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Die Erfindung betrifft einen chirurgischen Clip wie er auch zunehmend bei endoskopischen Eingriffen in der minimal invasiven Chirurgie zum Abklemmen und Unterbrechen von Weichteilgewebe und Blutgefäßen benötigt wird.
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Chirurgische Clips haben überwiegend eine U- oder V-förmige Form mit zwei sich gegenüberstehenden Klemmbalken mit speziellen Formkonturen. Sie werden mit dafür geeigneten Handhabungsinstrumenten, sogenannten Applikatoren, unter Kraftschluss in die gewünschte Greif- und Schließstellung gebracht. Sie bestehen meistens aus einem resorbierbaren Kunststoff, der sich durch Hydrolyse und/oder auf enzymatischem Wege auflöst.
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Einen Clip zum Verschließen von Blutgefäßen beschreibt
DE 20 2005 009 061 U1 . Ein Grundkörper wird mit seiner Innenseite an das geöffnete Blutgefäß gelegt und mit mehreren am Grundkörper biegbar angebrachten abstehenden Beinen durch Umbiegen dieser Beine verschlossen. Neben einer komplizierten Handhabung bietet dieser Clip keine ausreichende Sicherheit gegen die Verletzung von Gewebe.
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Die
DE 10 2008 031 387 A1 offenbart einen medizinischen Clip zum Verschließen einer Gewebeöffnung. Zwei axial auf einer Drehachse gelagerte Greifarme, deren Ende jeweils zueinander abgewinkelt ist, erhalten im Fall des gegenseitigen Eingriffs durch eine Federkraft oder durch einen Rastmechanismus die zum Verschließen der Gewebeöffnung erforderliche Greifkraft. Das Gewebe wird im Wesentlichen gerafft. Ein gezieltes Clippen ist mit dieser technischen Lösung nur eingeschränkt möglich. Ebenso ist der Anwendungsbereich begrenzt und sind zum Beispiel Blutgefäße ausgenommen.
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Zum Abklemmen und Unterbrechen von Blutgefäßen geht aus
DE 10 2006 031 092 B3 ein chirurgischer Clip hervor, der aus zwei über ein Federelement miteinander verbundenen und sich überkreuzenden Armen, die an ihrem Ende jeweils Klemmbacken tragen, besteht. Um eine reproduzierbare und nicht verschiebbare Anlage des Clips zu ermöglichen, weisen die Arme quer zu ihrer Längsrichtung beidseitig Öffnungen auf, in die stift- oder zapfenförmige Fixierelemente greifen können. Ein sehr aufwendiger Spannmechanismus und ein unsicheres Clippen kennzeichnen diese technische Lösung.
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Einen als Implantat vorgesehenen Clip offenbart
DE 20 2010 008 512 U1 . Zwei Clipbranchen, die an ihrem ersten freien Ende durch ein federelastisches Element parallel aneinander anliegend gehalten werden, und ein zweites Ende aufweisen, wobei die beiden Enden jeweils durch sich überkreuzend ausgebildete Abschnitte verbunden sind. Zum Anlegen des Clips in eine Applikationsstellung werden die zweiten Enden durch eine Clipanlegezange gefasst und gegen die Federkraft des federelastischen Elementes angenähert. Um eine präzise Schließkraft zu erreichen, weisen die Clipbranchen komplementär ausgebildete Anschlagelemente auf. Diese Lösung ist für die minimal invasive Chirurgie nicht geeignet. Durch die vorhandene Scherwirkung besteht außerdem die Gefahr, dass die Branchen bei deren Anwendung auseinandergedrückt werden.
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Einen weiteren chirurgischen Clip beschreibt
DE 20 2010 008 714 U1 . Er besteht aus zwei Clipbranchen, deren erstes freies Ende in Ruhestellung durch die vorgegebene Schließkraft eines federelastischen Elementes parallel zueinander gehalten werden, während die zweiten ebenfalls freien Enden am federelastischen Element angebracht sind. Um den Clip anzulegen, werden die zweiten freien Enden mit einem speziell dafür vorgesehenen Greifwerkzeug gefasst und miteinander in Kontakt gebracht, so dass sich die Clipbranchen öffnen und diese angelegt werden können. Durch Entlastung der zweiten freien Enden ist der Clip positioniert. Die Herstellung dieses Clips erscheint kompliziert und besonders aufwendig zu sein.
