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Die Erfindung betrifft eine elektrische Verriegelungseinrichtung für ein Türelement, wie Seitentür oder Heckklappe eines Kraftfahrzeugs, ein Türelement mit einer derartigen Verriegelungseinrichtung sowie ein Kraftfahrzeug mit einem derartigen Türelement und/oder mit einer derartigen Verriegelungseinrichtung.
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Es sind elektrischen Verriegelungseinrichtungen mit mechanischer Redundanz bekannt, bei denen ein elektrisches Entriegelns durch Betätigung eines Schalters erfolgt. Um zu gewährleisten, dass das Türelement auch dann öffenbar ist, wenn keine oder wenig elektrische Energie zur Verfügung steht, beispielsweise weil die Primärenergiequelle ausgefallen ist oder eine Energiezufuhr, beispielsweise durch Kabelbruch unterbrochen ist, weisen diese Verriegelungseinrichtungen eine mechanische Entriegelung in Form eines Bowdenzugs als Redundanz auf. Die mechanische Redundanz, insbesondere der mechanische Bowdenzug, ist jedoch nur technisch aufwendig realisierbar und kostenintensiv.
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Darüber hinaus sind Verriegelungseinrichtungen bekannt, die ohne mechanische Redundanz ein Öffnen des Türelement beim Ausfall der Primärenergiequelle gewährleisten. Aus
DE 10 2006 009 835 A1 ist beispielsweise eine Verriegelungseinrichtung bekannt, bei der zusätzlich zu einem ersten elektrisch betätigbaren Aktuator ein zweiter elektrisch betätigbarer Aktuator vorgesehen ist, der mit geringerer Spannung betreibbar ist und somit ein Öffnen des Türelements bei geringer Restenergie der Primärenergiequelle gewährleistet. Hierbei hat es sich als nachteilig erwiesen, dass ein zusätzlicher Aktuator vorgesehen werden muss, wodurch die Verriegelungseinrichtung großzügig dimensioniert werden muß und ein Nachrüsten bekannter Verriegelungseinrichtungen nicht ohne Weiteres möglich ist.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine elektrische Verriegelungseinrichtung vorzuschlagen, bei der eine Redundanz zumindest zum Öffnen des Türelements einfach baut.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine elektrische Verriegelungseinrichtung für ein Türelement, wie Seitentür oder Heckklappe eines Kraftfahrzeugs, das in einer Sperrstellung das Türelement gegen ein Öffnen festlegt und das in einer Freigabestellung das Türelement zum Öffnen freigibt, mit mindestens einem elektrisch betätigbaren Aktuator, durch den das Sperrmittel zumindest von der Sperrstellung in die Freigabestellung überführbar ist, mit einer mit dem Aktuator verbundenen elektrischen Primärenergiequelle, wie Fahrzeugbatterie, und mit mindestens einer mit dem Aktuator verbundenen Aufnahme, in der eine Sekundärenergiequelle anordenbar oder angeordnet ist.
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Dadurch, dass der elektrisch betätigbare Aktuator mit einer Aufnahme verbunden ist und das an der Aufnahme eine Sekundärenergiequelle anordenbar ist, kann bei Bedarf, insbesondere bei Ausfall der Primärenergiequelle, elektrische Energie zum Betreiben der elektrischen Verriegelungseinrichtung auf einfache Weise zur Verfügung gestellt werden. Hierdurch ist ein sogenanntes Notöffnen des Türelements, insbesondere der Heckklappe, gewährleistet.
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Es erweist sich als vorteilhaft, wenn das Anordnen der Sekundärenergiequelle in der Aufnahme ein elektrisches Betätigen des Aktuators umfasst. Dadurch, dass die Sekundärenergiequelle vorzugsweise ausschließlich dann an der Aufnahme angeordnet wird, wenn die Primärenergiequelle ausgefallen ist und das Türelement zum Öffnen freigegeben werden soll, ist hierdurch Redundanz für das Freigeben des Türelements auf einfach Weise gegeben.
