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Die Neuerung betrifft ein Pflegebett mit einem quer zur Längsseite teilbaren Matratzenrahmen.
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Übliche Pflegebetten bestehen aus einem Tragrahmen und einem auf diesem Tragrahmen beweglich gelagerten mehrteiligen Matratzenrahmen. Der Matratzenrahmen ist in der Regel in Rücken-, Sitz- und zwei Beinteile gegliedert, die gegenüber dem Tragrahmen von Hand oder elektrisch verstellt werden können.
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Pflegebetten dieser Ausprägung ermöglichen die situations- und krankheitsgerechte Lagerung von Patienten.
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Der Toilettengang von ständig oder zeitweise bettlägerigen Personen stellt jedoch sowohl für Betroffene als auch Pflegepersonal oder Mitpatienten immer noch ein unangenehmes, schwieriges und oft unhygienisches Problem dar. Heute benutzte Hilfsmittel wie Urinflasche, Bettpfanne, Windeln oder Katheter erscheinen in vielen Fällen als nicht mehr zeitgemäße Notlösungen ohne wünschenswerte Wahrung der Intimität. Ein weiteres, ähnlich gelagertes Problem bildet die Körperreinigung im Intimbereich.
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Um in geeigneter Form für den Toilettengang unter dem Intimbereich der bettlägerigen Person eine Toilette positionieren zu können, ist aus dem Patent Nr.:
DE 195 06 726 C2 ein Pflegebett bekannt, das durch das Abklappen des Oberschenkelsegmentes und horizontales Verschieben des Rückensegmentes des Matratzenrahmens eine Bettöffnung zwischen Rücken- und Oberschenkelsegment des Matratzenrahmens erzeugt, durch die ein Toilettenbecken einrückbar ist.
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Das im Patent zur Öffnung des Bettes beschriebene Verfahren zum Verstellen der einzelnen Matratzenrahmensegmente sowie zur Positionierung der Toilette erfordert eine sehr komplexe und umfangreiche Antriebs- und Steuerungstechnik, die im ungünstigsten Fall die Normalfunktion eines Pflegebettes beeinträchtigen könnte.
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Die Neuerung hat einen einfachen Öffnungs- und Schließmechanismus des Bettes zum Ziel, wobei alternativ eine Sitz- oder Liegeposition für den Toilettengang gebildet werden kann. Es ist möglich, verschiedene Toilettensysteme und auch Waschbecken in der gebildeten Bettöffnung zu positionieren, ohne die normalen Pflegebettfunktionen zu beeinträchtigen. Zur Verbesserung der Transport- und Montagefreundlichkeit wird der Tragrahmen des Pflegebettes in geteilter Ausführung gefertigt.
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Diese Neuerungen werden bei einem Pflegebett der genannten Art dadurch realisiert, dass die zusätzlichen Funktionen weitestgehend mit den Antrieben der Normalfunktionen des Pflegebettes ausgeführt werden.
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Die Öffnung des Pflegebettes zwischen dem Sitz- und den Beinsegmenten des Matratzenrahmens bei entsprechend geteilter Matratze erfolgt lediglich durch horizontales Verschieben des Rücken- und Sitzsegmentes in Richtung Kopfende des Bettes. Der dazu notwendige Freiraum zwischen Rückensegment und Kopfende wird durch vorheriges Hochstellen des Rückensegmentes erzeugt. Das Sitzsegment ist als Schlitten mittels Gleitschuhen in den Längsprofilen des Tragrahmens geführt. Die Beinsegmente behalten ihre normalen Funktionen bei.
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Alternativ wird die Öffnung des Pflegebettes unter Beibehaltung der Liegeposition dadurch erzeugt, dass der Tragrahmen zwischen Sitz- und den Beinsegmenten geteilt wird und über zwei im Profil der beiden Längsseiten des Tragrahmens befindlichen Gleitschienen auseinandergezogen werden kann. Das Bett verlängert sich bei diesem Vorgang um das gewünschte Öffnungsmaß, wobei sich Fuß- und/oder Kopfende mit den an ihnen befestigten Laufrollen voneinander wegbewegen.