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Zum Abklemmen von organischem Gewebe, insbesondere von Blutgefäßen, beschreibt
DE 10 2004 015 224 A1 eine chirurgische Klammer aus resorbierbarem Material, die aus zwei V-förmig angeordneten Schenkeln gebildet ist und ein Schenkel an seinem Ende einen Haltestift aufweist, der zum Abklemmen des organischen Gewebes in eine am Ende des anderen Schenkels vorgesehene Ausnehmung greift und dort fixiert ist. Die Anwendung für axiale Clippungen schränkt die Verwendung dieses Clips ein.
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Für die Anwendung in der offenen Chirurgie ist die aus
DE 10 2004 015 223 A1 hervorgehende chirurgische Klammer geeignet. Zwischen zwei parallel zueinander angeordneten Klemmbalken kann das zu verbindende organische Gewebe positioniert werden, das danach mittels an einem Klemmbalken quer zu dessen Längsachse angeordneten und in passfähige Bohrungen des anderen Klemmbalkens greifende Stifte fixiert werden kann.
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US 4,7651,737 offenbart eine Vorrichtung zum Abklemmen von organischem Gewebe, insbesondere von Blutgefäßen, unter Verwendung eines Satzes Klemmstäbe. Ein am distalen Ende angeordneter Klemmstab ist mittels einer Zapfverbindung lösbar mit einem Applikationssteg verbunden. Auf diesem kann der andere Klemmstab in horizontaler Lage unter Abklemmen des organischen Gewebes gegen den am distalen Ende angeordneten Klemmstab geschoben und zusammen mit diesem und dem abgeklemmten organischen Gewebe vom Applikationssteg gelöst werden.
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Mit dieser technischen Lösung verbindet sich jedoch das Problem, dass die Klemmstäbe mit ihren zum Teil verzahnten Klemmstegen einen vorgegebenen und nicht veränderbaren Abstand beim Schließen zueinander aufweisen, da sie nicht gegeneinander, sondern in der Endphase übereinander geschoben werden und so bei dem organischen Gewebe eine Scher-Klemmwirkung mit der großen Gefahr des Verletzens von Gewebe bis hin zum ungewollten Durchtrennen von Gewebe erzeugen. Ein stufenloses vom Kompressionsdruck abhängiges Abklemmen von organischem Gewebe ist dadurch objektiv nicht möglich. Die in
US 4,7651,737 beschriebene technische Lösung lässt insofern kein stufenloses Zusammenführen der Klemmstäbe zum Abklemmen des Gewebes zu. Das Abklemmen erfolgt, ohne die Art des Gewebes und die vorhandenen sonstigen Bedingungen berücksichtigen zu können. Der sich durch das Übereinanderschieben der Klemmstäbe bildende Spalt hat eine unveränderbare Größe, so dass auch die Gefahr besteht, dass Gewebe, insbesondere kleine Blutgefäße, nur unzureichend abgeklemmt werden und Blutungen bei einer Operation die Folge sind.
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Mit dem Ziel, die genannten Probleme zu überwinden, schlägt
EP 1 611 853 B1 eine chirurgische Vorrichtung zum Abklemmen, insbesondere von Blutgefäßen, unter Verwendung eines auf einem Applikationssteg angeordneten Satz von Klemmbalken vor. Die Klemmbalken weisen an ihrer Basis zur Positionierung und zum horizontalen Verschieben in der Vorrichtung jeweils beidseitig mindestens einen Führungsstift auf. Zum Erzeugen einer Gewebeklammer besitzt der am distalen Ende angeordnete Klemmbalken an seiner Basis eine Haltebohrung, die mit dem an der Basis des anderen Klemmbalkens vorgesehenen Haltestift korrespondiert und beim Zusammenfügen unter Abklemmen des Gewebes eine Gewebeklammer bilden. Die Führungsstifte sind dabei so dimensioniert, dass sie bei einem Überschreiten des für das Abklemmen des Gewebes erforderlichen Kraftaufwandes abscheren und die gebildete Gewebeklammer dann leicht mittels eines Stößels vom Applikationssteg geschoben werden kann.
