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Die Erfindung betrifft einen Bremstragrollenhalter für eine Bremstragrolle. Solche Bremstragrollen werden in so genannten Rollenbahnen eingesetzt, um z. B. auf Paletten gelagerte Waren an der Rollenbahn entlang zu fördern. Die Rollenbahn kann eine Vielzahl von frei drehbaren Rollen aufweisen, wobei abhängig vom Anwendungsfall und von dem zu fördernden Gut jede n-te Förderrolle eine Bremstragrolle ist, um das zu fördernde Gut abzubremsen oder um sicherzustellen, dass das zu fördernde Gut eine Maximalgeschwindigkeit nicht überschreitet.
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Solche Rollenbahnen können z. B. in einem Regal oder in Regallagern verwendet werden, wobei das Regal mehrere Rollenbahnen über- und/oder nebeneinander aufweisen kann. Die Rollenbahnen können geneigt angeordnet sein, wodurch das zu fördernde Gut aufgrund der Schwerkraft an der Rollenbahn entlang gefördert wird. Diese Art von Rollenbahn wird auch als Schwerkraftrollenbahn bezeichnet.
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Eine Rollenbahn kann nach dem first-in-first-out (FIFO) System oder nach dem last-in-first-out (LIFO) System beladen werden.
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Eine Rollenbahn kann von einer Seite beladen und von der anderen Seite entladen werden, so dass die Güter, die zuerst auf die Rollenbahn gelangen auch wieder zuerst von dieser entladen werden. Solche Regallager werden als FIFO-Lager bezeichnet. Die FIFO-Rollenbahnen können eine vom Beladepunkt abfallende Neigung aufweisen, so dass das zu fördernde Gut, das sich auf der Rollenbahn befindet, von der Schwerkraft in Richtung Entladepunkt befördert wird.
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Die hierin beschriebene Erfindung lässt sich besonders vorteilhaft bei einem LIFO-Lager einsetzen, bei dem die Rollenbahn von einer Seite beladen und von derselben Seite entladen wird, so dass das Gut, das zuletzt auf die Rollenbahn geladen wurde, zuerst von dieser entladen wird. Die LIFO-Rollenbahnen können eine vom Be- und Entladepunkt ansteigende Neigung aufweisen, so dass das zu fördernde Gut, das sich auf der Rollenbahn befindet, beim Beladen gegen die Schwerkraft und von dem Be- und Entladepunkt weg und beim Entladen von der Schwerkraft und zu dem Be- und Entladepunkt hin befördert wird.
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Ein Teil der Rollen der Rollenbahn ist als so genannte Bremstragrolle ausgestaltet, die eine Bremse, insbesondere eine Fliehkraftbremse aufweist, die drehzahlabhängig die Bremskraft verstärkt. Bevorzugt ist je Palettenplatz in etwa eine einzige oder mindestens eine Bremstragrolle an der Rollenbahn vorgesehen. Die Bremstragrollen können so verteilt oder beabstandet sein, dass während des Befördern der Palette auf der Rollenbahn stets eine Rolle im Eingriff mit der Palette ist. Beispielsweise kann der Abstand zwischen zwei Bremstragrollen kleiner oder gleich sein als die Palettenlänge.
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In manchen Anwendungsfällen, insbesondere bei LIFO-Lagern, ist es wünschenswert, dass die Bremstragrolle nur in eine Drehrichtung eine Bremswirkung erzielt, während sie in die entgegen gesetzte Drehrichtung keine Bremswirkung erzielen soll. Wird eine LIFO-Rollenbahn z. B. von einem Gabelstapler beladen, kann eine Bremswirkung unerwünscht sein, während beim Entladen der Rollenbahn eine Bremswirkung erwünscht ist, so dass die zum Be- und Entladepunkt von der Schwerkraft nachgeförderte Palette gebremst wird. Die
EP 1 847 485 A1 schlägt eine Förderrolle vor, die eine Hemmeinrichtung aufweist, die an einer Stelle eines Bremsstrangs vorgesehen ist und abhängig von einer relativen Drehung des Mantelelements der Förderrolle eine Bremswirkung ermöglicht oder verhindert. Hierzu wird ein Freilauf beschrieben, der zwischen der Lagerwelle und dem Mantelelement vorgesehen ist. Die in der
EP 1 847 485 A1 detailliert beschriebene Förderrolle hat den Nachteil, dass sie relativ komplex aufgebaut und daher relativ teuer ist. Bei bestehenden Rollenbahnen müssten die Bremstragrollen gegen komplett neue Bremstragrollen ausgetauscht werden, wodurch unnötig hohe Kosten verursacht werden.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung eine Bremstragrolle, die nur in eine ihrer beiden Drehrichtungen bremst, anzugeben.
