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Die Neuerung betrifft eine Stanzvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gattungsgemäße Stanzvorrichtungen sind aus der Praxis bekannt. Der Stanzzylinder ist dabei beispielsweise als Magnetzylinder ausgestaltet, auf welchen Stanzbleche magnetisch aufgespannt werden können. Die Zuführeinheit transportiert mehrere Materialbögen nacheinander zum Stanzzylinder. Zugunsten einer korrekten Lage der Stanzlinien, die im Materialbogen erzeugt werden sollen, muss der Stanzzylinder präzise mit dem Materialbogen synchronisiert werden. Die Drehwinkelstellung des Stanzzylinders und damit die Anordnung des Stanzblechs und der darauf befindlichen Stanzlinien muss also präzise auf die Lage des Materialbogens abgestimmt sein, welcher durch einen Spalt zwischen dem Stanzzylinder und einer Gegenfläche, beispielsweise einem Gegendruckzylinder, hindurchgeführt wird. Zu diesem Zweck wird der Stanzzylinder abwechselnd abgebremst oder sogar angehalten und anschließend wieder in Drehung versetzt, in Abhängigkeit von der Bewegung und der jeweiligen Position des sich an den Stanzzylinder annähernden Materialbogens.
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Das Abbremsen und Beschleunigen des Stanzzylinders erfordert aufgrund dessen träger Masse viel Energie. Um eine hohe Leistung der Stanzvorrichtung zu ermöglichen und somit den Durchsatz von einer möglichst großen Zahl an Materialbögen in einer vorgegebenen Zeiteinheit, ist zudem ein hochdynamischer Antrieb des Stanzzylinders erforderlich, der das Abbremsen und das Beschleunigen des Stanzzylinders innerhalb kürzester Zeit ermöglicht. An diesen hochdynamischen Antrieb des Stanzzylinders ist zudem die Anforderung zu stellen, dass sich dieser Antrieb hochpräzise steuern lässt, da ansonsten die beabsichtigte Synchronisation zwischen Stanzzylinder und Materialbogen nicht gewährleistet werden kann. Diese hohen Anforderungen an den Antrieb bewirken erhebliche Anschaffungskosten für einen derartigen Antrieb, so dass die gattungsgemäßen Stanzvorrichtungen sowohl in der Anschaffung als auch – aufgrund des hohen Energieverbrauchs – im Unterhalt mit vergleichsweise hohen Kosten belastet sind.
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Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Stanzvorrichtung dahingehend zu verbessern, dass diese unter Gewährleistung der gewünschten Präzision bei der Synchronisierung zwischen Stanzzylinder und Materialbogen eine in der Anschaffung und im Unterhalt möglichst wirtschaftliche Ausgestaltung der Stanzvorrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Stanzvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Neuerung schlägt mit anderen Worten vor, die Verhältnisse bei der Synchronisierung geradezu umzudrehen. Zum Zwecke der Synchronisierung wird in an sich bekannter Weise der Drehwinkel des Stanzzylinders erfasst, so dass die Drehbewegung des Stanzzylinders und die Bewegung des zu stanzenden Materialbogens aufeinander abgestimmt werden können. Vorschlagsgemäß rotiert der Stanzzylinder allerdings kontinuierlich und mit einer im wesentlich konstanten Drehzahl. Selbst wenn der Stanzzylinder in seinem Geschwindigkeitsprofil eine geringfügige Welligkeit aufweisen sollte, wird zum Antrieb des Stanzzylinders erheblich weniger Energie als bislang benötigt, da die einmal in Gang gesetzte Masse des Stanzzylinders nicht bis nahezu zum Stillstand oder sogar bis zum tatsächlichen Stillstand abgebremst und anschließend wieder auf die vergleichsweise hohe Arbeitsgeschwindigkeit, also eine hohe Drehgeschwindigkeit beschleunigt werden muss. Zudem unterliegen die beteiligten Bauteile wie z. B. ein dem Stanzzylinder zugeordnetes Getriebe einer viel geringeren Belastung. Es wird also nicht nur der Energieverbrauch für den Antrieb des Stanzzylinders reduziert, sondern auch die Anschaffungskosten für den Antrieb können verringert werden, da der Antrieb nicht sowohl hochdynamisch als auch hochpräzise steuerbar ausgelegt sein muss.