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Die Anwendung dieser technischen Lösung zeigt eine einfache Handhabung des Applikators und sicherte eine rotationsstabile Fixierung des abgeklemmten Gewebes in der Klammer. Es hat sich jedoch auch gezeigt, dass die Stabilität der Gewebeklammer in der Längsrichtung des Clips noch nicht allen Anforderungen genügt.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen wesentlich verbesserten Clip bereitzustellen, der bei Beibehaltung einer einfachen Handhabung und gewebeschonenden Anwendung ein stabiles und torsionssteifes Applizieren ermöglicht und eine dauerhafte Gewebefixation sowie eine hohe Verschlusssicherheit der Gewebeklammer sowohl hinsichtlich einer rotationsstabilen Position als auch in der Längsrichtung der Gewebeklammer sichert.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen chirurgischer Clip zum Abklemmen von organischem Gewebe, insbesondere von Blutgefäßen, gelöst, der aus zwei miteinander korrespondierenden Klemmbalken besteht, von denen der eine Klemmbalken eine durchgehende Haltebohrung aufweist, in die zum Abklemmen des organischen Gewebes kraft- und formschlüssig ein am anderen Klemmbalken vorgesehener Haltestift greift und die Klemmbalken an ihrer Basis beidseitig jeweils Schultern für deren Führung und Pressklemmung in einem Applikator aufweisen, wobei einer der beiden Klemmbalken an seinem unteren Ende einen Schenkel aufweist, der sich beim Zusammenfügen der Klemmbalken unter Abklemmen des organischen Gewebes bündig unter den jeweils korrespondierenden Klemmbalken schiebt und dadurch einer Gewebeklammer in deren Längsrichtung zusätzlich Stabilität verleiht.
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Mit der Erfindung verbindet sich der besondere Vorzug, dass mit dem chirurgischen Clip nicht nur ein schonendes Abklemmen von organischem Gewebe möglich ist, sondern durch die sichere Hakenfunktion des distalen Klemmbalkens wird es überhaupt erst möglich, bei noch geöffnetem Clip die ideale Positionierung für die Clippung im Gewebe zu suchen, festzulegen und dann durch Heranführen des proximalen Klemmbalkens die Gewebeklammer zuverlässig herauszubilden.
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Diese Art des Clipsetzens schließt eine fehlerhafte Platzierung des Clips und damit ernste Folgen für den Patienten aus. Diese Gewebeklammer mit ihrer hohen Verschlusssicherheit ist besonders die für die minimal invasive Chirurgie geeignete Gewebeklammer, da das Setzen der Clippung in jeder Phase unter uneingeschränkter Sicht im OP-Feld erfolgt und damit Fehler vermieden werden.
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Haltestift und Haltebohrung sind in ihrer nicht kreisrunden Formgebung und in ihrem Querschnitt korrespondierend zueinander ausgeführt. Der erfindungsgemäße Clip ermöglicht, dass das Gewebe ausschließlich durch einen einfachen Pressklemm-Mechanismus abgeklemmt wird und die beiden Klemmbalken mit dem abgeklemmten Gewebe sowohl in einer torsionssteifen als auch in Längsrichtung der Gewebeklammer dauerhaft stabilen Position gehalten werden. Die Erfindung ermöglicht darüber hinaus eine flexible Adaption an unterschiedliche Dicken des Gewebes.
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Der erfindungsgemäße Clip kann in einer extrem filigranen Ausführung gefertigt werden und besitzt daher eine für die minimal invasive Chirurgie sehr bedeutsame extreme Raumbeweglichkeit.
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Der Clip kann vorteilhafterweise mit der aus
EP 1 611 853 B1 hervorgehenden Vorrichtung appliziert werden.
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Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Schultern des Klemmbalkens zum distalen Ende hin über ihre gesamte Länge oder nur teilweise abflachend ausgebildet.
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Nach einer weiteren Ausführungsform sind die Klemmflächen der Klemmbalken aufgeraut oder wellenförmig ausgebildet.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der Schenkel des Klemmbalkens eine Länge aufweist, die mindestens der Längsbreite des korrespondierenden Klemmbalkens an dessen Basis entspricht.
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Vorteilhafterweise entspricht die Breite des Schenkels der Breite des Bettes des Applikators.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weisen die Schultern des distalen Klemmbalkens eine senkrecht zur Längsachse des Applikators verlaufende Rippung auf.