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Die Aufgabe wird gelöst mit den Bremstragrollenhalter gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterentwicklungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Bremstragrollenhalters ist, dass für alle oder eine Vielzahl von Anwendungen der Bremstragrollen immer der gleiche Bremstragrollenkörper oder die gleiche Bremstragrolle eingesetzt werden kann. Dieses ist vorrangig ein Vorteil für die Produktion und die Lagerhaltung.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass eine vorhandene Rollenbahn durch das Nachrüsten mit einem hierin beschriebenen Bremstragrollenhalter modifiziert werden kann, so dass deren in beide Drehrichtungen bremsenden Bremstragrollen nur noch in eine der beiden Drehrichtungen eine Bremswirkung entfalten. Wenn die Rollenbahn mehr als eine Bremstragrolle aufweist, wird vorzugsweise jede der Bremstragrollen mit einem Bremstragrollenhalter nachgerüstet.
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Die Erfindung geht aus von einem Bremstragrollenhalter, der angepasst ist an einen Rahmen einer Rollenbahn angeordnet oder befestigt, insbesondere angeschraubt, zu werden und eine Welle einer Bremstragrolle zu lagern.
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Eine für den erfindungsgemäßen Bremstragrollenhalter im Speziellen geeignete Bremstragrolle wird z. B. in der
DE 202 12 979 U1 beschrieben.
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Im Allgemeinen umfasst die für den erfindungsgemäßen Bremstragrollenhalter geeignete Bremstragrolle einen Mantel mit einer zylindrischen oder allgemein rotationssymmetrischen Mantelfläche auf der z. B. auf Paletten gelagerte Waren abrollen können. Die Bremstragrolle umfasst ferner einen ersten Zapfen, der an einer ersten Stirnseite der Bremstragrolle angeordnet ist und einen zweiten Zapfen, der auf einer zweiten, der ersten Stirnseite gegenüberliegenden Stirnseite der Bremstragrolle angeordnet ist. Die Zapfen können von einer gemeinsamen Welle oder von zwei separaten Wellen gebildet werden. Die Mantelfläche oder der Mantel kann um den ersten und zweiten Zapfen rotieren und sich z. B. mittels Drehlagern, insbesondere Gleit- oder Wälzlagern, an dem ersten Zapfen und dem zweiten Zapfen abstützen. Die Bremstragrolle weist ferner eine Bremseinrichtung auf, die kinematisch zwischen mindestens einem der Zapfen und der Mantelfläche angeordnet ist oder wirkt. Beispielsweise kann die Bremseinrichtung zwischen der Mantelfläche und dem ersten Zapfen oder/und der Mantelfläche und dem zweiten Zapfen angeordnet sein. Für einen oder jeden Zapfen kann eine separate Bremseinrichtung vorgesehen sein. Alternativ kann für beide Zapfen eine gemeinsame Bremseinrichtung vorgesehen sein.
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Die Bremseinrichtung kann z. B. so ausgestaltet sein, dass sie drehzahlabhängig oder drehzahlunabhängig eine Bremskraft oder ein Bremsmoment erzeugt. Ein Beispiel für eine drehzahlabhängige Bremseinrichtung ist eine Fliehkraftbremse. Die Bremseinrichtung wirkt bevorzugt in eine erste Drehrichtung und eine zweite, der ersten Drehrichtung entgegen gesetzte Drehrichtung des Mantels in Bezug auf den oder die Zapfen.
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Die Bremstragrolle wird über ihre Zapfen mit einem Rahmen der Rollenbahn befestigt. Zumindest der Zapfen, zwischen dem und der Mantelfläche die Bremseinrichtung wirksam angeordnet ist, ist über den erfindungsgemäßen Bremstragrollenhalter an dem Rahmen befestigt.
