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Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugsitzeinrichtung, insbesondere Kraftfahrzeugsitzrückenlehne oder Kraftfahrzeugsitzteil, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Diese Sitze weisen eine über eine Verstellvorrichtung verstellbare Seitenwange 5 auf, wie sie in den 1A und 1B zu sehen ist. Die Verstelleinrichtung wird gebildet aus einem an einem Lehnenstrukturteil 1 befestigten Gegenlagerabschnitt 2 und einem beweglichen, insbesondere gegenüber dem Gegenlagerabschnitt 2 verschwenkbaren, Verstellelement 4, wobei zwischen dem Verstellelement 4 und dem Gegenlagerabschnitt ein Blasenkörper angeordnet ist, welcher mit einem fluiden Medium, insbesondere Luft, befüllbar ist. Durch Befüllen des Blasenkörpers 3 dehnt sich dieser aus und drückt das Verstellelement vom Gegenlagerabschnitt weg. Die Seitenwange stellt sich so auf, wie dies in 1B dargestellt ist. Dabei wird eine (hier nicht gezeigte, separate) Feder vorgespannt, welche beim Entleeren des Blasenkörpers für die erforderlichen Rückstellkräfte sorgt, um die Kontur der Seitenwange wieder zu verstellen. Über der Verstelleinrichtung ist – in der Regel aus Schaumstoff – eine Polsterung 6 angeordnet. Diese wird beim Befüllen des Blasenkörpers 3 dahingehend beansprucht, dass sie eine Dehnung erfährt, weil der Abstand zwischen dem nach außen (von der Sitzmitte weg) weisenden Ende des Gegenlagerabschnitts 2 und dem sich davon entfernenden, nach außen weisenden Ende des Verstellelements 4 beim Befüllen des Blasenkörpers zunimmt. Die Verstellung der Seitenwange des Sitzes ist bei dieser Konstellation uneffektiv, weil in erster Linie das Polster gedehnt wird aber die Kontur der Seitenwange sich in dem dem Insassen zugewandten Bereich der Seitenwange nur wenig ändert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Kraftfahrzeugsitzeinrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, mit der eine wesentlich effektivere Verstellung der Kontur der Seitenwange möglich ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Kraftfahrzeugsitzeinrichtung, insbesondere Kraftfahrzeugsitzrückenlehne oder Kraftfahrzeugsitzteil, mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß kann der Effekt auf zwei Arten gelöst werden. Wobei beide Maßnahmen bevorzugt auch kombinierbar sind. Zum einen wird das Verstellelement in sich beim Befüllen des Blähkörpers elastisch verformt, wenn das Verstellelement direkt am Gegenlagerelement oder Lehnenstrukturteil montiert ist. Gleichzeitig wird durch die elastische Verformung des Verstellelements auch die erforderliche Rückstellkraft zur Rückführung der Seitenwange beim Entleeren des Blasenkörpers zur Verfügung gestellt. Zum anderen wird die Polsterdehnung bzw. die eingeschränkte Ausstellbarkeit der Seitenwange dadurch vermieden, dass die Gegenlagerfläche des Gegenlagerabschnitts
- – welcher durch einen Teil eines Strukturteils des Sitzes selbst gebildet oder auch am Strukturteil angebracht sein kann
- – verkürzt ist, d. h. der Blasenkörper seitlich über diese hinausragt. Bevorzugt ist auch, dass der Blasenkörper so lang ausgebildet ist, dass er gegenüber dem Gegenlagerabschnitt nach außen, insbesondere mit einer Komponente in einer Richtung etwa quer zur Fahrtrichtung, hinausragt.
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Durch das seitliche Hinausragen des Blasenkörpers gegenüber der Gegenlagerfläche wird die Polsterung beim Befüllen des Blasenkörpers weniger stark gedehnt und es wird mehr Raum für eine durch die Verstellung des Verstellelements vermittelte Polsterverlagerung geschaffen. Insbesondere ist der Blasenkörper dazu an seiner Längsseite, die der Sitzstruktur zugewandt ist, am Verstellelement befestigt. Wird der Blasenkörper befüllt, reduziert sich seine Breite entsprechend. Somit bewegt sich die der Fixierung gegenüberliegende Längsseite des Blasenkörpers hin zum Sitzinneren und gibt dem Lehnenwangenschaum der Polsterung entsprechend Raum, um sich nach innen bewegen zu können.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn sich die Gegenlagerfläche lediglich über einen Teil der der Gegenlagerfläche zugewandten Oberfläche des Blasenkörpers erstreckt. Bevorzugt ist insbesondere, dass dieser Teil die Hälfte der im leeren Zustand des Blasenkörpers der Gegenlagerfläche zugewandten Oberfläche des Blasenkörpers ausmacht. Zu Beginn der Befüllung des Blasenkörpers wirkt auch die Innenseite der Polsterung als Stützelement bzw. als Gegenlagerelement. Der Blasenkörper ist zu diesem Zeitpunkt noch relativ weich. Mit zunehmender Befüllung verfestigt und formt sich der Blasenkörper und stützt sich dann ausschließlich nur noch am Gegenlagerelement ab.