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Ferner ist bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verriegelungseinrichtung ein Schalter vorgesehen, der durch manuelles oder elektrisches Betätigen den Aktuator zum Überführen des Sperrmittels in die Freigabestellung elektrisch betätigbar ist, insbesondere wenn die Sekundärenergiequelle in der Aufnahme angeordnet ist.
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Hierbei kann der manuelle oder elektrisch betätigbare Schalter ein ohnehin bei Normalbetrieb vorhandenen Schalter umfassen. Darüber hinaus kann der elektrisch oder manuell betätigbare Schalter einen separaten Schalter umfassen, der lediglich zum Zuschalten der Sekundärenergiequelle Verwendung findet.
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In Weiterbildung letztgenannten Erfindungsgedankens erweist es sich als vorteilhaft, wenn der Schalter an der Aufnahme und/oder am Türelement angeordnet ist und durch manuelles Betätigen betätigbar ist.
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Wenn der Schalter beispielsweise am Türelement angeordnet ist, kann er durch manuelles Drücken oder Ziehen auf das Türelement betätigt werden.
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Um eine Zugänglichkeit der Aufnahme in Notfallsituationen, beispielsweise bei Ausfall der Primärenergiequelle, zu gewährleisten, erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Aufnahme innerhalb der Fahrgastzelle oder von außen zugänglich an der Karosserie angeordnet ist. Wenn die Aufnahme innerhalb der Fahrgastzelle angeordnet ist, kann mittels mechanischer Redundanz der Schließsysteme der Seitentüren Zugriff auf den Innenraum und hierdurch auf die Aufnahme genommen werden. Wenn die Aufnahme von außen zugänglich ist und insbesondere an der Karosserie angeordnet ist, ist die Aufnahme stets ohne Weiteres von außen zugänglich.
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In Weiterbildung letztgenannten Erfindungsgedankens erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Aufnahme an oder in der A-, B- und/oder C-Säule des kraftfahrzeugs angeordnet ist.
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Wenn sich die Aufnahme in der A-, B- und/oder C-Säule befindet, ist sie bei geschlossener Fahrzeugtür von außen nicht zugänglich. Wenn die Fahrzeugtüren eine mechanische Redundanz umfassen, sind diese auch bei Ausfall der Primärenergiequelle öffenbar. Insbesondere wenn das Kraftfahrzeug ein Cabrio umfasst, ist solchenfalls die Aufnahme durch unbefugten Zugriff schätzbar.
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Die Sekundärenergiequelle kann grundsätzlich beliebig ausgebildet sein. Sie kann beispielsweise auch aus einer Primärenergiequelle eines weiteren Kraftfahrzeugs, beispielsweise Fahrzeugbatterie, bestehen, die mit der Aufnahme verbunden wird. Darüber hinaus erweist es sich als zweckmäßig, wenn die Sekundärenergiequelle eine Batterie oder einen Akkumulator umfasst.
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In Weiterbildung letztgenannten Erfindungsgedankens erweist es sich als vorteilhaft, wenn der Akkumulator eine Hauptenergiequelle eines elektrisch betreibbaren oder betriebenen Geräts umfasst. Das elektrisch betriebene Gerät kann beispielsweise einen Kraftfahrzeugschlüssel, eine im Kraftfahrzeug angeordnete Taschenlampe, ein GPS-Gerät oder dergleichen, oder beispielsweise ein tragbares Kommunikationsmittel, wie Handy oder Laptop umfassen.
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Darüber hinaus wird die Aufgabe gelöst durch ein Türelement, wie Seitentür oder Heckklappe eines Kraftfahrzeugs, mit mindestens einer elektrischen Verriegelungseinrichtung, insbesondere mit einem der vorhergehenden Merkmale, das mindestens ein Sperrmittel, das in einer Sperrstellung das Türelement gegen ein Öffnen festlegt und das in einer Freigabestellung das Türelement zum Öffnen freigibt, das mindestens einen betätigbaren Aktuator, durch den das Sperrmittel zumindest von der Sperrstellung in die Freigabestellung überführbar ist, das mindestens eine mit dem Aktuator verbundene elektrische Primärenergiequelle, wie Fahrzeugbatterie, und das mindestens eine mit dem Aktuator verbundene Aufnahme umfasst, in der eine Sekundärenergiequelle anordenbar oder angeordnet ist.
