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Die Erfindung betrifft eine Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und Absenkvorrichtung zum Anheben eines aufklappbar gelagerten Toilettensitzes bzw. Toilettendeckels und zum kraftentlasteten Absenken des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels, mit wenigstens einem Federmittel, wobei in einer Anordnung aufweisend die Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und Absenkvorrichtung und einen Toilettensitz und/oder einen Toilettendeckel die Federkraft des Federmittels in ein Aufstellmoment zum Anheben des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels umwandelbar ist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Anordnung mit einem Toilettensitz und/oder einem Toilettendeckel und mit einer Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung der vorgenannten Art.
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Aus dem Stand der Technik sind Toilettensitze und Toilettendeckel bekannt, die mit Rotationsbremsen bzw. -dämpfern ausgestattet sind, um ein gebremstes Schließen der Sitze bzw. der Deckel zu ermöglichen und somit den Bedienungskomfort zu erhöhen. Insbesondere bei hochwertigen Toilettensitzen und Toilettendeckeln mit hohem Gewicht ist die Verringerung der Absenkgeschwindigkeit notwendig, um bei einem Loslassen des Toilettensitzes bzw. Toilettendeckels während der Schließbewegung eine erhöhte Geräuschbelästigung beim Auftreffen des Toilettensitzes auf der Toilettenschüssel bzw. des Toilettendeckels auf dem Toilettensitz zu verhindern. Dabei wird das Herunterfallen des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels mittels Rotationsbremsen direkt im Drehpunkt oder linear über Ritzel und Zahnstange gebremst, um eine gleichmäßige und ruhige Bewegung zu erzielen. Der resultierende harmonische und sanfte Bewegungsablauf erhöht die Qualität und Wertigkeit der Toilettensitze bzw. Toilettendeckel. Die aus dem Stand der Technik bekannten Rotationsbremsen sind mit einem Brems- bzw. Dämpfungsfluid gefüllt, welches beim Herunterfallen bzw. Herunterklappen des Toilettensitzes bzw. -deckels durch eine Drossel oder einen Spalt verdrängt wird und somit zu einem Brems- bzw. Dämpfungsmoment führt. Weiterhin sind aus dem Stand der Technik Rotationsbremsen bekannt, bei denen durch integrierte Elastomerbauteile das benötigte Bremsmoment durch Reibung erzeugt wird.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Rotationsbremsen haben den Nachteil, dass das Bremsmoment der Rotationsbremse bei einer Öffnungsbewegung bzw. beim Anheben des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels zu einer höheren Schwenkkraft führt, die von einem Benutzer manuell aufgebracht werden muss, um den Deckel oder Sitz anzuheben. Das Bremsmoment ist dabei umso größer, je schneller der Toilettensitz bzw. Toilettendeckel geöffnet wird, was wenig komfortabel ist.
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Die
DE 33 33 089 A1 betrifft eine Toilettensitz-Hebevorrichtung, die eine Schraubenfeder aufweist. Die Schraubenfeder ist so gegen den Sitz vorgespannt, dass sie das Gewicht des Sitzes bei Horizontallage ausgleicht. Durch Betätigung eines Fußpedals wird die Schraubenfeder weiter gespannt und hebt den Sitz an. Bei Loslassen des Pedals genügt eine geringe Kraft, um den Sitz wieder nach unten zu schwenken.
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Die
US 2007/0192949 A1 betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Anheben eines Toilettensitzes. Die Vorrichtung weist mindestens eine Feder auf, die den Sitz von einer horizontalen Position in eine vertikale Position bewegt. Weiterhin weist die Vorrichtung Mittel zur Dämpfung der Aufwärtsgeschwindigkeit des Sitzes und zum Verriegeln des Sitzes in horizontaler Lage auf. Ohne Kraftbeaufschlagung befindet sich der Toilettensitz stets in geöffneter Stellung.
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In der
US 4,402,092 wird ein einstellbarer Federmechanismus zur kontrollierten Aufwärtsbewegung oder alternativ zur kontrollierten Abwärtsbewegung von Toilettensitzen beschrieben. Die Winkelgeschwindigkeit des Sitzes ist einstellbar.
