DE202012005265U1

DE202012005265U1 - Presspolster für Ein- und Mehretagenheizpressen mit wärmeleitenden Kontaktschlussfäden in Kett- und/oder Schussrichtung

Info

Publication number: DE202012005265U1
Application number: DE202012005265U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Hueck Rheinische GmbH
Priority date: 2012-05-26
Filing date: 2012-05-26
Publication date: 2012-06-27
Anticipated expiration: 2022-05-27
Also published as: EP2666623A3; EP2666623B1; ES2847859T3; PL2666623T3; EP2666623A2

Abstract

Presspolster für den Einsatz in Ein- und Mehretagenheizpressen, als Gewebe ausgebildet, welches hochtemperaturbeständige Elastomerfäden (6) mit einem Seelenfaden (2) in Kett- und/oder Schussrichtung enthält, die mit anderen sich kreuzenden Wärmeleitfaden, in Kett- oder Schussrichtung einen direkten Wärmekontakt bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Elastomerfäden (6) vor der Vernetzung an der Oberfläche mit wärmeleitenden Kontaktfäden (3, 5) so ausgerüstet werden, dass eine wesentliche freie, wärmeleitende Kontaktfläche gebildet wird und die Fäden ausreichend fest in dem Elastomerwerkstoff verankert sind.