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Für eine besonders effektive elastische Verformung ist das Verstellelement bevorzugt gewölbt ausgebildet, wobei die Ausbauchung der Wölbung dem Blasenkörper zugewandt ist. Dadurch wird erreicht, dass das Verstellelement beim Befüllen der Blase nicht lediglich verschwenkt, sondern insbesondere elastisch verformt wird. Dadurch wird nicht nur eine eine Rückstellkraft aufbauende Vorspannung im Verstellelement erzeugt, sondern auch eine Ausstellung der Seitenwange bewirkt. Durch die Form des Verstellelements wird dessen Kraft weitestmöglich außen in die äußerste Spitze der Schaumpolsterung eingeleitet. Die Wölbung sorgt zudem dafür, dass die Seitenwange über ihren gesamten Querschnitt gleichmäßig bewegt wird, ohne dass eine Schaumverpressung der Polsterung erfolgt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der 2A bis 4 näher erläutert.
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2A – zeigt eine schematische Schnittansicht durch den Seitenwangenbereich eines Kraftfahrzeugsitzes, in welchem die erfindungsgemäße Kraftfahrzeugsitzeinrichtung angeordnet ist, in einer ersten Stellung mit entleertem Blasenkörper,
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2B – zeigt eine schematische Schnittansicht durch den Seitenwangenbereich eines Kraftfahrzeugsitzes aus 2A in einer zweiten Stellung mit befülltem Blasenkörper mit schematischer Darstellung der Position und Form des entleerten Blasenkörpers,
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3 – zeigt eine Ansicht einer besonderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung in demontiertem Zustand,
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4 – zeigt eine perspektivische Ansicht der in 3 gezeigten Ausführungsform der Verstellvorrichtung, montiert an einem Sitzstrukturteil.
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Wie in den 1 und 2 gezeigt, ist an dem Strukturteil 1 ein Abschnitt 1a vorgesehen, an welchem die aus dem Gegenlagerabschnitt 2, dem Blasenkörper 3 und dem Verstellelement 4 gebildete Verstellvorrichtung angebracht ist. Der Abschnitt 1a des Strukturteils 1 kann Abschnitt, kann auch selbst Teil der Verstellvorrichtung 4 sein und dann selbst als Gegenlagerabschnitt zum Abstützen des Blasenkörpers 3 dienen.
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In 2A ist eine erfindungsgemäße Seitenwange 5 im Schnitt dargestellt. Im gezeigten Zustand ist der Blasenkörper 3 entleert, die die Verstelleinrichtung überspannende Polsterung 6 befindet sich in einer Rückzugposition. Der Blasenkörper 3 liegt mit seiner dem Gegenlagerabschnitt 2 zugewandten Seite auf der Gegenlagerfläche des Gegenlagerabschnitts 2a auf bzw. stützt sich dort ab. Der Blasenkörper 3 kann über eine nicht näher dargestellte Befüllvorrichtung mit einem Fluid, insbesondere Luft, befüllt werden, um den Blasenkörper 3 aufzublasen. Mit dem Gegenlagerabschnitt 2 ist das Verstellelement 4 verbunden oder einstückig ausgebildet. Die Gegenlagerfläche 2a wird seitlich, d. h. im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung Y (Richtung senkrecht zur Fahrtrichtung X) des Kraftfahrzeuges in den die Kraftfahrzeugsitzeinrichtung eingebaut ist, von der Blase überragt. Das Verstellelement 4 selbst ist zumindest im Bereich von dessen Fixierung am Gegenlagerabschnitt 2 elastisch verformbar ausgebildet, um in diesem Bereich die Bewegung des Verstellelements 4 zu ermöglichen und auch eine Rückstellkraft aufbauen zu können. Im weiteren Verlauf des Verstellelements 4 ist dieses demgegenüber möglichst steif ausgebildet und weist bevorzugt eine Wölbung 4a mit einer der Gegenlagerfläche 2a bzw. dem Blasenkörper 3 zugewandten Ausbauchung auf. Weiter überragt das Verstellelement in seitlicher Richtung (Richtung mit einer Hauptkomponente in Richtung Y) den Blasenkörper 3. Der am weitesten außen (in seitlicher Richtung) liegende Abschnitt 4b des Verstellelements spannt die Polsterung 6.
