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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schablone zum Übertragen einer Kontur einer dreidimensionalen Fassadengestaltung auf eine Hauptfläche einer ersten Dämmplatte sowie eine Anordnung einer solchen Schablone auf einer montierten Dämmplatte.
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Eine solche Schablone ist aus dem Stand der Technik nicht bekannt. Gebäude werden heute aus energetischen Gründen mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) versehen. Die damit verbundenen WDVS-Arbeiten umfassen das Aufbringen von vorgefertigten, rechteckigen Dämmplatten auf der Außenfassade eines Gebäudes. Dabei werden die Dämmplatten mithilfe eines Dämmplattenschneiders zugeschnitten und dadurch an die Gestaltungen der Fassade, insbesondere an ihre Winkel, Ecken und Kanten, angepasst. An Außenfassaden treten häufig Fassadenvorsprünge auf, die im Stand der Technik z. B. mit dem Zollstock gemessen und dann auf die Dämmplatte übertragen werden, um dann mit dem Dämmplattenschneider entsprechende Schnitte durchzuführen und die Dämmlatte so zuzuschneiden, dass sie an die vorgesehene Stelle passt. Solche Fassadenvorsprünge sind regelmäßig Fensteröffnungen mit dazugehörigen Fensterbänken, aber auch Türöffnungen mit Überdachungen oder andere Maueröffnungen, Mauersimse oder dergleichen. Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden daher alle Abweichungen von einer glatten Außenfassade mit dem Begriff „Fassadengestaltung” bezeichnet.
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An einer klassischen Fassade kommt es in der Regel mehrfach zu komplizierten Schnittbildern der Dämmplatten, wobei ein besonders großer Zeitfresser die Plattenzuschnitte im Fenster- und Fensterbankbereich ist.
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Typische Fehler beim Erstellen komplexer Schnittmaße im Stand der Technik sind nicht exakt ermittelte Maße, die falsche Übermittlung der richtig gemessenen Maße an den Bediener des Dämmplattenschneiders sowie die falsche Anzeichnung von gemessenen Maßen auf der Dämmplatte.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Schablone der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der die vorgenannten Fehler nicht mehr auftreten können.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schablone einen Messkopf aufweist, der eine Seitenansicht einer Fassadengestaltung geometrisch erfasst. Durch die geometrische Erfassung der Seitenansicht der Fassadengestaltung kann die relevante Kontur der dreidimensionalen Fassadengestaltung in der erforderlichen Weise genau auf die zuzuschneidende Dämmplatte übertragen werden. Nach dem erfolgten Ausschnitt der übertragenen Seitenansicht kann die Dämmplatte dann passgenau, unter Aussparung der Fassadengestaltung, an der entsprechenden Stelle auf die Fassade aufgebracht und dort befestigt werden. Mithilfe der vorliegenden Erfindung gibt es eine erhebliche Zeitersparnis bei komplizierten Schnittbildern. Zudem ist auch der Verschnitt an den Dämmplatten geringer. Bei dem Einsatz an Fenstern und Fensterbänken werden zudem die auszuschäumenden Spalten deutlich minimiert, was auch zu einer Einsparung an PU-Schaum führt. Schließlich führt die vorliegende Erfindung auch zu einer Abnahme an Abklebe- und Reinigungsarbeiten.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass der Messkopf an einer ersten Anschlagleiste befestigt ist und eine zweite Anschlagleiste vorgesehen ist, die relativ zu der ersten Anschlagleiste verstellbar ist. Dadurch ist es möglich, den Messkopf genau an der entsprechenden Fassadengestaltung, zum Beispiel dem Vorsprung der Fensterbank, zu positionieren.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass die erste Anschlagleiste mit der zweiten Anschlagleiste lösbar verbunden ist. Dadurch ist es möglich, die Schablone einteilig auszubilden und zu handhaben. Dies vereinfacht den Umgang mit der Schablone auf einem Baugerüst. Dennoch können die Einzelteile vollständig auseinandergenommen werden und bedarfsweise gegen andere mit z. B. anderen Abmessungen ausgetauscht werden.