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Diese Funktionalität des Bettes wird auch genutzt, um das Betttransport- und montagefreundlicher zu gestalten. Für den Transport des Bettes werden die vorab beschriebenen zwei Gleitschienen demontiert, sodass vier etwa gleich große Transporteinheiten entstehen: Kopf- und Fußende mit jeweils zwei Laufrollen sowie eine Tragrahmenhälfte mit Rücken- und Sitzsegment und eine Tragrahmenhälfte mit den beiden Beinsegmenten. Die vier Hauptteile werden mit zwei Schienen so verschraubt, dass Fuß- und Kopfteil senkrecht auf ihren Laufrollen stehen und dazwischen die beiden ebenfalls senkrecht gestellten Tragrahmenhälften halten. Das gesamte Paket ist somit fahrbar und kann beim Transport über Treppen in praktikable Transporteinheiten zerlegt werden.
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Die Positionierung der Toilettenanlage oder des Waschbeckens in der Bettöffnung erfolgt neuerungsgemäß mittels der normalerweise am Pflegebett vorhandenen Höhenverstellung, die sich vorzugsweise im Kopf- und Fußteil des Bettes befindet. Das Pflegebett ermöglicht dadurch den Einsatz einfacher Bettpfannen, chemischer Toiletten oder automatischer Toiletten mit oder ohne Dusch-/Reinigungsaufsätzen sowohl im stationären Betrieb als auch als mobile Einheit auf Rollcontainern.
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Beispielhaft wird hier die Funktionsweise des Pflegebettes beim Einsatz einer automatischen, selbstreinigenden Toilettenanlage beschrieben, die mit Frisch- und Abwassertank auf einem Rollcontainer aufgebaut ist, sowie einer chemischen Toilette, die bei Bedarf in eine im Bett integrierte Halterung eingelegt wird.
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Die automatische Toilettenanlage besteht im Wesentlichen aus dem Toilettenbecken mit Sitzerhöhung, Frisch- und Abwassertank mit Pumpen und der Steuerung. Die Anlage wird über das häusliche Stromnetz oder Batterie betrieben.
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Im Bedarfsfall wird die auf einem Rollcontainer montierte Anlage von der Seite an der Stelle unter das hochgefahrene, noch geschlossene Bett gefahren, an der das Bett anschließend geöffnet wird. Der Container wird dabei mittels zwei federbelasteten, vertikal verschiebbaren Bolzen mit zwei am Tragrahmen des Bettes befindlichen Ösen verriegelt, sodass er sich bei den folgenden Abläufen gegenüber dem Bett nicht mehr bewegen kann. Das Rückensegment des Matratzenrahmens wird angestellt und Rücken- und Sitzsegment werden in Richtung Kopfende des Bettes verschoben und damit der Matratzenrahmen über der Toilettenanlage geöffnet. Das Fußende des Bettes wird bis Bodennähe abgesenkt, sodass das Toilettenbecken von unten in die Bettöffnung hineinragt. Die Sitzerhöhung auf dem Toilettenbecken kompensiert dabei die Tragrahmenhöhe und die Matratzendicke des Bettes. Die in Längsrichtung geneigte Stellung des Tragrahmens und die Anstellung des Rückensegmentes ermöglichen der bettlägerigen Person eine annähernde Sitzposition. Nach dem Toilettengang erfolgt der Schließvorgang des Bettes in umgekehrter Reihenfolge. Die beschriebene Toilettenanlage ist für mehrere Toilettengänge ausgelegt und hat den Vorteil, auch für den mobilen Einsatz an mehreren Pflegebetten geeignet zu sein.