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Der Bremstragrollenhalter umfasst einen Lagersockel, der eine Ausnehmung, wie z. B. eine Durchgangsbohrung oder eine Sackbohrung, aufweist. In der Ausnehmung kann der Zapfen der Bremstragrolle insbesondere konzentrisch zu der Ausnehmung angeordnet werden. Der Zapfen kann sich an der Ausnehmung radial abstützten. Der Zapfen kann sich unmittelbar an der Ausnehmung abstützen, was weniger bevorzugt ist, oder über ein Gleit- oder Wälzlager, welches in der Ausnehmung angeordnet ist, an der Ausnehmung abstützten, was bevorzugt ist. Ein Gleitlager kann z. B. eine Gleitlagerbuchse sein. Ein Wälzlager kann z. B. ein Kugel- oder ein Zylinderrollenlager sein.
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Grundsätzlich ist die Abstützung der Welle an dem Lagersockel so, dass der Zapfen relativ zu dem Lagersockel in eine erste Drehrichtung und in eine zweite, der ersten Drehrichtung entgegen gesetzte Drehrichtung möglich ist. Aufgrund einer an dem Lagersockel angeordneten Hemmeinrichtung ist der Zapfen relativ zu dem Lagersockel nur in die erste Drehrichtung drehbar, d. h. in die zweite Drehrichtung nicht drehbar. Ein in die erste Drehrichtung an dem Zapfen wirkendes Drehmoment kann nicht in den Rahmen abgeleitet werden. Deshalb bleibt die Drehung des Bremstragrollenhalters in die erste Drehrichtung – abgesehen von anderen äußeren Einflüssen – ungebremst. Da die Drehung des Zapfens in die zweite Drehrichtung durch die Hemmeinrichtung gesperrt ist, kann das an dem Zapfen in die zweite Drehrichtung wirkende Drehmoment über den erfindungsgemäßen Bremstragrollenhalter an dem Rahmen der Rollenbahn abgestützt werden. Die Drehung des Mantels in die zweite Drehrichtung relativ zu dem Zapfen kann somit mit der Bremseinrichtung gebremst werden.
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Das Gleit- oder Wälzlager kann eine Fläche aufweisen, an der sich der Zapfen unmittelbar abstützt, wobei die Fläche im Querschnitt rund, insbesondere kreisrund ist, vorzugsweise über den gesamten Umfang.
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Der Lagersockel ist ein von dem Rahmen separates Teil. Dadurch kann der Lagersockel oder der Bremstragrollenhalter nachträglich an dem Rahmen der Rollenbahn angeordnet werden. Insbesondere wird dadurch das Nachrüsten einer bereits bestehenden Rollenbahn mit dem erfindungsgemäßen Bremstragrollenhalter erlaubt. Der Lagersockel kann z. B. mehrere Bohrungen zur Aufnahme von Befestigungsmitteln, wie z. B. Schrauben aufweisen, mit denen der Bremstragrollenhalter oder der Lagersockel an dem Rahmen befestigbar ist, insbesondere verschraubbar ist.
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Insbesondere können die Hemmeinrichtung und das Lager voneinander separate Einrichtungen oder Teile sein. Die Hemmeinrichtung kann konzentrisch oder exzentrisch zu dem Zapfen angeordnet sein.
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Grundsätzlich könnte die Hemmeinrichtung ein Freilauf sein, der beispielsweise einen Innenring, der im Stand der Technik auch als Stern bezeichnet wird, und einen konzentrisch dazu angeordneten Außenring aufweist, wobei zwischen dem Innenring und dem Außenring wenigstens ein Sperrglied, insbesondere eine Sperrklinke, ein Sperrkörper oder eine Klemmrolle so angeordnet ist, dass eine Drehung des Innenrings relativ zu dem Außenring nur in eine, nämlich die erste Drehrichtung möglich ist, wobei eine Drehung in die entgegen gesetzte Drehrichtung, nämlich die zweite Drehrichtung gesperrt wird. Der Klemmkörper kann beispielsweise zwischen einer Klemmfläche des Innenrings und einer Klemmfläche des Außenrings, insbesondere selbsthemmend, geklemmt sein, wenn der Innenring relativ zu dem Außenring in die zweite Drehrichtung verdreht wird. Die ersten und zweiten Klemmflächen sind bevorzugt Flanken einer keilförmigen Tasche, in welcher der Klemmkörper angeordnet ist. Der Außenring kann mit dem Lagersockel drehfest verbunden sein, während der Innenring mit dem Zapfen drehfest verbunden sein kann.
