Auch die 2a und 2b zeigen diesbezüglich zwei relevante Zustände einmal mit geschlossenem (2a) und offenem (2b) Klemmenkörper.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht die Möglichkeit, das erste und das zweite Flächenstück 6; 7 über ein Filmscharnier 11 zu verbinden, wobei das erste und das zweite Flächenstück 6; 7 nebst Filmscharnier 11 auch als einteiliges Spritzteil fertigbar sind.
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Bei einer figürlich nicht gezeigten Ausgestaltung besteht die Möglichkeit, das erste Flächenstück 6 als ein starres Teil und das zweite Flächenstück 7 als ein grundsätzlich flexibles Teil auszubilden, um quasi analog eines flexiblen Verschlusses im Sinne eines Vorhangs den Öffnungsbereich unterhalb des beweglichen Teiles 3 des Klemmenkörpers zu verschließen.
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Um das Einführen der jeweiligen elektrischen Leiterenden durch den Untersteckschutz nicht zu beeinträchtigen, vielmehr im Gegenteil dieses Einführen zu erleichtern, ist am Vorderende des ersten Flächenstücks 6 eine Einführschräge 12 ausgebildet bzw. angeformt.
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Im Zusammenhang mit der Ausgestaltung der Einführschräge 12 ist es von Vorteil, wenn das erste Flächenstück 6 am zur Öffnung weisenden Ende die diesbezügliche Vorderkante des beweglichen Teiles 3 des Klemmenkörpers umschließt bzw. dort bündig zur Anlage kommt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1580845 B1 [0002]
- DE 102012012361 A1 [0005, 0007]