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass der Messkopf ein Positionierelement umfasst, das an einer Unterseite der zu messenden und zu übertragenden Fassadengestaltung anlegbar ist. Damit ist es möglich, bereits ein geometrisches Merkmal festzulegen.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass der Messkopf einen Verstellschieber umfasst, dessen Länge auf einer Abmessung der zu messenden Fassadengestaltung einstellbar ist. Dadurch kann ein zweites geometrisches Merkmal der zu messenden Fassadengestaltung festgelegt werden.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass der Verstellschieber ein Verstellelement umfasst und dass der Verstellschieber horizontal und/oder vertikal verstellbar ist. Mithilfe des Verstellelements ist es möglich, einerseits die Länge der Abmessung festzulegen und andererseits ein drittes geometrisches Merkmal festzulegen.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass ein Winkel zwischen der ersten Anschlagleiste und der zweiten Anschlagleiste 90° beträgt. Dadurch wird eine genaue Positionierung des Messkopfes an der zu messenden Fassadengestaltung vereinfacht.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch durch eine Anordnung einer Schablone nach einem der Ansprüche 3 bis 14 auf einer montierten Dämmplatte gelöst, wobei die zweite Anschlagleiste auf der montierten Dämmplatte mit einer fiktiven seitlichen Position einer noch zuzuschneidenden Dämmplatte ausgerichtet ist und die erste Anschlagleiste mit einer Seitenkante einer über der montierten Dämmplatte liegenden Fassadengestaltung ausgerichtet ist, wobei der Messkopf an der Unterseite der Fassadengestaltung anliegt und das Verstellelement am Verstellschieber eine Oberseite des Fassadenvorsprungs überlappt.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung ist, dass die Seitenansicht der Fassadengestaltung genau erfasst werden kann und danach auf eine zuzuschneidende Dämmplatte übertragen werden kann. Mit „genau” übertragen ist auch gemeint, dass die Seitenansicht mit begradigten Linien übertragen wird, ohne eventuell vorliegende Krümmungen oder Abrundungen. Die Genauigkeit ist dennoch sehr viel größer als bei der Übertragungsweise im Stand der Technik.
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Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Vorderansicht einer Schablone gemäß vorliegender Erfindung;
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2 eine schematische Rückansicht der Schablone aus 1;
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3 eine schematische Ansicht der Schablone aus 1 in Perspektive;
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4 eine schematische Ansicht einer Anordnung der Schablone aus 1 gemäß vorliegender Erfindung;
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5 eine schematische Ansicht der Anordnung der Schablone aus 4 mit verstellter erster Anschlagleiste;
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6 eine schematische Darstellung eines Details aus 5;
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7 eine schematische Darstellung der Anordnung aus 5 nach Verschieben eines Verstellelements an einem Verstellschieber;
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8 eine schematische Darstellung eines Details der Schablone aus 7;
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9 eine schematische Darstellung der in 8 eingestellten Schablone auf einer zuzuschneidenden Dämmplatte;
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10 eine schematische Darstellung der zuzuschneidenden Dämmplatte mit übertragener Seitenansicht der Fassadengestaltung; und
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11 eine schematische Darstellung der zugeschnittenen Dämmplatte nach Übertragung der Seitenansicht.
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In 1 ist eine schematische Ansicht einer Schablone 1 gemäß vorliegender Erfindung dar gestellt. Die Schablone 1 weist eine erste Anschlagleiste 3 auf, die in der vorliegenden Ausführungsform lösbar mit einer zweiten Anschlagleiste 5 verbunden ist. In anderen Ausführungsformen müssen die erste Anschlagleiste 3 und die zweite Anschlagleiste 5 nicht direkt miteinander verbunden sein. Es ist auch denkbar, dass diese über weitere Bauteile indirekt miteinander verbunden sind.