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Besonders bevorzugt umfasst oder ist die Hemmeinrichtung eine Sperrklinke, die relativ zu dem Lagersockel schwenkbar ist, wobei die Schwenkachse oder ein die Schwenkachse bildendes Lager an dem Lagersockel ortsfest angeordnet ist, insbesondere außerhalb der Ausnehmung. Die Sperrklinke kann formschlüssig in oder an den Zapfen oder ein an dem Zapfen drehfest befestigtes Teil, wie z. B. ein Sperrgegenglied greifen.
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Das Schwenklager kann eine an dem Lagersockel befestigte zylindrische Fläche aufweisen, die in einer Bohrung der Sperrklinke angeordnet ist, so dass die Sperrklinke relativ zu dem Lagersockel und zu dem Schwenklager schwenkbar ist.
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Die Sperrklinke ist bevorzugt benachbart an der Seite des Lagersockels angeordnet, die zu der Bremstragrolle weist oder die der Plattenseite gegenüber liegt, die zur Befestigung zu dem Rahmen weist. Die Sperrklinke kann alternativ an der Seite des Lagersockels angeordnet sein, die von der Bremstragrolle abgewandt ist. Bevorzugt ist der Lagersockel plattenförmig, d. h. er weist in Bezug auf seine Länge und Breite eine geringe Dicke auf. Die Dicke wird in Richtung der Drehachse des Bremstragrollenhalters gemessen.
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Die Schwenkachse der Sperrklinke kann beispielsweise von einer mit dem Lagersockel verschraubten Schraube gebildet werden, welche beispielsweise einen zylindrischen Schaft aufweist und/oder mit einem Gewinde in ein Gegengewinde des Lagersockels eingreift. Die Länge des Schafts oder die Distanz zwischen Schraubenkopf und Lagersockel ist vorzugsweise in etwa gleich oder größer als die Dicke der Sperrklinke. Die Sperrklinke kann plattenförmig sein. Zwischen Sperrklinke und Schraubenkopf oder/und zwischen Sperrklinke und Lagersockel kann eine Beilagscheibe angeordnet sein, die vorteilhaft zur einfacheren Schwenkbarkeit der Sperrklinke dient.
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Bevorzugt ist der Schwerpunkt der Sperrklinke zwischen ihrer Schwenkachse und dem Zapfen angeordnet. Dadurch kann die Schwerkraft die Sperrklinke um ihre Schwenkachse schwenken. Der Schwerpunkt der Sperrklinke kann von der Schwenkachse in Richtung Zapfen versetzt angeordnet sein.
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An dem Bremstragrollenhalter oder dem Lagersockel kann im Schwenkbereich der Sperrklinke ein Anschlag vorgesehen sein, welcher vorteilhaft die Verschwenkbarkeit oder den Schwenkwinkel der Sperrklinke begrenzt. Der Anschlag kann prinzipiell von dem Lagersockel gebildet werden. Bevorzugt wird der Anschlag jedoch von einem an dem Lagersockel befestigten separaten Teil gebildet, wie z. B. einer Schraube oder einem Schraubenkopf. Insbesondere ist der Bremstragrollenhalter so ausgestaltet, dass die Sperrklinke bei der Drehung der Bremstragrolle in die zweite Drehrichtung an dem Anschlag anliegt, d. h. in der Sperrposition der Sperrklinke. Allgemein bevorzugt kann der Zapfen relativ zu dem Anschlag drehbar sein, wenn der Zapfen in die erste Drehrichtung gedreht wird.
