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Die Erfindung betrifft eine Stromversorgungsvorrichtung für ein bewegliches Möbelelement nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Möbel mit einer Stromversorgungsvorrichtung.
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Stand der Technik
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Aus dem Bereich des Möbelbaus sind verschiedene Ausführungen von Stromversorgungsvorrichtungen beispielsweise für bewegliche Möbelelemente, wie z. B. Schubladen, bekannt. Beispielsweise können an der Rückseite einer Schublade Kontakte angebracht sein, die im geschlossenen Zustand einer Schublade Kontakte an einer Rückwand eines Möbelkorpus berühren, um die Schublade während des geschlossenen Zustands mit Strom zu versorgen. Dadurch kann ein an der Schublade angebrachter oder über die Schublade angeschlossener Akkumulator aufgeladen werden. Der Akkumulator kann beispielsweise zur Versorgung einer Schubladenbeleuchtung oder von Küchengeräten vorgesehen sein.
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Ebenso ist es bekannt, eine Stromversorgung in Führungsschienen einer Schubladenführung zu integrieren.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine vielseitig einsetzbare Stromversorgungsvorrichtung für ein bewegliches Möbelelement an einem Möbel bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Stromversorgungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte und vorteilhafte Ausführungen der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen vorgestellt.
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Die Erfindung geht von einer Stromversorgungsvorrichtung für ein bewegliches Möbelelement aus. Das bewegliche Möbelelement ist mit einer Führungseinheit an einem Möbelkorpus beweglich geführt. Die Stromversorgungsvorrichtung ist mit Stromübertragungselementen ausgestattet. Der Kern der Erfindung besteht darin, dass mindestens ein Stromübertragungselement getrennt und unabhängig von der Führungseinheit anbringbar ist, wobei die Stromübertragungselemente eine Stromschiene mit mindestens einer Kontaktbahn und einem Stromabnehmer mit mindestens einem Abnehmerelement umfassen. Dadurch kann ein Möbel und ein darin bewegliches Möbelelement vorteilhaft mit einer Stromversorgung nachgerüstet werden. Des Weiteren ermöglicht die erfindungsgemäße Stromversorgungsvorrichtung eine vergleichsweise flexiblere und dadurch kostengünstigere Herstellung von Möbeln.
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Der Stromabnehmer ist dazu ausgelegt, sich relativ zur Stromschiene z. B. zusammen mit dem beweglichen Möbelelement in Kontakt mit der Stromschiene zu bewegen. Die Kontaktbahn der Stromschiene kann senkrecht zur Bewegungsrichtung breiter als das Abnehmerelement sein, um bei einem seitlichen Bewegungsspiel einer Führung des beweglichen Möbelelements eine Stromversorgung über eine Länge der Kontaktbahn vorteilhaft sicherzustellen. Die Stromschiene kann mehrere Kontaktbahnen aufweisen, in die z. B. mehrere Abnehmerelemente insbesondere gleichzeitig eingreifen, so dass durch mehrere gleichzeitige Stromabgriffe die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung verringert ist. Mit mehreren Kontaktbahnen an der Stromschiene und mehreren Abnehmerelementen am Stromabnehmer können die Stromübertragungselemente mehrpolig ausgebildet sein, so dass über eine einzelne, z. B. nur an einer Möbelseite angebrachte Stromversorgungsvorrichtung eine vollständige Stromversorgung ermöglicht ist.
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Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht darin, dass alle Stromübertragungselemente getrennt und unabhängig von einer Führungseinheit anbringbar sind. Dadurch bestehen Teile der Stromversorgungseinrichtung völlig getrennt und unabhängig von mechanischen Teilen einer Führungseinheit. Durch eine solche Trennung der Funktionalitäten lassen sich sowohl Teile zur Stromversorgung als auch Teile zur Bewegungsführung vorteilhaft besser an eine Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben anpassen.
