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Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Schulstuhl.
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Grundsätzlich bedeutet die Aufgabe, einen Schulstuhl zu entwickeln und sich dabei im Rahmen des aus funktionaler und ergonomischer Hinsicht recht eng gesteckten Anforderungsprofils zu bewegen, für das Design eine große Herausforderung. Viele bekannte Schulstühle erfüllen zwar eine Mehrzahl an gängigen Anforderungen; es besteht aber dennoch ein Bedarf für Stühle, die den neuesten Erkenntnissen hinsichtlich Ergonomie und Sitzverhalten gerecht werden.
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Der in den Schutzansprüchen angegebene Stuhl wird in besonderem Maße den aktuellen Anforderungen an einen Stuhl gerecht, der für den Schulunterricht oder für vergleichbare Einsatzzwecke vorgesehen ist.
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Gemäß einem ersten wesentlichen Aspekt der Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Stuhl eine Sitzschale und eine Rückenlehne, wobei die Sitzschale über ihren gesamten Außenumfang ergonomisch gerundet ist. Die allseitig gerundete Form der Sitzschale ermöglicht es dem sitzenden Benutzer in vorteilhafter Weise, sich trotz abgewinkelter Beine leicht auf dem Stuhl zu drehen, ohne dass eine Kante die Drehung stört oder behindert.
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Besonders gut zur Geltung kommt dieser Vorteil gegenüber herkömmlichen Sitzschalen von Schulstühlen in einer Ausführungsform, bei der die Sitzschale in Draufsicht kreisförmig oder nahezu kreisförmig ist.
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Gemäß einem zweiten wesentlichen Aspekt der Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Stuhl eine Sitzschale und eine Rückenlehne, wobei die Rückenlehne schmäler als die Sitzschale ist. Die im Vergleich zur Sitzschale schmälere Ausbildung der Rückenlehne ermöglicht ebenfalls ein leichteres Drehen auf dem feststehenden Stuhl. Die schmale Lehne stört nicht oder kaum, wenn sich der sitzende Benutzer zur Seite oder nach hinten dreht.
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Vorzugsweise ist sogar vorgesehen, dass – bezogen auf die horizontale Haupterstreckungsrichtung der Rückenlehne in der üblichen Gebrauchsstellung des Stuhls – die die maximale Breite der Rückenlehne nicht größer als die minimale Breite der Sitzschale ist.
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Gemäß einem dritten wesentlichen Aspekt der Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Stuhl eine Sitzschale und eine Rückenlehne, wobei die Rückenlehne an ihrem oberen Ende eine Armauflage aufweist. Die Armauflage ermöglicht ein komfortables Sitzen in der sogenannten Reiterstellung, also in einer gegenüber der normalen Sitzstellung um 180° gedrehten Stellung. Der Benutzer kann in dieser Stellung bequem die Arme auf der Armauflage abstützen.
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Die Armauflage kann insbesondere durch einen sich zumindest teilweise horizontal oder nahezu horizontal erstreckenden Abschnitt der Rückenlehne gebildet sein.
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In der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls hat die Rückenlehne in Seitenansicht ein S-förmiges Profil. Ein solches Profil vermittelt nicht nur ein elegantes Erscheinungsbild, sondern erlaubt es in vorteilhaft, die gewünschte Armauflage in einfacher Weise durch einen nahezu horizontal auslaufenden oberen Endabschnitt des S-förmigen Profils der Rückenlehne zu bilden.
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In technischer Hinsicht kann der Zusammenbau des erfindungsgemäßen Stuhls vereinfacht werden, indem die Sitzschale einstückig mit der Rückenlehne geformt ist Die Sitzschale und die Rückenlehne sind in diesem Fall relativ zueinander automatisch korrekt positioniert können als ein Teil montiert werden.
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Als Material für die Sitzschale und die Rückenlehne eignet sich insbesondere Polypropylen.
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Um störende Montageteile zu vermeiden, ist die Sitzschale bevorzugt durch eine verdeckte Schraubenbefestigung auf einem Gestell montiert.