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Der Lagersockel kann eine Bohrung aufweisen, welche in dem Schwenkbereich der Sperrklinke oder in einer Verlängerung des Schwenkbereichs angeordnet ist. Bei der Bohrung kann es sich um eine der Befestigungsbohrungen für die Aufnahme eines Befestigungsglieds, insbesondere der Schraube zur Befestigung des Bremstragrollenhalters an dem Rahmen handeln. Dieses Befestigungsglied kann den Anschlag für die Sperrklinke bilden. Bei dem Befestigungsglied kann es sich insbesondere um eine Schraube handeln, die einen Schraubenkopf und optional eine mit der Schraube verschraubte Mutter aufweist, wobei der Rahmen und der Lagersockel zwischen Schraubenkopf und Mutter angeordnet oder eingespannt sein können, wenn der Bremstragrollenhalter an dem Rahmen befestigt ist. Somit kann der Anschlag im Speziellen durch den Schraubenkopf oder die Mutter des Befestigungsglieds gebildet werden.
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Alternativ zu einer ausschließlich über die Schwerkraft verschwenkbaren Sperrklinke kann zwischen dem Lagersockel und der Sperrklinke eine Feder angeordnet sein, welche die Sperrklinke in den Eingriff mit dem Zapfen oder dem damit drehfest verbundenen Teil, und insbesondere gegen den Schwenkanschlag drückt.
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An dem Zapfen kann ein Sperrgegenglied drehfest befestigbar oder befestigt sein. Das Sperrgegenglied ist so ausgestaltet, dass bei einer Drehung der Bremstragrolle in die zweite Drehrichtung eine Drehung zwischen Sperrgegenglied und Sperrklinke verhindert wird. Dadurch wird eine Drehung des Zapfens relativ zum Lagersockel und zum Rahmen verhindert, wodurch die Bremstragrolle ihre Bremswirkung entfalten kann. Das Sperrgegenglied kann mindestens eine, bevorzugt mehrere über seinen Umfang verteilte Anschlagflächen aufweisen, wobei bei dem Versuch, den Zapfen in die zweite Drehrichtung zu drehen die Anschlagfläche oder eine der Anschlagflächen gegen die Sperrklinke gedrückt wird. In besonders bevorzugten Ausführungen wird eine Stirnfläche oder eine Umfangsfläche gegen eine Stirnfläche oder Umfangsfläche der Sperrklinke gedrückt.
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Das Sperrgegenglied kann plattenförmig sein, wobei dessen Dicke in Richtung der Drehachse der Bremstragrolle gemessen wird. Alternativ oder zusätzlich ist das Sperrgegenglied kraft-, form- oder stoffschlüssig mit dem Zapfen verbunden. Besonders bevorzugt weist das Sperrgegenglied einen Durchbruch auf, der so geformt ist, dass zwischen dem Sperrgegenglied und dem Zapfen formschlüssig eine Drehung verhindert wird. Der Zapfen und der Durchbruch weisen somit unrunde Formen auf. Beispielsweise kann der Zapfen mindestens eine, wie z. B. zwei Schlüsselflächen aufweisen, an die die Form des Durchbruchs angepasst ist. Der Zapfen kann sich mit seinem Bereich oder seinen Bereichen außerhalb der Schlüsselfläche radial in der Ausnehmung oder einem in der Ausnehmung angeordneten Lager abstützten. Insbesondere kann der Zapfen einen Querschnitt aufweisen, der wenigstens einen Abschnitt mit einem Durchmesser aufweist, der dem Durchmesser des Teils entspricht, an dem sich der Zapfen radial abstützt, und wenigstens einen Abschnitt aufweisen, welcher formschlüssig mit dem Sperrgegenglied zusammenwirkt und eine Drehung des Sperrgegenglieds relativ zu dem Zapfen verhindert.
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Die Sperrklinke und/oder das Sperrgegenglied sind so geformt, dass bei einer Drehung des Zapfens in die erste Drehrichtung die Sperrklinke aus der Position verschwenkt wird, die sie einnimmt, wenn der Anschlag des Sperrgegenglieds gegen die Sperrklinke gedrückt wird.