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Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch ein Kraftfahrzeug mit einem Türelement, insbesondere mit einem der vorhergehenden Merkmale, und/oder mit mindestens einer elektrischen Verriegelungseinrichtung, insbesondere mit einem der vorhergehenden Merkmale,.
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Die erfindungsgemäße Verriegelungseinrichtung, das Erfindungsgemäße Türelement sowie das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug erweisen sich in mehrfacher Hinsicht als vorteilhaft:
Dadurch, dass der elektrisch betätigbare Aktuator mit der Aufnahme verbindbar ist, und in der Aufnahme eine Sekundärenergiequelle anordenbar ist, kann die Versorgung des elektrisch betätigbaren Aktuators mit elektrischer Energie auch dann gewährleistet werden, wenn die Primärenergiequelle ausfällt. Hierdurch ist das Türelement selbst bei Ausfall der Primärenergiequelle zumindest offenbar.
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Dadurch, dass als Sekundärenergiequelle nahezu jeder elektrische Energiespeicher Verwendung finden kann, ist die Handhabung vereinfacht.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten sowie Vorteile der Erfindung entnehmen sie aus den beigefügten Patentansprüche, aus den zeichnerischen Darstellungen und nachfolgender Beschreibung einer bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen elektrischen Verriegelungseinrichtung.
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In der Zeichnung zeigt:
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1 Eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Verriegelungseinrichtung.
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1 zeigt ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 2 versehenes Kraftfahrzeug, bei dem ein erfindungsgemäßes Türelement 4 eine elektrische Verriegelungseinrichtung 6 umfasst. Das Türelement 4 umfasst bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel eine Heckklappe des Kraftfahrzeugs 2.
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Die elektrische Verriegelungseinrichtung 6 umfasst mindestens ein Sperrmittel 8, das in einer Sperrstellung das Türelement 4 gegen ein Öffnen festlegt und das in einer Freigabestellung das Türelement 4 zum Öffnen freigibt.
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Um das Sperrmittel 8 von der Sperrstellung in die Freigabestellung zu bewegen, umfasst die elektrische Verriegelungseinrichtung 6 einen elektrisch betätigbaren Aktuator 10. Dieser wird bei Normalbetrieb des Kraftfahrzeugs 2 durch eine Primärenergiequelle 12, wie Fahrzeugbatterie, mit elektrischer Energie versorgt.
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Um bei Ausfall der Primärenergiequelle 12 ein Öffnen des Türelements 4 zu gewährleisten, umfasst die elektrische Verriegelungseinrichtung 6 eine Aufnahme 14, in der eine Sekundärenergiequelle 16 anordenbar ist. Wenn die Sekundärenergiequelle 16 in der Aufnahme 14 angeordnet ist, wird der elektrisch betätigbare Aktuator 10 mit elektrischer Energie versorgt und kann das Sperrmittel 8 von der Sperrstellung in die Freigabestellung überführen.
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Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die elektrische Verriegelungseinrichtung 6 zusätzlich einen Schalter 18, der am Türelement 4 angeordnet ist und mittels manuellem Betätigen ein Zuführen von elektrischer Energie der Sekundärenergiequelle 16 an den elektrisch betätigbaren Aktuator 10 ermöglicht.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen, sowie in den Zeichnungen gezeigten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln, als auch in jeder beliebigen Kombination in der Verwirklichung der Erfindung und ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kraftfahrzeug
- 4
- Türelement
- 6
- Verriegelungseinrichtung
- 8
- Sperrmittel
- 10
- Aktuator
- 12
- Primärenergiequelle
- 14
- Aufnahme
- 16
- Sekundärenergiequelle
- 18
- Schalter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006009835 A1 [0003]