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Die Erfindung betrifft einen Verkehrsleitkegel mit den Merkmalen des Oberbegriffes des 1. Schutzanspruches.
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Verkehrsleitkegel zählen zu den Verkehrsleiteinrichtungen nach Straßenverkehrsordnung. Übliche Anwendungsgebiete von Verkehrsleitkegeln sind die zeitlich begrenzte Leitung oder besser Umleitung des Straßenverkehrs bei nicht geplanten oder nicht planbaren Baustellen, Havarien, Katastrophen, Verkehrsunfällen usw. Moderne Verkehrsleitkegel bestehen aus einer stabilen meist rechteckförmigen Fußplatte, mit der ein aus weichem, elastischem Material, meist einem Kunststoff, bestehender Hohlkegel lösbar verbunden ist. Am äußeren Umfang des Hohlkegels sind umlaufend retroreflektierende Streifen angebracht. Die lösbare Verbindung zwischen der Fußplatte und dem Hohlkegel soll bewirken, dass sich der Hohlkegel bei Kollision mit einem Fahrzeug von der Fußplatte löst und so Schäden am Fahrzeug vermieden werden. Die retroreflektierenden Streifen dienen der besseren Sichtbarkeit des Verkehrsleitkegels, insbesonderer bei Dunkelheit. Dabei beruht die Schutzfunktion des Verkehrsleitkegels ausschließlich auf der direkten optischen Wahrnehmung durch den Verkehrsteilnehmer. Diese optische Wahrnehmung kann durch Witterungbedingungen (Nebel, Regen, Schnee), Lichtverhältnisse (Blendung, Gegenlicht) oder topografische Gegebenheiten (Kurven, Steigungen) empfindlich beeinträchtigt werden. Zur Verbesserung der optischen Wahrnehmung sind selbständig leuchtende Verkehrsleitkegel, wie beispielsweise in der
DE 20 2012 006 623 U1 beschrieben, bekannt. Jedoch können auch die selbständig leuchtenden Verkehrsleitkegel ihre Schutzfunktion nur erfüllen, wenn sie vom Verkehrsteilnehmer direkt optisch wahrgenommen werden.
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Neben den vorgenannten, die optische Wahrnehmung einschränkenden Bedingungen besteht die Gefahr, dass Verkehrsleitkegel, beispielsweise infolge von Fahrzeugkollission, von ihrem ursprünglichen Aufstellungsort wegbewegt werden oder, wie eingangs beschrieben, der Hohlkegel von der Fußplatte abgetrennt wird. Der Verkehrleitkegel kann dann seine Schutzfunktion nicht mehr erfüllen, selbst wenn er vom Verkehrsteilnehmer noch optisch wahrgenommen wird, weil er den Ort der bestehenden Beeinträchtigung oder Gefahr nicht mehr kennzeichnet.
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Um ein Verschieben, Verrücken oder Wegbewegen des Verkehrsleitkegels von seinem vorbestimmten Aufstellungsort zu verhindern oder zumindest zu erschweren, ist es bekannt, Verkehrsleitkegel mit einem im Fußabschnitt, zum Beispiel der Fußplatte, angeordneten Beschwerungseinsatz zu versehen. Der Beschwerungseinsatz soll dem Verkehrsleitkegel eine höhere Standfestigkeit verleihen. Ein entsprechender Verkehrsleitkegel wird beispielsweise durch die
DE 20 2012 100 892 U1 offenbart. Jedoch kann auch mit einer Beschwerung eines Verkehrsleitkegels nicht erreicht werden, dass der Verkehrsleitkegel sicher an einem vorbestimmten Aufstellungsort verbleibt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der Erfindung, einen Verkehrsleitkegel zu schaffen, mittels dessen Verkehrsteilnehmer hinreichend sicher über Gefahrenstellen informiert werden. Insbesondere soll der Verkehrsteilnehmer auch bei schlechten Sichtverhältnissen und erschwerten topografischen Gegebenheiten sowie einem möglicherweise von seinem vorbestimmten Aufstellungsort verrückten Verkehrsleitkegel eine hinreichend präzise Information über eine Gefahrenstelle erhalten.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verkehrsleitkegel mit den Merkmalen des 1. Anspruches gelöst. Die abhängigen Ansprüche 2 bis 15 beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen des Verkehrsleitkegels.
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Ein erfindungsgemäßer Verkehrsleitkegel umfasst mindestens eine Fußplatte und einen mit der Fußplatte verbundenen Hohlkegel sowie eine elektronische Positionsermittlungseinrichtung zur Ermittlung der Position des Verkehrsleitkegels, eine elektronische Übertragungseinrichtung zur Übertragung von Daten und eine Energieversorgungseinrichtung. Die drei genannten Einrichtungen sind elektrisch miteinander wirkverbunden, derart, dass die Energieversorgungseinrichtung die Positionsermittlungseinrichtung und die Übertragungseinrichtung mit elektrischer Energie versorgt, die Positionsermittlungseinrichtung geografische Daten der Position des Verkehrsleitkegels ermittelt und die ermittelten geografischen Daten durch die Übertragungseinrichtung an einen oder mehrere Empfänger übertragen werden. Bei einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist die Übertragungseinrichtung für eine drahtlose Datenübertragung ausgebildet.