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Des Weiteren ist es bevorzugt, dass die Stromübertragungselemente einen Stromabnehmer umfassen, dessen Abnehmerelement ein Drehelement ist. Dadurch ist das bewegliche Möbelelement vorteilhaft leichtgängig bewegbar. Das Abnehmerelement kann ein im Wesentlichen gleichmäßig abrollender Rollkörper sein, wobei die Kontaktbahn der Stromschiene für ein Abrollen des Rollkörpers ausgebildet ist.
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Vorzugsweise ist das Drehelement ein Zahnrad und die Kontaktbahn der Stromschiene ist für einen Eingriff des Zahnrads ausgebildet. Insbesondere ist es bevorzugt, dass das Abnehmerelement in Form eines Zahnrads und/oder einer Rolle mit einem Motor derart verbunden ist, dass damit das bewegliche Möbelelement bewegt werden kann. Dadurch lässt sich beispielsweise eine Schublade besonders mühelos bedienen und kann gegebenenfalls fernbedienbar ein- und ausgefahren werden.
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Vorzugsweise wird die Erfindung in der Weise ausgeführt, dass sich eine Kontaktbahn der Stromschiene zumindest teilweise über eine längere Fahrstrecke einer Aus- bzw. Einfahrbewegung des beweglichen Möbelelements erstreckt, wobei ein erstes Stromübertragungselement für eine Anbringung zumindest am beweglichen Möbelelement ausgebildet ist und ein zweites Stromübertragungselement für eine Anbringung zumindest an einem Möbelkorpus in einem Bereich, an dem sich das bewegliche Möbelelement bei einer Fahrbewegung entlang bewegt, ausgebildet ist. Dies bietet den Vorteil, dass das bewegliche Möbelelement ununterbrochen über eine Länge der Fahrstrecke oder einen Teil davon mit Strom versorgt werden kann. Dabei kann eine Stromversorgungsschiene zur Anbringung am Möbelkorpus und der Stromabnehmer zur Anbringung am beweglichen Möbelelement vorgesehen sein. Insbesondere kann der Stromabnehmer zumindest teilweise für eine Anbringung an einer Rückseite des beweglichen Möbelteils ausgebildet sein, so dass stromführende Teile der Stromversorgungsvorrichtung im eingebauten Zustand vorteilhaft nur schwer bzw. gar nicht berührbar sind. Andererseits kann die Stromschiene zur Anbringung an einem Seitenteil des beweglichen Möbelelements, z. B. einer Seitenwand einer Schublade, und der Stromabnehmer zur Anbringung an einer Seitenwand, einer Decke oder auch eines Bodens des Möbelkorpus vorgesehen sein. Eine nachträgliche Montage der erfindungsgemäßen Stromversorgungsvorrichtung ist dadurch vergleichsweise leicht durchführbar.
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Vorzugsweise ist das bewegliche Möbelelement eine Schublade, um vorteilhaft darin verstaute oder angebrachte Geräte, z. B. Beleuchtungsmittel oder Ladegeräte mit Strom zu versorgen.
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Eine besonders bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass sich die Kontaktbahn der Stromschiene mindestens über die gesamte Länge einer Ausfahrbewegung eines beweglichen Möbelelements erstreckt. Dadurch ist vorteilhaft in jeder Stellung des beweglichen Möbelteils eine Stromversorgung sichergestellt. So kann beispielsweise ein Antriebsmotor, der über die Stromversorgungsvorrichtung versorgt wird, das bewegliche Möbelelement an beliebigen Stellen des Fahrwegs antreiben.