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Die
DE 20 2009 008 303 U1 betrifft einen Toilettensitz mit einem Toilettendeckel, einer Toilettenbrille und einem Gelenk. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind der Toilettendeckel und die Toilettenbrille über mindestens einen Rotationsdämpfer miteinander verbunden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zur Verfügung zu stellen, die sich durch einen hohen Bedienungskomfort auszeichnet und gleichermaßen ein kraftreduziertes Öffnen des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels und das kontrollierte bzw. kraftentlastete Herunterklappen und Aufsetzen des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels bei geringer Geräuschentwicklung ermöglicht. Darüber hinaus soll die Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung eine hohe Kippsicherheit des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels im aufgeklappten bzw. aufgestellten Zustand gewährleisten.
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Die vorgenannten Aufgaben sind bei einer Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung dadurch gelöst, dass in der Toilettensitz- bzw. -deckelanordnung das aus der Gewichtskraft des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels resultierende Gewichtsmoment und das aus der Federkraft des Federmittels resultierende Aufstellmoment bei Erreichen eines Umkehraufstellwinkels des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels gleich groß sind, wobei bei einem Aufstellwinkel kleiner als dem Umkehraufstellwinkel das Gewichtsmoment größer als das Aufstellmoment ist und der Toilettensitz- und/oder der Toilettendeckel aufgrund des Momentenüberschusses zwischen dem Gewichtsmoment und dem Aufstellmoment selbsttätig, d. h. ohne weitere Krafteinleitung durch den Benutzer bzw. automatisch, in eine im wesentlichen waagerechte Schließstellung, in der der Aufstellwinkel ca. null Grad beträgt, absenkbar ist und wobei bei einem Aufstellwinkel größer als dem Umkehraufstellwinkel das Aufstellmoment größer als das Gewichtsmoment ist und der Toilettensitz- und/oder der Toilettendeckel aufgrund des Momentenüberschusses zwischen dem Aufstellmoment und dem Gewichtsmoment selbsttätig anhebbar ist, d. h. ohne weitere Krafteinleitung durch einen Benutzer bzw. automatisch, vorzugsweise zumindest bis zum Erreichen einer oberen im Wesentlichen senkrechten Kippstellung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels, in der das senkrechte Schwerpunktlot des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels im Bereich des Drehpunktes des Sitzes bzw. des Deckels verläuft, insbesondere bis zum Erreichen einer maximalen Öffnungs- bzw. Klappstellung bei maximalem Öffnungs- bzw. Aufstellwinkel. Der Begriff ”Aufstellwinkel” im Sinne der Erfindung beschreibt dabei den Winkel zwischen der Schließstellung (Aufstellwinkel null Grad) und einer hochgeklappten bzw. aufgestellten Stellung des Toilettensitzes bzw. des -deckels.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass über das Federmittel ein Aufstellmoment erzeugt wird, das im Bereich zwischen der Schließstellung und der Kippstellung des Toilettensitzes bzw. -deckels entgegengesetzt zum Gewichtsmoment gerichtet ist bzw. gegen das Gewichtsmoment wirkt. Dabei wird durch eine entsprechende konstruktive Ausbildung der erfindungsgemäßen Anhebe- und Absenkvorrichtung und durch wenigstens ein entsprechend ausgewähltes Federmittel gewährleistet, dass das Gewichtsmoment und das Aufstellmoment bei Erreichen eines Umkehraufstellwinkels in einer Umkehröffnungsstellung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels gleich groß sind, wobei sich der Sitz und/oder der Deckel dann in einem Schwebezustand befinden kann. Dieser Schwebezustand wird bei einem Aufstellwinkel von deutlich größer als null Grad erreicht.
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Bei einem Aufstellwinkel größer als dem Umkehraufstellwinkel überwiegt das Aufstellmoment, während bei einem kleineren Aufstellwinkel das Gewichtsmoment überwiegt. Dies hat zur Folge, dass unterhalb des Umkehraufstellwinkels das Absenken des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels automatisch aufgrund des Gewichtsmomentes erfolgt, bis der Sitz bzw. der Deckel seine Schließstellung (Aufstellwinkel null Grad) erreicht hat. Dabei wird die Absenkbewegung des Sitzes bzw. des Deckels kraftentlastet bzw. gedämpft durch das betragsmäßig geringere aber gleichwohl gegen das Gewichtsmoment wirkende Aufstellmoment. Bei einem unbeabsichtigten Fallenlassen bzw. Zuklappen des Toilettensitzes bzw. des -deckels während der Schließbewegung wird durch das entgegenwirkende Aufstellmoment ein kontrolliertes Herunterklappen und Aufsetzen des Toilettensitzes bzw. des -deckels gewährleistet, ohne dass es zu einer erhöhten Geräuschbelastung kommt. Beim Anheben bzw. Hochklappen des Toilettensitzes bzw. -deckels von der Schließstellung in die Umkehröffnungsstellung wirkt das Aufstellmoment unterstützend, so dass das vom Benutzer einzuleitende Öffnungsmoment bzw. die manuell vom Benutzer einzuleitenden Kraft entsprechend verringert ist.