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Vorteilhaft kann der Stanzzylinder tatsächlich präzise mit konstanter Drehzahl angetrieben sein, beispielsweise mittels eines Synchronmotors, so dass die beschriebenen Vorteile in besonders großem Maße ermöglicht werden.
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Statt einer ständig wechselnden, positiven und negativen Beschleunigung des Stanzzylinders schlägt der vorliegende Vorschlag vor, die erforderliche Synchronisation durch eine geeignete Bewegung des Materialbogens sicherzustellen, indem er dem Stanzzylinder zum genau passenden Zeitpunkt zugeführt wird. Er kann zu diesem Zweck mit unterschiedlicher Geschwindigkeit zum Stanzzylinder transportiert werden, so dass er zunächst in eine Bereitschaftsstellung transportiert wird, dort verlangsamt oder angehalten wird, und zum geeigneten Zeitpunkt dann wieder beschleunigt wird. Da der Materialbogen ein vergleichsweise geringes Gewicht aufweist, insbesondere wenn es sich typischerweise um Materialbögen aus Papier oder einer Kombination von Kunststoff und Papier handelt, sind im Vergleich zu einem Stanzzylinder erheblich geringere träge Massen negativ oder positiv zu beschleunigen.
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Vorschlagsgemäß ist eine Erfassungseinrichtung vorgesehen, welche die Position des Materialbogens erfasst. Diese Erfassungseinrichtung ist mit der Steuerung der Stanzvorrichtung derart verbunden, dass Signale von der Erfassungseinrichtung an die Steuerung übertragen werden. Auf diese Weise liegen in der Steuerung Informationen über die Position des Materialbogens vor, so dass die Steuerung in Abhängigkeit von den Signalen der Erfassungseinrichtung die Geschwindigkeit der Zuführeinheit zu Gunsten der erwähnten Synchronisierung zwischen dem Materialbogen und dem Stanzzylinder steuert. Die Steuerung steuert daher in Abhängigkeit von den Signalen der Erfassungseinrichtung den Zeitpunkt der Materialbogenzufuhr in den Stanzzylinder im Sinne der erwähnten Synchronisierung zwischen dem Materialbogen und dem Stanzzylinder.
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Bei einem typischen Bewegungsablauf des Materialbogens ist daher vorgesehen, dass dieser von der Zuführeinheit zunächst mit einer vergleichsweise hohen Geschwindigkeit in die Nähe des Stanzzylinders transportiert wird. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass stets ein Materialbogen für den nächsten Stanzvorgang verfügbar ist, wenn der Stanzzylinder seine dafür geeignete Drehwinkelstellung einnimmt.
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Diese Zuführung des Materialbogens bis an eine erste bestimmte Stelle erfolgt mit so großer Geschwindigkeit, dass unter praktischen Gesichtspunkten der Materialbogen nicht an genau dieser Stelle vollständig angehalten werden kann. Vielmehr ist vorgesehen, dass ab Erreichen dieser erste Stelle ein Bremsvorgang erfolgt, die Fördergeschwindigkeit der Zuführeinheit also verringert wird, so dass diese erste Stelle als Bremsstelle bezeichnet werden kann, an welcher der Materialbogen nicht abrupt gestoppt wird, sondern ab welcher er mit abnehmender Geschwindigkeit bis in die unmittelbare Nähe des Stanzzylinders weiter gefördert wird oder sogar vollständig angehalten wird, wobei dann der angehaltene Materialbogen sich bereits an der Bremsstelle vorbei bewegt hat. Aufgrund der abnehmenden Geschwindigkeit kann der Materialbogen, wenn er bis zu einem vorgesehenen Stopppunkt transportiert worden ist, exakt an einer vorgegebenen Referenzstelle gestoppt werden, da nun die Bewegungsenergie des Materialbogens gering genug ist, um den Bogen präzise an der vorbestimmten Referenzstelle – dem erwähnten Stopppunkt – anzuhalten.
