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Die Erfindung betrifft eine elektronische Schließvorrichtung für ein Möbelschloss, das eine Tür oder Schublade schließt und über einen Drehknauf betätigbar ist.
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Es ist bekannt, Möbeltüren oder Schubladen zu verschließen, um ein unbefugtes Öffnen zu verhindern. Häufig werden hierzu verschließbare Drehknäufe eingesetzt, die einen Schließriegel bewegen und die in der Schließlage durch ein Zylinderschloss arretiert werden. Die Möbeltür oder die Schublade kann dann nicht mehr geöffnet werden. Zum Ausschließen muss ein entsprechender Schlüssel vorhanden sein. Dies ist bei einer Vielzahl von zu schließenden Möbeln relativ umständlich, da eine Vielzahl von Schlüsseln mitgeführt werden muss. Die Handhabung ist entsprechend umständlich. Dies führt dazu, dass das Möbel häufig aus Bequemlichkeit nicht verschlossen wird.
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Ein elektronisch verschließbares Möbelschloss ist aus der
DE 20 2010 001 810 U1 bekannt, bei welchem die Freigabeelektronik in dem Drehknauf angeordnet ist. Aufgrund der erforderlichen Energieversorgung baut der Drehknauf relativ groß, so dass ein Einbau nicht immer möglich ist. Auch kann der Knauf relativ einfach abgehebelt werden. Die
DE 20 2005 006 957 U1 beschreibt ebenfalls einen Drehknauf für ein Möbel, dessen äußere Kappe mit einem Spannring gesichert ist. Der Spannring kann einfach entfernt werden, so dass das Schloss in unbefugter Weise relativ leicht geöffnet werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Möbelschloss mit einer elektronischen Schließvorrichtung zu versehen, die auch nachträglich zu montieren ist und eine gute Sicherheit gegen unbefugtes Öffnen bietet.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass die Schließvorrichtung zumindest eine Freigabeelektronik und einen Elektromagneten umfasst, der auf der dem zu verschließenden Raum abgekehrten Außenseite der betreffenden Möbelwandung angeordnet ist und durch den ein Schließstift zwischen einer Loslage und einer Schließlage hin- und herbewegbar ist, in welcher Schließlage der Schließstift den Drehknauf arretiert und in welcher Loslage der Drehknauf drehbar ist. Diese Ausbildung hat den Vorteil, dass der mechanische Schließmechanismus des Schlosses überhaupt nicht verändert zu werden braucht. Vielmehr ist es möglich, den Elektromagneten auf die Außenseite zu montieren derart, dass der Schließstift den Drehknauf arretieren kann. Der Drehknauf bracht dann nur eine entsprechende Ausnehmung oder Vertiefung aufzuweisen, in der der Schließstift einrastet.
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Zweckmäßig ist es, wenn zumindest der Elektromagnet in einem Gehäuse angeordnet ist, das auf der Außenseite der Möbelwandung angebracht ist und eine Aussparung für den Drehknauf aufweist, welche den Drehknauf über zumindest einen Teilbereich seines Umfangs in der montierten Lage abdeckt und in welche der Schließstift in dessen Schließlage hineinragt, um den Drehknauf zu arretieren. Das Gehäuse überdeckt somit zumindest den Schließstift und den Elektromagneten, so dass ein gewaltsames Öffnen verhindert wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest der Elektromagnet in einem Gehäuse angeordnet sind, das auf der Außenseite der Möbelwandung angebracht ist und eine Durchbrechung für den Drehknauf aufweist, durch die sich der Drehknauf in der montierten Lage erstreckt und in die der Schließstift in dessen Schließlage hineinragt, um den Drehknauf zu arretieren. Dies hat den Vorteil, dass zum einen der Elektromagnet und der Schließstift vom Gehäuse überdeckt werden. Zum anderen bildet das Gehäuse einen Kragen um den Bereich zwischen Drehknauf und Möbelwandung. Ein gewaltsames Aufhebeln des Schlosses wird damit verhindert oder zumindest erschwert.
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Besonders vorteilhaft ist es zudem, dass die elektronische Schließvorrichtung nachträglich montiert werden kann. Das Gehäuse bildet zudem ein ansprechendes Äußeres, so dass die Optik der häufig hochwertigen Möbel nicht beeinträchtigt wird. Eine aufwändige Montagearbeit entfällt.
