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Die Erfindung betrifft ein Bauelement zum Sammeln und Ableiten von aggressiven Abwässern, insbesondere ein Rohr, Schachtbauteil oder Tübbing, gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
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Im Zuge industrieller Fertigungsprozesse entstehen auch chemisch aggressive Abwässer und Dämpfe, die über ein Abwassernetz geeigneten Aufbereitungs- und Kläranlagen zugeführt werden. Dabei sind Rohre, Schächte und andere Kanalbauwerke mit ihren Abwasser führenden Oberflächen den chemisch aggressiven Flüssigkeiten ausgesetzt. Bauteile aus zementgebundenem Beton, wie sie üblicherweise bei der Ableitung kommunaler Abwässer Verwendung finden, besitzen eine gegenüber Säuren, Fetten, Sulfaten und anorganischen Ablagerungen unzureichende chemische Widerstandsfähigkeit und sind daher nicht ohne Weiteres geeignet, chemisch aggressive Abwässer abzuleiten. Da sich der Werkstoff Beton jedoch im Hinblick auf seine Verarbeitbarkeit, Festigkeit und Wirtschaftlichkeit besonders zur Herstellung solcher Bauelemente eignet, sind auch schon Maßnahmen ergriffen worden, um zementgebundene Betonbauteile für den Einsatz in chemisch aggressiver Umgebung zu ertüchtigen.
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Eine in diesem Zusammenhang bahnbrechende Lösung ist aus der
DE 37 13 207 A1 bekannt. Dort ist ein Rohr mit einem aus zementgebundenem Beton bestehenden Rohrschaft beschrieben, dessen stirnseitige Enden aus Polymerbeton hergestellt sind. Zementgebundener Beton und Polymerbeton werden nass-in-nass betoniert, so dass ein monolithischer Verbund in der Kontaktfuge erreicht wird. Der Innenumfang des Rohres ist mit einem Inliner aus Polyethylen ausgekleidet, der an den stirnseitigen Enden dicht an den Polymerbeton anschließt. Auf diese Weise sind alle den aggressiven Flüssigkeiten oder Dämpfen ausgesetzte Flächen chemikalienbeständig ausgebildet und der hinter dem Polymerbeton bzw. dem Inliner vorhandene zementgebundene Beton vor chemischen Angriffen geschützt.
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Die
DE 20 2009 014 571 U1 beschreibt einen Tübbing aus Beton, der insbesondere zum Bau von Abwasserleitungen bestimmt ist, die aggressive Flüssigkeiten führen. Der Tübbing besitzt eine konvex-gewölbte Außenfläche und eine der Außenfläche gegenüberliegende konkav-gewölbte Innenfläche. Zur Bildung einer abdichtenden Schutzschicht an der Außenfläche oder Innenfläche ist eine Polymerbetonschicht vorgesehen, die sich zudem über die die Außenfläche und Innenfläche verbindenden Seitenflächen erstrecken kann, um dort zusammen mit umlaufenden Dichtungen einen vollflächigen Schutz der gesamten Leitungsinnen- und/oder Leitungsaußenfläche zu bilden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Alternativen zu den bekannten Bauelementen zu entwickeln.
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Diese Aufgabe wird durch ein Bauteil mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung basiert auf dem Grundgedanken, den den Innenumfang und/oder Außenumfang bildenden Bereich eines erfindungsgemäßen Bauelements als Fertigteil aus einem Polymerverbundwerkstoff auszubilden, wobei sich das Fertigteil in einstückiger Ausbildung über die gesamte Länge des Rohres erstrecken oder aber auch aus einzelnen Fertigteilsegmenten zusammensetzten kann. Auf diese Weise bildet das Fertigteil einen Schutz für den dahinter liegenden zementgebundenen Beton des übrigen Bauelements. Dabei lässt es die Erfindung offen, ob der zementgebundene Bereich des Bauelements ebenfalls in Form eines Fertigteils mit dem aus Polymerwerkstoff gefertigten Fertigteil verbunden oder durch Anbetonieren an das Fertigteil hergestellt wird. Der zementgebundene Beton wird dabei vorteilhafterweise von einem Beton mit erhöhtem Säurewiderstand (SWB) gebildet.