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Zudem ist es bevorzugt, dass ein Stromversorgungselement im beweglichen Möbelelement integriert angebracht ist. So kann beispielsweise eine Stromschiene bereits bei der Herstellung einer Seitenzarge für eine Schublade in diese integriert angebracht sein. Dadurch kann eine besonders betriebssichere Stromversorgungsvorrichtung bereitgestellt werden. Eine weitere bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht darin, dass die Stromschiene zur Anbringung an einer Oberkante und/oder Unterkante einer Seitenwand eines beweglichen Möbelelements ausgebildet ist. Dies sind vergleichsweise einfach erreichbare Positionen an einem beweglichen Möbelelement, die den Vorteil bieten, dass mehrere Flächen für eine Anbringung bzw. eine Befestigung der Stromschiene zur Verfügung stehen können.
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Weiterhin ist es bevorzugt, dass die Stromversorgungsvorrichtung elastische Elemente aufweist, die dazu vorgesehen sind, über einen vorgegebenen Fahrbereich des beweglichen Möbelelements eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu gewährleisten. Mittels elastischer Elemente kann der Stromabnehmer und/oder die Stromschiene z. B. einem Bewegungsspiel des beweglichen Möbelelements bei einem Ein- bzw- Ausfahren des Möbelelements folgen. Dadurch ist der Vorteil einer höheren Zuverlässigkeit elektrisch betriebener Funktionen erreichbar.
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Vorzugsweise ist die Stromschiene gegen Berührung durch Abdeckmittel geschützt, die lediglich dem Abnehmerelement einen Zugriff auf die Kontaktbahn der Stromschiene freigeben.
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Ein Möbel mit einer erfindungsgemäßen Stromversorgungsvorrichtung, insbesondere gemäß einer der zuvor beschriebenen Ausführungen, stellt auf vergleichsweise flexible und kostengünstige Weise elektrische Energie an einem beweglichen Möbelelement vorteilhaft zur Verfügung.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Zeichnungen erläutert.
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Es zeigen:
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1 einen Ausschnitt aus einer schematischen Frontansicht einer ersten Ausführung eines erfindungsgemäßen Möbels,
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2 eine schematische Seitenansicht eines Möbels mit Stromversorgungsvorrichtung ohne linke Seitenwand,
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3a schematische Frontansicht einer zweiten Ausführung eines Möbels,
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3b Seitenansicht einer zweiten Ausführung eines Möbels,
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Die 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Möbel 20 mit einem Möbelkorpus 21 und einer Schublade 22, zwischen denen eine Stromversorgungsvorrichtung 1 angebracht ist.
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Die Stromversorgungsvorrichtung 1 umfasst zwei Stromübertragungselemente, nämlich eine Stromschiene 2 mit einem L-förmigen Querschnittsprofil und einen Stromabnehmer 3. Die Stromschiene 2 ist mit einem Anbringabschnitt 7 an einer Innenseite einer Seitenwand 23 angebracht, von der aus sich der Kontaktabschnitt 6 waagrecht in Richtung der Schublade 22 erstreckt.
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Der Stromabnehmer 3 ist mit einem Befestigungselement 5 an einer Seitenwand 26 der Schublade 22 im Bereich einer Rückwand 28, die in 2 gezeigt ist, befestigt. Die Befestigungspositionen der Stromschiene 2 und des Stromabnehmers 3 sind derart aufeinander abgestimmt, dass eine Abnehmerrolle 4 mit einer Unterseite des Kontaktabschnitts 6 in Berührung steht. Der Kontaktabschnitt 6 weist an seiner Unterseite mindestens eine Kontaktbahn (nicht gezeigt), z. B. aus Kupfer, auf, die mit einer leitfähigen Oberfläche der Abnehmerrolle 4 einen stromtragenden Kontakt bildet. Die Abnehmerrolle 4 kann beispielsweise mit zylinderförmigen Ring (nicht gezeigt) aus Kupfer bereift sein, der mit einem Anschlusselement (nicht gezeigt) z. B. am Befestigungselement elektrisch leitend verbunden ist.