Description

Die Erfindung betrifft ein Presspolster für den Einsatz in hydraulischen Ein- oder Mehretagenheizpressen, welches als Gewebe mit elastischen Fäden ausgebildet ist, bei denen die Kett- und/oder Schussfäden Wärmeleitfäden an den Oberflächen der Elastomerfäden aufweisen. Durch die Kreuzungspunkte mit den anderen Wärmeleitfäden in Kett- oder Schussrichtung, ergibt sich eine direkte und schnelle Wärmeleitung von Ober- zur Unterseite des Presspolsters und somit auch von der Heizplatte der Pressenanlage auf das Pressblech bzw. auf den zu beschichteten Holzwerkstoff.
Holzwerkstoffplatten, wie Sperrholz-, Span-, MDF- oder HDF-Platten, werden in Ein- oder Mehretagenheizpressen, die als Nieder- oder Hochdruckpressen ausgebildet sein können, mit Kunstharzfilmen beschichtet. Die Einetagenniederdruckpressen mit einem spezifischen Pressdruck bis ca. 50 kp/cm² oder 500 N/cm² mit schneller Schließgeschwindigkeit, werden auch Kurztaktpressen genannt. In diesen Anlagen werden zum Beispiel Fußbodenplatten auf HDF-Basis (High Density Fiberboard) mit dekorativen Melaminharzfilmen und Melaminharzoverlays beschichtet. Die Herstellung dieser Platten benötigen einen gleichmäßigen Pressdruck und eine gleichmäßige und schnelle Wärmeübertragung. Das setzt voraus, dass auch die eingesetzten Presspolster diese Anforderungen erfüllen.
Melaminharze gehören zu den Duroplasten, die unter Druck und Temperatur flüssig werden, Wasser und Formaldehyd abgeben, dabei geichzeitig räumlich vernetzen und dann nicht reversibel fest werden. Während der Kondensation in der Presse unter Druck und Temperatur, werden die Abspaltprodukte Wasser und Formaldehyd dampfförmig, da die Oberfläche der Platten durch das Stahlpressblech abgesiegelt ist, können die dampfförmigen Spaltprodukte nicht nach oben entweichen und müssen in der vorgegebenen Zeit in die Papierbahn und in den Holzträger diffundieren. Gelingt dieses nicht in der vorgegebenen Presszeit, so treten Oberflächenstörungen auf und die Platten sind nicht gebrauchsfähig.
Heute werden Presspolster eingesetzt deren Rückstelleigenschaften hauptsächlich von den Elastomerwerkstoffen gebildet werden. Wichtige Vertreter dieser Elastomerstoffe sind beispielsweise Silikonkautschuk, Fluorsilikonkautschuk, Fluorkautschuk und auch Copolymere aus Silkon- und Fluorsilikonkautschuk. Weitere Elastomerstoffe sind den aufgeführten Patentschriften zu entnehmen.
Presspolster sind in der, Regel textile Produkte, wobei es eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausführungsformen gibt.
In der EP 1 300 235 B1 und der DE-B-23 19 593 wird ein Polster aus einem Metallgewebe beschrieben, welches anschließend mit einem Silikonkautschuk ganzflächig oder zum Teil beschichtet wird, wobei die oben liegenden Metallfäden zum Wärmetransport freiliegen. Es wird auch beschrieben, dass zur Steigerung der Wärmeleitfähigkeit, der Silikonkautschuk mit Metallpulver angereichert wird. Zuschlagstoffe zu dem Elastomerwerkstoff beeinträchtigen die Härte des Werkstoffes und somit auch negativ die Rückstelleigenschaften des Presspolsters.
In der EP 1 136 248 A1 wird ein Gewebepolster mit einem Copolymerwerkstoff bestehend aus Silikon-/Fluorsilikonkautschuk und Metallfäden als Kett- oder Schussfäden beschrieben. Hierbei werden zur Steigerung der Wärmeleitfähigkeit auch metallische Zuschlagstoffe aufgeführt.
Zum Stand der Technik zählt auch das aus der EP 0 735 949 A1 bekannte Polster, wobei die Kettfäden und/oder Schussfäden ein Silikonelastomer aufweisen, die in dem Gewebe als Vollfäden oder mit Silikon ummanteltem Metalldraht enthalten sein können.
Des weiteren ist aus der EP 0 713 762 A2 ein Polster für Hoch- und Niederdruckpressen bekannt, dass aus verschiedenen Garnmaterialien besteht.
Alle bekannten Presspolster verbessern die Wärmeleitfähigkeitseigenschaften durch Zugaben von metallischen oder nichtmetallischen Wärmeleitträgern in die Elastomerwerkstoffe, oder durch Erhöhung der metallischen Ketffäden.
Beide Maßnahmen führen aber dazu, dass die elastischen Eigenschaften die hauptsächlich für den Rückstellwert des Presspolsters verantwortlich sind, eingeschränkt werden. Speziell bei der Beschichtung von Fußbodenplatten benötigt man einen hohen Rückstellwert und schnellen Wärmedurchgang der eingesetzten Presspolster. Grundsätzlich ist heute die Einsparung von Energie in der Beschichtungstechnologie ein ganz wesentlicher Faktor.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Presspolster vorzuschlagen, dass den heutigen Anforderungen in bezug auf schnelle Wärmeleitfähigkeit und hohe Rückstelleigenschaften gerecht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Presspolster gelöst, dass in den Elastomerwerkstoffen der Kett- und/oder Schussfäden Metallfäden oberflächlich eingebettet sind, wobei ein erheblicher Teil der Metallfäden eine freie Kontaktfläche zu den anderen Metallfäden in Kett- und/oder Schussrichtung bilden.
Als Elastomerwerkstoffe haben sich bei dem hohen Temperaturbereich von bis zu 250°C, Silikonkautschuk, Fluorkautschuk und Copolymere aus Silikonkautschuk und Fluorsilikonkautschuk bewährt, weitere Elastomerwerkstoffe die in diesem Temperaturbereich temperaturbeständig sind, können ebenfalls eingesetzt werden.
Die Herstellung der Elastomerfäden geschieht in einem Extruder, wobei die Fäden mit einem Seelenfaden zur Stabilisierung ausgerüstet werden. Die Seelenfäden können aus verschiedenartigen Metallfäden oder anderen hochtemperaturbeständigen Werkstoffen bestehen. Im Extruder wird der Elastomerwerkstoff um den Seelenfaden ausgeformt, der anschließend zur Vernetzung in eine Temperatur – trockenzone überführt wird. Die Trockenzone kann aus Infrarotstrahlung, Heißluft oder überhitztem Salzbad bestehen. Erfindungsgemäß können die zusätzlichen Metallfäden, die oberflächlich in den Elastomerwerkstoff eingebettet werden, axial in Längsrichtung des Fadens durch die Extruderdüse geführt werden. Die Metallfäden drücken sich dabei in den Elastomerwerkstoff, wobei ein wesentlicher Teil der Metalloberfläche frei bleibt. Nach der Vernetzung bleiben die Metallfäden in dem Elastomerwerkstoff verankert, dieses ist wichtig für die Verarbeitung in dem Webprozess. Fäden die nach der Vernetzung auf den Elastomerwerkstoff aufgebracht werden, führen in den Webstühlen zu Verhakungen und Stillständen.
Die so beschriebenen Elastomerfäden bilden später nach der Gewebeherstellung mit den metallischen Kett- oder Schussfäden einen Kontaktschluss, dadurch kann die Wärme direkt von der Heizplatte der Presse zu dem metallischen Pressblech fließen. Das Pressblech als Oberflächengeber hat somit einen direkten Kontakt zum Beschichtungsmaterial des Holzwerkstoffes.
Die Anzahl und Dicke der Wärmeleitfäden können den jeweiligen Anforderungen angepasst und die Wärmeleitfähigkeit kann somit reguliert werden. Wichtig dabei ist, dass man die Elastizität bzw. die Rückstelleigenschaften der Elastomerfäden nicht negativ verändert, wie in den zuvor erwähnten Presspolster der einzelnen Patentschriften aufgeführt.
Weiterhin hat sich auch herausgestellt, dass die Erhöhung von metallischen Kettfäden, wie in der Patenliteratur aufgeführt, zwar die Wärmeleitfähigkeit gesteigert werden kann, die Polstereigenschaften und somit die Rückstellkraft derartiger Presspolster aber erheblich gemindert werden.
Neben einer axialen Führung der Wärmeleitfäden in dem Elastormerfaden, können die Fäden auch wendelförmig in Längsrichtung angelegt werden, mit dieser Anordnung kann die Wärmeleitfähigkeit noch individueller gestaltet werden.
Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert:
Presspolstergewebe als Tuchbindung ausgestaltet, wobei die Kettfäden aus verlitzten Messingeinzelfäden 7 × 0,20 mm der Messingqualität Ms 30 bestehen und die Kettfadendichte 800 Fäden pro 100 cm Webbreite beträgt.
Als Schussfäden werden Elastomerfäden, bestehend aus einem Copolymer von Silikon- und Fluorsilikonkautschuk, mit einem Seelenfaden aus verlitzten Kupferfäden 8 × 0,20 mm, empfohlen. Im Elastomerfaden sind erfindungsgemäß 5 Einzelfäden, Messing Ms 30 in 0,20 mm Dicke, axial in Längsrichtung in die Fadenoberfläche gemäß der Erfindungsbeschreibung eingebettet. Der Fadendurchmesser beträgt 1,6 mm, die Schussdichte 450 Schuss pro 100 cm Weblänge.
Die Erfindung wird nachfolgend in der Zeichnung 1 bis 4 noch einmal näher beschrieben.
Die Zeichnungsfigur 1 zeigt einen Elastomerfaden 1 mit dem Seelenfaden 2 der aus 7 verlitzten Metalleinzelfäden besteht, dem Elastomerkörper 6 und die axial eingebetteten Metalldrähte 3.
Zeichnungsfigur 2 zeigt einen Elastomerfaden 4 mit dem Seelenfaden 2, dem Elastomerkörper 6 und die wendelform- bzw. spiralartig angeordneten Metalldrähte 5.
Zeichnungsfigur 3 zeigt den Querschnitt des Elastomerfadens 1, der Ausschnitt 7 wird in der Zeichnungsfigur 4 noch einmal vergrößert dargestellt, sie zeigt den Elastomerkörper 6, den Seelenfaden 2 und die eingebetteten Metalldrähte 3.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