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Als Bauelement werden Komponenten eines Kanalnetzes verstanden wie zum Beispiel Rohre oder Schächte, aber auch Teile von Komponenten, die erst nach ihrem Zusammenbau das Bauelement ergeben, wie es zum Beispiel bei Rohr- oder Schachtringen oder Tübbingen der Fall ist. Ein Polymerverbundwerkstoff im Sinne der Erfindung wird von einer Werkstoffzusammensetzung mit einer Polymermatrix und Zuschlagstoffen gebildet. Die Polymermatrix besteht dabei aus einem Duroplast wie zum Beispiel einem Epoxidharz, Polyesterharz, Methacrylatharz, Polyurethan und dergleichen und die Zuschlagstoffe aus faserförmiger Materialien wie zum Beispiel Glasfasern, Mineralfasern, Basaltfasern, Polypropylenfasern, Stahlfasern und dergleichen und/oder einem mineralischen Zuschlag wie zum Beispiel Steine unterschiedlicher Fraktionen.
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Die Verwendung eines oder mehrerer Fertigteile aus einem Polymerwerkstoff zur Herstellung des Innenumfangs eines erfindungsgemäßen Bauelements vereinfacht zunächst das Herstellungsverfahren, da ein nass-in-nass Betonieren entfällt. Der Betoniervorgang beschränkt sich auf das Einbringen des zementgebundenen Betons zwischen Mantelschalung und Fertigteil aus Polymerbeton, wobei im Falle einer einstückiger Ausbildung des Fertigteils sogar auf das Stellen einer Kernschalung verzichtet werden kann, da das Fertigteil nach Art einer verlorenen Schalung die Funktion der Kernschalung übernimmt. Aufgrund der vereinfachten Herstellungsweise verkürzt sich gleichzeitig die Herstellungszeit für ein erfindungsgemäßes Bauelement, so dass sich ein erfindungsgemäß hergestelltes Bauelement auch in wirtschaftlicher Hinsicht auszeichnet.
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Aus technischer Sicht erweist es sich als Vorteil, dass der Schwindprozess des Fertigteils aus Polymerwerkstoff vor dessen weiterer Verwendung bereits abgeschlossen ist und daher in der Kombination mit dem zementgebundenen Bereich des Bauelements nicht mehr berücksichtigt werden muss. Bei der Auswahl geeigneter Materialien als Bindemittel für den Polymerwerkstoff besteht daher weitestgehende Freiheit, so dass auch wirtschaftlich günstigere Materialien, wie z. B. Polyesterharze, trotz ihres vergleichsweise hohen Schwindmaßes als Polymermatrix für den Polymerverbundwerkstoff verwendet werden können.
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In einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird der Innenumfang des Bauelements einstückig von einem einzigen Fertigteil aus Polymerverbundwerkstoff gebildet mit dem Vorteil eines fugenlosen Innenumfangs. Als Alternative hierzu können auch mehrere Fertigteile aus Polymerverbundwerkstoff zusammen den Innenumfang des Bauelements ergeben. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, mit nur einem Fertigteiltypus unterschiedliche Bauelementgeometrien herstellen zu können. Zum Beispiel ist es möglich, einzelne Segmente in Ringform auszubilden, so dass durch die Anzahl axial aneinandergesetzter Ringsegmente die Gesamtlänge eines erfindungsgemäßen Rohres oder die Gesamthöhe eines erfindungsgemäßen Schachtes bestimmt werden. Bei der Ausbildung von mantelstreifenförmigen Segmenten ist es möglich, beispielsweise den Querschnitt eines erfindungsgemäßen Rohres oder Schachtes sowohl an eine vorgegebene Form als auch einen vorgegebenen Durchmesser anzupassen.
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Um die gesamte den aggressiven Abwässern ausgesetzte Fläche vor einem chemischen Angriff zu schützen, ist es in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung möglich, auch den Stoßbereich zweier erfindungsgemäßer Bauteile vor Kontakt mit aggressivem Abwasser zu schützen. Dies kann beispielsweise durch Anbringen einer geeigneten Beschichtung oder eines Anstriches auf die entsprechenden Endbereiche der Bauelemente geschehen oder durch Anordnung einer umlaufenden Dichtung im Bereich der Stoßfuge, die unter Überbrückung der Stoßfuge die Innenfläche des einen Bauelements mit der Innenfläche des anderen Bauelements verbindet.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht demgegenüber vor, die Endbereiche eines erfindungsgemäßen Bauelements ebenfalls aus Polymerverbundwerkstoff herzustellen. Dies kann durch den Einsatz von frischem, noch nicht abgebundenem Polymerbeton im Rohrendbereich geschehen oder aber durch Einsatz von Fertigteilen aus Polymerverbundwerkstoff in Form von Ringscheiben. Die Ringscheiben können beispielsweise in die Schalung eingelegt und der zementgebundene Wandbereich anbetoniert oder aber auf die Stirnfläche des bereits erhärteten zementgebundenen Wandbereichs aufgeklebt werden.