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Wird der Blasenkörper 3 nun befüllt, so ergibt sich die in 2B gezeigte Situation, wobei die unbefüllte Lage des Blasenkörpers mit 3' gekennzeichnet ist. Der Blasenkörper dehnt sich aus und drückt, sich abstützend auf der Gegenlagerfläche 2a des Gegenlagerabschnitts 2, das Verstellelement in Verstellrichtung (etwa Richtung X in der Zeichnung) vor. Dabei nimmt das Verstellelement 4 mit seinem äußeren Ende 4b die Polsterung 6 mit und verschiebt diese ebenfalls in Richtung X. Dabei wird das Verstellelement im Bereich seiner Fixierung am Gegenlagerabschnitt 2 elastisch verformt und es baut sich eine entgegen der Richtung X wirkende Rückstellkraft im Verstellelement 4 im als Scharnier wirkenden Bereich hinter der Fixierung des Verstellelements 4 am Gegenlagerabschnitt 2 auf.
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Diese Rückstellkraft sorgt dafür, dass beim Entleeren des Blasenkörpers 3 dieser durch das sich wieder entspannende Verstellelement 4 komprimiert wird und die in 2A gezeigte Ausgangssituation ohne zusätzliche Feder wieder eingestellt werden kann.
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Schließlich sorgt die gegenüber dem Blasenkörper 3 verkürzte Gegenlagerfläche dafür, dass die Spreizung der Polsterung 6 in der in 2B gezeigten Situation verringert wird und eine effektivere Polsterverlagerung nach vorne (Richtung X) ermöglicht wird.
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In den 3 und 4 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem am Verstellelement 4 ein Befestigungsabschnitt 8 ausgebildet ist, mit welchem das Verstellelement direkt am Strukturteil 1 der Sitzstruktur befestigt werden kann. Bei dieser Ausführung dient das Strukturteil 1 des Sitzes vollständig als Gegenlagerabschnitt. Zwischen dem Befestigungsabschnitt 8 und dem Verstellelement 4 wird der Blasenkörper 3 aufgenommen. Dieser kann – wie ebenfalls in den 3 und 4 gezeigt ist – faltbar mit zwei Flügeln 3a, 3b ausgebildet sein, so dass er im gefalteten Zustand, in welchem die beiden Flügel 3a, 3b des Blasenkörpers 3 übereinander liegen, zwischen Befestigungsabschnitt 8 und Verstellelement 4 aufgenommen werden kann. Zur Befestigung kann eine Stange 7 dienen. Zwischen Befestigungsabschnitt 8 und Verstellelement 4 sind Aussparungen 24 vorgesehen, welche als Langlöcher oder Schlitze ausgebildet sein können. Die die beiden Flügel 3a, 3b verbindenden Übergangsstege 3c des Blasenkörpers 3 können in diesem Fall im gefalteten Zustand des Blasenkörpers als Schlaufen durch die Aussparungen 24 geführt und mit der Stange rückseitig fixiert werden. So ist eine besonders einfache Montage der Verstellvorrichtung ohne weitere Befestigungsvorrichtungen möglich.
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Eine weitere nicht gezeigte Ausführungsform sieht vor, dass das Verstellelement 4 in den als Polsterung dienenden Schaumstoff eingeschäumt ist. Bei der Herstellung der Kraftfahrzeugsitzeinrichtung wird dann der Gegenlagerabschnitt 2 und ggf. der Blasenkörper 3 mit dem eingeschäumten Verstellelement verbunden. Damit kann auch die Pneumatik in den Schaum des Lehnenpolsters integriert werden. Bei der Herstellung eines Kraftfahrzeugsitzes kann bei dieser Integration das aufwendige Befestigen von Pneumatikkomponenten an der Sitzstruktur entfallen. Die Pneumatikkomponenten stützen sich dann lediglich an der Sitzstruktur ab, einer Befestigung hieran bedarf es dann nicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008028353 A1 [0002]
- DE 102008063150 A1 [0002]