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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere einen Niederhubkommissionierer, zum Transport von Rollwagen.
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Niederhubkommissionierer sind oftmals für die innerbetriebliche Logistik bestimmt. Das Verfahren eines Rollwagens von einem Lagerplatz zum nächsten Lagerplatz geschieht oftmals unter Einsatz eines Flurförderzeugs. Im Einsatz werden gewöhnlicherweise Rollwagen mit einer geringen Unterfahrhöhe aufgenommen. Der von einem Flurförderzeug aufgenommene Rollwagen wird hierbei von einem Lastarm aufgenommen und über eine Hubeinheit angehoben. Mittels eines elektrischen Antriebs des Flurförderzeugs kann dann der angehobene Rollwagen mit dem Flurförderzeug verfahren werden.
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Üblicherweise sind Rollwagen von drei Seiten her geschlossen. Lediglich eine Seite ist zur Beladung oder Entladung von Gütern offen ausgebildet. Um ein Herabfallen der Güter von dem Rollwagen im Fahrbetrieb des Flurförderzeugs zu vermeiden, sind üblicherweise elastische Riemen zur Sicherung der Ware vorgesehen. Das Flurförderzeug, insbesondere ein Niederhubkommissionierer, verfährt hierbei einen Rollwagen, so dass der Lastarm des Flurförderzeugs den Rollwagen anheben und danach zum nächsten Lagerplatz verfahren werden kann. Am nächsten Lagerplatz muss der Rollwagen gegebenenfalls wieder abgesetzt werden, um ein Beladen mit weiteren Gütern durch die geöffnete Seite hindurch zu ermöglichen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Flurförderzeug den Rollwagen von dessen offener Seite kommend unterfahren hat. Dann nämlich verschließen Antriebs- und Hubeinheit üblicherweise den offenen Zugang zu dem Rollwagen. Wird der Rollwagen andererseits von der geschlossenen Seite unterfahren, dann muss der Bediener ständig zum Beladen um das Fahrzeug herum laufen. Im Kommissionierbetrieb ist ein ständiges Auf- und Abladen des Rollwagens vom bzw. auf das Flurförderzeug mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug bereitzustellen, mit dem das Be- und Entladen eines Rollwagens und dessen Verfahren von einem Lagerplatz zum nächsten Lagerplatz mit geringem Zeitaufwand durchgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Flurförderzeug gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Erfindungsgemäß weist das Flurförderzeug, insbesondere ein Niederhubkommissionierer, zum Transport von Rollwagen mindestens drei Räder und/oder Rollen auf, einen Grundkörper und einen Lastarm, der über eine Hubeinheit anhebbar ist, um einen auf dem Lastarm angeordneten Rollwagen anzuheben, wobei der Grundkörper derart flach ausgebildet ist, dass eine Flachseite eines auf dem Lastarm angeordneten Rollwagens zu weniger als 30%, bevorzugt weniger als 10% verdeckt ist. Dadurch, dass der Grundkörper des Flurförderzeugs derart flach ausgebildet ist, muss das Lagerpersonal beim Be- und Entladen eines Rollwagens nicht mehr darauf achten, von welcher Seite der Rollwagen mit dem Flurförderzeug unterfahren wird, da die offene Seite des Rollwagens auch dann offen zugänglich bleibt, wenn der Rollwagen, ausgehend von seiner offenen Seite, vom Flurförderzeug unterfahren wird. Dadurch, dass eine Flachseite eines auf dem Lastarm angeordneten Rollwagens zu weniger als 30%, bevorzugt zu 10%, vom Grundkörper verdeckt ist, kann ohne körperlichen Mehraufwand der Rollwagen auf dem Flurförderzeug bequem be- oder entladen werden. Das Be- und Entladen des Rollwagens kann von der Seite erfolgen, von der das Flurförderzeug unter den Rollwagen gefahren ist.