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Die Erfindung betrifft eine längeneinstellbare Haltevorrichtung mit einem Gurt aus einem Grundband und einer Spannvorrichtung, wobei die Spannvorrichtung an einem ersten Endbereich des Gurts angebracht ist, und womit ein zweiter Endbereich des Gurts in Eingriff gebracht und mit dem Grundband an einer auswählbaren Stelle verklemmbar ist, insbesondere ein Spanngurt.
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Es ist bekannt, einen Spanngurt an demjenigen Gurtende, das dem mit der Spannvorrichtung versehenen Ende gegenüber liegt, mit einem zusätzlichen Endbeschlag auszustatten. Als Endbeschlag können z. B. Spitzhaken mit bzw. ohne einen Verschluss, Karabinerhaken, Triangeln, Bügel, Ösen, Klauenhaken, Rahmenhaken, Flachhaken usw. eingesetzt werden. Es sind weiterhin Hebegurte bekannt, deren Enden als Schlaufen ausgebildet sind, sowie endlose Hebegurte, d. h. so genannte Rundschlingen. In diese können auswechselbare Rundschlingen- bzw. Hebebandhaken eingehängt werden. Mit Ausführungen dieser Art können über die Enden des Gurtes nur Zugspannungen erzeugt werden, welche in Richtung der Längserstreckung des Gurtes wirken.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine längeneinstellbare Haltevorrichtung der oben genannten Art derart weiterzubilden, dass nicht nur das Gurtende als ein Anschlagpunkt ausgebildet ist.
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Die Aufgabe wird gemäß dem Anspruch 1 dadurch gelöst, dass die Haltevorrichtung ausgestattet ist mit einem Auflageband, welches unter Bildung eines Anschlagbereiches auf einem Teilbereich des Grundbandes aufliegt und mit diesem verbunden ist, insbesondere vernäht ist, und mit ösenförmigen Anschlagelementen, welche im Anschlagbereich in Haltetaschen zwischen dem Grund- und Auflageband eingelegt sind.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung bietet den Vorteil, dass durch die ösenförmigen Anschlagelemente im Anschlagbereich des Gurtes zusätzliche und über einen Teilbereich des Grundbandes verteilte Anschlagpunkte bereitgestellt werden, die von Personen flexibel und an eine Halte- oder Arbeitssituation angepasst temporär benutzbar sind. Diese können ohne Eingriff in ein Halteobjekt schnell bereitgestellt und wieder abgebaut werden.
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So ist es mit dem Grundband und der Spannvorrichtung möglich, die erfindungsgemäße Haltevorrichtung in bekannter Weise in der Art eines Spanngurtes um ein Objekt zu legen und damit zu verspannen. Zumindest ein Teil der Gurtoberfläche, der sich frei liegend im gespannten Bereich zwischen Spannvorrichtung und dem Eingriffspunkt auf den Gurtmantel befindet, wird erfindungsgemäß vom Anschlagbereich gebildet.
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Die dort befindlichen ösenförmigen Anschlagelemente können als Anschlagpunkte auf vielfältige Weise genutzt werden, z. B. um daran quer oder vertikal abgehende Seile, Ketten und dergleichen zu befestigen. Diese können wiederum verspannt oder mit einer Last beschwert werden. Die hiervon hervorgerufenen Zugkräfte werden je nach Abgangswinkel seitlich oder tangential über die Anschlagpunkte in das gespannte Grundband eingeleitet und von diesem aufgenommen.
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Eine Haltevorrichtung gemäß der Erfindung kann auf vielfältige Weise genutzt werden. Nachfolgend werden einige davon aufgelistet, wobei diese Auflistung auf Grund der Fülle der möglichen Anwendungen nur beispielhaft sein kann.
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So kann die Haltevorrichtung z. B. in annähernd horizontaler Lage vorübergehend um ein z. B. vertikal nach oben ragendes Objekt gelegt und mit diesem verspannt werden. Objekte dieser Art sind z. B. große Bäume, Masten, Pfähle, Säulen, Pfeiler, Stützen, Pylone, Türmen z. B. von Windkraftanlagen, Schlote z. B. von Industrieanlagen, usw.. Je nach Umfang, Anzahl und Nähe eines oder mehrerer solcher Objekte kann eine erfindungsgemäße Haltevorrichtung auch um mehrere, möglichst in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander stehende Objekte gespannt werden.
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Die Anschlagelemente der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung können auf unterschiedlichste Weise genutzt werden. So kann sich hieran z. B. eine Person anseilen und nach einer Abseilung Arbeiten in unterschiedlichen Höhen auf der Außenfläche eines hochstehenden Objektes durchführen. Es können auch Werkzeuge, Teile, Austauschstücke und vieles mehr über die Anschlagelemente angehängt und z. B. über ein mit der Haltevorrichtung kombiniertes Flaschenzugsystem in eine gewünschte Arbeitshöhe gebracht und positioniert werden. An die Anschlagelemente können auch leichte Arbeitsbühnen, großvolumige Tragekörbe bzw. Wannen, die auch zur Aufnahme einer Person dienen können, sowie Gerüste angekoppelt werden.