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Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schließstift in seiner Schließlage in eine Ausnehmung oder Vertiefung zumindest in der äußeren Hülle des Drehknaufs einrastet. Der vorhandene Drehknauf kann dabei entweder bei der Montage des Gehäuses nachträglich mit dieser Ausnehmung versehen werden. Auch ist es möglich, dass der Drehknauf zusammen mit dem Gehäuse eingebaut wird. Dann passt der Drehknauf genau und ohne große Spalte in die ihm zugeordnete Aussparung oder Durchbrechung.
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Es kann vorgesehen werden, dass der Schließstift durch die Kraft einer Feder in der Schließstellung gehalten ist. Dies hat den Vorteil, dass das Schloss verschlossen werden kann derart, dass es bei der sich anschließenden Drehbewegung des Drehknaufs in die Schließlage selbsttätig einrastet. Ein eventuell umständliches Ausrichten des Drehknaufs zum Schließstift kann damit entfallen.
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Zweckmäßig ist es, wenn die Freigabeelektronik eine netzunabhängige Stromversorgung aufweist. Der Elektromagnet und die Freigabeelektronik benötigen nicht viel Energie, so dass Batterien eine ausreichende Betriebsdauer bewirken können.
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Dabei ist es günstig, wenn dass zumindest die Stromversorgung auf der dem Gehäuse abgekehrten Innenseite der Möbelwandung angeordnet ist. Dadurch kann das auf der Außenseite befindliche Gehäuse relativ klein und flach bauen, so dass es die Bedienung und die Optik nicht stört.
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Wie die Freigabeelektronik den Elektromagneten ansteuert ist grundsätzlich beliebig. Es kann vorgesehen werden, dass die Freigabeelektronik ein Tastenfeld umfasst, über das ein Freigabecode eingebbar ist, um den Schließstift in die Loslage zu bewegen. Ein Tastenfeld kann sehr flach ausgebildet sein und ermöglicht eine Vielzahl von Zugangscodes.
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Es kann aber vorgesehen werden, dass die Freigabeelektronik einen biometrischen Sensor umfasst, um den Schließstift durch Erfassen eines registrierten Fingerabdrucks in die Loslage zu bewegen. Hierdurch wird die Sicherheit weiter erhöht, da die zugangsberechtigte Person auch tatsächlich anwesend sein muss.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Freigabeelektronik einen Transponder umfassen, um den Schließstift durch Erfassen eines registrierten Transpondersignals in die Loslage zu bewegen. Dann kann ein Öffnen durch einem mitgeführten Token oder eine Chipkarte bewirkt werden, das beziehungsweise die vor das Schloss gehalten wird.
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Die Anordnung kann im Einzelnen so getroffen sein, dass die Freigabeelektronik und der Elektromagnet auf einem an der Möbelwandung anliegenden Gehäuseboden montiert sind, an dem ein Gehäusedeckel montierbar ist, der von der der Möbelwandung zugekehrten Seite des Gehäusebodens mit diesem verbindbar ist, und dass das Gehäuse mit Schrauben von der Innenseite der Möbelwandung an dieser gehalten ist. Dann sind die Befestigungsschrauben oder die Gehäuseschrauben in der montierten Lage von außen nicht zugänglich. Ein unbefugtes Öffnen wird weiter erschwert.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn der Drehknauf einen Schließzylinder aufweist, um den Drehknauf mechanisch zu arretieren. Dadurch erhält das Möbelschloss zwei unabhängige Schließungen, so dass zwei Vorgänge erforderlich sind, um es zu öffnen. Dies kann dann zweckmäßig sein, wenn das betreffende Möbel nur durch zwei Personen zu öffnen sein soll, beispielsweise Dokumenten- oder Waffenschränke.
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Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Drehknauf durch den Schließzylinder in einer Lage arretierbar ist, in der der Schließstift mit Ausnehmung oder Vertiefung im Drehknauf in einer Flucht liegt und in diese eingreifen kann. Dann können die Schließungen unabhängig voneinander durchgeführt werden. Insbesondere mit einem durch eine Feder in die Schließlage bewegbaren Schließstift kann zunächst die elektronische Schließvorrichtung aktiviert werden. Beim Drehen in die Schließlage rastet der Schließstift ein und ermöglicht dann ein mechanisches Verschließen mit dem Schließzylinder.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt im Schnitt ein Möbelschloss mit einer elektronischen Schließvorrichtung gemäß der Erfindung in der montierten Lage.
