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Badewannen für den Hausgebrauch sind durch den Stand der Technik und diverse Normen bekannt und gehören zur Standardausstattung europäischer Badezimmer. Sie dienen neben der Körperreinigung vor allem der Entspannung durch möglichst tiefes Eintauchen des Körpers in warmes Wasser.
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Derartige Badewannen bestehen in der Regel aus einem wannenförmigen Körper aus geeignetem Material (Stahlemail, Acryl, Polymerbeton u. a.), werden durch geeignete Wasserzulaufarmaturen befüllt und über eine verschließbare Öffnung im Wannenboden entwässert. Zur Vermeidung von unbeabsichtigtem Überlaufen des Wassers und damit verbundenen Wasserschäden ist in der Regel eine Überlaufeinrichtung vorgesehen, die das Ansteigen des Pegels über ein bestimmtes Niveau hinaus verhindert. Standardmäßig besteht der Überlauf aus einer in die Wannenwand eingebrachten Bohrung. Überlaufendes Wasser wird über einen entsprechenden Bypass von dieser Bohrung zur Entwässerungsleitung geleitet. Hierzu werden kombinierte Ab- und Überlaufgarnituren eingesetzt, bei denen üblicherweise außerdem die Bewegung des Ablaufstopfens zum Öffnen und Schließen der Entwässerungsöffnung über eine Drehrosette, einen Drücker o. ä. integriert ist.
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Ab- und Überlaufgarnituren bergen gewisse Probleme. Durch die hohen Ansprüche an Dichtheit, Stabilität und Haltbarkeit der im Normalfall bei verkleideten bzw. eingemauerten Wannen schwer zugänglichen Komponenten und durch den Funktionsumfang handelt es sich um relativ komplexe Produkte, die entsprechende Kosten verursachen. Bei fehlerhafter Ausführung und Montage kann es zu Undichtigkeiten und Schäden am Bauwerk kommen. Auch das Versagen der Ablaufstopfenbewegung macht aufwendige Revisionsarbeiten notwendig. Die Montageteile am Überlaufloch bieten zahlreiche Ansatzstellen für Verschmutzung; auch ein Verstopfen und dadurch Versagen des Überlaufes ist nicht ausgeschlossen. Darüberhinaus schränkt die in das Wanneninnere hineinragende Drehrosette am Überlauf den Bewegungsraum des Badenden u. U. ein und birgt gewisse Verletzungsgefahren.
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Zudem sind zusätzlich montierte Teile aus gestalterischer Sicht in der Regel kein Gewinn für das Gesamtensemble. Der Gestalter der Badewanne muss sie grundsätzlich berücksichtigen, ohne die später zum Einsatz kommende konkrete Ausführung beeinflussen zu können. Bei für freistehenden Einsatz vorgesehenen Wannen können Überlaufgarnituren sowohl für die Innenansicht als auch für die Optik von außen problematisch sein. Bei eingebauten bzw. verkleideten Wannen muss der Raum für die Überlaufgarnitur bzw. für entsprechende Bypass-Lösung vorgesehen sein, wodurch eine Mindestrandbreite in diesem Bereich eingehalten werden muss. Dies stellt eine gestalterische Einschränkung dar.
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Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, das Gesamtprodukt Badewanne dahingehend zu vereinfachen und optisch zu beruhigen, dass eine spezielle Überlaufeinrichtung idealerweise komplett entfallen kann und der Ablauf nicht durch ein loses Teil verschlossen werden muss.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung aus den unten stehend beschriebenen Schutzansprüchen.
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Zur Verdeutlichung der folgenden Erläuterungen sind schematische zeichnerische Darstellungen beigefügt, auf die im Text Bezug genommen wird, durch die aber für die Ausführungsart der erfindungsgemäßen Badewanne keinerlei Beschränkung erfolgt. Die Auflistung der Zeichnungen erfolgt am Ende der Erfindungsbeschreibung.
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Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, dass der Wanneninnenraum über ein zusätzliches mobiles Wandelement (05) bei Bedarf in zwei temporäre Teilräume geteilt werden kann. Im Badezustand existiert so ein temporärer Baderaum (03), in dem Wasser angestaut werden kann, und ein temporärer Überlauf-Ablaufraum (04) mit einer permanent offenen Entwässerungsöffnung (02). Nach Beendigung des Badevorgangs wird die temporäre Teilung aufgehoben, das Badewasser auf den gesamten Wanneninnenraum verteilt und durch die Entwässerungsöffnung (02) abgelassen.
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Dazu wird vorgeschlagen, die Wanneninnenform so zu gestalten, dass das mobile Wandelement so in den Wanneninnenraum eingebracht werden kann, dass es sicher in einer bestimmten Position (Ruhelage A; 05) verharrt und dabei einen derartigen Abschluss mit dem Wannenkörper schafft, dass bei Befüllung des temporären Baderaumes (03) bis zum Erreichen des maximalen Wasserstandes kein Wasser bzw. nur unbedeutende Mengen von Wasser in den temporären Überlauf-Ablaufraum (04) gelangen können.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind im Wanneninnenraum Ausformungen jeweils gegenüberliegend an den Seitenwänden (07) vorgesehen, die beispielsweise in leicht schräger Richtung verlaufen und eine Auflagefläche für das mobile, in der Form korrespondierende mobile Wandelement (05) bilden. Diese Auflageflächen bilden im Badezustand den dichtenden Abschluss mit dem mobilen Wandelement (Ruhelage A des mobilen Wandelements; 05).