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Ein erfindungsgemäßer Verkehrsleitkegel ermittelt und überträgt laufend oder in vorbestimmten Zeitintervallen seine Position, die von einer Verkehrsleitstelle und/oder einem Verkehrsteilnehmer empfangen werden kann. Verkehrsteilnehmer können somit unabhängig von Witterungseinflüssen, Lichtverhältnissen und ungünstigen topografischen Gegebenheiten mit hinreichender Sicherheit über den geografischen Ort einer Baustelle, einer Havarie, einer Katastrophe oder eines Verkehrsunfalles informiert weden.
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Die vom Verkehrsleitkegel ermittelte und übertragene geografische Position kann mit der vorbestimmten geografischen Position des Verkehrsleitkegels verglichen werden. Stimmen beide Positionen nicht überein, wurde der Verkehrsleitkegel von seiner vorbestimmten Position verrückt, verschoben oder wegbewegt. Verkehrsteilnehmer können über die von einem nicht ordnungsgemäß positionierten Verkehrsleitkegel ausgehende Gefahr einer möglicherweise nicht mehr ausreichend gekennzeichneten Bau- oder Unfallstelle, Havarie- oder Katastrophenstelle informiert werden.
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Eine bevorzugte Ausbildung eines Verkehrsleitkegels umfasst eine Einrichtung zur Erfassung einer Bewegung und/oder einer Beschleinigung des Verkehrsleitkegels. Die vorgenannte Einrichtung ist so mit der elektronischen Übertragungseinrichtung wirkverbunden, dass im Falle einer Bewegung und/oder Beschleunigung des Verkehrsleitkegels und folglich einem Verrücken, Verschieben oder Wegbewegen des Verkehrsleitkegels von seinem vorbestimmten Aufstellungsort eine entsprechende Information übertragen wird, die auf diesen Umstand hinweist.
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Bevorzugt umfasst die elektronische Positionsermittlungseinrichtung ein GNSS-Modul (Global Navigation Satelite System-Modul), welches besonders bevorzugt für den Empfang mehrerer globaler Satellitensysteme (GPS, Galileo, Glonass) ausgebildet ist. Damit kann eine präzise und zuverlässige Positionsbestimmung durch die Positionsermittlungseinrichtung erreicht werden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die elektronische Übertragungseinrichtung ein Mobilfunkmodem auf, welches für gängige internationale Standards (GSM, GPRS, UMTS, LTE) ausgebildet ist. Damit kann erreicht werden, dass die von der Übertragungseinrichtung übertragenen Daten unkompliziert von beliebigen Teilnehmern empfangen werden können.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung umfasst der Verkehrsleitkegel eine drahtlose Übertragungseinrichtung für den Nahbereich, die mindestens mit der Positionsermittlungseinrichtung und der Energieversorgungseinrichtung wirverbunden ist. Die drahtlose Übertragungseinrichtung für den Nahbereich (WPAN – Wireless Personal Area Network) ist beispielsweise als Blutooth/LE, WiFi, RFID, ATN+ Zigbee oder WLAN(nach den Standards 802.11 a/b/g/n/p/af)-Einrichtung ausgebildet.
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Die Energieversorgungseinrichtung ist bevorzugt als Akkumulator augebildet. Zum Anschluss eines Ladekabels zur Übertragung eines Ladestromes zum Akkumulator kann in der Fußplatte eine Steckverbindung angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann bei einer bevorzugten Ausbildung des Verkehrsleitkegels in der Fußplatte die Sekundärspule eines kabellosen induktiven Energieübertragungssystems für eine kabellos induktive Aufladung des Akkumulators angeordnet sein.
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Weiterhin kann bei einer bevorzugte Ausbildung der Erfindung der Verkehrsleitkegel eine Einrichtung zur Erfassung und ggf. zur Auswertung von Wetter- und/oder Umfeldinformationen, wie Temperatur, Wind, Helligkeit, Feuchtigkeit und/oder Geräusche, umfassen, die elektrisch mit der elektronischen Übertragungseinrichtung wirkverbunden ist.
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Bei einer ebenfalls bevorzugten Ausbildung der Erfindung umfasst der Verkehrsleitkegel eine Einrichtung zur Erfassung und ggf. zur Auswertung von Verkehrsinformationen, wie Fahrzeugfolge und/oder Fahrzeuggeschwindigkeit. Die vorgenannte Einrichtung ist dann ebenfalls elektrisch mit der elektronischen Übertragungseinrichtung wirkverbunden.