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Wenn der Stanzzylinder seine zum Zuführen des Materialbogens geeignete Drehwinkelstellung erreicht, wird der Materialbogen wieder beschleunigt und dem Stanzzylinder zugeführt, so dass dann, wenn der Materialbogen tatsächlich in Kontakt mit dem Stanzzylinder gelangt, die gewünschte Synchronisierung zwischen Stanzzylinder und Materialbogen sichergestellt ist. Diese Zuführgeschwindigkeit kann vorteilhaft vom Anwender/Bediener durch einen entsprechenden Regler in geringem Maße beeinflussbar sein. Die Größe der Änderbarkeit liegt immer noch in einem Bereich, der als synchron anzusehen ist, gibt dem Anwender/Bediener jedoch die Möglichkeit einer Einflussnahme auf die Position des Materialbogens in Bezug auf das Stanzwerkzeug. Hierdurch ist es dem Anwender/Bediener möglich, das Stanzbild mit dem Druckbild auf dem Stanzbogen in Deckungsgleichheit zu bringen.
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Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass die Erfassungseinrichtung, welche die Position des Materialbogens erfasst, in möglichst kurzer Entfernung vor dem Stanzzylinder angeordnet ist. Auf diese Weise werden wegabhängige Ungenauigkeiten minimiert, die sich sowohl beim Abbremsen des Materialbogens als auch bei der anschließenden Beschleunigung zum Stanzzylinder hin auf die gewünschte Synchronisation auswirken können.
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Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass die Erfassungseinrichtung zwei Sensoren aufweist, die in Bewegungsrichtung des Materialbogens hintereinander angeordnet sind und zwar voneinander beabstandet. Um die Bewegung des Materialbogens möglichst wenig zu beeinflussen und zu Gunsten einer möglichst verschleißarmen Ausgestaltung der Stanzvorrichtung sind die beiden Sensoren berührungslos ausgestaltet, beispielsweise als kapazitive Sensoren, als Lichtschranken o. dgl.
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Die Steuerung ist derart ausgestaltet, dass die Signale des ersten Sensors in der Steuerung zu Gunsten einer Verlangsamung der Fördergeschwindigkeit des Materialbogens umgesetzt werden. Der erste dieser beiden Sensoren definiert also die bereits erwähnte Bremsstelle. Es ist nämlich davon auszugehen, dass der Materialbogen nicht aus seiner hohen zunächst eingenommenen Transportgeschwindigkeit schlagartig auf einen Stillstand abgebremst werden kann. Stattdessen wird bei Erreichen des ersten Sensors die Transportgeschwindigkeit des Materialbogens verringert, so dass dessen Geschwindigkeitsprofil eine gewisse Rampe aufweist und der Materialbogen auf eine geringere Transportgeschwindigkeit verlangsamt wird.
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Bei Erreichen des zweiten Sensors ist die Transportgeschwindigkeit, die der Materialbogen dann aufweist – und somit also die Fördergeschwindigkeit der Zuführeinheit – so gering, dass im Wirkungsbereich dieses zweiten Sensors die Zuführeinheit gestoppt werden kann, so dass nun die Position des Materialbogens mit sehr hoher Präzision definiert ist. Die Stelle, an welcher der Materialbogen zum Stillstand kommt, kann als Stopppunkt oder Referenzpunkt bezeichnet werden. Bei der Verwendung von Lichtschranken kann zur Erhöhung von deren Messpräzision beispielsweise vorgesehen sein, dass die Lichtaustritts- und Eintrittsöffnungen der Lichtschranke klein bemessen sind. Wenn diese Öffnungen die Vorderkante des transportierten Materialbogens erfassen und wenn aufgrund der zuvor verlangsamten Transportgeschwindigkeit der Materialbogen sehr schnell – praktisch unmittelbar – bis zum Stillstand abgebremst werden kann, wird eine präzise Bestimmung ermöglicht, wo sich die Vorderkante des Materialbogens befindet.