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Die im Pflegebett unter dem Sitzsegment integrierbare Halterung für eine Bettpfanne oder chemische Toilette besteht aus zwei parallelogrammförmigen Hebebeschlägen, die durch eine Schiebeführung für die Aufnahme einer Bettpfanne oder chemischen Toilette miteinander verbunden sind. Auf der Schiebeführung ist eine Sitzerhöhung angebracht, die im Einsatzfall die Tragrahmenhöhe und die Matratzendicke des Bettes kompensiert. Die Hebebeschläge sind mittels eines Drehtellers unter dem Sitzsegment des Matratzenrahmens befestigt. Unter den Hebebeschlägen ist eine Pendelstütze angebracht, die mittels eines Seilzuges im Ruhezustand hochgehalten und beim Öffnen des Matratzenrahmens auf den Boden abgelassen wird. Zur Vorbereitung des Toilettenganges wird die Bettpfannenhalterung zur Bettseite gedreht, die Bettpfanne eingeschoben und die Halterung in die Bettmitte zurückgedreht, sodass die Bettpfanne unter dem Tragrahmen an der Stelle der Matratzenrahmenöffnung positioniert ist. Die Öffnung des Matratzenrahmens läuft wie oben beschrieben ab, wobei gleichzeitig mittels Seilzug die Pendelstütze auf den Boden abgelassen wird. Durch das Absenken des Fußteils des Bettes setzt die Pendelstütze auf und drückt mittels der Hebebeschläge die Bettpfanne in die Bettöffnung. Nach dem Toilettengang erfolgt der Schließvorgang des Pflegebettes in umgekehrter Reihenfolge.
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Die beschriebenen Ausführungen und neuen Funktionen des Pflegebettes sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und werden nachfolgend anhand der Figuren näher beschrieben.
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Dabei zeigen
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1 eine Seitenansicht des Pflegebettes in Normalstellung
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2 eine Seitenansicht in geöffneter Stellung
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3 eine Seitenansicht mit eingefahrener Toilettenanlage
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4 eine Seitenansicht des Pflegebettes für Beibehaltung der Liegeposition beim Öffnungsvorgang
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5 eine Seitenansicht für Beibehaltung der Liegeposition im ausgefahrenen Zustand (Verlängerung des Bettes)
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6 eine Seitenansicht des Pflegebettes mit integrierter Halterung und chemischer Toilette
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Die in 1 dargestellte Seitenansicht zeigt ein Pflegebett mit einem Tragrahmen 1 und starr mit ihm verbunden ein Kopfteil 2 und ein Fußteil 3, die höhenverstellbar und mittels feststellbaren Rollenpaaren 14 und 15 fahrbar sind. Mit dem Tragrahmen ist ein Matratzenrahmen gelenkig verbunden, der aus dem Rückensegment 4, dem Sitzsegment 5, dem Oberschenkelsegment 7 und dem Unterschenkelsegment 8 besteht. Die aufliegende Matratze ist zweigeteilt und der Größe nach auf Rücken- und Sitzsegment 9 sowie Ober- und Unterschenkelsegment 10 angepasst. Ober- und Unterschenkelsegment sind gelenkig miteinander und über das Oberschenkelsegment gelenkig mit dem Tragrahmen verbunden. Beide können mit dem Antrieb 13 aus der Horizontalen in die dargestellte Stellung gefahren werden. Das als Schlitten ausgebildete Sitzsegment 5 des Matratzenrahmens ist mit Gleitschuhen 6 in den beiden Längsprofilen des Tragrahmens verschiebbar geführt. Die Verschiebung erfolgt mit dem Antrieb 11. Das Rückensegment des Matratzenrahmens ist gelenkig mit dem Sitzsegment verbunden und kann mit dem Antrieb 12 aus der Horizontalen wie dargestellt hochgefahren werden. Zur Verriegelung des in dieser Fig. nicht dargestellten Toilettencontainers mit dem Bett sind beidseitig an den Längsprofilen des Tragrahmens die Ösen 16 und 17 angebracht.
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Mit Ausnahme der Verschiebefunktion des Sitz- und Rückensegmentes mittels Antrieb 11 und der dazu erforderlichen Teilung von Matratzenrahmen und Matratze gehören die übrigen Bauelemente und Antriebe zur Standardausstattung eines Pflegebettes.
