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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Dichtring, der zwischen einem Spitzende und einer Glockenmuffe von zwei Steckmuffen verbundenen Betonrohre anzuordnen ist und einen aus einem extrudierten Dichtungsmaterial gebildeten Dichtungskörper umfasst.
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Ein solcher Dichtring ist beispielsweise aus der
EP 1 326 309 bekannt und dient der Abdichtung von gefügten Betonrohren. Der Dichtring ist aber üblicherweise durch Vergießen des Betons bevorzugt an der Glockenmuffe des entsprechenden Rohres befestigt.
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Die vorliegende Erfindung will einen Dichtring angeben, der sich besonders wirtschaftlich herstellen lässt. Darüber hinaus will die vorliegende Erfindung eine Steckmuffenverbindung für den Kanalbau angeben, die in besonderer Weise wirtschaftlichen Anforderungen genügt.
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Zur Lösung dieses Problems wird für die vorliegende Erfindung ein Dichtring mit den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben. Der erfindungsgemäße Dichtring hat eine Anlagefläche für ein Ende eines anzulegenden Betonrohres, d. h. eines gegen den Dichtring beim Fügen der Rohre anzulegenden Rohres. Dieses Ende ist regelmäßig das Spitzende, wenn der Dichtring mit der Glockenmuffe vergossen ist. Die Anlagefläche wird durch einen Dichtungsabschnitt gebildet. Dieser Dichtungsabschnitt ist aus einem ersten Dichtungsmaterial gebildet. Als Anlagefläche in diesem Sinn gilt jeder Flächenbereich, der nach dem Fügen der Betonrohre als Fläche des Dichtrings an dem in den Dichtring eingeschobenen Spitzende des Betonrohres dichtend anliegt. Wesentlich ist dabei eine Abdichtung in radialer Richtung. Die Anlagefläche kann aber auch an dem vorderen Ende des Dichtrings vorgesehen sein, welcher stirnseitig an einer vorderen Ringfläche des anzulegenden Betonrohres nach dem Fügen der Rohre liegt, vorzugsweise daran anliegt. Der erfindungsgemäße Dichtring hat des Weiteren einen Stützabschnitt. Dieser Stützabschnitt ist aus einem zweiten Material gebildet, welches sich dadurch auszeichnet, dass es einen Füllstoffanteil aus Kunststoffrezyklat enthält.
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Der erfindungsgemäße Dichtring bietet den Vorteil, dass die Anlagefläche und damit der Dichtungsabschnitt relativ dünnwandig ausgebildet werden kann. Das erste Dichtungsmaterial ist dabei üblicherweise jungfräuliches Material, d. h. Rohmaterial, welches noch nicht extrudiert worden ist. Dieses Material kann auch die Matrix des zweiten Dichtungsmaterials bilden, das das Kunststoffrezyklat enthält. Dieses Kunststoffrezyklat wird regelmäßig in der Matrix als Füllstoffanteil dispergiert und gleichmäßig verteilt. Aufgrund des Rezyklatanteils hat das Dichtungsmaterial – sofern für sich extrudiert – eine relativ raue Oberfläche und eignet sich nicht zur Abdichtung gegenüber dem Spitzende. So sollte der Stützabschnitt von einem dünnwandigen Dichtungsabschnitt radial innen oder außen überzogen sein, um dort die gewünschte Abdichtung zu bewirken. Jenseits dessen kann der Dichtring nahezu vollständig aus dem zweiten Dichtungsmaterial bestehen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist der Füllstoffanteil durch granuliertes Rezyklat eines Elastomers gebildet. Dieses Elastomer ist vorzugsweise identisch mit dem ersten Dichtungsmaterial. Dabei ist weiterhin zu bevorzugen, dass das erste Dichtungsmaterial identisch mit dem Matrixwerkstoff des zweiten Dichtungsmaterials ist, was die Lagerhaltung vereinfacht.
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Der erfindungsgemäße Dichtring lässt sich dementsprechend durch geschredderte Abfälle auch herstellen, die beispielsweise beim Anfahren von Extrusionsstrecken für die Herstellung von Dichtringen anfallen. Nach dem heutigen Stand der Technik werden derartige Anfälle entsorgt und anderweitig verarbeitet. Die erfindungsgemäße Weiterbildung bietet die Möglichkeit, diesen im Prozess entstehenden Abfall bei der Herstellung von Dichtringen wieder zu verwenden und diesen jedenfalls teilweise als Werkstoff für die Herstellung des Dichtrings einzusetzen. Dabei kann das eingesetzte Rezyklat auch an anderen Produktionsstraßen anfallen als an derjenigen zur Herstellung des erfindungsgemäßen Dichtrings. Das Rezyklat kann ein- und mehrfach rezykliert sein. So kann das Rezyklat geschredderter Abfall aus der Herstellung eines erfindungsgemäßen Dichtrings sein.