EP 1300235 B1 [0006]
DE 2319593 B [0006]
EP 1136248 A1 [0007]
EP 0735949 A1 [0008]
EP 0713762 A2 [0009]

Claims

Presspolster für den Einsatz in Ein- und Mehretagenheizpressen, als Gewebe ausgebildet, welches hochtemperaturbeständige Elastomerfäden (6) mit einem Seelenfaden (2) in Kett- und/oder Schussrichtung enthält, die mit anderen sich kreuzenden Wärmeleitfaden, in Kett- oder Schussrichtung einen direkten Wärmekontakt bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Elastomerfäden (6) vor der Vernetzung an der Oberfläche mit wärmeleitenden Kontaktfäden (3, 5) so ausgerüstet werden, dass eine wesentliche freie, wärmeleitende Kontaktfläche gebildet wird und die Fäden ausreichend fest in dem Elastomerwerkstoff verankert sind.
Presspolster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeleitenden Kontaktfäden (3, 5) aus Metallfäden bestehen.
Presspolster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeleitenden Kontaktfäden (3, 5) aus nichtmetallischen, aber wärmeleitenden Werkstoffen bestehen.
Presspolster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeleitenden Kontaktfäden (3) axial in Längsrichtung des Elastomerfadens (1) angeordnet werden.
Presspolster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeleitenden Kontaktfäden (5) wendel- oder spiralförmig in Längsrichtung des Elastomerfadens (4) angeordnet werden.