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Bei Überschreiten der Umkehröffnungsstellung bzw. bei einem Aufstellwinkel, der größer als der Umkehraufstellwinkel ist, kommt es aufgrund des nun betragsmäßig größeren und gegen das Gewichtsmoment wirkenden Aufstellmomentes zu einem selbsttätigen Öffnen bzw. Hochklappen des Toilettensitzes bzw. -deckels ohne notwendige weitere Krafteinleitung durch den Benutzer. Das betragsmäßig gegenüber dem Gewichtsmoment größere Aufstellmoment gewährleistet eine hohe Zufallsicherheit bzw. Kippsicherheit des Toilettensitzes bzw. -deckels bei Erreichen der Kippstellung und darüber hinaus bis zum Erreichef der maximalen Öffnungsstellung des Toilettensitzes bzw. des -deckels, wobei der Sitz bzw. der Deckel in der maximalen Öffnungsstellung gegen eine Wand oder einen Spülkasten oder, was den Toilettensitz betrifft, gegen den Toilettendeckel anliegen kann. In der maximalen Öffnungsstellung wird ein maximaler Aufstellwinkel erreicht. Der Momentenüberschuß in der Kippstellung und darüber hinaus verhindert ein unkontrolliertes bzw. ungewolltes Zuklappen bzw. Absenken des Toilettensitzes bzw. des -deckels. Bei Erreichen der Kippstellung ändert das Gewichtsmoment zudem seine Richtung, so dass das Aufstellmoment und das Gewichtsmoment bei weiterer Vergrößerung des Aufstellwinkels gleich gerichtet sind, was die Kippsicherheit des Sitzes bzw. des Deckels weiter erhöht.
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Beim Schließen des Toilettensitzes bzw. des -deckels, d. h. bei Überführung des Sitzes bzw. des -deckels von einer maximalen Öffnungsstellung bzw. der Kippstellung in die Schließstellung, ist es lediglich erforderlich, dass vom Benutzer ein Schließmoment eingeleitet wird, um den Toilettensitz bzw. den -deckel aus der maximalen oberen Öffnungsstellung bzw. der Kippstellung in die tiefere Umkehröffnungsstellung zu bewegen. Hierbei wirkt das Schließmoment mit dem Gewichtsmoment zusammen, wobei das Schließmoment und das Gewichtsmoment zusammen betragsmäßig größer sein müssen als das Aufstellmoment. Da sich bei Erreichen des Umkehraufstellwinkels der Momentenüberschuss umkehrt, ist es lediglich erforderlich, dass die Krafteinleitung des Benutzers ausreichend groß ist, um den Toilettensitz bzw. den -deckel bis zur Umkehröffnungsstellung zu bewegen. Anschließend erfolgt das weitere Schließen des Sitzes bzw. des Deckels selbsttätig, ohne weitere Krafteinleitung durch den Benutzer.
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Dies bedeutet, dass in einer ersten Phase des Öffnen bis zum Erreichen des Umkehraufstellwinkels dem Benutzer das Anheben des Toilettensitzes bzw. des -deckels erleichtert wird und ab dem Erreichen des Umkehraufstellwinkels der Sitz bzw. Deckel selbsttätig durch einen Überschuss des Aufstellmoments bis zum Erreichen der Endposition öffnet. In der maximalen Öffnungsstellung wird der Toilettensitz bzw. -deckel durch einen Momentenüberschuss in dieser Position gehalten, so dass der Sitz bzw. der Deckel nicht ohne bewusste Krafteinleitung herunterklappen kann.