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist der Grundkörper des Flurförderzeugs eine Grundfläche eines länglichen Quaders auf. Bevorzugt entspricht die Länge des länglichen Quaders der Breite oder der Länge eines Rollwagens. Hierdurch kann der Platz in einer Lagerhalle für die Transportwege optimal ausgenutzt werden, wenn der Grundkörper des Flurförderzeugs nicht wesentlich über die Breite des aufgenommenen Rollwagens hinausragt.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Flurförderzeugs grenzt der Lastarm an den Grundkörper an und weist an seinem von dem Grundkörper fortweisenden Ende mindestens ein Antriebsrad auf. Indem der Lastarm an dem Grundkörper angrenzt, wird eine Lücke zwischen Lastarm und Grundkörper vermieden, wodurch ein Be- oder Entladen des Rollwagens nicht aufgrund einer Lücke erschwert wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Flurförderzeug mindestens eine Haltevorrichtung auf, die in Form einer Strebe ausgebildet ist, wobei ein Ende der Hubvorrichtung an dem Grundkörper befestigt ist und das andere Ende von dem Grundkörper fort weist. Über die Haltvorrichtung kann das Flurförderzeug, welches bevorzugt als ein Mitgehflurförderzeug ausgebildet ist, bequem von dem das Flurförderzeug bedienendem Personal von einer Position in eine andere Position verfahren werden, ohne dass sich dabei das Personal bücken oder strecken muss.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das Flurförderzeug eine Lenk- und Steuereinheit auf, wobei die Lenk- und Steuereinheit dazu ausgebildet ist, die Bewegungen Vorwärtsfahren, Rückwärtsfahren, Stehenbleiben, Anheben des Lastarms, Absenken des Lastarms sowie Halten des Lastarms auf einer bestimmten Höhe durchzuführen. Die Lenk- und Steuereinheit ist dazu ausgebildet, Bewegung durchzuführen, die es dem Personal in einem Lager ermöglicht, ohne kräftezehrenden körperlichen Einsatz einen aufgenommenen und angehobenen Rollwagen von einer Position in eine andere Position zu bewegen.
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Bevorzugt ist die Lenk- und Steuereinheit als zwei getrennte Bedienelemente ausgebildet. Beispielsweise sind beide Bedienelemente an der Haltevorrichtung angebracht. Die Bedienung des Flurförderzeugs ist somit von beiden Seiten der Haltevorrichtung möglich. Je nach Position des bedienenden Personals kann dann zum Verfahren des Flurförderzeugs das eine oder das andere Bedienelement der Lenk- u. Steuereinheit verwendet werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Lenk- und Steuereinheit an de Haltevorrichtung angebracht. Bevorzugt ist die Lenk- und Steuereinheit entlang der Strebe der Haltevorrichtung verschiebbar angeordnet. Hierdurch kann für unterschiedlich großes Personal die Lenk- und Steuereinheit jeweils in optimaler Höhe angeordnet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Flurförderzeugs sind zwei parallel zueinander verlaufende Haltevorrichtungen an den Grundkörper angebracht. Bei dieser Ausgestaltung kann das Flurförderzeug von beiden Seiten des Grundkörpers ergriffen werden. Ferner kann an jeder der Haltevorrichtungen jeweils ein Bedienelement der Lenk- und Steuereinheit angebracht werden, welches zusätzlich verschiebbar an der Haltevorrichtung angeordnet ist. Auf diese Art können unterschiedlich große Personen, unabhängig von welcher Seite aus sie auf das Flurförderzeug zugreifen, das Flurförderzeug bedienen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Flurförderzeugs ist eine das Flurförderzeug mit Energie versorgende Batterie an oder in dem Lastarm und/oder dem Grundkörper angeordnet.