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Es ist zweckmäßig, alle genannten Einrichtungen in der Fußplatte des Verkehrsleitkegels anzuordnen. Besonders zweckmäßig werden die Einrichtungen im Randbereich der Fußplatte oder in den Eckbereichen einer quadratischen Fußplatte angeordnet. Die Anordnung erfolgt zweckmäßig staub- und wasserdicht. Weiterhin erfolgt die Anordnung bevorzugt derart, dass im mittleren Bereich der Fußplatte ein kreisrunder Durchbruch ausgebildet sein kann, so dass erfindungsgemäße Verkehrsleitkegel gemäß Vorgaben der StVO, RDS95 und TL Leitkegelstapel bar sind.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung sind im Verkehrsleitkegel, bevorzugt in der Fußplatte, ein oder mehrere optische und/oder akustische Signalgeber angeordnet und so mit den elektrischen Einrichtugen wirkverbunden, dass sie ständig oder bei Abruf optische und/oder akustische Signale über die Funktion der elektrischen Einrichtungen abgeben.
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Die Erfindung soll anhand nachfolgenden Ausführungsbeispieles näher erläutert werden. Die zugehörenden Zeichnungen zeigen in
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1: eine Seitenansicht eines Verkehrsleitkegels, in
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2: eine Fusßplatte eines Verkehrsleitkegels und schematisch in der Fußplatte angeordnete Einrichtungen und in
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3: eine Ansicht eines Verkehrsleitkegels mit einem in der Fußplatte angeordnetem Steckverbinder und zwei in der Fußplatte angeordneten optischen Signalgebern.
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1 zeigt die Seitenansicht eines Verkehrsleitkegels (Zeichen 610 gemäß § 43 StVOi.V.m. Anlage 4), bestehend aus einer im Wesentlichen quadratischen Fußplatte 1 und einem mit der Fußplatte 1 verbundenen Kreiskegel 2. Der Kreiskegel 2 ist innen hohl ausgebildet. Die Mantelfläche des Kreiskegels 2 weist alternierend an der Fußlatte 1 beginnend rote und weiße retroreflektierende Streifen auf.
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2 zeigt die Fußplatte 1 des Verkehrsleitkegels. Die Fußplatte 1 weist mittig einen kreisrunden Durchbruch 3 auf. Über dem kreisrunden Durchbruch 3 erstreckt sich der Hohlraum des Kreiskegels 2. Entsprechend ausgebildete Verkehrsleitkegel sind stapelbar, indem der Kreiskegel des einen Verkehrsleitkegels in den Hohlraum des Kreiskegels 2 eines anderen Verkehrsleitkegels eingreift. In den Eckbereichen der im Wesentlichen quadratischen Fußplatte 1 sind schematisch dargestellt elektrische bzw. elektronische Einrichtungen 4 angeordnet. Gezeigt sind eine Energievorsorgungseinrichtung 4.1, eine elektronische Positionsermittlungseinrichtung 4.2, eine elektronische Übertragungseinrichtung 4.3 und eine Einrichtung zur Erfassung einer Bewegung und/oder einer Beschleunigung 4.4. Die vorgenannten Einrichtungen sind elektrisch miteinander wirkverbunden, derart, dass die Energieversorgungseinrichtung 4.1 die Positionsermittlungseinrichtung 4.2, die Übertragungseinrichtung 4.3 und die Einrichtung zur Erfassung einer Bewegung und/oder einer Beschleunigung 4.4 mit elektrischer Energie versorgt, die Positionsermittlungseinrichtung 4.2 geografische Daten der Position des Verkehrsleitkegels ermittelt, die ermittelten geografischen Daten durch die Übertragungseinrichtung 4.3 an einen oder mehrere Empfänger übertragen werden und die Einrichtung zur Erfassung einer Bewegung und/oder einer Beschleunigung 4.4 kontinuierlich erfasst, ob eine Bewegung und/oder eine Beschleunigung des Verkehrsleitkegels erfolgt, und bei Erfassung einer Bewegung und/oder Beschleunigung ein Signal erzeugt, dass zur Übertragungseinrichtung 4.3 geleitet und von dieser an einen oder mehrere vorbestimmte Empfänger übertragen wird. Alle vorgenannten Einrichtungen 4.1–4.4 sind staub- und wasserdicht in der Fußplatte 1 angeordnet.
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3 veranschaulicht die Anordnung eines Steckverbinders 5 sowie zweier optischer Signalgeber 6 in der Fußplatte 1. Der Steckverbinder 5 dient dem Anschluss eines Ladekabels zur Übertragung eines Ladestromes zu der als Akkumulator ausgebildeten Energieversorgungseinrichtung 4.1. Die in der Oberseite der Fußplatte angeordneten optischen Signalgeber 6 sind farbig, z. B. grün und/oder rot leuchtende LED, die den Betriebszustand der elektrischen Einrichtungen 4.1–4.4 signalisieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fußplatte
- 2
- Kreiskegel
- 3
- Durchbruch
- 4
- elektrische bzw. elektronische Einrichtung
- 4.1
- Energievorsorgungseinrichtung
- 4.2
- Positionsermittlungseinrichtung
- 4.3
- Übertragungseinrichtung
- 4.4
- Einrichtung zur Erfassung einer Bewegung und/oder einer Beschleunigung
- 5
- Steckverbinder
- 6
- optischer Signalgeber
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202012006623 U1 [0002]
- DE 202012100892 U1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Standards 802.11 a/b/g/n/p/af [0013]
- Zeichen 610 gemäß § 43 StVOi.V.m. Anlage 4 [0023]