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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abtauen beschlagener Brillen.
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Insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen in den Wintermonaten taucht für Brillenträger immer wieder das Problem auf, dass die Brille beim Eintreten in warme Räume (z. B. Kaufhaus, Restaurant etc.) stark beschlägt. Erst nachdem sich die Brillengläser an die Temperatur und erhöhte Luftfeuchtigkeit angepasst haben, löst sich der Beschlag langsam auf. Dies kann bei starken Temperaturschwankungen zwischen Freiluft und Gebäudeluft oft mehrere Minuten dauern. Um die Brille schneller vom Beschlag zu befreien, bleibt dem Brillenträger oft nur die Möglichkeit, die Brillengläser mit einem – meist nicht vorhandenen – Tuch abzureiben. Bei diesem Abreiben besteht wiederum die Gefahr, dass die Brillengläser durch Schmutzpartikel verkratzt werden. Zudem entstehen beim Abreiben der Brillengläser oft Schlieren, welche den Durchblick beeinträchtigen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit der ein schnelles, einfaches, brillenschonendes und auch energiesparendes abtauen beschlagener Brillen möglich ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art, umfassend eine Einrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes sowie eine Leiteinrichtung zum Leiten des erzeugten Luftstromes in Richtung einer zu behandelnden Brille, wobei der erzeugte Luftstrom im Wesentlichen dieselbe Temperatur wie die Umgebungsluft aufweist.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe in idealer Art und Weise gelöst. So muss beispielsweise ein Besucher eines Restaurants, dessen Brille beschlagen ist, diese lediglich in den Luftstrom der erfindungsgemäßen Vorrichtung halten. Durch die Tatsache, dass der erzeugte Luftstrom im Wesentlichen dieselbe Temperatur wie die Umgebungsluft aufweist, kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung komplett auf eine Heizeinrichtung verzichtet werden. Es hat sich nämlich bei den zur erfindungsgemäßen Vorrichtung durchgeführten Versuchreihen gezeigt, dass ein Abtauen beschlagener Brillen mit unbehandelter (insbesondere unbeheizter) Umgebungsluft besonders effektiv ist, da dadurch erreicht wird, dass die behandelte Brille schnell die gleichen Eigenschaften auf ihrer Oberfläche (insbesondere gleiche Temperatur und Feuchtigkeit) annimmt, wie die Umgebung. Hierdurch wird ein besonders schnelles und andauerndes Abtauen einer Brille erreicht. Es wurden beispielsweise Versuche durchgeführt, bei der eine auf –18°C gekühlte Brille mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die in einem Raum von ca. 20°C aufgestellt wurde, behandelt wurde. Ein Abtauen der in diesem Raum extrem beschlagenen Gläser wurde in wenigen Sekunden (< 30 Sekunden) erreicht.
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Durch die Tatsache, dass auf eine Heizeinrichtung bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung komplett verzichtet werden kann, ist ein extrem energiesparender Betrieb möglich.
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In der Regel weist der erzeugte Luftstrom nicht nur im Wesentlichen dieselbe Temperatur wie die Umgebungsluft auf, sondern auch im Wesentlichen denselben Feuchtigkeitsgehalt wie die Umgebungsluft auf. Dies bringt die oben genannten Vorteile.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Einrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes ein mehrflutiges, insbesondere zweiflutiges Gebläse, welches vorzugsweise einen Energieverbrauch von weniger als 250 W aufweist. Dieses Gebläse fördert in der Regel eine sehr große Menge Luft (> 500 m3) bei hohem Druck (> 350 Pa). Durch dieses vorteilhafte Gebläse in Verbindung mit der Tatsache, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung ohne Heizeinrichtung betrieben wird, ist es möglich, mehrere Geräte an einer 230 V-Steckdose zu betreiben, ohne diese zu überlasten. Dies ist ein enormer Vorteil, wenn in einem Gebäude mehrere der erfindungsgemäßen Vorrichtungen aufgestellt werden sollen. Bei den meisten Gebäuden, deren Räumlichkeiten man betritt, sind im Eingangsbereich nur wenige Steckdosen vorhanden. Somit könnte maximal ein Gerät mit einer Heizung betrieben werden, da derartige Heizeinrichtungen sehr viel Energie verbrauchen.