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Dabei kann optional, insbesondere für die Restmomente des Fallens, die Geschwindigkeit des Öffnens und Schließens des Toilettensitzes bzw. des -deckels durch zusätzlich eingebrachte Brems- bzw. Dämpfungsmittel bedarfsweise verändert werden. Diese Bremsmittel ermöglichen das sanfte Öffnen und Schließen des Toilettensitzes bzw. -deckels bis zum Erreichen der maximalen bzw. minimalen Aufstellwinkel. Durch wenigstens ein Bremsmittel lässt sich bedarfsweise der Momentenüberschuss in dem jeweiligen Öffnungsbereich des Sitzes bzw. des Deckels verringern bzw. korrigieren, was die konstruktive Auslegung der erfindungsgemäßen Anhebe- und Absenkvorrichtung vereinfacht. Grundsätzlich ist es aber auch möglich und vorteilhaft, keine zusätzlichen Brems- oder Dämpfungsmittel vorzusehen, so dass letztlich die Wirkung der erfindungsgemäßen Anhebe- und Absenkvorrichtung allein auf den erfindungsgemäßen Federmechanismus zurückzuführen ist.
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Die erfindungsgemäße Anhebe- und -absenkvorrichtung trägt somit zu einem hohen Benutzerkomfort bei und ermöglicht das vereinfachte Anheben und ein kraftentlastetes Absenken des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels gleichermaßen. ”Kraftentlastet” im Sinne der Erfindung bezieht sich auf die aus der Gleichgewichtskraft des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels und der entgegengesetzt wirkenden Federkraft des Federmittels resultierende Kraft. Darüber hinaus wird durch die durch das Federmittel bewirkte Schwenkkraftunterstützung verknüpft mit einem Kräfteüberschuss in der oberen maximalen Aufklappstellung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels die Kippsicherheit erhöht und der minimal nötige maximale Öffnungs- bzw. Aufstellwinkel des Toilettensitzes bzw. -deckels, der erforderlich ist, um ein ungewolltes Zuklappen bzw. Absenken auszuschließen, deutlich verringert. Insbesondere lässt sich die erfindungsgemäße Anhebe- und Absenkvorrichtung daher vorteilhaft einsetzen für Toilettensitze und Toilettendeckel mit hohem Bauteilgewicht.
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Die vorgenannten Ausführungen unterliegen der Annahme, dass die beim Anheben und Absenken des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels auftretenden Reibkräfte bzw. Reibmomente, die auf die Lagerung des Toilettensitzes beispielsweise an einer Toilettenschüssel oder des Toilettendeckels beispielsweise an dem Toilettensitz oder an der Toilettenschüssel auftreten, in vernachlässigbarer Größe vorliegen. Sollte dies nicht der Fall sein, versteht es sich, dass das von dem Federmittel erzeugte Aufstellmoment ab Erreichen der Umkehröffnungsstellung größer sein muss als das entgegen gerichtete Gesamtmoment, gebildet aus dem Gewichtsmoment des Sitzes bzw. des Deckels und dem gegebenenfalls auftretenden Reibmoment der Lagerung.
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Vorzugsweise ist das Aufstellmoment größer als das Gewichtsmoment, wenn der Toilettensitz bzw. der Toilettendeckel eine obere im Wesentlichen senkrechte Kippstellung erreicht hat, wobei die Kippstellung erfindungsgemäß als die Stellung verstanden wird, bei der das Gewichtsmoment näherungsweise den Wert 0 annimmt, wobei das senkrechte Schwerpunktlot des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels durch den Drehpunkt des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels verläuft bzw. durch einen Punkt in unmittelbarer Nähe zum Drehpunkt. Durch den Momentenüberschuss wird eine hohe Kippsicherheit des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels in der Kippstellung und darüber hinaus bei weiterem Aufschwenken des Sitzes und des Deckels gewährleistet. In diesem Zusammenhang kann der Momentüberschuss zwischen dem Aufstellmoment und dem Gewichtsmoment bei Erreichen der Kippstellung beispielsweise zwischen 250 bis 1.000 Nmm, vorzugsweise zwischen 500 bis 850 Nmm, betragen. Es versteht sich, dass die vorgenannten Werte abhängig sind von Größe, Gewicht und Formgebung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels und deren Lagerung beispielsweise an einer Toilettenschüssel.
