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Die Erfindung betrifft ein Zaumzeug, das ein Genickstück und einen Stirnriemen aufweist.
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Halfter, Reithalfter und Zaumzeuge dürften seit der Domestizierung von Reit- und Zugtieren wie insbesondere Pferden, aber auch Eseln, Maultieren und Kühen in Gebrauch sein. Geschichtlich belegt sind Trensengebisse aus der Bronzezeit.
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Entsprechend vielfältig ist die Ausbildung des Zaumzeugs, geprägt durch den Verwendungszweck, jedoch auch durch landestypische Gewohnheiten. So unterscheidet sich beispielsweise ein Westernzaum deutlich von einem deutschen, englischen oder mexikanischen Reithalfter. Dagegen steht der Begriff Halfter zumeist für einen gebisslosen Kopfzaum, der lediglich zum Führen und Anbinden eines Tieres verwendet wird.
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Ein wesentlicher Bestandteil der Zaumzeuge ist das Genickstück, hinter den Ohren des Pferdes im Genick liegend.
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Durch das Genickstück wird im wesentlichen das Gewicht des Kopfgestells bspw. mit einer Trense gehalten. Dieses Gewicht kann durch einen vielfach vorhandenen Stirnriemen vermindert werden, der darüber hinaus das Genickstück in seiner korrekten Position hält.
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Richtig angelegt fassen das Genickstück und der Stirnriemen die Ohren beispielsweise eines Pferdes ein, ohne diese einzuquetschen. Wenige Zentimeter unterhalb der Ohren sind das Genickstück und der Stirnriemen fest verbunden, zumeist vernäht.
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An dieser Verbindungsstelle von Stirnriemen und Genickstück greifen eine Vielzahl weiterer Riemen des Zaumzeuges an, beispielsweise ein Kehlriemen, ein oder mehrere Backenriemen und/oder gegebenenfalls auch das Kopfgestell eines Reithalfters.
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Für das Betreiben des Pferdesportes bedarf es daher einer Vielzahl von Zaumzeugen und Halftern. Entsprechend lästig ist ein Wechsel derselben bei einem Wechsel der Sportart. Darüber hinaus ist das Vorhalten einer Vielzahl verschiedener Zaumzeuge mit entsprechenden Kosten verbunden.
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Vor dieser Problematik stellt sich die Aufgabe, ein Zaumzeug zur Verfügung zu stellen, das kostengünstig die Ausübung einer Vielzahl von Sportarten ermöglicht und das ein schnelles Umzäumen gewährleistet.
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Gelöst wird diese technische Problematik bei einem Zaumzeug, aufweisend ein Genickstück und einen Stirnriemen, gemäß des Anspruchs 1 durch die Maßnahmen, dass beiderends das Genickstück und der Stirnriemen an einem Ring festgelegt sind und dass an dem Ring lösbar die weiteren Riemen eines Halfters festlegbar sind.
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Das Zaumzeug nach der Erfindung weist eine Vielzahl von Vorteilen auf.
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Auch wenn Genickstück und Stirnriemen beispielsweise durch Schnallen in der Länge veränderbar und damit an die Abmessungen eines Reittieres weitgehend anpassbar sind, wird bevorzugt, dass die Längen von Genickstück und Stirnriemen individuell und damit optimal an ein Reittier angepasst werden. Dies ist durchaus kostengünstig machbar, wenn Stirnriemen und Genickstück von einer Meterware abgelängt und vorzugsweise vernähte, gegebenenfalls aber auch durch vernietete Schlaufen an den Ringen festgelegt werden.
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Vorzugweise wird ein D-förmiger Ring Verwendung finden, durch den die Lage des in der Regel breiteren Genickstücks an dem langen, geraden Abschnitt und die Lage des schmaleren Stirnriemens in einem flachen Bogen oder an einem kurzen, geraden Abschnitt vorgegeben wird.
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Soll das Zaumzeug nach der Erfindung für verschiedene Reittiere genutzt werden, die naturgemäß unterschiedliche Maße aufweisen, kann vorgesehen sein, dass der Stirnriemen einerends mit einer längenveränderbaren Schlaufe festgelegt ist. Diese Maßnahme erlaubt es, die Lage des Genickstücks auch bei verschieden großen Reittieren exakt zu positionieren. Dabei kann die Schlaufe durch eine Schnalle oder bevorzugt durch einen Druckknopf in der Länge variiert werden.
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An den Ringen können nahezu beliebig weitere Riemen lösbar festgelegt werden, vorzugsweise mittels Karabinerhaken, die ein schnelles Lösen erlauben, aber eine sichere Verbindung zwischen den Ringen und den jeweiligen Riemen herstellen.