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In der Regel ist die Leiteinrichtung zum Leiten des erzeugten Luftstroms ein Rohr, insbesondere ein PVC-U-Rohr, welches vorzugsweise mit der Einrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes verbunden ist.
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Mit Vorteil enthält die Leiteinrichtung zum Leiten des erzeugten Luftstromes Elemente zur Geräuschminimierung, insbesondere Platten, vorzugsweise Schaumstoffplatten und/oder Silikonplatten. Diese sind beispielsweise bei einer rohrförmigen Leiteinrichtung im Lumen des Rohres angeordnet. Durch die genannten Elemente wird ein besonders leiser Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung erreicht. Zur Weiteren Geräuschminimierung kann die Leiteinrichtung mit Dämmmaterial, insbesondere PU-Schaum, welcher besonders schallschluckend wirkt, umgeben sein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist im Bereich des freien Endes der Leiteinrichtung eine Einrichtung zur Verstärkung und/oder Aufteilung des Luftstromes, insbesondere eine halbkugelförmige Haube mit zentraler Aussparung zur Einführung einer zu behandelnden Brille vorgesehen. Durch eine derartige Einrichtung wird erreicht, dass eine abzutauende Brille von zwei Seiten her mit Luft umströmt wird, so dass auch beide Seiten der Brillengläser gleichzeitig behandelt werden können.
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Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Filtereinrichtung zur Filterung der in den Luftstrom zu überführenden Luft versehen. Durch eine derartige Filtereinrichtung können Schmutzpartikel, die möglicherweise Schäden an einer zu behandelnden Brille anrichten könnten, aus der Luft entfernt werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist durch einen Bewegungsmelder, insbesondere durch eine Radaranlage gekennzeichnet. Durch eine derartige Anlage ist die erfindungsgemäße Vorrichtung gegen Beschädigung (Vandalismus) insoweit geschützt, dass das Gerät bereits bei Näherung einer Person anläuft. Diese Anlage ist in der Regel von außen nicht zu sehen und vorzugsweise von einem Gehäuse verdeckt.
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In der Regel weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Halterahmen zur Befestigung der Einrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes sowie der Leiteinrichtung auf. Durch einen derartigen Halterahmen wird eine stabile Bauweise der gesamten Vorrichtung sowie eine einfache Montage erreicht.
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Mit Vorteil ist die erfindungsgemäße Vorrichtung durch ein Gehäuse gekennzeichnet, welches insbesondere die Form eines Pyramidenstumpfes aufweist und welches vorzugsweise die Einrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes und die Leiteinrichtung umgibt. Durch ein derartiges Gehäuse sind sämtliche Bauteile, wie beispielsweise das Gebläse, die Leiteinrichtung etc. vor Außeneinwirkungen (mechanische Einwirkungen, witterungsbedingte Beeinträchtigen) geschützt. Die vorteilhafte Form eines Pyramidenstumpfes gewährleistet – insbesondere bei einer Höhe von ca. 0,90 m bis 1,20 m – ein besonders komfortables Benutzen der Vorrichtung.
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Vorzugsweise ist zwischen der Leiteinrichtung und dem Gehäuse Dämmmaterial angeordnet. Dadurch wird ein besonders geräuscharmes Arbeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich.
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Bei Bedarf sind mehrere erfindungsgemäße Vorrichtung miteinander elektrisch verbunden und werden über eine einzige gemeinsame Energiequelle, insbesondere eine 230 V-Steckdose versorgt.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen und den Unteransprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für sich alleine oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1: eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2: einen Längsschnitt durch die Vorrichtung von 1;
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3: eine Seitenansicht der Vorrichtung von 1;
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4: eine Draufsicht auf die Unterseite der Vorrichtung von 1;
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5: eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zweiteiligem Gehäuse.
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1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Abtauen beschlagener Brillen. Die Vorrichtung 1 ist pyramidenstumpfförmig ausgebildet und weist eine Höhe von ca. 0,90 m bis 1,20 m auf. Die Vorrichtung 1 weist ein pyramidenstumpfförmiges Gehäuse 2 auf, welches beim vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Holz gefertigt ist. Im Inneren des Gehäuses 2 ist ein zweiflutiges Gebläse 3 angeordnet. Der durch das Gebläse 3 erzeugte Luftstrom wird durch ein mit dem Gebläse 3 verbundenes PVC-U-Rohr 4 ans obere Ende der Vorrichtung 1 geleitet. Am oberen Ende der Vorrichtung 1 ist eine Haube 5 mit rundem Querschnitt angeordnet, welche an ihrer Basis eine linsenförmige Aussparung 6 aufweist. An dieser verengten Stelle kommt es zu einer Umlenkung und Beschleunigung des Luftstroms.