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Praktische Versuche haben gezeigt, dass der Füllstoffanteil eine maximale Korngröße von 500 μm, besonders bevorzugt von 300 μm, nicht überschreiten sollte. Sofern der Füllstoffanteil aus granuliertem Rezyklat besteht, wird diese regelmäßig aus vereisten Produktionsabfällen gewonnen, die geschreddert werden. Es hat sich gezeigt, dass eine Feinkornfraktion insofern keine Probleme begründet. Vielmehr aber sollte darauf geachtet werden, dass die zuvor angegebene maximale Korngröße nicht überschritten wird. Die durch Sieben zurückgehaltene Grobkornfraktion oberhalb der oberern Korngröße wird erneut vereist und geschreddert.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung haben das erste Dichtungsmaterial, ein die zuvor genannte Matrix des zweiten Dichtungsmaterials ausbildender Matrixwerkstoff bzw. das Rezyklat eine Härte Shore-A von 40 bis 60. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Shore-A-Härte des Rezyklats um nicht mehr als 30% von der Shore-A-Härte des ersten Dichtungsmaterial abweichen zu lassen.
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Der Füllstoffanteil sollte vorzugsweise nicht höher als 40 Vol.-% sein. Der übrige Volumenanteil des zweiten Dichtungsmaterials wird regelmäßig durch den Matrixwerkstoff allein gebildet. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, den Füllstoffanteil auf zwischen 5 und 30 Vol.-% festzulegen. Insbesondere bei der Verwendung von Rezyklat in dem o. a. Korngrößenbereich hat sich ein Volumenanteil von über 30% als problematisch im Hinblick auf eine gleichmäßige Benetzung und Durchmischung im Einzugbereich des Extruders bzw. eines vorgeschalteten Knetwerkzeugs erwiesen. Bei einem Volumenanteil von unter 5% ergibt sich kein substanzieller Vorteil gegenüber einer Mischung ohne Füllstoffanteil.
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Der den Füllstoffanteil enthaltende Stützabschnitt kann sich im Wesentlichen radial erstreckende Stützstege umfassen, die rückseitig von der Anlagefläche abgehen und in eine Stützfläche übergehen. Diese Stützfläche bildet üblicherweise eine Formfläche aus, gegen welche das Betonmaterial der Glockenmuffe formbar ist. Mit anderen Worten liegt die Stützfläche an der radial äußeren Umfangsfläche des Dichtrings frei.
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Bei einer alternativen bevorzugten Ausgestaltung kann der Stützabschnitt einen Kern ausbilden, der von dem ersten Dichtungsmaterial umhüllt ist. Der Kern kann selbst mit radialen Stützstegen ausgeformt sein, die rückseitig von der Anlagefläche abgehen. Diese Stützstege können auch nur teilweise aus dem ersten Dichtungsmaterial und teilweise aus dem zweiten Dichtungsmaterial gebildet sein. Die konkrete Ausgestaltung des Dichtrings im Hinblick auf die Ausformung des Stützabschnittes einerseits und des Dichtungsabschnittes andererseits steht im Belieben des Fachmannes. Es werden solche Gestaltungen bevorzugt, die sich leicht mittels Koextrusion herstellen lassen können, sodass der Dichtring mit den verschiedenen Abschnitten einfach mittels Extrusion hergestellt werden kann.