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Ist vorgesehen, dass als weitere Riemen an jedem Ring einerends wenigstens ein Backenstück lösbar festgelegt ist, können die Backenstücke andernends bspw. mittels eines weiteren Karabinerhakens an ein Gebiss angeschlossen sein, womit man in einfacher Weise eine typische Westernzäumung erhält.
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Auch bei dieser Zäumung kann daran gedacht sein, die Länge des Backenstücks optimal an den Kopf und das verwendete Gebiss anzupassen. Alternativ kann jedoch auch eine Längenänderung durch ein Verschnallen des Backenstücks erfolgen.
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Ist weiter vorgesehen, dass ein zusätzlicher Kehlriemen beiderends lösbar an den Ringen festgelegt ist, erhält man eine typische Trensenzäumung.
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In weiterer Ausgestaltung des Zaumzeuges nach der Erfindung kann vorgesehen sein, dass an den Ringen die Backenstücke eines Reithalfter festgelegt sind, aufweisend bspw. einen Kinnriemen, einen Nasenriemen und gegebenenfalls einen weiteren, den Kinnriemen und der Kehlriemen verbindenden Riemen.
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Die Verbindung zwischen den Enden der Backenstücke und dem Kinn- und dem Nasenriemen erfolgt beispielsweise in an sich üblicher Weise durch einen Ring, vorzugsweise wieder ein D-Ring, einschließende Schlaufen. Es kann ferner daran gedacht sein, ebenfalls in an sich üblicher Weise Riemen und Backenstücke mittels Schnallen verlängerbar und damit an die Anatomie eines Reittier anpassbar zu gestalten.
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Auch kann die Anbindung des weiteren Riemen zwischen dem Kinnriemen und dem Kehlriemen in üblicher Weise erfolgen, so dass in dieser Konfiguration des Zaumzeuges nach der Erfindung dem Grunde nach ein Stallhalfter mit zusätzlichem Stirnriemen vorliegt.
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Als Material für das Zaumzeug kommt jedes bekannte und gebräuchliche in Frage, bspw. Leder oder Nylon. Insbesondere ist jedoch daran gedacht, Riemen aus Biothane zu verwenden. Dieses Material ist ausgesprochen hygienisch, vielfarbig und dabei lichtecht, robust und dennoch einfach zu verarbeiten.
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Das Zaumzeug nach der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert, in der lediglich Ausführungsbeispiele schematisch von der Seite dargestellt sind. In der Zeichnung zeigt:
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1: in einer seitlichen Darstellung ein Genickstück und einen Stirnriemen, jeweils endseitig an einem Ring festgelegt,
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2: das Zaumzeug nach 1 durch ein Backenstück ergänzt,
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3: das Zaumzeug nach 2 um einen Kehlriemen ergänzt,
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4: das Zaumzeug nach der Erfindung als Stallhalfter und
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5: eine Trensenzäumung mit Reithalfter.
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1 zeigt in einer Seitenansicht einen stilisierten Pferdekopf 1, dessen Ohren 2 in an sich üblicher Weise von einem Genickstück 3 und einem Stirnriemen 4 eingefasst werden. Dabei ist die Breite des Genickstücks regelmäßig größer bemessen als die Breite des Stirnriemens. Insbesondere kann hier aufgrund der einfachen Anbindung des Genickstücks 3 und des Stirnriemens 4 an endseitig jeweils einen Ring 5 die Länge des Genickstückes 3 und des Stirnriemens 4 individuell an einen Kopf 1 eines Reittiers angepasst werden.
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Problemlos können jedoch das Genickstück und der Stirnriemen auch in der Länge variabel gestaltet werden, bspw. durch verschnallbare Schlaufen oder Druckknöpfe.
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Beiderends sind das Genickstück 3 und der Stirnriemen 4 unterhalb des Ohres 2 an dem Ring 5 von D-förmiger Gestalt festgelegt. Dieses Festlegen erfolgt in an sich im Reitsport bekannter Weise durch eine Schlaufe, wobei die Schlaufenenden vernäht oder gegebenenfalls auch vernietet sein können. Durch die spezielle Form des Rings 5 wird das breite Genickstück 3 an dem langen, geraden Abschnitt des Rings 5 und der Stirnriemen 2 an einem kurzen, geraden Abschnitt positioniert werden.
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An einen solchen Ring 5 können nahezu beliebig weitere Riemen angeschlossen werden, bevorzugt mittels Karabinerhaken.
