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Die Erfindung betrifft ein Möbel, insbesondere Schrank- oder Regalmöbel, sowie einen Bausatz hierfür.
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Hintergrund der Erfindung
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Möbel, die insbesondere als Schrank- oder Regalmöbel bekannt sind, verfügen üblicherweise über einen Korpus, in dem ein Aufnahme- oder Stauraum gebildet ist, der von den Korpuswänden umgeben wird. Häufig ist eine Tür- oder Abdeckung vorgesehen, um den im Korpus gebildeten Aufnahme- oder Stauraum zu verschließen. Derartige Möbel dienen zum Aufnehmen beliebiger Gegenstände, seien es zum Beispiel Wäsche oder Bücher.
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Es sind auch Möbelsysteme bekannt, bei denen mehrere Korpuselemente, die jeweils einen Korpus mit hierin gebildetem Aufnahmeraum aufweisen, gestapelt werden können, um so individuell gestaltbare Möbel herzustellen. Derartige Systeme sind zum Beispiel als Regalsysteme bekannt. Gesamtabmessung und Ausdehnung des Möbels können dadurch variiert werden, dass verschiedenartige Korpuselemente aufeinander gestapelt werden. Ein Korpuselement weist hierbei stets eine individuelle, nicht veränderbare Stapelhöhe auf. Auch wenn derartige Stapelsysteme mittels individueller Auswahl der gestapelten Korpuselemente in unterschiedlicher Weise kombiniert werden können, besteht Bedarf für variabel einsetzbare Möbel.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein flexibel einsetzbares Möbel, insbesondere Schrank- oder Regalmöbel, sowie einen Bausatz hierfür anzugeben, welche variabel und individuell an unterschiedliche Einsatzbedingungen anpassbar sind. Das Möbel soll insbesondere auch auf Standflächen unterschiedlicher Höhe, beispielsweise Stufen einer Treppe, sicher stehen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Möbel, insbesondere Schrank- oder Regalmöbel, nach dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Weiterhin ist ein Bausatz für ein Möbel nach dem unabhängigen Anspruch 10 geschaffen. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
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Die Erfindung umfasst den Gedanken eines Möbels, insbesondere Schrank- oder Regalmöbel, mit Korpuselementen, bei denen jeweils in einem Korpus ein Aufnahmeraum gebildet ist, wobei eine Stufenanordnung der Korpuselemente gebildet ist, in welcher benachbarte Korpuselemente, die entlang einer Anordnungslinie nebeneinander liegend angeordnet sind, jeweils mittels einer im Bereich einander zugeordneter Korpusseitenwände gebildeten Korpusverbindung verbunden sind, derart, dass eine Stufenhöhe zwischen den benachbarten Korpuselementen veränderbar ist.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Bausatz für ein Schrankmöbel mit Korpuselementen geschaffen, die jeweils einen in einem Korpus gebildeten Aufnahmeraum und eine an einer Korpusseitenwand gebildete Verbindungseinrichtung aufweisen, mit der das jeweilige Korpuselement zum Ausbilden einer Stufenanordnung von Korpuselementen an ein benachbartes Korpuselement koppelbar ist, indem im Bereich einander zugeordneter Korpusseitenwände der benachbarten Korpuselemente mittels der Verbindungseinrichtungen eine Korpusverbindung ausbildbar ist, die zum Verändern einer Stufenhöhe zwischen den benachbarten Korpuselementen einstellbar ist.