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Die 2 zeigt, dass die Stromschiene 2 über nahezu die gesamte Länge der Seitenwand 23 parallel zu einer Führungsschiene 30, die ebenfalls an der Seitenwand 23 montiert ist, verläuft. Gegebenenfalls kann der Kontaktabschnitt 6 derart elastisch nachgiebig sein, dass der Stromabnehmer 3 in jeder Position der Schublade 22 den Kontaktabschnitt 6 an einer jeweiligen Berührungsstelle mit der Abnehmerrolle 4 ein wenig anhebt bzw. nach oben durchbiegt. Dadurch kann ein leitfähiger Kontakt über eine gesamte Verfahrstrecke der Schublade 22 gewährleistet sein.
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Die Stromschiene 2 kann über einen Netzanschluss (nicht gezeigt) des Möbelkorpus 21 unmittelbar mit einem Stromnetz verbunden sein. Ebenso kann die Stromschiene 2 beispielsweise an ein Schaltnetzteil, an einen Transformator oder auch an einen Akkumulator, insbesondere mit einer elektronischen Schaltung zum Aufladen des Akkumulators, mit der Stromversorungseinrichtung 1 verbunden sein.
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Im bzw. am Befestigungselement 5 kann ein Antrieb 8 untergebracht sein, mit dem sich die Abnehmerrolle 4 antreiben lässt. Dadurch kann die Schublade 22 über die Stromschiene 2 gegenüber dem Möbelkorpus 21 bewegt werden. Neben einer vorteilhaft nahen Anordnung des z. B. elektrischen Antriebs 8 an der Stromschiene 2 liegt ein weiterer Vorteil darin, dass die Führung 30, 31 vergleichsweise starr und damit spurgenau ausgeführt sein kann, während die Stromübertragungselemente 2, 3 für eine unterbrechungsfreie Stromleitung sowie für eine zuverlässige Antriebskraft elastisch nachgeben können.
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Die 3a und 3b zeigen eine zweite Ausführung einer erfindungsgemäßen Stromversorgungseinrichtung 1. Dabei besteht eine Stromschiene 2 nur aus einem Kontaktabschnitt 6, z. B. aus einem Kupferstreifen, und ist an einer Oberkante einer Seitenwand 26 einer Schublade 22 angebracht. Ein Stromabnehmer 3 ist mit einem Befestigungsabschnitt 5 an einer Seitenwand 23 eines Möbelkorpus 21 befestigt. Vom Befestigungsabschnitt 5 ragt eine Welle 10 in den Innenraum des Möbelkorpus 21, um eine Abnehmerrolle 4 in Kontakt mit der Stromschiene 2 zu halten. Dabei wird die Welle 10, die am Befestigungselement 5 in vertikaler Richtung beweglich geführt ist, von einer Feder 9 unterstützt. Die Feder 9 stützt sich an einem Abschnitt des Befestigungselements 5 ab und drückt die Welle 10 nach unten, so dass die Abnehmerrolle immer in Berührung mit der Stromschiene gehalten wird.
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In 3b ist erkennbar, dass der Stromabnehmer 3 vergleichsweise nahe an einer Vorderkante 19 der Seitenwand 23 des Möbelkorpus 21 angebracht ist, damit eine elektrische Energieversorgung über eine gesamte Auszugsstrecke der Schublade 22, die in 3b weitestmöglich herausgezogen dargestellt ist, gewährleistet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stromversorgungsvorrichtung
- 2
- Stromschiene
- 3
- Stromabnehmer
- 4
- Abnehmerrolle
- 5
- Befestigungselement
- 6
- Kontaktabschnitt
- 7
- Anbringungsabschnitt
- 8
- Antrieb
- 9
- Feder
- 10
- Welle
- 19
- Vorderkante
- 20
- Möbel
- 21
- Möbelkorpus
- 22
- Schublade
- 23
- Seitenwand
- 24
- Rückwand
- 25
- Korpusdecke
- 26
- Seitenwand (Schublade)
- 27
- Front
- 28
- Rückwand
- 29
- Boden
- 30
- Führungsschiene
- 31
- Führungsschiene