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Insbesondere wird die Sperrklinke bei der Drehung des Zapfens in die erste Drehrichtung von dem Sperrgegenglied verschwenkt. Das Sperrgegenglied kann eine Fläche oder/und eine Kante aufweisen, welche an der Sperrklinke bei der Drehung in die erste Drehrichtung entlang gleitet, wodurch die Sperrklinke in eine erste Schwenkrichtung oder von dem Anschlag weg geschwenkt wird, wobei die Fläche oder Kante des Sperrgegenglieds aus dem Kontakt mit der Sperrklinke drehbar ist, wobei die Sperrklinke in eine zweite, der ersten Schwenkrichtung entgegen gesetzte Schwenkrichtung geschwenkt wird, insbesondere zu dem Anschlag hin, wenn die Kante oder die Fläche aus dem Eingriff mit der Sperrklinke bewegt ist. Dies kann, wie oben erwähnt, mittels der Schwerkraft oder der Feder erfolgen.
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Der Bremstragrollenhalter kann in einer Zusammenstellung oder einem Set einschließlich eines Sperrgegenglieds, das den Durchbruch für den Zapfen aufweist, wobei die Kontur des Durchbruchs an den unrunden Querschnitt eines Zapfens, insbesondere Bremszapfen einer Bremstragrolle angepasst ist, angeboten oder vertrieben werden.
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Mit dem Bremstragrollenhalter, der Bremstragrolle und dem Sperrgegenglied kann ein System gebildet werden, welches die Drehung des Zapfens der Bremstragrolle in nur eine Richtung relativ zu dem Lagersockel zulässt.
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Insbesondere kann die Erfindung Anwendung finden in einer Rollenbahn, welche einen Rahmen, mindestens eine Bremstragrolle und einen hierin beschriebenen Bremstragrollenhalter einschließlich Sperrgegenglied umfasst. Die Bremstragrolle kann zwischen frei drehbaren Rollen der Rollenbahn angeordnet sein. Die Bremstragrolle stützt sich mit ihrem ersten Zapfen auf einer ersten Seite des Rahmens und mit ihrem zweiten Zapfen auf einer zweiten Seite des Rahmens ab.
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Die Erfindung wurde anhand mehrerer Ausführungen beschrieben. Im Folgenden wird eine besonders bevorzugte Ausführungsform anhand von Figuren beschrieben. Die in dieser Anmeldung beschriebenen Ausführungsformen bilden den Gegenstand des Anspruchs 1 je einzeln und in jeder Merkmalskombination vorteilhaft weiter. Es zeigen:
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1 eine Vorderansicht eines Systems umfassend einen Bremstragrollenhalter, ein Sperrgegenglied und eine angedeutete Bremstragrolle,
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2 den Bremstragrollenhalter und das Sperrgegenglied aus 1 in einer Seitenansicht,
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3 eine Draufsicht auf das System aus 1,
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4 den Bremstragrollenhalter und das Sperrgegenglied in einer Vorderansicht und
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5 eine perspektivische Ansicht auf das an einem Rahmen befestigte System aus 1.
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Zunächst wird der Bremstragrollenhalter 1, wie er in den Figuren zu sehen ist beschrieben. Der Bremstragrollenhalter 1 weist einen plattenförmigen Lagersockel 10 oder eine Aufnahmeplatte 10 auf. Wie am besten aus 5 erkennbar ist, ist die Aufnahmeplatte 10 mit mehreren Schrauben an einem Rahmen 2 befestigt, an dem weitere Tragrollen zur Bildung einer Rollenbahn befestigbar sind.