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Mit der Erfindung ist ein Möbel geschaffen, bei dem die mehreren Korpuselemente nebeneinander angeordnet sind, quasi in einer Reihe entlang einer Anordnungslinie, die im Allgemeinen in horizontaler Richtung verläuft. Benachbarte Korpuselemente können relativ zueinander quer zur Anordnungslinie verlagert werden, sodass die Stufenanordnung der Korpuselemente gebildet ist. Benachbarte Korpuselemente sind in der Stufenanordnung über eine jeweilige Korpusverbindung miteinander verbunden, derart, dass die individuelle Stufenhöhe der miteinander verbundenen, benachbarten Korpuselemente eingestellt werden kann, sodass eine variable Anpassung an unterschiedliche Standflächenbedingungen gegeben ist, beispielsweise an unterschiedliche Stufenhöhen beim Aufsetzen des Möbels auf verschiedene Treppen. Diese Einstellbarkeit der Stufenhöhe zwischen den benachbarten Korpuselementen ist mithilfe unterschiedlicher Arten von Verbindungen zwischen den Korpuselementen ausführbar.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Relativverlagerung zwischen den Korpuselementen zum Einstellen der Stufenhöhe zwischen einer Anfangs- und einer Endstellung derart ausführbar ist, dass die benachbarten Korpuselemente während des Übergangs zwischen den Stellungen stets miteinander in Verbindung stehen, was zum Beispiel mithilfe einer Gleit- oder einer Schiebelagerverbindung zwischen den benachbarten Korpuselementen ausführbar ist.
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Es kann alternativ auch vorgesehen sein, dass die Korpusverbindung zwischen den benachbarten Korpuselementen zum Verändern der Stufenhöhe gelöst wird, sodass die benachbarten Korpuselemente zwar in der Ausgangs- und in der Endstellung über die Korpusverbindung miteinander gekoppelt sind, nicht jedoch während des Übergangs zwischen den Stellungen. Eine solche Art der Verbindung ist beispielsweise mithilfe von Klettband ausführbar. Hierbei sind die benachbarten Korpuselemente in der Ausgangs- und der Endstellung über die Klettverbindung miteinander verbunden, werden beim Übergang zwischen den Stellungen jedoch voneinander gelöst, um auf diese Weise die Stufenhöhe zu erhöhen oder zu verringern.
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Die Korpusverbindung zwischen den benachbarten Korpuselementen ist im Bereich einander zugeordneter Korpusseitenwände der benachbarten Korpuselemente gebildet, insbesondere derart, dass die einander zugeordneten Korpusseitenwände wenigstens abschnittsweise aufeinander liegend angeordnet sind, wenn die Korpusverbindung hergestellt ist.
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Das vorgeschlagene Möbel ermöglicht eine individuelle Einstellung zwischen benachbarten und über die Korpusverbindung miteinander gekoppelten Korpuselementen, sodass eine stufen- oder treppenartige Boden- oder Standfläche für das Möbel ausbildbar ist. Das Möbel ist deshalb zum Beispiel als Treppen- oder Stufenaufsatzmöbel nutzbar, um zum Beispiel am Rand einer Treppe Stauraum für beliebige Gegenstände bereitzustellen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass die Korpusverbindung mit einer Verbindungsführung gebildet ist, die konfiguriert ist, die benachbarten Korpuselemente beim Verändern der Stufenhöhe relativ zueinander zu führen. Bei dieser Ausführungsform werden die benachbarten Korpuselemente beim Übergang zwischen einer Ausgangs- und einer Endstellung geführt. Beispielsweise kann dies mithilfe einer Schiebe- oder Gleitlagerverbindung realisiert werden, die insbesondere unter Nutzung einer Schwalbenschwanzführung ausbildbar ist. Hierbei kann vorgesehen sein, Führungselemente der Schwalbenschwanzführung wie Vertiefungen und/oder zugeordnete Vorsprünge in die zugeordneten Korpusseitenwände zu integrieren, also zum Beispiel in das Material der Korpusseitenwand einzuarbeiten. Auf diese Weise ist es zum Beispiel ermöglicht, die Führungselemente schon beim Herstellen der Korpusseitenwand auszubilden. Auch andere Führungssysteme, wie sie insbesondere für Möbel in verschiedenen Ausführungsformen als solche bekannt sind, können im Bereich der einander zugeordneten Korpusseitenwände der benachbarten Korpuselemente angeordnet sein, um so die Verbindungsführung zwischen den benachbarten Korpuselementen auszubilden.