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Zum Abtauen einer Brille wird diese durch die Aussparung 6 in die Haube 5 eingeführt. Durch die Form der Haube 5 wird der durch das Gebläse 3 erzeugte und durch das Rohr 4 geleitete Luftstrom von beiden Seiten der Aussparung 6 auf diese Aussparung zu bewegt, so dass die in der Aussparung 6 befindliche Brille von zwei Seiten mit Luft umströmt wird. Auf diese Art und Weise können sowohl die Vorder- als auch die Rückseite der Brillengläser gleichzeitig mit Luft behandelt werden.
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Im Inneren des Gehäuses 2 ist ferner ein Halterahmen 7 angeordnet. Der Halterahmen 7 ist mit dem Gehäuse 2 über Schrauben 8 verbunden.
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2 zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung 1. Anhand dieser Zeichnung werden nun bestimmte Details näher erläutert.
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Wie bereits oben erwähnt, ist das Gebläse 3 ein zweiflutiges Gebläse, bei dem Luft von zwei gegenüberliegenden Seiten angesaugt wird (der Weg der Luft ist schematisch durch gestrichelte Pfeile dargestellt). Bei dem hier vorgesehenen Gebläse 3 handelt es sich um ein besonders geräuschminimiertes und energiesparendes „GreenTech-Gebläse” mit einem Energieverbrauch von weniger als 200 W. Somit ist es möglich, auch mehrere Geräte an einer 230 V-Steckdose zu betreiben, ohne diese zu überlasten.
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Vom Gebläse 3 aus wird der erzeugte Luftstrom in das Rohr 4 geblasen. Im Rohr 4 sind Schaumstoffplatten 9 angeordnet (in 1 nicht dargestellt), die der Geräuschminimierung dienen. Diese Platten 9 können z. B. mittels Klemmsitz mit dem Rohr 4 verbunden sein. Zur weiteren Schalldämpfung ist zwischen dem Rohr 4 und dem Gehäuse 2 Polyurethanschaum 10 angeordnet.
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Am unteren Ende der Vorrichtung 1 ist eine Filterplatte 11 vorgesehen, welche der Filterung der vom Gebläse 3 angesaugten Luft dient. Im Bereich zwischen dem Gebläse 3 und dem Rohr 4 ist eine Trennplatte 12 angeordnet. Durch diese Trennplatte 12 und die Tatsache, dass das Gehäuse luftundurchlässig ist, kann die vom Gebläse 3 angesaugte Luft nur von unten durch die Filterplatte 11 ins Innere des Gehäuses 2 eindringen.
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Am unteren Ende der Vorrichtung 1 sind ferner vier Füße 13 angeordnet.
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Ferner ist im Bereich des Gebläses eine Radaranlage 14 angeordnet, die als Bewegungsmelder dient. Nähert sich eine Person bis zu einem bestimmten Abstand der Vorrichtung 1, so beginnt diese zu laufen, das heißt, einen Luftstrom zum Abtauen einer Brille zu erzeugen.
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Wie in den vorliegenden Figuren gut zu erkennen ist, wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung komplett auf eine Heizeinrichtung verzichtet. Die physikalischen Eigenschaften (wie z. B. Temperatur und Luftfeuchtigkeit) der Luft, mit der eine Brille behandelt wird, entsprechen im Wesentlichen denen der Umgebungsluft. Dadurch werden auf der Brillenoberfläche schnell dieselben Bedingungen geschaffen, die in einem Raum vorherrschen. Dadurch ist ein schnelles und andauerndes Abtauen beschlagener Brillen unter gleichzeitiger Einsparung von Energie möglich.
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5 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Gehäuses 2' einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Dieses Gehäuse 2' besteht aus zwei Teilen 2'a und 2'b, welches beide Tiefziehteile sind.