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Die Erfindung betrifft einen Vortrieb für ein Kantenschutzmittel in einer Umreifungsvorrichtung für Packstücke, in welcher eine Anordnungseinrichtung das Kantenschutzmittel vor dem Umreifungsvorgang am Packstück anordnet und das Kantenschutzmittel nach dem Umreifungsvorgang von einem Umreifungsmittel am Packstück gehalten ist, wobei das Kantenschutzmittel von einem Fördermittel durch einen Ausförderspalt an die Anordnungseinrichtung übergeben ist.
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Vorrichtungen zum Umreifen von Packstücken verfügen in der Regel über einen sogenannten Packtisch, auf welchem ein zu umreifendes Packstück in der Vorrichtung aufliegt. An dem Packtisch ist ein Führungsrahmen angeordnet, der das Packstück umgibt und innerhalb dessen ein Umreifungsmittel, wie beispielsweise ein thermoplastisches Band, ausgehend von einer Spann- und Verschlussvorrichtung um das Packstück geführt wird. Beim Wiedererreichen der Spann- und Verschlussvorrichtung wird das freie Ende des Umreifungsmittels gehalten und das Umreifungsmittel durch einen teilweisen Rückzug um das Packstück gespannt. Dabei wird das Umreifungsmittel aus dem Führungsrahmen herausgezogen. Um dies zu ermöglichen, weist der Führungsrahmen an seinen zum Packstück gewandten Seiten geeignete Rückhaltemittel auf, wie zu öffnende Klappen, Bürstenvorsätze oder Ähnliches. Beim Spannen des Umreifungsmittels um das Packstück übt dieses insbesondere an den Packstückkanten hohe Kräfte aus, die zur Beschädigung des Packstückes führen können. So ist es beispielsweise bekannt, dass das Umreifungsmittel Kartonagen an den Kanten eindrückt oder einschneidet. Je nach Packstückart und -güte ist dies unerwünscht.
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Um derartige Beschädigungen zu vermeiden, werden Packstücke vor dem Umreifungsvorgang mit Kantenschutzmitteln versehen. Hierbei handelt es sich in der Regel um plattenartige Kartonagen, die an den zu schützenden Kanten angelegt werden und vom Umreifungsmittel am Packstück gehalten sind.
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Die Kantenschutzmittel werden gewöhnlich in einem Magazin vorgehalten und von dort über einen Vortrieb an die Anordnungseinrichtung übergeben, die das Kantenschutzmittel am Packstück positioniert.
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Aus dem druckschriftlich nicht belegbaren Stand der Technik ist es bekannt, dass Entnahmewerkzeuge an einer der in Förderrichtung hinteren Schmalkanten des plattenartigen Kantenschutzmittels angreifen und dieses zur Anordnungseinrichtung hin schieben. Auch ist es bekannt, dass Bänder an einer der zur Anlage am Packstück vorgesehenen Hauptflächen des Kantenschutzmittels reibschlüssig anliegen und der Reibschluss bei Bewegung des Bandes ausreichend ist, um das Kantenschutzmittel in Richtung Anordnungseinrichtung zu fördern.
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Aus der bislang unveröffentlichten
DE 10 2012 016 659 , geht eine gattungsgemäße Vorrichtung hervor, die sich der vorgenannten Nachteile des Standes der Technik annimmt und einen verbesserten Vortrieb für ein Kantenschutzmittel in einer Umreifungsvorrichtung vorschlägt.
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Ausgehend von diesem unveröffentlichten Stand der Technik schlägt die vorliegende Erfindung eine Verbesserung der
DE 10 2012 016 659 vor. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die häufig als Kantenschutzmittel verwendeten Kartonagen in ihrer Güte teilweise erheblichen Unterschieden unterliegen. Bei einwandfreier Fertigung solcher Karton-Kantenschutzmittel sind diese fast vollständig eben, trotz eventuell eingeprägter Falznuten, die ein kontrolliertes Knicken des Kantenschutzmittels um die zu schützende Kante herum bewirken.
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Schwankende Fertigungsbedingungen und Kantenschutzmittel aus unterschiedlichen Lieferquellen sowie die Lagerbedingungen für Kantenschutzmittel haben jedoch erheblichen Einfluss auf deren Qualität, sodass Kantenschutzmittel häufig gewölbt oder gar in sich verdreht sind. Dies führt zu einer nicht lagegerechten Übergabe an die Anordnungseinrichtung, deren Haltemittel dann das Kantenschutzmittel nicht korrekt aufnehmen können.
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Bei Ausförderung eines idealen Kantenschutzmittels zur Anordnungseinrichtung folgt die Bewegungsbahn des Kantenschutzmittels bei Ausförderung einer Geraden, die in einer Flucht mit der Förderrichtung liegt. Ein gewölbtes oder in sich verdrehtes, insbesondere schraubenartig verdrehtes Kantenschutzmittel weicht von dieser idealen Bewegungsbahn ab, was die vorgenannten Probleme bei der Übergabe an die Anordnungseinrichtung zur Folge hat.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, einen verbesserten Vortrieb für ein Kantenschutzmittel in einer Umreifungsvorrichtung vorzuschlagen.