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Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die benachbarten Korpuselemente mittels der Korpusverbindung lösbar miteinander verbunden sind. Eine lösbare Korpusverbindung zwischen den benachbarten Korpuselementen ist beispielsweise unter Verwendung von Klettband herstellbar. Auch kann eine Steckverbindung vorgesehen sein, zum Beispiel unter Verwendung von Steckstiften und zugeordneten Stiftaufnahmen in den Korpusseitenwänden, sodass mithilfe einer gewünschten Anzahl von Steckverbindungen die Relativlage der benachbarten Korpuselemente zueinander und hierdurch die Stufenhöhe veränderbar sind. Bei einer anderen Ausführung sind Haken und Ösen zum Herstellen der Korpusverbindung vorgesehen, sei es alternativ oder ergänzend zu einer der anderen Verbindungsarten. Zum Übergang zwischen einer Ausgangs- und einer Endstellung wird die in der Ausgangsstellung bestehende Korpusverbindung gelöst, um die benachbarten Korpuselemente dann in der Endstellung mit der veränderten Stufenhöhe wieder mittels der Korpusverbindung zu koppeln.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die benachbarten Korpuselemente relativ zueinander entlang mehrerer unterschiedlicher Verlagerungsrichtungen verlagerbar sind, die jeweils quer zur Anordnungslinie verlaufen. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die benachbarten Korpuselemente relativ zueinander entlang zweier Verlagerungsrichtungen verlagerbar sind, die im Wesentlichen senkrecht aufeinander stehen, also entlang einer x- und einer y-Raumrichtung.
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Bevorzugt sieht eine Fortbildung vor, dass die Stufenhöhe zwischen den benachbarten Korpuselementen stufenlos einstellbar ist. Eine stufenlos einstellbare Korpusverbindung kann zum Beispiel im Zusammenhang mit der oben erwähnten Verbindungsführung zwischen den benachbarten Korpuselementen vorgesehen sein.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass benachbarten Korpuselemente nach dem Einstellen der Stufenhöhe in ihrer Relativlage zueinander fixierbar sind. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die Korpusverbindung in der jeweiligen Relativstellung der benachbarten Korpuselemente festgestellt werden kann, zum Beispiel mittels einer Klemmschraube. Das Arretieren oder Feststellen der Korpusverbindung fixiert die Relativlage der benachbarten Korpuselemente zueinander in einer gewünschten Stellung. Eine Fixierung der Relativlage zwischen den benachbarten Korpuselementen kann alternativ oder ergänzend jedoch auch mithilfe von Feststellmitteln realisiert sein, die unabhängig von der Korpusverbindung sind. Hierfür sind beispielsweise Stifte nutzbar, die in eine jeweils zugeordnete Öffnung in den benachbarten Korpuselementen eingesteckt werden, welche ihrerseits unabhängig von der Korpusverbindung gebildet sind.
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Eine Weiterbildung kann vorsehen, dass an wenigstens einem der Korpuselemente eine Elementtür angeordnet ist, mit der der Aufnahmeraum verschlossen und geöffnet werden kann. Die Elementtür, die vorzugsweise lösbar oder abnehmbar am Korpus montiert ist, kann von unterschiedlicher Bauform sein, beispielsweise eine Schwenktür oder eine Schiebetür. Auch kann vorgesehen sein, den Aufnahmeraum auf der Vorderseite mittels Einschüben gegen die Umgebung abzuschließen, wenn in dem Aufnahmeraum Schübe angeordnet sind. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Aufnahmeraum auf der Vorderseite und/oder auf der Rückseite offen bleibt.
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Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass in wenigstens einem der Korpuselemente Aufnahmefächer gebildet sind, zum Beispiel mittels eines oder mehrerer Einlegeböden.