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Darüber hinaus ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Aufstellmoment bei Erreichen einer im Wesentlichen waagerechten Schließstellung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels dem 0,8- bis 1,0fachen, vorzugsweise dem ca. 0,9fachen, des Gewichtsmomentes entspricht. In der Schließstellung, wenn der Sitz vorzugsweise auf der Toilettenschüssel aufliegt, nimmt der Aufstellwinkel den Wert 0 an, wobei das Aufstellmoment geringfügig kleiner als das Gewichtsmoment sein kann. Sind der Betrag des Aufstellmomentes und der Betrag des Gewichtsmomentes in der Schließstellung vergleichbar groß, so wird die Absenkbewegung des Toilettensitzes bzw. des -deckels bis zum Erreichen der Schließstellung ausreichend stark abgebremst bzw. gedämpft. Grundsätzlich können der Betrag des Aufstellmomentes und der Betrag des Gewichtsmomentes bei Erreichen der Schließstellung auch einen gleichen Wert annehmen. In diesem Fall wird bei Erreichen der Schließstellung das Gewicht des Sitzes durch die Federkraft gerade ausgeglichen und der Sitz im Wesentlichen horizontal in der Schwebe gehalten.
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Um ein langsames bzw. gedämpftes Absenken des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels nach dem Erreichen des Umkehraufstellwinkels und bis zur im Wesentlichen waagerechten Schließstellung zu gewährleisten, kann der maximale Momentenüberschuss zwischen dem Gewichtsmoment und dem Aufstellmoment in diesem Bereich zwischen 5 bis 25%, vorzugsweise zwischen 10 bis 20%, betragen, bezogen auf das maximale Aufstellmoment in diesem Bereich. Vorzugsweise wird dabei der maximale Momentenüberschuss bei einem Aufstellwinkel zwischen 10 bis 30°, vorzugsweise zwischen 15 bis 25°, erreicht. Dadurch werden gleichermaßen ein selbsttätiges Schließen bzw. Absenken des Toilettensitzes bzw. -deckels nach dem Erreichen der Umkehrstellung und eine harmonische und sanfte Bewegung beim Absenken gewährleistet.
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Das Aufstellmoment kann bei Erreichen der Schließstellung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels einen maximalen Wert annehmen, der dann beim Anheben bzw. Aufstellen des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels bis zum Erreichen der Kippstellung stetig abnimmt. In diesem Zusammenhang kann beispielsweise ein Federmittel vorgesehen sein, das eine lineare Federkennlinie aufweist.
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Der Momentenüberschuss zwischen dem Aufstellmoment und dem Gewichtsmoment kann von der Stellung des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels bei Erreichen des Umkehröffnungswinkels bis zur Kippstellung kontinuierlich zunehmen, so dass eine ausreichend hohe Kippsicherheit bei maximaler Aufstellung des Sitzes gewährleistet ist.
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Wie bereits weiter oben darauf hingewiesen worden ist, kann wenigstens ein zusätzliches Bremsmittel bzw. Dämpfungsmittel zur Verringerung der Öffnungs- und Schließgeschwindigkeit des Toilettensitzes bzw. des Toilettendeckels beim selbsttätigen Öffnen bzw. Schließen vorgesehen sein. Das Bremsmittel führt zu einer Verringerung des Momentenüberschusses zwischen dem Gewichtsmoment und dem Aufstellmoment bzw. zwischen dem Aufstellmoment und dem Gewichtsmoment, so dass ein sehr harmonischer Bewegungsablauf beim Absenken des Toilettensitzes bzw. des -deckels erreicht werden kann. Durch das Bremsmittel kann ein Bremsmoment eingeleitet werden, um den Momentenüberschuss zu kompensieren, so dass eine noch geringere Krafteinleitung durch den Benutzer erforderlich ist, um den Toilettensitz bzw. den -deckel aus der Schließstellung anzuheben bzw. bei maximaler Aufstellung oder aus der Kippstellung abzusenken.
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Weitere zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren der Zeichnung, wobei
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1 bis 3 den Verlauf des Gewichtsmomentes und des Aufstellmomentes eines Toilettensitzes in Abhängigkeit vom Aufstellwinkel zeigen bei einer Toilettenanordnung gebildet aus einer Toilettenschüssel, einem Toilettensitz und einem Toilettendeckel, wobei eine erfindungsgemäße Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zur Verringerung der Hebekraft beim Anheben des Toilettensitzes und zum kraftentlasteten Absenken des Toilettensitzes vorgesehen ist,
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4 bis 6 den Verlauf des Gewichtsmomentes und des Aufstellmomentes eines Toilettendeckels in Abhängigkeit vom Aufstellwinkel zeigen bei einer Toilettenanordnung gebildet aus einer Toilettenschüssel, einem Toilettensitz und einem Toilettendeckel, wobei eine erfindungsgemäße Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zur Verringerung der Hebekraft beim Anheben des Toilettendeckels und zum kraftentlasteten Absenken des Toilettendeckels vorgesehen ist,
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7 eine Teilquerschnittsansicht einer ersten Ausführungsform einer Toilettenanordnung gebildet aus einer Toilettenschüssel, einem Toilettensitz und einem Toilettendeckel zeigt, wobei eine erfindungsgemäße Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zur Verringerung der Hebekraft beim Anheben des Toilettensitzes und zum kraftentlasteten Absenken des Toilettensitzes vorgesehen ist,
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8 und 9 Ansichten einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zeigen,
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10 bis 13 Ansichten einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zeigen,
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14 bis 16 Ansichten einer vierten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zeigen und
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17 bis 19 Ansichten einer fünften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung zeigen.