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Vorzugsweise ist der distale Klemmbalken mittels Klemmpressung und/oder durch die in Ausnehmungen eines Applikators greifenden Rippen im distalen Ende des Applikators kippsicher positioniert.
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Das resorbierbare Material der Klemmbalken weist bevorzugt eine solche Elastizität auf, dass die ausgebildete Gewebeklammer auch bei starren distalen Enden des Applikators durch Pressdruck unbeschadet auswerfbar ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung bestehen die Klemmbalken aus einem unelastischen Material und ist das distale Ende des Applikators elastisch ausgebildet, so dass ein unbeschadeter Auswurf der Gewebeklammer möglich ist.
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Im Folgenden soll die Erfindung an Hand von Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen
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1 die Seitenansicht des Clips in Prinzip-Darstellung;
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1a die Draufsicht auf den Klemmbalken der 1 mit Haltestift;
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1b die Draufsicht auf den Klemmbalken der 1 mit Haltebohrung;
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2 die Seitenansicht einer speziellen Ausführungsform des Clips in Prinzip-Darstellung;
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2a die Draufsicht auf den Klemmbalken der 2 mit Haltestift;
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2b die Draufsicht auf den Klemmbalken der 2 mit Haltebohrung;
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3 die Seitenansicht einer weiteren speziellen Ausführungsform des Clips in Prinzip-Darstellung;
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3a die Draufsicht auf den Klemmbalken der 3 mit Haltestift;
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3b die Draufsicht auf den Klemmbalken der 3 mit Haltebohrung;
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4 die Seitenansicht einer weiteren speziellen Ausführungsform des Clips in Prinzip-Darstellung;
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4a die Draufsicht auf den Klemmbalken der 4 mit Haltestift;
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4b die Draufsicht auf den Klemmbalken der 4 mit Haltebohrung;
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5 die Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform des Clips;
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6 die Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform des Clips;
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6a die Draufsicht auf den Klemmbalken der 6 mit Haltestift;
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6b die Draufsicht auf den Klemmbalken der 6 mit Haltebohrung;
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7 teilweise im Längsschnitt die prinzipielle Darstellung eines Klemmbalkens in einem Applikator.
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Wie aus 1 sowie den 1a und 1b zu ersehen ist, besteht der erfindungsgemäße Clip aus den miteinander korrespondierenden Klemmbacken 1 und 2, deren Klemmflächen konkav ausgebildet sind und erforderlichenfalls auch eine aufgeraute, wellenförmige oder konvexe Oberfläche aufweisen können. Die Klemmbalken 1, 2 können auch plan ausgebildete Klemmflächen besitzen. An der Basis der Klemmbalken 1, 2, die aus einem bekannten resorbierbaren Material bestehen, sind die Schultern 6 und 7 vorgesehen, mit denen die Klemmbalken 1, 2 in passfähigen Nuten des zu ihrem Applizieren zu verwendenden Applikators horizontal geführt werden, nachdem die Klemmbalken 1, 2 zuvor durch passfähige Einsatzöffnungen in den Applikator eingeführt und in Position gebracht wurden.
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Erfindungswesentlich ist der an der Basis des Klemmbalkens 2 angeordnete Schenkel 5, der vorzugsweise die Breite des Applikatorbettes ausfüllt. Der Klemmbalken 1 mit dem Haltestift 4 ist am distalen Ende des hier nicht dargestellten Applikators mittels Pressklemmung positioniert. Zum Clippen von Gewebe wird der Klemmbalken 2 zum distalen Ende hin geschoben, wobei die Haltebohrung 3 des Klemmbalkens 2 um den Haltestift 4 des Klemmbalkens 1 greift und sich der Schenkel 5 bündig unter den kürzeren Klemmbalken 1 schiebt. Wenn der Klemmbalken 2 zum Clippen von Gewebe gegen den Klemmbalken 1 geschoben wird, gleitet der Schenkel 5 auf dem Bett 12 (7) des hier nicht dargestellten Applikators. Der Schenkel 5 ermöglicht einen dreh- und kippfreien Vorschub des proximalen Klemmbalkens 2 und gewährleistet so eine höchst stabile Präzision beim Zusammenführen der Klemmbalken 1 und 2 bis zum Ausbilden der Gewebeklammer. Der Schenkel 5 besitzt vorteilhafterweise eine Länge, die mindestens der Längsbreite des jeweils korrespondierenden Klemmbalkens 1, 2 entspricht.