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Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass bei wenigstens einem der Korpuselemente am Korpus eine Trageeinrichtung gebildet ist. Die Trageeinrichtung kann beispielsweise mit einem auf der Außenfläche des Korpus angeordneten Griffelementes gebildet sein. Alternativ oder ergänzend kann eine Ausnehmung in einer Korpusseitenwand vorgesehen sein, in welche mit der Hand eingegriffen werden kann zum Transport des Möbels.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Möbels mit mehreren Korpuselementen, die entlang einer Anordnungslinie nebeneinander angeordnet sind, in einer Grundstellung von vorn,
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2 eine schematische Darstellung des Möbels aus 1 mit einer Stufenanordnung der Korpuselemente von vorn, bei der benachbart zueinander angeordnete und miteinander verbundene Korpuselemente um eine jeweils gleiche Stufenhöhe zueinander verlagert sind,
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3 eine schematische Darstellung des Möbels aus 1 mit einer anderen Stufenanordnung von vorn,
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4 eine schematische Darstellung eines Möbels mit zwei Korpuselementen von oben, die über eine Korpusverbindung mit einer Schwalbenschwanzführung miteinander verbunden sind und
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5 eine schematische Darstellung eines Möbels mit zwei Korpuselementen von oben, die über eine Korpusverbindung mit einer Schwalbenschwanzführung miteinander verbunden sind, wobei Führungselemente der Schwalbenschwanzführung in Korpusseitenwände integriert sind.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Möbels 1 mit Korpuselementen 2.1, ..., 2.4, die jeweils mit einem Korpus 3.1, ..., 3.4 gebildet sind, in welchem ein Aufnahmeraum 4.1, ..., 4.4 zum Aufnehmen beliebiger Gegenstände gebildet ist. Die Korpuselemente 2.1, ..., 2.4 sind entlang einer Anordnungslinie 5 nebeneinander angeordnet. In einem Bereich 6, in welchem sich Korpusseitenwände benachbarter Korpuselemente einander gegenüberliegend angeordnet sind, sind die Korpuselemente 2.1, ..., 2.4 mittels einer jeweiligen Korpusverbindung miteinander verbunden, derart, dass die benachbarten Korpuselemente relativ zueinander und quer zur Anordnungslinie 5 verlagerbar sind, was in 1 schematisch mittels Pfeilen A gezeigt ist.
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Der Korpus 3.1, ..., 3.4 der Korpuselemente 2.1, ..., 2.4 kann von beliebiger Form und Größe sein. Auch können unterschiedlichste Materialien zum Herstellen der Korpuselemente 2.1, ..., 2.4 genutzt werden, beispielsweise Holz und/oder Kunststoff. Die Korpuselemente 2.1, ..., 2.4 können auf der Vorder- und/oder der Rückseite offen sein. Bei einzelnen oder allen Korpuselementen 2.1, ..., 2.4 kann eine Elementtür (nicht dargestellt) auf der Vorder- und/oder der Rückseite vorgesehen sein, zum Beispiel als Schwenk- oder Schiebetür. Auch können in dem jeweiligen Aufnahmeraum 4.1, ..., 4.4 Fächer mittels Einlegeböden gebildet sein oder Schübe angeordnet werden.
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Aufgrund der relativen Verlagerbarkeit benachbarter Korpuselemente zueinander sind unterschiedliche Stufenanordnungen für das Möbel 1 ausbildbar, wie dies die 2 und 3 beispielhaft zeigen. Eine solche Stufenanordnung kann dann zum Beispiel auf die Stufen einer Treppe aufgesetzt werden, sodass ein Treppenaufsatzschrank oder -regal hergestellt ist.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Möbel 1 mit zwei Korpuselementen 2.1, 2.2, die über eine Schwalbenschwanzführung 7 miteinander verbunden sind, die als Teil der Korpusverbindung zwischen den einander gegenüberliegenden Korpusseitenwänden ausgebildet ist. Die zwei Korpuselementen 2.1, 2.2 verfügen über eine jeweils mit einer Öffnung gebildete Griffeinrichtung 8.1, 8.2.
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5 zeigt eine schematische Darstellung eines Möbels 1 mit zwei Korpuselementen 2.1, 2.2, von oben, die ebenfalls über eine Korpusverbindung mit einer Schwalbenschwanzführung 7 miteinander verbunden sind. Im Unterschied zur Ausführung in 4 sind Führungselemente der Schwalbenschwanzführung 7 in die einander gegenüberliegenden Korpusseitenwände integriert sind.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungen von Bedeutung sein.