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In den Figuren der Zeichnung werden für gleiche oder ähnliche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet. Damit soll angedeutet werden, dass entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte Beschreibung dieser Teile unterbleibt. Im Übrigen können die nachfolgend beschriebenen Aspekte und Merkmale der vorliegenden Erfindung unabhängig voneinander, aber auch in einer beliebigen Kombination realisiert werden. Die unter Bezug auf die 1 bis 6 der Zeichnung beschriebenen grundlegenden Aspekte und Merkmale sind nicht auf die dargestellten Momentenverläufe beschränkt.
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In 1 ist eine Anordnung 1 mit einem Toilettensitz 2 und einem Toilettendeckel 3 dargestellt, wobei der Toilettensitz 2 mit einer Toilettenschüssel 4 und der Toilettendeckel 3 mit dem Toilettensitz 2 und/oder mit der Toilettenschussel 4 schwenkbar bzw. aufklappbar verbunden ist. Hier können an sich aus dem Stand der Technik bekannte Befestigungsmittel zur schwenkbaren Befestigung des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 an bzw. mit der Toilettenschüssel 4 vorgesehen sein. Zum Anheben des Toilettensitzes 2 und zum Absenken des Toilettensitzes 2 ist eine erste Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 vorgesehen. Zum Anheben des Toilettendeckels 3 und zum Absenken des Toilettendeckels 3 ist eine zweite Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 vorgesehen, wobei beide Anhebe- und Absenkvorrichtungen 5 gleich ausgebildet sein können und jeweils wenigstens ein Federmittel 6 aufweisen und wobei die Federkraft des Federmittels 6 in ein Aufstellmoment zum Anheben bzw. Aufstellen des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 umwandelbar ist.
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Mögliche Ausführungsvarianten einer Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung 5 mit einem entsprechenden Federmittel 6 sind in den 7 bis 19 dargestellt und werden weiter unten erläutert. Dabei können sich eine Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 für den Toilettensitz 2 und eine Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 für den Toilettendeckel 3 im Wesentlichen lediglich im Hinblick auf die Größe des Aufstellmomentes MFeder unterscheiden.
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Um ein Anheben des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 bei einer geringen Hebekraft zu ermöglichen und eine hohe Kippsicherheit des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 bei Erreichen einer Kippstellung, in der das senkrechte Schwerpunktlot des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 im Bereich des Drehpunktes der schwenkbaren Lagerung des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 an der Toilettenschussel 4 angeordnet ist, und über die Kippstellung hinaus in der maximalen Öffnungsstellung bzw. bei maximaler Aufstellung zu gewährleisten, ist vorgesehen, dass die Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung 5 in der dargestellten Anordnung 1 derart ausgebildet ist, dass das aus der Gewichtskraft des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 resultierende Gewichtsmoment MSitz bzw. MDeckel und das aus der Federkraft des Federmittels 6 resultierende Aufstellmoment MFeder bei Erreichen eines Umkehraufstellwinkels φU des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 gleich groß sind, wobei bei einem Aufstellwinkel φ kleiner als dem Umkehraufstellwinkel φU das Gewichtsmoment MSitz, MDeckel größer als das Aufstellmoment MFeder ist und wobei bei einem Aufstellwinkel φ größer als dem Umkehraufstellwinkel φU das Aufstellmoment MFeder großer als das Gewichtsmoment MSitz, MDeckel ist. Dies ist aus den in den 1 bis 6 dargestellten Momentenverläufen erkennbar, wobei die Momentenkurven für das Gewichtsmoment MSitz, MDeckel und für das Aufstellmoment MFeder in Abhängigkeit von dem Aufstellwinkel φ gezeigt sind. Das Aufstellmoment MFeder und das Gewichtsmoment MSitz, MDeckel sind jeweils auf den Drehpunkt bzw. die Drehachse des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 bezogen.