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In der vorliegenden Ausführungsform weisen die zweite Anschlagleiste 5 eine sich in Längsrichtung erstreckende Durchbrechung 7 und die erste Anschlagleiste 3 eine sich in Längsrichtung erstreckende hinterschnittene Nut 9 auf. Die lösbare Befestigung der zweiten Anschlagleiste 5 an der ersten Anschlagleiste 3 erfolgt über eine Spanneinrichtung 11, die in der vorliegenden Ausführungsform eine Stellschraube 13 und einen in der hinterschnittenen Nut 9 gleitenden Gleitstein 15 (2) umfasst. Über diese Verbindung lassen sich die erste Anschlagleiste 3 und die zweite Anschlagleiste 5 relativ zueinander beinahe zu ihrer gesamten Länge verschieben und durch Bestätigung der Spanneinrichtung 11 stufenlos verstellen bzw. festlegen. In der vorliegenden Ausführungsform schließen die erste Anschlagleiste 3 und die zweite Anschlagleiste 5 im Betriebszustand beim Übertragen einer Kontur einen Winkel von 90° ein.
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An der ersten Anschlagleiste 3 ist ein Messkopf 17 angebracht. In der vorliegenden Ausführungsform sitzt der Messkopf 17 an einem freien Ende 3.1 der ersten Anschlagleiste 3.
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Die Ausrichtung der Schablone 1 in 1 entspricht der Ausrichtung bei Benutzung der Schablone 1. Demnach ist die erste Anschlagleiste 3 eine vertikale Anschlagleiste und die zweite Anschlagleiste 5 eine horizontale Anschlagleiste.
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Der Messkopf 17 am freien Ende 3.1 der vertikalen ersten Anschlagleiste 3 umfasst ein Positionierelement 19, das eine Schulter 19.1 bildet. Die Schulter 19.1 erstreckt sich auch über die Rückseite des Messkopfes 17 (2). Der Messkopf 17 umfasst auch einen Verstellschieber 21 mit einem Verstellelement 23. In dem Verstellschieber 21 ist eine Durchbrechung 25 in Längsrichtung, also in vertikaler Richtung, ausgebildet und in dem Verstellelement 23 ist eine Durchbrechung 27 in Längsrichtung, also in horizontaler Richtung, ausgebildet. Über eine Stellschraube 29 kann das Verstellelement 23 in horizontaler und vertikaler Richtung an dem Verstellschieber 21 verschoben und stufenlos festgelegt werden. Über die Durchbrechung 25 lässt sich das Verstellelement 23 vertikal verschieben und über die Durchbrechung 27 lässt sich das Verstellelement 23 horizontal verschieben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist an einer Unterkante 5.1 der zweiten Anschlagleiste 5 ein Anschlagwinkel 29 angebracht. In der in 1 dargestellten Ausführungsform sind zwei Anschlagwinkel 29 angebracht. Die genaue Funktion der Anschlagwinkel 29 und der Schablone 1 an sich wird weiter unten näher beschrieben.
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In 2 ist schematisch die Rückseite der Schablone 1 dargestellt.
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In 3 ist die Schablone 1 in Perspektive dargestellt. Die an der Unterkante 5.1 angebrachten Winkel 29 sind dabei gut zu erkennen. In der vorliegenden Ausführungsform sind die Winkel 29 an der Unterkante 5.1 angeschraubt. Die Spanneinrichtung 11 hat einen Grundkörper 11.1, welcher die erste Anschlagleiste 3 passgenau überbrückt und auf der zweiten Anschlagleiste 5 abgestützt ist. Die Anschlagleiste 5 hat eine definierte Länge von 60 cm auf der jeweils in einem Abstand von 10 cm zum Rand eine Anlegemarkierung 30 eingezeichnet ist.
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In den 4 bis 11 ist schematisch dargestellt, wie die erfindungsgemäße Schablone 1 angeordnet wird, um die Kontur einer Seitenansicht einer Fassadengestaltung aufzunehmen, wie die Geometrie der Fassadengestaltung übernommen und wie die Geometrie auf eine noch zuzuschneidende Dämmplatte übertragen wird.