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Ein Ausführungsbeispiel gemäß 2 zeigt ein an den Ring 5 angeschlossenes Backenstück 6, wobei der Anschluss mittels eines Karabinerhakens 7 erfolgt, der mit einer Öse 8 versehen ist. Durch diese Öse 8 verläuft das schlaufenartige Backenstück 8, das durch eine Schnalle 9 längenveränderbar geschlossen ist.
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Andernends durchsetzt das schlaufenartige Backenstück 8 die Öse 10 eines weiteren Karabinerhakens 11, der in einem Trensering 12 beispielsweise eines Trensengebisses 13 einhakbar ist.
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Damit zeigt 2 einen typischen Westernzaum, der problemlos noch durch einen in den Trensenringen 12 verschnallten Kinnriemen oder durch eine Kinnkette ergänzt werden kann.
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Die Westernzäumung gemäß 2 kann durch einen Kehlriemen 14 ergänzt werden, vergleiche 3, womit eine klassische Trensenzäumung vorliegt.
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Auch der Kehlriemen 14, gegebenenfalls in der Länge einstellbar, ist mit Karabinerhaken 15 beiderends an den Ringen 5 festgelegt.
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Bei dem Zaumzeug gemäß 4 sind die jeweils einerends mittels eines Karabinerhakens 16 an dem Ring 5 festgelegten Backenstücke 17 fest mit einem weiteren D-Ring 18 verbunden. An diesem D-Ring 18 sind weiter ein Nasenriemen 19 und ein Kinnriemen 20 festgelegt.
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Ein mittels eines Karabinerhakens 21 an dem Ring 5 festgelegter Kehlriemen 22 ist mit dem Kinnriemen 20 durch einen weiteren Riemen 23 verbunden.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß 4 ist der Riemen 23 von fester Länge und weist endseitig zwei Schlaufen 24, 25 auf, die von dem Kinnriemen 20 bzw. dem Kehlriemen 22 durchsetzt werden. Ist der Riemen 23 bspw. mittels einer nicht dargestellten Schnalle längenverstellbar, können Kinnriemen sowie der in die Ringe 5 eingehakte Kehlriemen 22 problemlos aus den Schlaufen 24, 25 entfernt werden.
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Wird das Zaumzeug gemäß 4 noch mit einem weiteren Ring 26 für das Anbringen eines Panikhakens eines Führungsstricks versehen, in 4 in der Schlaufe 24 festgelegt, liegt ein typisches Stallhalfter vor.
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Der Ring 5 ist derart bemessen, dass mehrere Riemen mit Karabinerhaken angeschlossen werden können. So zeigt 5 ein mit einem Karabinerhaken 27 an den Ring 5 angeschlossenes Backenstück 28 eines Reithalfters mit Nasenriemen 29 und Kinnriemen 30, verbunden durch einen D-Ring 30.
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Über dem Reithalfter ist in 5 nach ein Trensenzaum gem. 3 dargestellt, mit einem Kehlriemen 32, einem Backenstück 33, beide mit Karabinerhaken 34, 35 an den Ring angeschlossen, und mit einem Trensegebiss 36.
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Die Zeichnung zeigt, dass mit einigen wenigen Riemen, geeignet kombiniert, eine Vielzahl von Zäumungen schnell und in einfacher Weise dargestellt werden können.
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Alle Riemen können aus üblichen Materialien wie Leder oder Nylon gefertigt sein. Ein bevorzugtes Material ist Biothane, ein Nylongewebe mit einer Urethanbeschichtung, das einfach zu pflegen ist Weiter ist dieses Material formstabil, reißfest und bleibt auch bei niedrigen Temperaturen flexibel. Da dieses Material keine Feuchtigkeit aufnimmt, kommt es auch zu keiner Schimmelbildung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Pferdekopf
- 2
- Ohr
- 3
- Genickstück
- 4
- Stirnriemen
- 5
- Ring
- 6
- Backenstück
- 7
- Karabinerhaken
- 8
- Öse
- 9
- Schnalle
- 10
- Öse
- 11
- Karabinerhaken
- 12
- Trensenring
- 13
- Trensengebiss
- 14
- Kehlriemen
- 15
- Karabinerhaken
- 16
- Karabinerhaken
- 17
- Backenstück
- 18
- Ring
- 19
- Nasenriemen
- 20
- Kinnriemen
- 21
- Karabinerhaken
- 22
- Kehlriemen
- 23
- Riemen
- 24
- Schlaufe
- 25
- Schlaufe
- 26
- Ring
- 27
- Karabinerhaken
- 28
- Backenstück
- 29
- Nasenriemen
- 30
- Kinnriemen
- 31
- D-Ring
- 32
- Kehlriemen
- 33
- Backenstück
- 34
- Karabinerhaken
- 35
- Karabinerhaken
- 36
- Trensengebiss