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Vorteilhaft kann ein Vorratsstapel vorgesehen sein, der mehrere Materialbögen umfasst. Auf diese Weise ist eine weitere Synchronisation mit einer die Materialbögen liefernden Einrichtung, beispielsweise einer Druckmaschine, nicht erforderlich. Der Vorratsstapel bildet einen Zwischenpuffer, der eine Herstellung der Materialbögen zeitlich und auch örtlich getrennt von der Stanzvorrichtung ermöglicht. Die Zuführeinheit weist ein Abzugsorgan auf, welches von dem Vorratsstapel jeweils einen Materialbogen abzieht, so dass dieser dann von der übrigen Zuführeinheit weiter transportiert werden kann.
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Um sicherzustellen, dass in der Zuführeinheit kein unerwünschter Materialstau entsteht, sondern dass die einzelnen Materialbögen in einer nicht überlappenden, sondern vereinzelten Anordnung bis zum Stanzzylinder transportiert werden können, ist vorteilhaft vorgesehen, dass ein neuer Materialbogen vom Vorratsstapel stets nur dann abgezogen wird, wenn sich der Stanzzylinder in einer bestimmten Drehwinkelstellung befindet. Somit wird sichergestellt, dass für jeden verarbeiteten, also gestanzten Materialbogen ein neuer Materialbogen vom Vorratsstapel abgefordert wird. Zu diesem Zweck ist die Steuerung mit einem Drehwinkelsensor verbunden, der die Drehwinkelstellung des Stanzzylinders erfasst. Weiterhin ist die Steuerung mit dem Abzugsorgan der Zuführeinheit verbunden, so dass dieses Abzugsorgan mittels der Steuerung in Gang gesetzt wird, wenn diese von dem Drehwinkelsensor das passende Freigabesignal erhält, nämlich entsprechend der bestimmten Drehwinkelstellung des Stanzzylinders.
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Vorteilhaft ist am Ende der Zuführeinheit, kurz vor dem Stanzzylinder, eine Förderwelle vorgesehen, die den Materialbogen beaufschlagt. Diese Förderwelle ist mittels eines Schrittmotors angetrieben, wie er auch unter der Bezeichnung „Stepper” handelsüblich ist, so dass sie eine präzise Positionierung des Materialbogens sowie die Einstellung unterschiedlicher Geschwindigkeitsprofile bzw. Abbrems- und Beschleunigungsrampen bei dem Transport des Materialbogens ermöglicht.
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Die Steuerung kann vorteilhaft im Gehäuse des Schrittmotors angeordnet sein, so dass eine besonders preisgünstige Ausgestaltung der Stanzvorrichtung unterstützt wird. Dabei sind Schrittmotoren handelsüblich, die in ihrem Gehäuse eine programmierbare Steuerung aufweisen, welche bereits eine Vielzahl von Anschlüssen aufweist, so dass die Steuerung an die erwähnten Sensoren angeschlossen werden kann sowie an weitere Antriebsmotoren der Zuführeinheit.
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Vorteilhaft kann die erwähnte Förderwelle unterhalb der Transportebene des Materialbogens angeordnet sein. Auf diese Weise ist eine optimal konstante Einwirkung der Förderwelle auf Materialbögen auch unterschiedlicher Materialstärke gewährleistet, da die Unterseite der Materialbögen sich stets in derselben Ebene befindet. Um einen zuverlässigen Transport des Materialbogens sicherzustellen, ist dabei vorgesehen, dass der Materialbogen von oben auf die Förderwelle angepresst wird. Hierzu ist ein Anpressorgan vorgesehen, welches beispielsweise als frei laufende, nicht angetriebene Andruckwelle ausgestaltet sein kann und welches schwerkraftunterstützt und ggf. auch federkraftunterstützt dem Materialbogen anliegt und diesen gegen die Förderwelle presst. Alternativ kann das Anpressorgan auch gemeinsam mit der Förderwelle angetrieben sein bzw. durch eine kraftschlüssige Verbindung von der Förderwelle angetrieben sein.