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Die Aufnahmeplatte 10 weist in ihrem Zentrum eine Ausnehmung 12 auf, in der ein Wälzlager 20 angeordnet ist. Das Wälzlager 20 weist einen Innenring 21, einen Außenring 22 und einen zwischen dem Innenring 21 und dem Außenring 22 angeordneten Käfig 23 mit mehreren über den Umfang verteilten Wälzkörpern, wie z. B. Kugeln oder Zylindern auf Der Innenring 21 weist einen Innendurchmesser auf, der in etwa dem Außendurchmesser eines Zapfens 80 einer Bremstragrolle 3 entspricht. Der Durchmesser 82 des Zapfens 80 ist durch zwei gegenüber liegend und parallel angeordnete Abflachungen 81, die auch als Schlüsselflächen bezeichnet werden, unterbrochen. Der Zapfen 80 stützt sich somit mit den Durchmesserabschnitten 82, die zwischen den Schlüsselflächen 81 angeordnet sind, an dem Innenring 21 ab. An dem Zapfen 80 der Bremstragrolle 3 ist ein plattenförmiges Sperrgegenglied 70 angeordnet, welches einen in etwa quadratischen Außenumfang aufweist. Der Außenumfang bildet an jeder Kante des Quadrats Anschlagflächen 71 für einen Anschlag mit einer Sperrklinke 40. Das Sperrgegenglied 70 weist einen Durchgang 72 auf, der so mit dem Zapfen 80 zusammenwirkt, dass das Sperrgegenglied 70 relativ zu dem Zapfen 80 verdrehgesichert ist. Zumindest weist der Durchgang 72 zwei parallele an die Schlüsselflächen 81 angepasste Abflachungen 73 auf. Wie am besten aus 3 erkennbar ist, wird bei der Montage, bei der der Zapfen 80 in das Lager 20 gesteckt wird (Pfeilrichtung in den 3 und 5) das Sperrgegenglied 70 auf den Zapfen 80 im Bereich der Schlüsselflächen 81 gesteckt.
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Eine der Schrauben 90, mit denen die Aufnahmeplatte 10 an den Rahmen 2 geschraubt wird (5) bildet einen Schwenkanschlag für die Sperrklinke 40 und befindet sich im Schwenkbereich der Sperrklinke 40 (1). In dem gezeigten Beispiel bildet ein Schraubenkopf 91, der einen Sechskant aufweist, den Anschlag für die Sperrklinke 40, insbesondere eine flache Seite des Sechskants.
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Die Sperrklinke 40 ist an der zu der Bremstragrolle 3 weisenden Seite der Aufnahmeplatte 10 schwenkbar angeordnet. Die Schwenkachse oder das Schwenklager für die Sperrklinke 40 wird durch eine Schraube 60 gebildet, die in ein Innengewinde der Aufnahmeplatte 10 eingeschraubt ist. Zwischen der Aufnahmeplatte 10 und der Sperrklinke 40 ist eine Scheibe 30 und zwischen der Sperrklinke 40 und dem Schraubenkopf der Schraube 60 ist eine Scheibe 50 angeordnet. Die Scheiben 30, 50 bewirken eine einfache Schwenkbarkeit der Sperrklinke 40 relativ zu der Aufnahmeplatte 10. Die Scheibe 30 bewirkt insbesondere, dass die Sperrklinke 40 im Wesentlichen kontaktfrei zu der Aufnahmeplatte 10 verschwenkbar ist.
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Die Sperrklinke 40 weist eine Bohrung auf, in der die Schraube 60 angeordnet ist. Der Schwerpunkt der Sperrklinke 40 ist zwischen der Bohrung für die Schraube 60 und zwischen dem Zapfen 80 angeordnet, d. h. exzentrisch zur Bohrung. Durch die Schwerpunktlage kann die Sperrklinke 40 durch die Schwerkraft in Richtung Schraube 90 geschwenkt werden. Die Aufnahmeplatte 10 wird vertikal, d. h. in Schwerkraftrichtung an den Rahmen 2 angeordnet.
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Die Sperrklinke 40 weist einen Anschlag 41 auf, der in etwa senkrecht auf die Radiale der Bohrung für die Schraube 60 steht. Diese Bohrung ist in diesem Beispiel in einer Flucht zu der Fläche des Anschlags 41 angeordnet (1). Dadurch wird erreicht, dass bei einer auf den Anschlag 41 in etwa senkrecht wirkenden Druckkraft kein oder nur ein geringes Drehmoment der Sperrklinke 40 um die Schraube 60 erzeugt wird.
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Die Sperrklinke 40 weist ferner eine Ausnehmung 42 (1 und 4) auf, die zwischen dem Anschlag 41 und der Fläche für den Anschlag mit der Schraube 90 angeordnet ist. Die Ausnehmung 42 ist in diesem Beispiel L-förmig, d. h. sie umfasst zwei in etwa senkrecht aufeinander stehende Flächen. Die Ausnehmung 42 bewirkt eine einfache, aber vor allem sichere Verdrehbarkeit des Sperrgegenglieds 70 in die erste Drehrichtung R1 (1), und verhindert insbesondere ein Verklemmen.