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In an sich bekannter Weise hat der Dichtring einen oder mehrere Verankerungsfüße zum Eingriff in das Betonmaterial der Glockenmuffe. Dabei kann beispielsweise ein Verankerungsfuß von der Formfläche abragen, d. h. durch das zweite Dichtungsmaterial gebildet sein. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist des Weiteren der Anlagefläche in Einführrichtung vorgelagert ein Rampenabschnitt vorgesehen, welcher aus dem ersten Dichtungsmaterial gebildet ist und eine abgeschrägte Rampenfläche ausformt, an der das Spitzende beim Fügen der Betonrohre abgleiten kann, um das Spitzende koaxial zu der Glockenmuffe auszurichten. Ein solcher Rampenabschnitt ist allgemein bekannt, beispielsweise aus der
EP 1 332 309 B1 . Der Rampenabschnitt kann aus dem ersten Dichtungsmaterial gebildet sein. Er kann gleichwohl auch aus dem zweiten Dichtungsmaterial gebildet sein. Von dem Rampenabschnitt ragt vorzugsweise wenigstens ein Verankerungsfuß ab, der beim Vergießen des Betonmaterials von diesem umhüllt und nach Aushärten des Betonmaterials in diesem im Eingriff ist, um den Dichtungsring darin zu verankern. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist an dem in Einführrichtung vorderen Ende des Dichtungsabschnitts wenigstens ein Verankerungsfuß zum Eingriff in das Betonmaterial abragend vorgesehen.
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Die mit ihrem nebengeordneten Aspekt erfindungsgemäß vorgeschlagene Steckmuffenverbindung ist in Anspruch 16 angegeben.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung, die eine Querschittsansicht durch das in eine Glockenmuffe eingebaute Ausführungsbeispiel des Dichtrings zeigt.
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In der Zeichnung kennzeichnet Bezugszeichen 1 das Ausführungsbeispiel eines Dichtrings, welcher durch Vergießen von Betonmaterial mit einer Glockenmuffe 2 befestigt ist. Der Dichtring 1 hat einen Stützabschnitt 3 und einen Dichtungsabschnitt 4, die aus unterschiedlichen Materialien gebildet sind. Der Stützabschnitt 3 ist aus einem zweiten Dichtungsmaterial gebildet, der Dichtungsabschnitt aus einem ersten Dichtungsmaterial. Das erste Dichtungsmaterial formt auch einen Rampenabschnitt 5 aus, der in Einführrichtung dem Dichtungsabschnitt 4 vorgelagert ist und eine schräg geneigte Rampenfläche 5 ausformt. An dem in Einführrichtung vorderen Ende hat der Dichtring 2 einen dem Rampenabschnitt 5 zugeordneten ersten Verankerungsfuß 7. Dieser erste Verankerungsfuß 7 wird wie ein vierter Verankerungsfuß 8, der in Einführrichtung an einem vorderen Ende 9 des Dichtungsabschnitts 4 vorgesehen ist, aus dem ersten Dichtungsmaterial gebildet. Dieses vordere Ende 9 ist über eine Einkerbung 10 von dem Stützabschnitt 3 beabstandet. Der Stützabschnitt 3 bildet eine Formfläche 11 aus, gegen welche das Betonmaterial der Glockenmuffe 2 geformt wird. Diese Formfläche 11 wird von einem zweiten und einem dritten Verankerungsfuß 12, 13 überragt, die in dem Betonmaterial der Glockenmuffe 2 im Eingriff sind. Zwischen der Formfläche 11 und einer durch den Dichtungsabschnitt 4 gebildeten konturierten Anlagefläche 14 erstrecken sich in radialer Richtung mehrere Stützstege 15, die aus dem zweiten Dichtungsmaterial gebildet sind und an den ersten Dichtungsabschnitt 4 angeschlossen sind. Dieser Dichtungsabschnitt 4 ist jedenfalls auf Höhe des Stützabschnitts 3 als dünnwandige Schicht ausgeformt.
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Wie die in der Zeichnung gezeigte Schnittansicht verdeutlicht, besteht das Ausführungsbeispiel in etwa zur Hälfte aus dem zweiten Dichtungsmaterial, welches einen Füllstoffanteil aus rezykliertem Material des ersten Dichtungsmaterials enthält. Lediglich die mit dem einzuführenden Spitzende in Kontakt kommende, radial innen liegende Innenumfangsfläche besteht aus jungfräulichem Elastomer. Dementsprechend kann das gezeigte Ausführungsbeispiel kostengünstig hergestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dichtring
- 2
- Glockenmuffe
- 3
- Stützabschnitt
- 4
- Dichtungsabschnitt
- 5
- Rampenabschnitt
- 6
- Rampenfläche
- 7
- erster Verankerungsfuß
- 8
- vierter Verankerungsfuß
- 9
- vorderes Ende
- 10
- Einkerbung
- 11
- Formfläche
- 12
- zweiter Verankerungsfuß
- 13
- dritter Verankerungsfuß
- 14
- Anlagefläche
- 15
- Stützsteg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1326309 [0002]
- EP 1332309 B1 [0013]