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Gelöst wird die Erfindung von einem Vortrieb mit den Merkmalen des Anspruchs 1, insbesondere mit dessen kennzeichnenden Merkmalen, wonach dem Ausförderspalt in Ausförderbewegung eine Steuereinrichtung nachgeordnet ist, mittels derer die Ausförderrichtung des Kantenschutzmittels beeinflussbar ist.
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass mit der Steuereinrichtung Einfluss auf die Bewegungsrichtung und Bewegungsbahn des Kantenschutzmittels genommen werden kann. Zwar wird bei einer beispielsweise quer zur Ausförderbewegung gerichteten Wölbung des Kantenschutzmittels zwangsläufig eine gekrümmte Bewegungsbahn folgen. Durch die Steuereinrichtung kann dem Kantenschutzmittel beim Austreten aus dem Ausförderspalt jedoch eine Gegenbewegung aufgezwungen werden. Folgt aus der Wölbung des Kantenschutzmittels beispielsweise eine nach links gekrümmte Bewegungsbahn nach Austreten aus dem Ausförderspalt, kann die Steuereinrichtung eine nach rechts gerichtete Gegenbewegung aufzwingen, sodass sich beide Bewegungen über den Bewegungsweg hinweg kompensieren. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Kantenschutzmittel am Ende seiner Ausförderbewegung in korrekter Lage an die Anordnungseinrichtung übergeben wird. Dabei kann die Bewegungsbahn – beeinflusst durch die Steuereinrichtung sowie die Krümmung des Kantenschutzmittels – durchaus geschwungen verlaufen. Durch die Kompensation der Steuereinrichtung ist in jedem Falle gewährleistet, dass eine lagegerechte Übergabe stattfindet.
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Es ist daran gedacht, dass der Ausförderspalt von zwei Rollen und/oder Walzen gebildet ist, zwischen denen das Kantenschutzmittel zur Übergabe an die Anordnungseinrichtung hindurchgeführt ist.
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Eine besonders einfach gestaltete Steuereinrichtung kennzeichnet sich dadurch, dass die Steuereinrichtung einen Führungsspalt aufweist, durch welchen das Kantenschutzmittel zur Übergabe an die Anordnungseinrichtung hindurchgeführt ist.
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Es ist vorgesehen, dass der Führungsspalt von zwei in einem insbesondere konstanten Abstand voneinander angeordneten Spaltbauteilen gebildet ist.
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Um die Ausförderrichtung zu beeinflussen, ist vorgesehen, dass die spaltbildenden Spaltbauteile quer zur Ausförderbewegung beweglich sind, insbesondere dass die Spaltbauteile quer zur Förderrichtung schwenkbar sind.
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Eine besonders einfache Verstellung der Steuereinrichtung ist gewährleistet, indem die Querbewegung der Spaltbauteile durch eine Steuerspindel induziert ist.
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Um ein reibungsminimiertes Ausfördern des Kantenschutzmittels durch den Führungsspalt zu gewährleisten, ist vorgesehen, dass im Führungsspalt der Spaltbauteile Führungsräder, Führungsrollen und/oder Führungswalzen angeordnet sind. Der besondere Vorteil hierin liegt, dass das Kantenschutzmittel an den Rädern, Rollen bzw. Walzen reibungsminimiert abrollt.
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Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die den Ausförderspalt bildenden Rollen und/oder Walzen selbst die Steuereinrichtung bilden.
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Weitere Vorteile der Erfindung sowie ein besseres Verständnis folgen aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
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1: eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Vortriebs mit Kantenschutzmittel in perspektivischer Ansicht auf den von Walzen gebildeten Ausförderspalt,
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2: die Darstellung gemäß 1 mit Kantenschutzmittel unter Weglassen der den Ausförderspalt bildenden Walzen;
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3: die Darstellung gemäß 1 ohne Kantenschutzmittel mit Steuereinrichtung in Neutralstellung;
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4: die Darstellung gemäß 1 mit Steuereinrichtung in einer ersten Steuerstellung;
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5: die Darstellung gemäß 3 mit Steuereinrichtung in einer zweiten Steuerstellung.
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In den Figuren ist ein erfindungsgemäßer Vortrieb insgesamt mit der Bezugsziffer 10 versehen und als Teilansicht auf den Ausförderspalt dargestellt.
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Der Vortrieb 10 umfasst eine Basis 11, die Teil eines nicht dargestellten Magazins ist und auf welcher zwei einen Ausförderspalt 12 bildende Walzen 13 und 14 angeordnet sind. Die ersten Walze 13 ist mit einem Treibriemen 15 gekoppelt und wird durch diesen Treibriemen 15 in Drehung versetzt. Die zweite Walze 14 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel antriebslos ausgeführt. Reibungserhöhende Mittel in Form von Gummiringen 16 sind auf den Walzen 13, 14 angeordnet.