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Bevorzugt ist eine Antriebseinheit für das Flurförderzeug an oder in dem Lastarm und/oder dem Grundkörper angeordnet. Je nachdem, wie voluminös Batterie und/oder Antriebseinheit ausgebildet sind, können diese an oder in dem Lastarm und/oder dem Grundkörper verteilt angeordnet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Flurförderzeugs ist der Lastarm derart flach ausgebildet, dass er einen in einer geringen Unterfahrhöhe über den Boden aufzunehmenden Rollwagen unterfahren kann. Bevorzugt ist der Lastarm als eine Hubplattform ausgebildet. Eine Hubplattform kann besonders flach ausgebildet sein, ohne dass ihre Festigkeit beeinträchtigt ist. Die Hubplattform hat im wesentlichen eine rechteckige Form, die ungefähr der Form des Bodens des Rollwagens entspricht. Durch die flächige Ausgestaltung sind die Angriffspunkte der Gewichtskraft eines auf der Hubplattform aufgeladenen Rollwagens gleichmäßig verteilt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des Flurförderzeugs sind die Batterie- und die Hubeinrichtung und die Antriebseinheit an oder in dem Lastarm angeordnet. Dadurch, dass die Batterie und die Hubeinrichtung und die Antriebseinheit in oder unter dem Lastarm angeordnet sind, kann der Grundkörper volumensparend ausgebildet werden. Hierdurch kann erreicht werden, dass über den Grundkörper hinweg ein auf dem Flurförderzeug angeordneter Rollwagen mit Gütern beladen oder entladen werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Bedienelemente höhenverstellbar an der Haltevorrichtung angebracht. Dadurch können unterschiedlich große Personen die Bedienelemente der Lenk- und Steuereinrichtung jeweils in optimaler Bedienungshöhe einstellen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend in den Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1a u. 1b eine Draufsicht eines im Stand der Technik bekannten Niederhubkommissionierers, auf dem ein Rollwagen angeordnet ist,
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2a zwei Seitenansichten eines aus dem Stand der Technik bekannten Rollwagens,
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2b eine Draufsicht auf den Rollwagen aus 2a,
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3a u. 3b Ansichten des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs,
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4a zwei Seitenansichten des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs,
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4b eine Draufsicht des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs gemäß 4a,
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5 eine Seitenansicht sowie eine Draufsicht des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs beim Aufnehmen eines Rollwagens.
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1a, 1b, 2a und 2b zeigen einen aus dem Stand der Technik bekannten Rollwagen und ein bekanntes Flurförderzeug.
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1a, 1b zeigt eine Draufsicht eines aus dem Stand der Technik bekannten Flurförderzeugs 1, insbesondere eines Niederhubkommissionierers, auf dem ein Rollwagen 2 aufgenommen ist. Der Doppelfeil 6 in 1a zeigt in zwei Bewegungsrichtungen, in die das Flurförderzeug verfahren werden kann. Ein Beladen des Rollwagens 2 auf dem Flurförderzeug 1 kann nur über die offene Seite 10 des Rollwagens 2 in Richtung des Pfeiles 4 geschehen.
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Wird der Rollwagen 2 vom Flurförderzeug 1 so aufgenommen, dass die offene Seite 10 des Rollwagens 2 von dem Grundkörper 9 des Flurförderzeugs 1 verdeckt wird, kann der Rollwagen 2 nicht beladen werden, solange dieser auf dem Flurförderzeug 1 angeordnet ist. Dass das Beladen in diesem Falle nicht möglich ist, wird durch den durchgestrichenen Pfeil 5 angedeutet.
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2a und 2b zeigen ebenfalls einen aus dem Stand der Technik bekannten Rollwagen 2. 2a zeigt zwei Seitenansichten des Rollwagens 2, wobei der Rollwagen 2 drei geschlossene Seiten 12 aufweist. Ferner weist der Rollwagen 2 zwei Lenkrollen 18a auf sowie zwei Bockrollen 18. 2b zeigt eine Draufsicht des Rollwagens 2, aus der erkennbar ist, dass der Rollwagen 2 drei geschlossene Seiten 12 und eine offene Seite 10 aufweist. Die geschlossenen Seiten 12 zeichnen sich durch eine gitterartige Struktur aus, durch die hindurch weder eine Ware aufgeladen noch entladen werden kann.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs in den 3 bis 5 beschrieben, wobei gleiche Teile mit bereits verwendeten Bezugszeichen nummeriert sind.
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3a und 3b zeigen zwei Ansichten des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs 1. Das Flurförderzeug 1 weist einen Grundkörper 9 auf, an den ein Lastarm 11 angrenzt. Auf dem Grundkörper 9 ist eine Haltevorrichtung 14 angebracht. Die Haltevorrichtung 14 ist jeweils an einem seitlichen Ende des Grundkörpers 9 angebracht. Ferner weist die Haltevorrichtung 14 eine Ausnehmung 15 auf, die sich von einem mittleren Bereich der Haltevorrichtung 14 bis zu deren oberen Ende erstreckt. Durch die Ausnehmung 15 werden an der Haltevorrichtung 14 jeweils zwei Streben 16 ausgebildet.