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Das in der Zeichnung dargestellte Möbelschloss weist einen Drehknauf 11 auf, der einen Schließriegel 12 zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung hin- und herbewegt. Der Schließriegel 12 bewegt sich dabei linear senkrecht zur Zeichenebene. Das Getriebe für den Schließriegel und der Schließriegel befinden sich auf der Innenseite 13 der Möbelwandung 14, beispielsweise eines Türblatts oder einer Schubladenblende. Der Drehknauf wird in einer Durchbrechung 15 der Möbelwandung gehalten. Der Schließriegel 12 wird von einem Gehäuse umgeben. Derartige Möbelschlösser sind allgemein bekannt und bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
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Es ist eine elektronische Schließvorrichtung 16 vorgesehen, mit der das Schloss in dessen Schließstellung verriegelt werden kann. Die Schließvorrichtung 16 weist einen Elektromagneten 17 auf, durch den ein Schließstift 18 zwischen einer Loslage und einer in der Zeichnung gezeigten Schließlage in Richtung des Doppelpfeils 19 parallel zur Möbelwandung 14 und radial zur Drehachse des Drehknaufs hin- und herbewegbar ist.
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In der Schließlage greift der Schließstift 18 in eine Durchbrechung oder Ausnehmung 20 in der äußeren Hülle 21 des Drehknaufs 11 ein und arretiert diesen. Der Drehknauf kann dann nicht mehr verdreht und das Schloss nicht mehr geöffnet werden. Durch eine Bewegung des Schließstiftes in die Loslage gerät dessen freies Ende außer Eingriff mit der äußeren Hülle 21, so dass der Drehknauf frei drehbar ist und das Schloss geöffnet werden kann.
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Es ist eine nicht näher dargestellte Freigabeelektronik 22 zum Ansteuern des Elektromagneten vorgesehen. Die Freigabeelektronik 22 weist ein Tastenfeld 23, beispielsweise mit den Ziffern 1, 2 ... 10 und Bestätigungstasten, zum Beispiels # oder * auf, um einen Freigabecode eingeben zu können. Das Tastenfeld 23 befindet sich auf der dem Bediener zugewandten Seite des die Schließvorrichtung 16 abdeckenden Gehäuses 24, so dass es von Außen gut zugänglich ist.
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Es kann weiterhin eine Leuchtanzeige, beispielsweise eine Leuchtdiode 25 vorgesehen sein, die von außen sichtbar ist, um die Betriebsbereitschaft, die Offenstellung, die Schließlage oder einen falschen Code anzuzeigen. Das Betätigen der Tasten des Tastenfelds oder die Offenstellung oder Schließstellung des Schließstifts können auch akustisch angezeigt werden.
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Die Freigabeelektronik 22 wird durch eine netzunabhängige Stromversorgung mit Energie versorgt. Es können Batterien 26 vorgesehen werden, die in einem Batteriegehäuse 27 auf der Innenseite 13 der Möbelwandung 14 angeordnet sind. Das Gehäuse 24 für die einzelnen Bauteile der elektronischen Schließvorrichtung 16 auf der Außenseite 28 der Möbelwandung 14 kann dadurch flach bauen und stört die Bedienung des Drehknaufs 11 nicht. Auch ist das Batteriegehäuse 27 dann von außen nicht sichtbar.
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Die Batterien können über ein nicht gezeigtes Stromkabel mit der Freigabeelektronik 22 verbunden sein. Das Stromkabel verläuft durch eine Durchbrechung in der Möbelwandung in einem Bereich, der von dem Gehäuse 24 überdeckt ist. Es sind daher keine Kabel sichtbar.