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Wenn die Bremstragrolle 3 in ihre erste Drehrichtung R1 bewegt werden, wird der Zapfen 80 und das damit drehfest verbundene Sperrgegenglied 70 ebenfalls in die erste Drehrichtung R1 gedreht. Dadurch dreht sich die Anschlagfläche 71 von dem Anschlag 41 weg, wobei das Sperrgegenglied 70 so an der Sperrklinke 40 entlang gleitet, dass die Sperrklinke 40 in die in 1 gezeigte Pfeilrichtung geschwenkt wird. Insbesondere gleitet eine zwischen den winklig, insbesondere rechtwinklig zueinander stehenden Anschlagflächen 71 gebildete Kante an der Sperrklinke 40, insbesondere an der Ausnehmung 42 ab. Ist diese Kante an der Ausnehmung 42 oder der Sperrklinke 40 vorbei bewegt, fällt oder schwenkt die Sperrklinke 40 entgegen der in 1 gezeigten Pfeilrichtung zurück, bis die Sperrklinke 40 an dem Schraubenkopf 91 der Schraube 90 anstößt. Da das Sperrgegenglied 70 und der Zapfen 80 in die erste Drehrichtung R1 drehbar sind, kann ein zwischen dem Mantel und dem Zapfen 80 erzeugtes Bremsmoment nicht in den Rahmen 2 abgeleitet werden, wodurch die Bremstragrolle 3 im Wesentlichen frei in die erste Drehrichtung R1 drehbar ist.
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Wenn der Mantel der Bremstragrolle 3 in die zweite Drehrichtung R2 gedreht wird, wird das Sperrgegenglied 70 aufgrund des zwischen dem Zapfen 80 und dem Mantel der Bremstragrolle 3 erzeugten Bremsmoments mit der Fläche 71 gegen den Anschlag 41 gedrückt. Da die Sperrklinke 40 in diesem Fall nicht verschwenkbar ist, wird das Bremsmoment über die Sperrklinke 40 und schließlich über die Schrauben 90 in den Rahmen geleitet, so dass sich der Zapfen 80 der Bremstragrolle 3 drehfest an dem Rahmen 2 der Rollenbahn abstützten kann, wodurch der Mantel 3 in Bezug auf den Zapfen 80 gebremst wird.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist es, dass nicht nur eine neue sondern auch eine bereits vorhandene Rollenbahn, die bereits eine oder mehrere Bremstragrollen aufweist, mit erfindungsgemäßen Bremstragrollenhaltern ausgestattet werden kann, so dass die herkömmlichen Bremstragrollen weiter verwendet werden können. Allgemein bevorzugt kann der Bremstragrollenhalter 1 als separate Einheit an dem Rahmen 2 der Rollenbahn befestigbar sein.
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Sofern die Rollenbahn eine Neigung zur Horizontalen aufweist, ist es bevorzugt, dass ein Fördergut, das hangabwärts verschoben wird, eine Drehung der Bremstragrolle 3 in die zweite Drehrichtung R2 bewirkt. Wird das Fördergut hangaufwärts verschoben, wird eine Drehung der Bremstragrolle 3 in die erste Drehrichtung R1 bewirkt. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung des Bremstragrollenhalters 1 in einem LIFO-Regal.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremstragrollenhalter
- 2
- Rahmen
- 3
- Bremstragrolle
- 10
- Lagersockel/Aufnahmeplatte
- 11
- Bohrung
- 12
- Ausnehmung
- 20
- Kugellager
- 21
- Innenring
- 22
- Außenring
- 23
- Käfig
- 30
- Scheibe
- 40
- Sperrklinke
- 41
- Anschlag
- 42
- Ausnehmung
- 50
- Scheibe
- 60
- Schraube
- 70
- Sperrgegenglied
- 71
- Anschlagfläche
- 72
- Durchgang
- 73
- Abflachung
- 80
- Zapfen
- 81
- Abflachung
- 82
- Durchmesser
- 90
- Schraube
- 91
- Schraubenkopf
- R1
- erste Drehrichtung
- R2
- zweite Drehrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1847485 A1 [0007, 0007]
- DE 20212979 U1 [0013]