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Zur Steigerung der Verbundwirkung zwischen dem von Fertigteilen aus Polymerverbundwerkstoff gebildeten Wandbereich und dem zementgebundenen Wandbereich ist es vorteilhaft, an der der Trennebene zugewandten Seite der Fertigteile verbundsteigernde Mittel vorzusehen. Dies kann beispielsweise durch eine Oberflächenprofilierung geschehen oder durch Verankerungselemente, die fest an der Außenfläche der Fertigteile aus Polymerbeton angeordnet sind und in den zementgebundenen Rohrbereich hineinreichen. Eine andere Möglichkeit der Verbundverbesserung besteht in der Anwendung eines Haftvermittlers, der auf das Fertigteil aufgetragen wird.
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Um sicherzustellen, dass sich bei Verformung des Bauelements keine Risse in dem Wandbereich aus Polymerverbundwerkstoff bilden, von denen aus der noch intakte zementgebundene Bauteilbereich geschädigt werden könnte, ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Rissdehnung des Wandbereichs aus Polymerverbundwerkstoff größer oder gleich der Rissdehnung des zementgebundenen Wandbereichs ist. Risse würden also zuerst im statisch tragenden Bauelementquerschnitt auftreten, bevor auch der schützende Wandbereich aus Polymerverbundwerkstoff reißt.
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Damit bei Inspektionen die ein Versagen des Bauelements ankündigenden Verformungen nicht bis zum statischen Versagensfall unentdeckt bleiben, ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Rissdehnung des Wandbereichs aus Polymerverbundwerkstoff nach oben zu beschränken. Auf diese Weise zeichnen sich die Risse im zementgebundenen Wandbereich mit geringer zeitlicher Verzögerung auch im Wandbereich aus Polymerverbundwerkstoff ab, noch bevor ein Totalversagen des Bauelements eintritt. Die Risse im Polymerverbundwerkstoff können bei Inspektionen wahrgenommen und Sanierungsmaßnahmen rechtzeitig in die Wege geleitet werden. Die zeitliche Verzögerung der Rissbildung im Polymerverbundwerkstoff kann über das Verhältnis der Rissdehnungen von zementgebundenem Beton und Polymerverbundwerkstoff gesteuert werden. Beispielsweise ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die Rissdehnung des Polymerverbundwerkstoffs kleiner ist als das 1,2-fache der Rissdehnung des zementgebundenen Wandbereichs, vorzugsweise kleiner als das 1,1-fache.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung offenbar werden. Soweit es dem leichteren Verständnis der Erfindung dient, werden für gleiche oder funktionsgleiche Merkmale gleiche Bezugszeichen verwendet.
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Es zeigt
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1 eine Schrägansicht auf eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rohres in verkürzter Darstellung,
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2 eine Schrägansicht auf eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rohres in verkürzter Darstellung,
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3 eine Schrägansicht auf eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rohres in verkürzter Darstellung,
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4 einen Teilschnitt durch den Wandbereich eines in den 1 bis 3 dargestellten Rohres, die
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5a, b jeweils einen Teilschnitt im Bereich der Stoßfuge zweier Fertigteilsegmente aus Polymerbeton,
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6 einen Teilschnitt durch die Rohrwandung eines erfindungsgemäßen Rohres an dessen erstem stirnseitigen Ende,
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7 einen Teilschnitt durch die Rohrwandung eines erfindungsgemäßen Rohres an dessen zweitem stirnseitigen Ende, die
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8a–d Teilschnitte im Bereich des Anschlusses des Rohrinnenumfangs an das erste oder zweite stirnseitige Rohrende,
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9 einen Längschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rohres und die
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10a, b und 11a, b Längsschnitte durch zwei erfindungsgemäße Rohre zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihrer Herstellung.
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Gegenstand der 1 bis 11b ist ein erfindungsgemäßes Bauelement in Form eines Rohres 1. Die nachfolgenden Ausführungen geltend jedoch in entsprechender Weise auch für andere Bauelemente wie zum Beispiel Schächte, Schachtringe, Tübbinge und dergleichen.