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Vorteilhaft kann die Förderwelle mehrere über die Länge der Förderwelle verteilt angeordnet Transportrollen aufweisen. Im Unterschied zu einer Ausgestaltung als Förderwalze, also mit einer durchgängigen Oberfläche, ist mittels der mehreren Transportrollen eine höhere Flächenpressung zwischen der Förderwelle und dem Materialbogen erzielbar, so dass sichergestellt ist, dass die Förderwelle den Materialbogen zuverlässig ergreift und transportiert. Die mehreren über die Länge der Förderwelle verteilt angeordneten Transportrollen stellen dabei sicher, dass kein außermittiger oder einseitiger Transportvorschub auf den Materialbogen einwirkt, was zu Fehlpositionierungen des Materialbogens führen könnte.
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Ein Ausführungsbeispiel der Neuerung wird anhand der rein schematischen Darstellungen nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt
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1 in einer perspektivischen Ansicht von schräg oben eine Stanzvorrichtung, und
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2 die Erfassungseinrichtung kurz vor dem Stanzzylinder.
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In den Zeichnungen ist mit 1 insgesamt eine Stanzvorrichtung bezeichnet, die einen Stanzzylinder 2 und eine Zuführeinheit 3 aufweist. Auf dem Stanzzylinder 2 ist ein Stanzblech 19 angedeutet, dieses ist auf dem Stanzzylinder 2 magnetisch gehalten. Zu diesem Zweck ist der Stanzzylinder 2 mit einer Vielzahl von in mehreren Reihen angeordneten Magneten 20 versehen.
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Die Zuführeinheit 3 enthält einen höhenverstellbaren Tisch (4), auf welchem ein Vorratsstapel 5 aus einzelnen Materialbögen 6 liegt. Jeweils der oberste Materialbogen 6 wird vom Vorratsstapel 5 abgezogen, und entsprechend der sich verringernden Höhe des Vorratsstapels 5 wird der Tisch 4 nach oben nachgeführt, wie es an sich aus der Praxis bekannt ist.
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Als Abzugsorgan 7 ist eine Abzugsrolle vorgesehen, so dass der jeweils oberste Materialbogen 6 von dem Vorratsstapel 5 auf ein Förderband 8 der Zuführeinheit 3 gelangt. In an sich bekannter Weise ist eine Ausrichteinheit auf dem Förderband 8 vorgesehen, so dass die über das Förderband 8 transportierten Materialbögen 6 in einer vorbestimmten Ausrichtung, beispielsweise einer seitlichen Anschlagleiste anliegend, zu einer insbesondere aus 2 näher ersichtlichen Erfassungseinrichtung 9 gelangen, welche ebenfalls einen Teil der Zuführeinheit 3 bildet. Die Erfassungseinrichtung 9 ist der übrigen Zuführeinheit 3 nachgeschaltet und bildet den dem Stanzzylinder 2 nächsten Teil der Zuführeinheit 3.
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Die Erfassungseinrichtung 9 weist eine Förderwelle 10 auf, die mit mehreren Transportrollen 11 versehen ist, welche an ihrem äußeren Umfang reibwirksam ausgestaltet sind, beispielsweise mittels einer Elastomerbeschichtung. Die Transportrollen 11 können auf der Förderwelle 10 axial verstellt und an den gewählten Stellen festgelegt werden. Sie sind symmetrisch zur Mittelachse der Materialbögen 6 angeordnet, so dass eine möglichst gleichmäßige Beaufschlagung der Materialbögen 6 gewährleistet ist und Schrägstellungen, Verkantungen und dergleichen bei der Positionierung des Materialbogens 6 vermieden werden.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die Förderwelle 10 oberhalb der Materialbögen 6. Sie wirkt mit einem Anpressorgan 12 zusammen, welches ebenfalls als mit Rollen versehene Welle ausgestaltet ist, wobei die Anpressrollen dieses Anpressorgangs 12 den Transportrollen 11 der Förderwelle 10 anliegend ausgerichtet sind. Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann eine geradezu umgekehrte Ausgestaltung der Förderwelle 10 und des Anpressorgans 12 vorgesehen sein, bei welcher sich die Förderwelle 10 unterhalb der Transportebene der Materialbögen 6 befindet und sich das Anpressorgan 12 oberhalb der Materialbögen 6 befindet.