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So ist 4 dargestellt, wie die Schablone 1 mit der horizontalen zweiten Anschlagleiste 5 auf eine Oberkante einer bereits montierten Dämmplatte aufgelegt wird. Die Winkel 31 dienen dann dazu, die Ausrichtung der Schablone 1 parallel zu der montierten Dämmplatte zu erleichtern. In anderen Ausführungsformen ist es nicht unbedingt erforderlich, den Winkel 31 vorzusehen. Die Anordnung erfolgt im dargestellten Ausführungsbeispiel in Bezug auf ein Fenster und eine Fensterbank. Da die Dämmplatten reihenweise versetzt zueinander an einer Fassade angebracht werden, wird die Schablone mit der Anlegemarkierung 30 über der Fuge der unteren Dämmstoffreihe positioniert. Wichtig ist hierbei, dass der Fensterbankanschluss im Verstellbereich der Schablone liegt. Dann wird die vertikale erste Anschlagleiste 3 in 5 nach rechts in Richtung Fenster bzw. Fensterbank verschoben. Anschließend erfolgt eine vertikale Verschiebung der vertikalen ersten Anschlagleiste 3 relativ zur zweiten Anschlagleiste 5, derart, dass der Messkopf 17 im Bereich der Fensterbank positioniert ist. Die genaue Positionierung erfolgt mithilfe des Positonierelements 19 und der Schulter 19.1, die an eine Unterseite der Fensterbank zum Anstoß gebracht wird. Dies ist im Detail in 7 dargestellt. Die Pfeile zeigen die Verstellmöglichkeiten der beiden Anschlagleisten an.
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Wenn sich der Messkopf 17 an der Unterseite der Fensterbank positioniert ist, wird das Verstellelement 23 an dem Verstellschieber 21 vertikal und horizontal verschoben, so dass das Verstellelement 23 wenigstens teilweise die Fensterbank überlappt. Die Überlappung erfolgt in einem geringen Abstand, so dass der Dämmstoff mit dem Abschlussprofil der Fensterbank überlappen kann. Dies ist im Detail in 8 dargestellt. Auch hier zeigen die Pfeile die Verstellmöglichkeit des Verstellelements 23 am Verstellschieber 21.
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Wenn das Verstellelement 23 in der in 8 dargestellten Position am Verstellschieber 21 festgelegt ist, kann die Schablone 1 von der montierten Dämmplatte genommen und an eine noch zu montierende und vorher zuzuschneidende Dämmplatte angelegt werden. Dabei wird die Schablone an der Unterkante der Platte mit Hilfe er Anschlagwinkel 29 positioniert und in Abhängigkeit der genutzten Anlegemarkierung 30 (links/rechts) entgegengesetzt bündig seitlich aufgelegt. (Anlegemarkierung 30 rechts → Schablone wird linksbündig angelegt, Anlegemarkierung 30 links → Schablone wird rechtsbündig angelegt) Dann wird die von dem Verstellelement 23, dem Verstellschieber 21 und der Schulter 19.1 abgegriffene, relativ genaue Kontur der Fensterbank auf die Hauptfläche der Dämmplatte übertragen. Dies erfolgt durch Anzeichnen der Kontur auf der zuzuschneidenden Dämmplatte (9).
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Dabei werden die durch die Schulter 19.1 gebildete horizontale Linie zur nächsten (hier rechten) Seitenkante der Dämmplatte und die durch eine Stirnseite des Verstellelements 23 gebildete vertikale Linie durch Verlängerung zur oberen Längskante der Dämmplatte verlängert. Dies ist in 10 dargestellt.
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Schließlich wird die zu montierende Dämmplatte entlang der angezeichneten Linie zugeschnitten, so dass die zugeschnittene Dämmplatte in 11 erzeugt wird. Diese kann dann so montiert werden, dass diese relativ dicht an Fensterbank und Fenster anschließt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schablone
- 3
- erste Anschlagleiste
- 3.1
- freies Ende
- 3.2
- freies Ende
- 3.3
- Ansatzstück
- 5
- zweite Anschlagleiste
- 7
- Durchbrechung
- 9
- Nut
- 11
- Spanneinrichtung
- 11.1
- Grundkörper
- 13
- Stellschraube
- 15
- Gleitstein
- 17
- Messkopf
- 19
- Positionierelement
- 19.1
- Schulter
- 21
- Verstellschieber
- 23
- Verstellelement
- 25
- Durchbrechung
- 27
- Durchbrechung
- 29
- Stellschraube
- 31
- Anschlagwinkel