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In 1 ist eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Rohres 1 dargestellt, dessen Längsachse mit 2 gekennzeichnet ist. Das Rohr 1 weist in axialer Richtung eine Gliederung auf mit einem ersten stirnseitigen Endbereich 3, einem den Rohrschaft bildenden Längsabschnitt 4 und einem zweiten stirnseitigen Endbereich 5. Wie zusätzlich aus 4 ersichtlich, ergibt sich in radialer Richtung von innen nach außen ein konstruktiver Aufbau mit einer von einem Fertigteil gebildeten Wandbereich 6 aus einem Polymerverbundwerkstoff, hier einem Polymerbeton, und einem weiteren Wandbereich 7 aus zementgebundenem Beton, deren Außenkontur in 1 lediglich gestrichelt dargestellt ist. Die Trennebene zwischen dem Wandbereich 6 und dem Wandbereicht 7 ist mit dem Bezugszeichen 8 bezeichnet. Der Wandbereich 6 aus Polymerbeton erstreckt sich über die gesamte Länge und den gesamten Innenumfang des Rohres 1 und bildet auf diese Weise ein Innenrohr 9 aus Polymerbeton, das von einem Außenrohr 10 aus zementgebundenem Beton umgeben ist. Das Außenrohr 10 kann ebenfalls als Fertigteil vorgefertigt sein oder im Zuge der Rohrherstellung an das Innenrohr 9 anbetoniert sein.
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Während das in 1 beschriebene Innenrohr 9 aus einem einzigen Teil besteht, betreffen die 2 und 3 Ausführungsformen, bei denen das Innenrohr 9 aus Segmenten zusammengesetzt ist. Beim Ausführungsbeispiel gemäß 2 werden die Segmente von Rohrmantelstreifen 11 gebildet, die sich über die gesamte axiale Länge des Rohres 1 erstrecken und die in tangentialer Richtung, d. h. entlang ihrer Längsränder, miteinander gestoßen sind. Die Ausbildung der Stoßfuge 12 zwischen zwei Rohrmantelstreifen 11 entspricht der Darstellung der 5a und 5b, auf die weiter unten noch näher eingegangen wird.
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Bei der in 3 gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist das Innenrohr 9 von vorgefertigten ringförmigen Segmenten 13 aus Polymerbeton gebildet, die in axialer Richtung über die gesamte Länge des Rohres 1 gestoßen werden. Auch hier entspricht die Ausbildung der Stoßfuge 14 den 5a und 5b. Die dort unter 5a dargestellte Ausführungsform der Stoßfugen 12 oder 14 sieht einen Spalt zwischen den einzelnen Segmenten 11, 13 vor, der zur Aufnahme einer Dichtung 15 dient. Die Dichtung 15 kann dabei von einer Einschlagdichtung gebildet sein, die nachträglich in die Fuge 12, 14 getrieben wird, oder aber auch von Dichtungen, die vor dem Zusammenfügen zweier Segmente 11, 13 auf die Stoßflächen gelegt werden. Darüber hinaus kann die Dichtung 15 auch aus einer dauerelastischen Vergussmasse nachträglich hergestellt sein.
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Wie aus 5b ersichtlich kann die Stoßfuge 12 bzw. 14 alternativ oder kumulativ mit einem flächigen Dichtungsprofil 16 hinterlegt sein, also einem Dichtungsprofil 16, das in Trennebene 8 im Bereich einer Stoßfuge 12 bzw. 14 angeordnet ist. In diesem Fall kann der Fugenspalt durch kontaktbehaftetes Aneinanderliegen der Stoßflächen der Segmente 11, 13 oder durch Einfügen einer zusätzlichen Dichtung analog 5a geschlossen sein. Zur Fixierung der Dichtung 16 ist es möglich, diese an der der Schicht 7 zugewandten Außenseite der Mantelstreifen 11 bzw. Ringsegmente 13 anzukleben, wodurch nicht nur eine Fixierung für die Rohrherstellung erreicht, sondern gleichzeitig die Dichtwirkung erhöht wird.
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Zwar nicht dargestellt, aber ebenso im Rahmen der Erfindung liegend ist eine Stoßfuge, bei der die Stoßfläche des einen Segments komplementär zur Stoßfläche des anderen Segments ausgebildet ist, beispielsweise in Form eines Stufenfalzes. Beim Zusammenfügen zweier Segmente greifen dabei die Stoßflächen ineinander ein und erzeugen dabei einen Formschluss.