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Die Materialbögen 6 gelangen vom Förderband 8 zwischen die Förderwelle 10 und das Anpressorgan 12, wobei hierzu zwei Führungslamellen 14 vorgesehen sind, so dass kein Materialbogen 6 versehentlich nach oben über die Förderwelle 10 gelangen kann. Das Anpressorgan 12 stellt auch sicher, dass die Materialbögen 6 einen möglichst geringen und insbesondere gleichbleibenden Höhenabstand zu Sensoren der Erfassungseinrichtung 9 einhalten:
Die Erfassungseinrichtung 9 weist zwei Lichtschranken auf, die in Förderrichtung der Materialbögen hintereinander angeordnet sind, so dass sie einen ersten Sensor 15 und einen zweiten Sensor 16 bilden. Ein Schrittmotor 17 treibt die Förderwelle 10 an. Wenn die in Transportrichtung vordere Kante eines Materialbogens 6 in den Bereich des ersten Sensors 15 gelangt, so kann die Position dieser Vorderkante sehr präzise bestimmt werden. Der erste Sensor 15 weist nämlich zwei sehr kleine, sozusagen nadelfeine, Lichtöffnungen 18 auf, die auf einer dementsprechend kurzen Wegstrecke durch den Materialbogen 6 abgedeckt werden, wobei das Anpressorgan 12 die dazu geeignete Lage des Materialbogens 6 unterstützt.
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Wird mittels des ersten Sensors 15 der Erfassungseinrichtung 9 die Anwesenheit des Materialbogens 6 an dieser Stelle des ersten Sensors 15 detektiert, so wird dieses Erfassungssignal von der Erfassungseinrichtung 9 an eine Steuerung der Stanzvorrichtung 1 übermittelt, die beispielsweise integraler Bestandteil des Schrittmotors 17 sein kann. Abhängig von diesem ersten Erfassungssignal wird die Fördergeschwindigkeit der Zuführeinheit 3 und insbesondere der Förderwelle 10 reduziert. Gegebenenfalls kann auch vorgesehen sein, dass nur die Fördergeschwindigkeit der Förderwelle 10 reduziert wird. Die Stelle, an welcher der erste Sensor 15 den Materialbogen erfasst, wird auch als Bremsstelle bezeichnet, da der von der Förderwelle 10 beaufschlagte Materialbogen 6 von nun an mit erheblich langsamerer Geschwindigkeit weiter transportiert wird. Dabei ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass entsprechend einer so genannten Rampe im Geschwindigkeitsprofil des Materialbogens 6 dessen Geschwindigkeit ständig und erheblich verlangsamt wird, bis der Materialbogen 6 zu dem zweiten Sensor 16 gelangt.
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Der zweite Sensor 16 ist konstruktiv wie der erste Sensor 15 ausgestaltet, weist also ebenfalls zwei Lichtöffnungen (18) mit sehr geringen Querschnittsabmessungen auf. Aufgrund der nunmehr langsamen Transportgeschwindigkeit des Materialbogens 6 kann dieser nahezu unvermittelt bis zum Stillstand abgebremst werden, wenn er in den Erfassungsbereich des zweiten Sensors 16 gelangt, so dass die auch als Stopp- oder Referenzpunkt bezeichnete Stelle, an welcher der Materialbogen zum Stillstand kommt, durch den zweiten Sensor 16 definiert wird.
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Das von dem zweiten Sensor 16 an die Steuerung ausgegebene zweite Erfassungssignal wird in der Steuerung derart verarbeitet, dass diese die Förderwelle 10 bis zum Stillstand abbremst, was innerhalb kürzester Zeit und dementsprechend innerhalb einer sehr kurzen Wegstrecke erfolgen kann, die der Materialbogen 6 noch zurücklegt. Auf diese Weise ist die Position der Vorderkante des nun angehaltenen Materialbogens 6 mit hoher Präzision bekannt.