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Die Haltebohrung 3 weist in ihrem Querschnitt zur Sicherung einer rotationsstabilen Lage der Gewebeklammer eine von einem Kreis abweichende Formgebung auf.
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Sobald der durch den Stößel über den Klemmbalken 2 auf das erfasste Gewebe und den Klemmbalken 1 ausgeübte Druck die Klemmpressung des Applikators auf die Schultern 6, 7 der Klemmbalken 1, 2 übersteigt, wird die durch Kraft- und Formschluss des Haltestiftes 4 in der Haltebohrung 3 gebildete Gewebeklammer mittels des Stößels aus dem Applikator freigegeben. Wesentlich ist dabei, dass für die Klemmbalken 1, 2 ein resorbierbares Material zum Einsatz kommt, dessen Elastizität auch bei starr ausgebildeten Enden des Applikators einen unbeschadeten Auswurf der ausgebildeten Gewebeklammer aus dessen distalem Ende ermöglicht. Bei Verwendung eines unelastischen Materials für die Klemmbalken 1 und 2 ermöglicht die elastische Ausbildung der distalen Enden des Applikators einen unbeschadeten Auswurf der Gewebeklammer. Die Elastizität des resorbierbaren Materials und die Elastizität der distalen Enden des Applikators können auch aufeinander abgestimmt sein, um einen unbeschadeten Auswurf der Gewebeklammer zu gewährleisten.
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Dem Schenkel 5 kommt in medizinischer, insbesondere chirurgischer Hinsicht, eine besondere Bedeutung zu. Er verleiht der fertigen Gewebeklammer neben der Unterstützung der rotationsstabilen Lage vor allem eine zusätzliche mechanische Stabilität und hohe Sicherheit in der Längsrichtung der Gewebeklammer bei gleichzeitig sicherer Fixierung der Gewebestruktur. Diese zusätzliche Stabilität ist entscheidend von Bedeutung, wenn Clips mit einer größeren Länge der Klemmbalken zum Einsatz kommen.
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Die Gewebeklammer verfügt mit dem unter dem Klemmbalken 1 positionierten Schenkel 5 und der form- und kraftschlüssigen Verbindung des Haltestiftes 4 in der Haltebohrung 3 über eine stabile zwei-Punkt-Lagerung, die durchgehend einen gleichen Klemmdruck auf das Gewebe zwischen den Klemmbalken 1 und 2 ausübt.
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Die 2, 2a und 2b zeigen in einer Seitenansicht und in Draufsichten eine spezielle Ausführungsform der Erfindung. Wie aus 2a zu entnehmen ist, sind die Schultern 6 des Klemmbalkens 1 zu dessen distalem Ende hin abgeflacht und weisen hier auf jeder Seite jeweils zwei vertikal verlaufende Rippen 10 auf. Der Klemmbalken 1 kann jedoch auch mit Schultern 6 mit nur einer Rippe 10 oder mehr als zwei Rippen 10 auf jeder Seite versehen werden. Der Applikator besitzt korrespondierend zu den Rippen 10 an seinen beiden Innenflächen entsprechende Ausnehmungen. Die Rippen 10 fixieren den Klemmbalken 1 unabhängig von der durch den Applikator ausgeübten Pressklemmung. Der distale Klemmbalken 1 erhält dadurch einen stabilen, kippsicheren Sitz. Die Rippen 10 unterstützen damit die in der Chirurgie gebrauchte Anwendung des Klemmbalkens 1 als festen, kippsicheren Haken zur Darstellung des zu clippenden Gewebes bei offenem Clip, was mit einer herausragenden Effizienzsteigerung in der Genauigkeit und Sicherheit der Clippung verbunden ist. Bei geschlossener Gewebeklammer wird durch den unter den korrespondierenden Klemmbalken greifenden Schenkel 5 die Biegebeanspruchung des Haltestiftes 4 wesentlich gemindert, wenn nicht sogar aufgehoben, verbunden mit einer signifikanten Steigerung der Stabilität der Gewebeklammer.
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Für die Hakenfunktion ist wesentlich, dass die Biegebeanspruchung des Haltestiftes 4 mindestens wesentlich gemindert oder sogar aufgehoben ist.