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Der Treibriemen 15 dient darüber hinaus als Fördermittel, auf welchem das insgesamt mit der Bezugsziffer 17 versehene Kantenschutzmittel mit einer Schmalseite aufliegt und in Förderrichtung zu den Walzen 13 und 14 bewegt wird. Bei Erreichen des Ausförderspaltes 12 greifen die Walzen 13 und 14 das Kantenschutzmittel 17 an und übernehmen die zielgerichtete Ausförderung zu einer nicht dargestellten Anordnungseinrichtung.
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Zur Beeinflussung der Bewegungsbahn des Kantenschutzmittels 17 bzw. der Ausförderrichtung ist dem Ausförderspalt 12 eine Steuereinrichtung in Ausförderbewegung nachgeordnet. Diese trägt die Bezugsziffer 18. Sie umfasst zunächst zwei einen Führungsspalt 19 bildende Spaltbauteile 20, die in einem konstanten Abstand zueinander über einen Verbindungsschenkel 21 angeordnet sind. Die über den Verbindungsschenkel 21 miteinander verbundenen Spaltbauteile 20 sind über einen Schraubbolzen 22 oder ein vergleichbar wirkendes Befestigungsmittel an einer Montageplatte 23 schwenkbeweglich befestigt, wobei der Schraubbolzen 22 die Schwenkachse in geometrischer Hinsicht wie auch in gegenständlicher Hinsicht bildet.
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Ein Spindelantrieb in Form einer Steuerspindel 24 umfasst eine Spindelachse 25 mit einem Spindelrad 26 an ihrem freien Ende und ist drehbar in der Montageplatte 23 verankert.
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An der Spindelachse 25 ist ein Steuerglied 27 vertikal durch Rotation der Spindelachse 25 verfahrbar angeordnet. Das Steuerglied 27 greift in ein im Wesentlichen vertikal gerichtetes Langloch 28 eines Steuerschenkels eines Spaltbauteils 20 ein. Durch Drehen der Spindelachse 25 mittels des Spindelrades 26 und der dadurch induzierten Vertikalbewegung des Steuergliedes 27 drückt letzteres den Steuerschenkel 29 nach oben oder nach unten. Hierbei werden die Spaltbauteile 20 in Richtung einer ersten Maximalauslenkung (siehe 4) bzw. in Richtung einer zweiten Maximalauslenkung (siehe 5) verschwenkt. Durch die Lageänderung der den Führungsspalt 19 bildenden Spaltbauteile relativ zum Ausförderspalt 12 wird das Kantenschutzmittel 17 bei seiner Bewegung durch den Ausförderspalt 12 und den Führungsspalt 19 hindurch umgelenkt.
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Wird ein Kantenschutzmittel 17 ausgefördert, welches eine Wölbung mit einer Wölbungsachse aufweist, die vertikal zur Ausförderrichtung und parallel zum Ausförderspalt 12 gerichtet ist, so induziert diese Wölbung eine gekrümmte Bewegungsbahn des Kantenschutzmittels 17 bei Verlassen des Ausförderspaltes 12. Eine zu starke Abweichung von der Idealbewegungsbahn, die für die Übergabe an die Anordnungseinrichtung vorgesehen ist, hat zur Folge, dass die Übergabe an die Anordnungseinrichtung misslingt.
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Die Steuereinrichtung 18 ermöglicht es über eine Relativverlagerung des Führungsspaltes 19 gegenüber dem Ausförderspalt 12 eine Gegenbewegung zu induzieren. Diese Gegenbewegung führt dazu, dass das Kantenschutzmittel 17 bei Erreichen der Anordnungseinrichtung eine für die Übergabe korrekte Lage erreicht.
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Stellt man sich die Ideal-Bewegungsbahn als Gerade zwischen Ausförderspalt 12 und Anordnungseinrichtung vor und weicht die von der Wölbung des Kantenschutzmittels 17 aufgezwungene Bewegungsbahn beispielsweise nach rechts von der Ideal-Bewegungsbahn ab, so kann über die Steuereinrichtung 18 eine Gegenbewegung nach links induziert werden, die das Abweichen von der Ideal-Bewegungsbahn kompensiert.
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Abweichungen in der Ausführungsart der Erfindung sind denkbar. Insbesondere ist es möglich, dass die Steuereinrichtung 18 nicht um eine Achse verschwenkt, sondern linear bewegt wird. Auch kann die durch die Steuerspindel 24 induzierte Bewegung der Steuereinrichtung 18 über einen Eingriff von Zahnrad und Zahnstange und einen Schneckenantrieb bewerkstelligt werden.
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Ein händisches Bewegen wie ein motorisches Bewegen der Steuerspindel 24 ist denkbar, wobei das händische Bewegen bevorzugt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vortrieb
- 11
- Basis
- 12
- Ausförderspalt
- 13
- erste Walze
- 14
- zweite Walze
- 15
- Treibriemen
- 16
- Gummiring
- 17
- Kantenschutzmittel
- 18
- Steuereinrichtung
- 19
- Führungsspalt
- 20
- Spaltbauteile
- 21
- Verbindungsschenkel
- 22
- Schraubbolzen
- 23
- Montageplatte
- 24
- Steuerspindel
- 25
- Spindelachse
- 26
- Spindelrad
- 27
- Steuerglied
- 28
- Langloch
- 29
- Steuerschenkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012016659 [0006, 0007]