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2 zeigt die Stellung des Bettes unmitttelbar vor dem seitlichen Einschieben des Toilettencontainers. Das Bett führt dazu gegenüber dem Normalzustand folgende Funktionen aus: Der Tragrahmen 1 wird mit der Höhenverstellung von Kopf- und Fußteil 2, 3 in die oberste Stellung gefahren. Das Rückensegment 4 wird gegenüber der Horizontalen mittels Antrieb 12 mindestens so hoch angestellt, dass es beim anschließenden Verschieben des Sitzsegmentes 5 in den Längsprofilen des Tragrahmens mittels Antrieb 11 in Richtung Kopfteil 2 nicht mit diesem kollidiert.
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Der bettlägerige Patient liegt in dieser Phase mit seinem Körperschwerpunkt auf dem Rücken- und Sitzsegment, während die Beine über Ober- und Unterschenkelsegmente gleiten.
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3 stellt die Situation nach dem Einfahren des Toilettencontainers 17 und dem Absenken des Fußteils 3 des Bettes dar. Der Toilettencontainer ist mittels zweier höhenverstellbarer Bolzen 21, 22 mit den Ösen 15, 16 des Tragrahmens verriegelt. Durch das Absenken des Fußteils des Bettes ragt die Toilettenanlage in die vorher gebildete Bettöffnung von unten so weit hinein, dass die auf dem Toilettenbecken 19 befestigte Sitzerhöhung 18 ungefähr die gleiche Höhe wie die Matratze 9 des Sitzsegmentes hat, sodass der bettlägerige Patient auf die Sitzerhöhung rutschen kann. Die Toilettenanlage ist vorzugsweise mit einer Versorgungsanlage 20 ausgestattet, die je nach Art der Toilette Frisch- und Abwassertanks nebst Pumpen sowie eine Duschanlage für die Körperreinigung in der Sitzerhöhung beinhaltet.
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Um Patienten, die strikt flach liegen müssen, den Toilettengang ermöglichen zu können, ist eine Ausgestaltung des Pflegebettes möglich, die in 4 dargestellt ist. In dieser Ausführung wird der Tragrahmen 1 zwischen Sitzsegment 5 und Oberschenkelsegment 7 geteilt. Das Sitzsegment mit dem gelenkig verbundenen Rückensegment 4 ist fest mit der kopfseitigen Tragrahmenhälfte und das Ober- mit dem gelenkig verbundenen Unterschenkelsegment 7, 8 ist gelenkig mit der fußseitigen Tragrahmenhälfte verbunden. Die beiden Längsprofile der kopfseitigen Tragrahmenhälfte werden fußseitig mit zwei Gleitschienen 23 verbunden, die in den Längsprofilen der fußseitigen Tragrahmenhälfte geführt werden. Die Gleitschienen sind über ein Joch mit dem Antrieb 24 verbunden. Zur Öffnung des Bettes schiebt der Antrieb 24 die Gleitschienen 23 um das gewünschte Maß aus den Längsprofilen der fußseitigen Tragrahmenhälfte, wie in 5 dargestellt. Kopf- und/oder Fußteil 2, 3 des Bettes rollen auseinander und das Bett verlängert sich um das Öffnungsmaß. Die Liegestellung der Matratzenrahmensegmente ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
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Die in 6 dargestellte, unter dem Sitzsegment 5 integrierbare Halterung besteht im Wesentlichen aus einem Drehschemel 26, zwei Parallelogramm-Hebebeschlägen 27, einer Schiebeführung 28, einer rollenden Pendelstütze 29 und einem Seilzug 30, der die Pendelkufe über die Umlenkrollen 31 und 32 mit dem Schlitten des Sitzsegmentes verbindet. Im dargestellten Zustand ist die Pendelstütze ausgefahren und drückt beim Absenken des Fußteils die Toilettenanlage, bestehend aus der Sitzerhöhung 18 und der chemischen Toilette 25 in die Matratzenrahmenöffnung. Beim Schließen der Matratzenrahmenöffnung mittels Antrieb 11 wird die Pendelstütze über den Seilzug 30 eingezogen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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