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Für die Anwendung eines derartig ausgebildeten Clips ist es vorteilhaft, wenn die Seitenteile des Applikators zu ihrem distalen Ende hin eine gewisse Elastizität aufweisen.
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Die 7 zeigt in einem teilweisen Längsschnitt in einer prinzipiellen Darstellung einen am distalen Ende eines Applikators 11 positionierten Klemmbalken 1 mit seinen zum Teil abgeflachten Schultern 6. Der Applikator 11 besitzt – hier nicht dargestellt – beidseitig einen über einen Teil oder die gesamte Breite der Schultern 6 reichenden Auswurfkanal. Im Unterschied dazu müssen bei bekannten technischen Lösungen die zur Führung von Klemmbalken angebrachten Führungsstifte zum Auswerfen der Gewebeklammer abgeschert werden.
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Aus den 3, 3a und 3b geht eine weitere Ausführungsform der Erfindung hervor. Die Schultern 6, 7 erstrecken sich jeweils nicht über die gesamte Breite der Basis der Klemmbalken 1, 2. Die Klemmflächen 8 der Klemmbalken 1, 2 sind hier korrespondierend stufenförmig ausgebildet und greifen insofern beim Clippen des Gewebes ineinander. Über die gesamte Längsbreite der Klemmbalken 1, 2 sich erstreckende Schultern 6, 7 können auch geteilt sein.
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Die 4, 4a und 4b zeigen ebenfalls eine Ausführungsform der Erfindung mit einer speziellen Formgebung der Klemmflächen 9 der Klemmbalken 1, 2. Die im Querschnitt eines stumpfen Winkels ausgebildete Klemmfläche 9 des Klemmbalkens 2 greift zum Clippen in eine korrespondierend ausgebildete Form des Querschnitts der Klemmfläche 9 des Klemmbalkens 1. Eine derartige Ausbildung der Klemmflächen 9 unterstützt eine sichere Fixierung des Gewebes vor allem wenn noch hinzukommt, dass diese Flächen 9 eine aufgeraute Oberfläche aufweisen.
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Wie aus 5 zu entnehmen ist, kann der Haltestift 4 zusammen mit dem erfindungswesentlichen Schenkel 5, der vorzugsweise die gleiche Breite wie der Klemmbalken 2 aufweist, auch an diesem vorgesehen sein, wie auch der Klemmbalken 1 den Schenkel 5 aufweisen kann.
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Die 6, 6a und 6b stellen eine weitere Ausführungsform der Erfindung dar. Die Schultern 6 des Klemmbalkens 1 weisen neben ihrer zum distalen Ende verlaufenden Abflachung zusätzlich eine vertikal verlaufende Rippung 10 bestehend aus einer Rippe oder mehreren Rippen auf. Die Seitenteile des Applikators besitzen zu der Rippung 10 jeweils passfähige Aufnahmen.
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Es versteht sich, dass der erfindungsgemäße Clip die bei den 1 bis 7 aufgezeigten technischen Merkmale in unterschiedlicher Kombination enthalten kann. So kann zum Beispiel die Rippung 10 auch an den nicht abgeflachten Schultern 6 und 7 der Klemmbalken 1, 2 vorgesehen sein. Der Schenkel 5 kann auch am Klemmbalken 1 angeordnet sein. Beim Zusammenführen der Klemmbalken 1 und 2 schiebt sich in diesem Fall der dann kürzere Klemmbalken 2 mit seinem unteren Ende bündig über den Schenkel 5 und klemmt dabei Weichteilgewebe oder Blutgefäße ab oder unterbricht diese.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klemmbalken;
- 2
- Klemmbalken;
- 3
- Haltebohrung;
- 4
- Haltestift;
- 5
- Schenkel;
- 6
- Schulter;
- 7
- Schulter;
- 8
- Aussparung;
- 9
- Klemmfläche;
- 10
- Riffelung
- 11
- Applikator
- 12
- Applikatorbett
- 13
- Nut
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005009061 U1 [0003]
- DE 102008031387 A1 [0004]
- DE 102006031092 B3 [0005]
- DE 202010008512 U1 [0006]
- DE 202010008714 U1 [0007]
- DE 102004015224 A1 [0008]
- DE 102004015223 A1 [0009]
- US 47651737 [0010, 0011]
- EP 1611853 B1 [0012, 0020]