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Desweiteren können die Anschlagelemente der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung auch als temporäre Anhängepunkte für z. B. Planen, Sonnensegel, Abspannungen, Schutznetze, Leitern, sogenannte Slacklines, Fangnetze, Hängematten und vieles mehr verwendet werden. So sind die Einsatzbereiche der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung vielfältig und umfassen z. B. die Bau-, Holz- und Waldwirtschaft, den Sport- und Freizeitbereich, die Baumpflege, das sogenannte Industrieklettern, d. h. das schwebende Arbeiten an hohen technischen Objekten z. B. in chemischen Anlagen, auf Werften, an den Masten z. B. von Seilbahnen oder Anlagen zur Verteilung von elektrischer Energie. Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung kann auch beim Zeltbau bzw. bei der Innenausstattung z. B. eines Zirkus- oder Festzelts, auf Spielplätzen, in Hoch- bzw. Niedrigseilparks usw. eingesetzt werden.
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Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird darin gesehen, dass diese nach Ausführung der gewünschten Arbeiten von dem oder den tragenden Objekten abgenommen werden kann, ohne dass Beschädigungen auf oder in deren Oberfläche zu befürchten sind. So ist die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders geeignet zur vorübergehenden Fixierung von Objekten in Arbeitshöhen, die von Personen vom Boden nicht mehr erreichbar sind. Besonders vorteilhaft kann damit auf die Herstellung fester Ankerpunkte im Material des tragenden Objektes, z. B. von Dübelbolzen oder Haltepunkten für Karabiner, verzichtet werden.
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Die Erfindung und weitere vorteilhafte Ausführungen derselben werden an Hand eines in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels nachfolgend näher erläutert.
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Die beispielhafte und gemäß der Erfindung ausgeführte längeneinstellbare Haltevorrichtung weist einen Gurt G aus einem Grundband G0 und einer Spannvorrichtung S auf. Dabei ist die Spannvorrichtung S an einem ersten Endbereich G1 des Gurtes G angebracht. Mit dieser Spannvorrichtung S kann der gegenüber liegende, zweite Endbereich G2 des Gurts G in Eingriff gebracht und mit dem Grundband G0 an einer auswählbaren Stelle auf der Gurtlänge verklemmt werden. Ein solcher Aufbau ist weitgehend vergleichbar mit dem eines Spanngurts.
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Vorteilhaft kann dabei die Spannvorrichtung S als eine Ratsche ausgeführt sein. In diese kann eine Auslaufspitze G21 am zweiten Endbereich G2 des Gurts eingeführt und in bekannter Weise in Eingriff gebracht werden. Es entsteht auf diese Weise ein ringförmig geschlossener Bandbereich, der um ein oder mehrere Objekte gelegt und damit verspannt werden kann. Im Falle eines sicherheitsrelevanten Einsatzes der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung wird die Verwendung eines Polyesterbandes als Gurt G bevorzugt. Abhängig von der jeweils erforderlichen Trag- und Haltefähigkeit kann auch ein Polyamid- oder Dyneemaband eingesetzt werden.
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Bei dem in der Figur dargestellten Beispiel ist das Grundband G0 am ersten Endbereich G1 in Form einer Gurtschlaufe G11 umgeschlagen und über Abnähungen G12, z. B. parallelen Quernähten, mit dem darunter liegenden Bereich des Grundbandes G0 verbunden. Es wird so am Endbereich G1 eine Haltetasche gebildet. Diese kann in bekannter Weise zur Fixierung der Spannvorrichtung S genutzt werden, indem z. B. ein Querbolzen S1 an einem Ende der Spannvorrichtung S in die Haltetasche eingelegt und so selbst bei hohen Zugbelastungen sicher gehalten ist.
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Die längeneinstellbare Haltevorrichtung ist gemäß der Erfindung mit einem zusätzlichen Auflageband G30 ausgestattet, das unter Bildung eines Anschlagbereiches G3 auf einem Teilbereich des Grundbandes G0 aufliegt und mit diesem verbunden ist, insbesondere vernäht. Damit können vorzugsweise quer zur Längsachse des Gurtes verlaufende und beidseitig offene Haltetaschen zwischen dem Grund- und Auflageband ausgebildet werden. In der Figur sind z. B. drei Haltetaschen G31–G33 gezeigt.
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In diese sind ösenförmige Anschlagelemente A1–A3 eingelegt, die als Ankerpunkte zur Anbringung z. B. von Zugelementen, Seilen und Abspannungen, genutzt werden können. Durch das Auflageband G30 und die dort bevorzugt verteilt angeordneten Anschlagelemente A1 bis A3 wird auf dem Grundband G0 des Gurtes G ein Anschlagbereich G3 ausgebildet. Je nach Länge und Platzierung des Auflagebandes G30 kann die erfindungsgemäße Haltevorrichtung mit einer unterschiedlichen, insbesondere anwendungsspezifisch angepassten Anzahl von Anschlagelementen ausgestattet sein.