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Die 6 und 7 betreffen Ausführungsformen der Erfindung, bei der sich der Schutz gegen chemische Angriffe nicht nur auf die Innenseite des Rohres 1 beschränkt, sondern sich bis über den ersten stirnseitigen Endbereich 3 (6) und zweiten stirnseitigen Endbereich 5 (7) erstreckt. Zu diesem Zweck wird der stirnseitige Endbereich 3, 5 jeweils von einer Ringscheibe 17 aus Polymerverbundwerkstoff, hier Polymerbeton, gebildet, die entweder nass-in-nass mit dem Beton des zementgebundenen Wandbereichs 7 hergestellt ist oder aber als Fertigteil vorgefertigt und mit dem frischen Beton des Wandbereichs 7 verbunden wird.
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Darüber hinaus sieht man in 6 zwei dem ersten stirnseitigen Endbereich 3 zugeordnete Dichtungskammern 22, die in axialer Staffelung unmittelbar an die stirnseitige Ringscheibe 17 anschließen. Die Dichtungskammern 22 dienen der Aufnahme nicht dargestellter umlaufender Dichtungsprofile.
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Der gegenüberliegende zweite stirnseitige Endbereich 5 weist, wie in 7 dargestellt, einen den Außenumfang des Rohres 1 umlaufenden Stahlführungsring 23 auf, der beim Aneinanderfügen zweier Rohre 1 mit den Dichtungskammern 22 axial überlappt und dabei die Dichtungsprofile radial staucht, um deren Dichtungswirkung zu aktivieren.
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Der Anschluss der Ringscheibe 17 an das Innenrohr 9 ist Gegenstand der 8a bis 8d. 8a zeigt einen stumpfen Stoß, bei dem sich die Ringscheibe 17 radial bis zur Innenseite des Innenrohrs 9 erstreckt und das Innenrohr 9 an der der Stirnfläche des Rohres 1 abgewandten Seite endet. Die sich auf diese Weise ergebende Stoßfläche liegt in einer Lotebene zur Achse 2.
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Davon unterscheidet sich die in 8b gezeigte Lösung, indem das Innenrohr 9 bis zur Stirnfläche des Rohres 1 durchgeht und die Ringscheibe 17 mit ihrem Innenumfang den Außenumfang des Innenrohrs 9 umgibt. Die Stoßfuge verläuft somit in der Trennebene 9 zwischen dem Wandbereich 6 aus Polymerbeton und dem Wandbereich 7 aus zementgebundenem Beton.
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Zur Verbesserung der Verbundwirkung zwischen den beiden Teilen, aber auch zur Erhöhung der Dichtigkeit kann die Fuge wie in 8c dargestellt gestuft ausgebildet sein, wobei sowohl das Innenrohr 9 als auch die Ringscheibe 17 einen bündig mit ihrer jeweiligen Außenfläche verlaufenden Ansatz 18 aufweisen. Die Ansätze 18 erstrecken sich lediglich über einen Teil der Dicke des Innenrohrs 9 bzw. der Ringscheibe 17 und ermöglichen so ein Ineinandergreifen der Ansätze 18 nach Art eines Falzes.
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Bei der in 8d gezeigten Ausführungsform verlaufen die Stoßflächen zwischen Innenrohr 9 und Ringscheibe 17 im Winkel von 45° zur Achse 2 und somit auf Gehrung.
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Bei allen in den 8a bis 8d gezeigten Ausführungsformen ist es möglich, die Dichtigkeit der Stoßfuge durch Anordnung von Dichtmitteln in der Stoßfuge oder durch Hinterlegen von Dichtmitteln in der Trennebene 8 zwischen den Schichten 6 und 7 hinter der Stoßfuge zu erhöhen, entsprechend der Beschreibung zu den 5a und 5b.
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Die Besonderheit des in 9 dargestellten Rohres 1 besteht darin, dass das Innenrohr 9 und die Ringscheibe 17 am zweiten stirnseitigen Endbereich 5 des Rohres 1 monolithisch ineinander übergehen, also in einem gefertigt sind. Um auch den ersten stirnseitigen Endbereich 3 des Rohres 1 vor chemischen Angriffen zu schützen, ist dort eine Ringscheibe 17' mit winkelförmigem Querschnitt vorgesehen, die das Innenrohr 9 konzentrisch umläuft. Die Ringscheibe 17' besitzt im Querschnitt einen ersten in der Ebene der Stirnfläche des Rohres 1 liegenden Schenkel 19 und einen den Außenumfang des Innenrohres 9 in radialem Abstand umlaufenden Schenkel 20. Für den dichten Anschluss der Ringscheibe 17' an das Innenrohr 9 ist zusätzlich eine Ringdichtung 21 in dem sich zwischen dem Schenkel 20 und dem Innenrohr 9 ergebenden Spalt angeordnet.