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Allgemein beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, dass Kinder wohl am besten lernen, wenn man ihnen viel Bewegungsfreiheit lässt – das Gegenteil von Stillsitzen ist also gefragt. Heute gilt es als richtig, wenn Schüler auch mal kippeln oder sich rittlings auf einen Stuhl setzen. Entsprechend sind aktuelle Erkenntnisse aus Neurobiologie und Verhaltenspsychologie in die Gestaltung des erfindungsgemäßen Stuhls eingeflossen.
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Indem der erfindungsgemäße Stuhl beim Sitzen minimale Bewegungen initiiert, löst er folgende Reaktion aus:
- – die Wirbelsäulenschwingungen werden regelmäßig verändert;
- – die Bandscheiben werden kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt;
- – die komplexen Rückenmuskeln werden stimuliert und gekräftigt; und
- – die über 100 Gelenke an der Wirbelsäule werden in Bewegungsbalance gehalten.
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Ein solches dynamisches Sitzen bremst den natürlichen Bewegungsdrang nicht, sondern fördert und steuert ihn nachhaltig im Dienst einer gesunden Entwicklung.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Stuhls; und
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2 eine Draufsicht auf den Stuhl aus 1.
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Der in den Figuren dargestellte Stuhl 10 umfasst ein Gestell 12, eine Sitzschale, die eine Sitzfläche für den Benutzer bildet, 14 und eine Rückenlehne 16. In der üblichen Gebrauchsstellung des Stuhls 10 erstreckt sich die Sitzschale 14 im Wesentlichen in einer horizontalen Ebene, während sich die Rückenlehne 16 insgesamt vertikal erstreckt.
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Die Sitzschale 14 ist durch eine verdeckte Schraubenbefestigung auf dem Gestell 12 montiert und geht nahtlos in die Rückenlehne 16 über. Die Sitzschale 14 und die Rückenlehne 16 sind vollständig aus Polypropylen (PP) gefertigt.
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Das Gestell 12 ist hier ein C-förmig gebogenes Präzisions-Federrundstahlrohr mit fest verschweißter Queraussteifung aus Rundstahlrohr unter der Sitzschale 14. Außerdem ist am Gestell 12 ein fest verschweißter Griff 18 aus Rundstahlrohr vorgesehen.
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Während die Sitzschale 14 im Wesentlichen flach ausgebildet ist, ist die Rückenlehne 16 geschwungen. Gemäß der Seitenansicht in 1 bildet das Profil der Rückenlehne 16 ein „S”.
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Aus der Draufsicht der 2 geht hervor, dass die Sitzschale 14 über ihren gesamten Außenumfang ergonomisch gerundet ist, also keine Kanten aufweist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Sitzschale 14 nahezu kreisförmig.
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2 zeigt außerdem, dass die die maximale Breite b der Rückenlehne 16 kleiner als die maximale Breite B (Durchmesser) der Sitzschale 14 ist. Genauer gesagt ist die Rückenlehne 16 an keiner Stelle breiter als oder genauso breit wie die maximale Breite B der Sitzschale 14. Die Größen b und B beziehen sich auf die horizontale Haupterstreckungsrichtung der Rückenlehne 16 in der üblichen Gebrauchsstellung des Stuhls 10. Die maximale Breite b der Rückenlehne 16 kann beispielsweise 320 mm betragen, die Breite B der Sitzschale 14 ist in dieser Richtung entsprechend immer größer.
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Die Rückenlehne 16 weist an ihrem oberen Ende eine Armauflage 20 auf. Die Armauflage 20 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel durch den fast horizontal auslaufenden oberen Endabschnitt des S-förmig geschwungenen Lehnenprofils gebildet.
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Der beschriebene Stuhl 10 wurde nach der DIN EN 1729 entwickelt und ist speziell für den Unterricht an Schulen konzipiert, kann aber auch bei anderweitigem Einsatz seine Vorzüge zur Geltung bringen. Neben dem C-förmig gebogenen Gestell 12 kommen auch andere Gestelle in Betracht, insbesondere ein Gleitkufengestell, ein Vierbeingestell oder ein Fußkreuz.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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