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Bevorzugt weist der Gurt G im Anschlagbereich G3 Abstandsfelder zwischen den Haltetaschen und den darin eingelegten ösenförmigen Anschlagelementen auf. Bei der in der Figur dargestellten Ausführung sind zwischen und neben den Haltetaschen G31–G33 mit den Anschlagelementen A1–A3 beispielhaft die Abstandsfelder G34–G37 angeordnet.
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Gemäß einer weiteren, im Beispiel der Figur bereits dargestellten vorteilhaften Ausführung sind die Abstandsfelder mit zusätzlichen, das Grund- und Auflageband verbindenden Abnähungen versehen. So ist z. B. das Abstandsfeld G34 mit zusätzlichen, das Grund- und Auflageband G0, G30 verbindenden Abnähungen G34a versehen. Im Beispiel der Figur sind die Abnähungen G34a in Form von geschlossenen Rundum- und Diagonalvernähungen ausgeführt, welche das Abstandsfeld G34a möglichst vollständig überdecken. Hierdurch wird die Zugbelastbarkeit der Haltevorrichtung verbessert.
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Die Belastbarkeit gegenüber Zugspannungen, welche über die Anschlagelemente in den Anschlagbereich G3 der Haltevorrichtung eingeleitet werden, kann weiter durch beidseitig der Haltetaschen angebrachte Schwerlastnähte erhöht werden. So ist im Beispiel der Figur z. B. die Haltetasche G31 beidseitig durch die quer zum Grundband G0 verlaufenden Schwerlastnähte G31a, G31b eingefasst.
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Bevorzugt ist ein Anschlagelement als ein ringförmig geschlossenes Bauteil ausgeführt, besonders aus Metall bzw. einer Legierung. So sind die ösenförmigen Anschlagelemente A1 bis A3 im Beispiel der Figur vorteilhaft als geschlossene D-förmige Ringe mit einem außen liegenden, gekrümmten Anschlagstück und einem in einer Haltetasche eingelegten stabförmigen Steg ausgeführt. So weist z. B. der geschlossene D-förmige Ring des Anschlagelements A1 das äußere Anschlagstück A11, besonders einen Halbbogen, und zumindest einen, in die Haltetasche G31 eingelegten Steg A12 auf.
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Bei einer weiteren, in der Figur nicht dargestellten Ausführung kann der Steg eines geschlossenen D-förmigen Rings auch als ein Doppelsteg ausgeführt sein. In diesem Fall ist das erste Stegteil, wie oben beschrieben, in eine Haltetasche eingelegt und dient zur Halterung des Rings zwischen dem Grund- und dem Auflageband. Das zweite Stegteil des Doppelstegs liegt dann auf der äußeren Mantelfläche des Auflagebandes auf und bildet mit dem äußeren Anschlagstück einen geschlossenen Bereich. Dies hat den Vorteil, dass ein in das ösenförmige Anschlagelement eingehängtes Element, z. B. ein Karabinerhaken, nicht auf der Oberfläche des Auflagebandes scheuert, sondern von dem außen liegenden zweiten Stegteil des Doppelstegs abgestützt wird.
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Bei dem in der Figur dargestellten Beispiel ist das Auflageband G30 als ein separates Stück ausgeführt und weist die Enden G30a, G30b auf. Der so gebildete Anschlagbereich G3 ist an dem mit der Spannvorrichtung S versehenen ersten Endbereich G1 des Gurts G angeordnet.
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Bei einer weiteren, vorteilhaften Ausführung können das Grund- und Auflageband G0 und G30 aus einem Stück bestehen. In diesem Fall kann der Anschlagbereich G3 durch eine umgeschlagene Schlaufe z. B. an dem Endbereich G1 des Gurts G gebildet werden. Der Stoß zwischen dem Ende der Gurtschlaufe G11 zur Halterung der Spannvorrichtung G2 und dem Ende G30a des Auflagebandes G30 kann dann entfallen.
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Bezugszeichenliste
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- G
- Gurt
- G0
- Grundband
- G1
- erster Endbereich des Gurts, z. B. zur Fixierung einer Spannvorrichtung
- G11
- Gurtschlaufe, z. B. zur Aufnahme des Querbolzens S1
- G12
- Abnähungen am Ende der Bandschlaufe
- G2
- zweiter Endbereich des Gurts, z. B. zum Eingriff in eine Spannvorrichtung
- G21
- Auslaufspitze zur Einführung in eine Spannvorrichtung
- G3
- Anschlagbereich mit ösenförmigen Anschlagelementen
- G30
- Auflageband
- G30a,
- G30b Enden des Auflagebandes
- G31–G33
- Haltetaschen für Anschlagelemente
- G31a,
- G31b Schwerlastnähte beidseitig z. B. der Haltetasche G31
- G34–G37
- Abstandsfelder zwischen den Haltetaschen
- G34a
- Abnähungen, z. B. Rundum- und Diagonalvernähung
- S
- Spannvorrichtung, insbesondere Spannschloss mit Ratsche
- S1
- Querbolzen in Gurtschlaufe G11
- A1–A3
- ösenförmige Anschlagelemente, insbesondere geschlossene D – förmige Ringe
- A11
- äußeres Anschlagstück, z. B. ein Halbbogen
- A12
- Steg, in Haltetasche eingelegt, insbes. Doppelsteg