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Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Rohres 1 wird nachfolgend anhand der 10a bis 11b näher erläutert. Das in 10a und b dargestellte Rohr 1 besitzt ein einstückiges Innenrohr 9 aus Polymerbeton, das in einem ersten Schritt mit seinem den zweiten stirnseitigen Endbereich 5 bildenden Rand auf die vorab bereitgestellte Stirnschalung 24 aufgesetzt wird. Da das Innenrohr 9 ausreichende Festigkeit und Stabilität besitzt ist das Stellen einer Kernschalung 25 zwar möglich, aber nicht notwendig. In einem weiteren Schritt wird die den zweiten stirnseitigen Endbereich 5 schützende Ringscheibe 17 auf das Innenrohr 9 aufgeschoben, bis diese auf der Stirnschalung 24 aufliegt. Nun wird die Mantelschalung 26 koaxial zur Achse 2 auf der Stirnschalung 24 abgesetzt, wobei der Innenumfang der Mantelschalung 26 bündig an den Außenumfang der Ringscheibe 17 anschließt. Diesen Zustand zeigt 10a.
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Anschließend kann in den von den Schalungen 24, 25, 26 gebildeten Raum der zur Herstellung des Außenrohrs 10 notwendige zementgebundene Beton eingefüllt und verdichtet werden, wobei die Oberkante des Betons um die Dicke der oberen Ringscheibe 17 unter der Stirnfläche des Rohres 1 zurückbleibt. Durch Anbetonieren an die untere Ringscheibe 17 und den Außenumfang des Innenrohrs 9 wird der form- und kraftschlüssige Verbund zu den Fertigteilen aus Polymerbeton hergestellt. Abschließend kann die obere Ringscheibe 17 in den noch frischen zementgebundenen Beton eingerüttelt oder eingedrückt werden oder nach dem Abbinden des zementgebundenen Betons auf dessen Stirnseite aufgeklebt werden, was mit 10b verdeutlicht ist. Nach dem Entfernen der Mantelschalung 26 kann das fertige Rohr 1 von der Stirnschalung 24 abgehoben werden.
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Demgegenüber zeigen die 11a und 11b die Herstellung eines Rohres 1, bei dem das Innenrohr 9 von Fertigteilsegmenten 11, 13 gebildet ist. In einem ersten Schritt wird die Kernschalung 25 auf die zuvor bereitgestellte Stirnschalung 24 gesetzt und die untere Ringscheibe 17 auf die Kernschalung 15 aufgeschoben, bis diese auf der Stirnschalung 24 aufliegt. Dabei umschließt die Ringscheibe 17 mit ihrem Innenumfang den Außenumfang der Kernschalung 25 formschlüssig. In einem nächsten Arbeitsgang werden die Fertigteilsegmente 11, 13 am Außenumfang der Kernschalung 25 angeschlagen, wobei sie mit ihren Stirnseiten auf der Ringscheibe 17 aufstehen. Nach dem Stellen der Mantelschalung 16 wird der in 11a dargestellte Zustand erreicht.
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Das Betonieren, Anfügen der oberen Ringscheibe 17 und Ausschalen erfolgt in der unter 10b beschriebenen Art und Weise, wobei im Unterschied dazu die obere Ringscheibe 17 auf den stirnseitigen Ende der Fertigteilsegmente 11, 13 sitzt (11b).
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Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die beschriebenen Merkmalskombinationen der einzelnen Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern auch Kombinationen von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsbeispiele umfasst, soweit diese an den Sinn und Zweck der vorliegenden Erfindung anknüpfen. Insbesondere gelten die vorbeschriebenen Merkmale sinngemäß auch für weitere gattungsgemäße Bauelemente wie Schächte, Schachtbauteile, Tübbinge und dergleichen. Zudem sind die im Zusammenhang mit dem den Innenumfang bildenden Fertigteil gemachten Ausführungen sinngemäß auf den den Außenumfang eines erfindungsgemäßen Bauelements bildenden Wandbereich übertragbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3713207 A1 [0003]
- DE 202009014571 U1 [0004]