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Alternativ zu der beschriebenen Ausgestaltung der Erfassungseinheit 9 kann vorgesehen sein, dass der Materialbogen 6 zwischen der Bremsstelle und dem zweiten Sensor auf eine geringere Transportgeschwindigkeit verlangsamt wird, und dass er mit einer definierten, geringen und als „Wartegeschwindigkeit” bezeichneten Transportgeschwindigkeit weiter transportiert wird, ohne vollständig angehalten zu werden. Wenn sichergestellt ist, dass der Materialbogen 6 diese Wartegeschwindigkeit angenommen hat, wenn er den zweiten Sensor erreicht, und wenn zudem sichergestellt ist, dass der Materialbogen 6 mit unveränderter Geschwindigkeit weiter transportiert wird, kann die momentane Position des Materialbogens 6 sehr präzise bestimmt werden, auch ohne den Materialbogen 6 bis zum Stillstand abzubremsen.
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Am Stanzzylinder 2 ist in an sich bekannter Weise ein Drehwinkelsensor vorgesehen. Dies kann beispielsweise mittels einer Lichtschranke, mittels eines induktiven Sensors o. dgl. verwirklicht sein. Wenn sich der Stanzzylinder 2 in einer vorbestimmten und durch den Drehwinkelsensor erfassten Drehwinkelstellung befindet, wird die Förderwelle 10 bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus dem Stillstand wieder in Gang gesetzt, so dass nun der zunächst angehaltene Materialbogen 6 wieder beschleunigt und dem Stanzzylinder 2 zugeführt wird. Aufgrund des geringen Gewichts des Materialbogens 6 kann diese Beschleunigung in kürzester Zeit und mit hoher Präzision erfolgen und aufgrund des geringen Abstandes zwischen der Erfassungseinrichtung 9 und dem Stanzzylinder 2 bestehen auch nur sehr geringe Einflussmöglichkeiten, welche die Position des Materialbogens 6 beeinflussen und die Präzision der Synchronisation mit dem Stanzzylinder 2 beeinträchtigen könnten.
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Bei der als Alternative zu der beschriebenen Ausgestaltung der Erfassungseinheit 9 erwähnten Ausgestaltung der Stanzvorrichtung, bei welcher der Materialbogen 6 nicht bis zum Stillstand abgebremst, sondern mit einer geringen Wartegeschwindigkeit über den zweiten Sensor 16 hinausgehend weiter transportiert wird, ist vorgesehen, dass die Transportgeschwindigkeit des Materialbogens 6 wieder erhöht wird, wenn sich der Stanzzylinder 2 in einer vorbestimmten und durch den Drehwinkelsensor erfassten Drehwinkelstellung befindet.
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Vorteilhaft wird jeweils der Materialbogen 6 auf eine Transportgeschwindigkeit beschleunigt, die der Umfangsgeschwindigkeit des Stanzzylinders 2 entspricht, so dass beim Kontakt mit dem Stanzzylinder 2 keine Geschwindigkeitsdifferenz vorliegt, die zu einem Verrutschen des Materialbogens 6 am Stanzzylinder 2 führen könnte.
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Die Drehwinkelerfassung des Stanzzylinders 2 wird zudem auch dazu genutzt, mittels der Steuerung die Entnahme eines weiteren Materialbogens 6 vom Vorratsstapel 5 zu veranlassen. Die Steuerung steuert hierzu das Abzugsorgan 7 im Bereich des Tisches 4 an, so dass nun ein neuer Materialbogen 6 vom Vorratsstapel 5 abgezogen wird. Zu diesem Zweck kann dasselbe Signal der Drehwinkelerfassung, welches zum Ansteuern der Förderwelle 10 genutzt wird, auch zum Ansteuern des Abzugsorgans 7 genutzt werden. Es kann jedoch auch eine andere Drehwinkelstellung des Stanzzylinders 2 zum Ansteuern des Abzugsorgans 7 genutzt werden, um zuverlässig einen Materialstau oder eine Überlappung zweier Materialbögen 6 auszuschließen.