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Eine Lenk- und Steuereinheit 20 ist an der Haltevorrichtung 14 angebracht, wobei die Lenk- und Steuereinheit 20 als zwei getrennte Bedienelemente 21 ausgebildet ist, die jeweils an den Streben 16 angeordnet sind. Jedes Bedienelement 21 der Lenk- und Steuereinheit 20 ist entlang der Strebe 16 höhenverstellbar angeordnet. Die Lenk- und Steuereinheit 20 ist dazu ausgebildet, Bewegungen, wie Vorwärtsfahren, Rückwärtsfahren, Stehenbleiben, Anheben des Lastarms 11, Absenken des Lastarms 11 sowie Halten des Lastarms 11 auf einer bestimmten Höhe durchzuführen.
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Der Lastarm 11 grenzt an der länglichen Seite des Grundkörpers 9 an, wobei in dem Lastarm 11 eine Hubeinrichtung 13, eine Batterie 22 und eine Antriebseinheit 23 angeordnet sind. In den 3a und 3b ist angedeutet, dass die Hubeinrichtung 13, die Batterie 22 und die Antriebseinheit 23 in einer bedeckten Ausnehmung des Lastarmes 11 angeordnet sind, weshalb die Hubeineinrichtung 13, die Batterie 22 und die Antriebseinheit 23 als solche nicht dargestellt sind. Der Lastarm 11 ist, wie gezeigt, als eine Hubplattform ausgebildet. Die Hubplattform des Lastarmes 11 ist entsprechend flach ausgebildet, so dass der Lastarm 11 einen Rollwagen 2 unterfahren kann.
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4a und 4b zeigen ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs. Das in den 4a und 4b gezeigte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel aus 3a und 3b darin, dass sich die Streben 16 der Haltevorrichtung, ausgehend vom Grundkörper 9, hinfort erstrecken. Die Bedienelemente 21 sind daher entlang der gesamten Länge der Haltevorrichtung 14 verschiebbar angeordnet. Der Doppelpfeil 26 deutet eine mögliche Verschiebung des Halteelements 14 entlang der Strebe 16 an. Die Bedienelemente 21 weisen jeweils einen Fahrschalter 21a, einen Schalter zur Ansteuerung des Hebevorgangs 21b des Lastarmes 11 und einen Schalter zur Ansteuerung des Senkvorgangs 21c auf. Der Lastarm 11 ist in 4a in einem angehobenen Zustand (gestrichelte Linie 24) dargestellt. Der Hub des Lastarmes 11 ist entsprechend mit der Ziffer 25 gekennzeichnet. Bei dem in den 4a, 4b dargestellten Ausführungsbeispiel ist es möglich, dass die Bedienelemente 21 der Lenk- und Steuereinheit 20 die Oberfläche des Grundkörpers 9 berühren. Es ist ebenfalls denkbar, dass der Fahrschalter 21a und/oder der Schalter zur Ansteuerung des Hebevorgangs 21b und/oder der Schalter zur Ansteuerung des Senkvorgangs 21c derart an dem Bedienelement 21 angeordnet sind, dass die Schalter 21a, 21b, 21c mit einem Fuß einer das Flurförderzeug bedienenden Person bedient werden können.
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5 zeigt die Verwendung eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs. In einer Seitenansicht wird das Einfahren 30 des Flurförderzeugs 1 auf einen Rollwagen 2 gezeigt. Das Flurförderzeug 1 unterfährt den Rollwagen 2, was durch den Pfeil 31 dargestellt ist. Nachdem das Flurförderzeug 1 den Rollwagen 2 unterfahren hat, kann der Rollwagen 2 auf dem Lastarm 11 in Richtung des Pfeils 32 angehoben werden. Sobald der Rollwagen durch den Lastarm angehoben ist und der Rollwagen den Boden nicht mehr berührt, kann das Flurförderzeug 1, beispielsweise in Richtung des Pfeils 34, verfahren werden. Soll beispielsweise der Rollwagen 2 mit weiteren Gütern beladen werden, so können Güter (nicht dargestellt) über den Grundkörper 9 hinweg in Richtung des Pfeils 34 auf den Rollwagen 2 aufgeladen werden. In vorteilhafter Weise kann über das erfindungsgemäße Flurförderzeug 1 eine Ware auf einen aufgenommenen Rollwagen 2 in einfacher Weise aufgeladen oder entladen werden, ohne dabei den Rollwagen 2 von dem Flurförderzeug 1 herablassen oder um das Flurförderzeug herumlaufen zu müssen.