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Eine geneigte Anordnung des mobilen Wandelementes in Ruhestellung A (05; Badezustand) ist für die erfindungsgemäße Funktion vorteilhaft und lässt die Verwendung des mobilen Wandelementes als Rückenlehne als sinnvoll erscheinen. Durch eine senkrechte oder nur wenig geneigte Anordnung des mobilen Wandelementes kann die erfindungsgemäße Idee allerdings ebenfalls verwirklicht werden; hierbei bietet sich eine entgegengesetzte Sitzposition des Badenden an.
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Die geforderte Dichtheit kann auf verschiedene Weise erreicht bzw. unterstützt werden:
- – durch extrem präzise Ausführung der Kontaktflächen
- – durch eine zusätzlich aufgebrachte flexible Dichtung
- – durch Verwendung eines flexiblen und dadurch selbst dichtenden Materials für das mobile Wandelement mindestens in dessen Randbereichen
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Das mobile Wandelement (05) übernimmt gleichzeitig die Funktion des Schutzes vor Überschreitung eines maximalen Wasserstandes (Überlauf). Hierzu muss das mobile Wandelement (05) maßlich so gestaltet sein, dass ansteigendes Wasser bereits über das mobile Wandelement (05) in den Überlauf-Ablaufraum strömt (04), bevor das Wasserniveau die Höhe des übrigen Wannenrandes erreichen kann. Der temporäre Überlauf-Ablaufraum (04) ist in seiner Größe so gestaltet, dass er mindestens das Volumen eines Standard-Badenden aufnehmen kann (ca. 75 l). So wird sichergestellt, dass auch bei plötzlichem Wasseranstieg etwa durch schnelles Einsteigen in eine maximal gefüllte Wanne, das gesamte überlaufende Wasser aufgenommen und über die permanent offene Entwässerungsöffnung (02) abgeführt werden kann.
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Nach dem Badevorgang muss der dichtende Abschluss zwischen Wanne und mobilem Wandelement (05) aufgehoben werden. Dadurch kann das Wasser komplett über die Entwässerungsöffnung (02) abgeführt werden. In einer vorteilhaften Ausprägung der Erfindung geschieht das zum Beispiel durch Schwenken des mobilen Wandelementes von der Auflagefläche weg in eine Ruhelage B (06a). In einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung wird das mobile Wandelement angehoben und in einer angehobenen Position arretiert (Ruhelage B; 06b).
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In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann das mobile Wandelement weitere Zusatzfunktionen erfüllen, wie z. B. als Sitzbrett, Ablage o. ä. (10).
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Ergebnis ist eine Badewanne, die außer der permanent offenen Entwässerungsöffnung (02) keine weiteren Bohrungen und auch keine weiteren zusätzlich montierten Funktionsteile aufweist. Die Überlauf- und Ablauffunktion ist sicher und auf einfachste Art und Weise gewährleistet. Das Produkt erscheint in einheitlicher, geschlossener Optik ohne störende Zusatzteile.
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Wegen der notwendigen Präzision der Wanne bzw. des mobilen Wandelementes wird ein Urformverfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Produktes vorgeschlagen (Guß, Spritzguß o. ä.). Ein solches Verfahren würde darüberhinaus die Anformung eines normgerechten Geruchverschlusses ermöglichen, so dass auch dieses zusätzliche Montageteil entfallen könnte.
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Zeichnungen:
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01 zeigt Badewanne in einer vorteilhaften Ausprägung der Erfindung Version 01 in Schnitt und Draufsicht
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01a zeigt Badewanne in einer vorteilhaften Ausprägung der Erfindung Version 01 in perspektivischer Ansicht
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02 zeigt Badewanne Version 01 im Badezustand; mobiles Wandelement in Ruhelage A, Wasser angestaut
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02a zeigt Badewanne Version 01 im Badezustand; mobiles Wandelement in Ruhelage A, perspektivische Ansicht
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03 zeigt Badewanne Version 01 im entwässerten Zustand; mobiles Wandelement in Ruhelage B, erreicht durch Schwenkbewegung
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03a wie 03, perspektivische Ansicht
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04 zeigt Badewanne Version 01 mit mobilem Wandelement als Sitzbrett/Ablage
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04a wie 04, perspektivische Ansicht
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05 zeigt Badewanne in einer vorteilhaften Ausprägung der Erfindung Version 02 in Schnitt und Draufsicht
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05a wie 05, perspektivische Ansicht
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06 zeigt Badewanne Version 02 im Badezustand; mobiles Wandelement in Ruhelage A, Wasser angestaut
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06a zeigt Badewanne Version 02 im Badezustand; mobiles Wandelement in Ruhelage A, perspektivische Ansicht
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07 zeigt Badewanne Version 02 im entwässerten Zustand; mobiles Wandelement in Ruhelage B, erreicht durch lineare Bewegung
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07a wie 07, perspektivische Ansicht
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Wannenkörper Version 01
- 02
- Entwässerungsöffnung
- 03
- temporärer Badebereich
- 04
- temporärer Überlauf-Ablaufbereich
- 05
- mobiles Wandelement in Ruhelage A (Badezustand)
- 06a
- mobiles Wandelement in Ruhelage B (entwässerter Zustand); Version 01
- 06b
- mobiles Wandelement in Ruhelage B (entwässerter Zustand); Version 02
- 07
- seitliche Ausformungen für Kontaktfläche zum mobilen Wandelement
- 08
- seitliche Ausformungen als Anschlag für mobiles Wandelement in Ruhelage B
- 09
- Arretierungsvorrichtung für Ruhelage B des mobilen Wandelements (Wannenversion 02)
- 10
- mobiles Wandelement als Sitzbrett/Ablage
- 11
- Wannenkörper Version 02