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Der Schließstift 18 wird über eine Feder 29 in der Schließstellung gehalten, sofern der Elektromagnet 17 in die Schließstellung bewegt wird. Wird nun das Signal zum Schließen durch die Freigabeelektronik 22 erzeugt, wenn der Schließstift 18 nicht über der Ausnehmung liegt und daher nicht einrasten kann, wird der durch die Feder 29 gegen die der Wandung zugekehrten unteren Umfangsfläche 30 gedrückt und dort unter Vorspannung gehalten. Gelangt die Ausnehmung 20 durch Verdrehen des Drehknaufs 11 in eine Flucht mit dem Schließstift greift er in die Ausnehmung 20 ein und arretiert den Drehknauf 11. Das Schloss ist sicher verriegelt.
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Der Drehknauf 11 kann weiterhin einen Schließzylinder 31 aufweisen, mit dem das Schloss mechanisch verriegelt werden kann. Die Ausbildung ist grundsätzlich bekannt und bedarf daher keiner ausführlichen Beschreibung. Die Anordnung ist so gewählt, dass das Schloss über den Schließzylinder nur dann verriegelt werden kann, wenn sich die Ausnehmung 20 in einer Flucht mit dem Schließstift 18 befindet. Dadurch wird erreicht, dass das Schloss in einfacher Weise durch zwei Schließungen verriegelbar ist.
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Das Gehäuse 24 weist einen Boden 33 auf, der die Freigabeelektronik trägt. Der Boden 33 wird über Schrauben 32 mit dem Gehäusedeckel 34 verbunden derart, dass die Schrauben in der montierten Lage nicht zugänglich sind. Der Boden 33 weist Bohrungen auf, durch die Schrauben von der Innenseite 13 der Möbelwandung 14 bis zu Schraubenlöchern im Gehäusedeckel 34 geführt werden können, um diesen fest mit der Möbelwandung 14 von deren Innenseite 13 zu verschrauben. Von außen sind daher keine Schraubenköpfe erreichbar, und das Gehäuse 24 kann nicht von der Möbelwandung 14 entfernt werden. Von der zugänglichen Seite ist sind nur die Tasten des Tastenfelds 23 erreichbar.
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Im Bereich der Durchbrechung 15 der Möbelwandung 14 weist der Boden 33 und der Gehäusedeckel 34 eine Durchbrechung 35 auf, in die der Drehknauf zumindest mit seinem der Möbelwandung 14 zugekehrten Randbereich 30 passt. In diese Durchbrechung ragt auch der Schließstift 18 in seiner Schleißlage hinein, so dass der in die Ausnehmung 20 eingreifen kann. Der umlaufende Spalt zwischen Möbelwandung 14 und dem Drehknauf 11 wird somit vollständig vom Gehäuse 24 umgeben, so dass ein gewaltsames Aufhebeln erschwert wird.
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Die elektronische Schließvorrichtung 26 befindet sich demnach in einem Gehäuse, das in einfacher Weise montiert werden kann. Hierzu wird der vorhandene Drehknauf entfernt und das Gehäuse 24 in der gewünschten Ausrichtung über die Durchbrechung 15 für den Drehknaufhals in der Möbelwandung angeschraubt. Es kann eine Schablone vorgesehen werden, auf der die Bohrungen für die Halteschrauben sowie die Bohrung für die Stromkabel markiert sind. Es müssen nur diese Bohrungen durchgeführt werden. Dann kann das Gehäuse 24 aufgesetzt werden derart, dass die Durchbrechung 35 im Gehäuse mit der Durchbrechung 15 in einer Flucht liegt. Das Gehäuse 24 wird angeschraubt, und das Batteriegehäuse 27 wird montiert. Nach dem Anschluss der Stromkabel und dem Einlegen der Batterien ist die elektronische Schließvorrichtung betriebsbereit.
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Es kann dann ein neuer Drehknauf 11 mit einer entsprechenden Ausnehmung 20 in seiner äußeren Hülle 21 in an sich bekannter Weise auf die Welle zum Betätigen des Schließriegels 12 aufgesetzt werden. Es kann aber auch der alte Drehknauf mit einer Ausnehmung versehen werden. Dann kann der alte und optisch zu den anderen Knäufen eines Möbels passende Drehknauf verwendet werden.
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Insgesamt wird erreicht, dass diese elektronische Schließvorrichtung in einfacher Weise an vorhandene Möbel montiert werden kann. Es sind nur wenige Handgriffe erforderlich, um eine Schranktür oder eine Schublade gegen unbefugtes Öffnen zu sichern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010001810 U1 [0003]
- DE 202005006957 U1 [0003]