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Anhand der 1 bis 3 wird exemplarisch der Vorgang des Anhebens des Toilettensitzes 2 erläutert, wobei die nachfolgenden Ausführungen grundsätzlich auch für das Anheben des Toilettendeckels 3 gelten.
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In der im Wesentlichen waagerechten Schließstellung ist der Toilettensitz 2 heruntergeklappt und liegt auf dem Rand der Toilettenschüssel 4 auf. Der Aufstellwinkel beträgt dann null Grad. Der Toilettensitz 2 lässt sich durch Anheben in eine maximale Öffnungsstellung aufstellen, die bei einem maximalen Aufstellwinkel φ von 100 bis 110° erreicht sein kann. Es versteht sich, dass die vorgenannte Winkelangabe beispielhaft genannt ist. Die Schließstellung ist der 4 zu entnehmen. Der Aufstellwinkel φ beschreibt dabei den Winkel zwischen der Stellung des Toilettensitzes 2 in der Schließstellung und in einer gegenüber der Schließstellung angehobenen Stellung nach dem Anheben bzw. Hochklappen des Toilettensitzes 2. Das Gleiche gilt entsprechend für den Aufstellwinkel φ des Toilettendeckels 3.
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In 1 ist der Toilettensitz 2 in einer Stellung gezeigt, die bei einem Aufstellwinkel φ von ca. 10° erreicht wird. Beim Öffnen hebt der Benutzer den Toilettensitz 2 an und leitet somit ein manuelles Aufstellmoment MBenutzer ein. Das Aufstellmoment MFeder wirkt gegen das Gewichtsmoment MSitz und in Richtung des Aufstellmomentes MBenutzer, so dass der Toilettensitz 2 mit verringerter Kraft des Benutzers angehoben werden kann. Der Benutzer muss lediglich die Differenz zwischen dem Gewichtsmoment MSitz (mit Bezug auf den Schwerpunkt des Toilettensitzes 2) und dem von der Größe des Aufstellwinkels φ abhängigen Aufstellmoment MFeder aufbringen. Beim Anheben des Toilettensitzes 2 ist somit ein geringeres Aufstellmoment MBenutzer vom Benutzer in das System einzuleiten, was zu einem hohen Bedienungskomfort beiträgt.
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In 2 ist die Stellung des Toilettensitzes 2 bei Erreichen eines Umkehraufstellwinkels φU von ca. 50° dargestellt. Bei diesem Wert des Aufstellwinkels φ kommt es während des Öffnungsvorgangs zu einem betragsmäßigen Wechsel zwischen dem auf den Schwerpunkt des Toilettensitzes 2 bezogenen Gewichtsmoment MSitz und dem Aufstellmoment MFeder. Der Umkehraufstellwinkel φU kann vorzugsweise Werte im Bereich von 40 bis 60°, insbesondere von ca. 50°, annehmen. Bei einem Aufstellwinkel φ größer als dem Umkehraufstellwinkel φ ist das Aufstellmoment MFeder größer als das Gewichtsmoment MSitz, wobei der Momentenüberschuss dazu führt, dass sich der Toilettensitz 2 selbsttätig öffnet. Befindet sich der Toilettensitz 2 in einer Stellung, bei der der Umkehraufstellwinkel φU erreicht wird, sind das Gewichtsmoment MSitz und das Aufstellmoment MFeder betragsmäßig gleich groß, so dass hier ein Schwebezustand erreicht wird.
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In 3 ist der Toilettensitz 2 in einer Stellung gezeigt, die einem Aufstellwinkel von φ = 80° entspricht. Das Aufstellmoment MFeder ist größer als das resultierende Moment MSitz des Toilettensitzschwerpunktes auf den Drehpunkt. Im Ergebnis kommt es zu einem selbsttätigen Aufstellen des Toilettensitzes 2 vom Umkehraufstellwinkel φU bis zu einem definierten maximalen Aufstellwinkel φmax in der maximalen Aufstellposition des Toilettensitzes 2, in der der Toilettensitz 2 an eine Wand oder einen Spülkasten anschlagen kann.
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In der Kippstellung, die gemäß 3 bei einem Aufstellwinkel φ von ca. 90 bis 95° erreicht sein kann, nimmt das Gewichtsmoment MSitz den Wert 0 an. Dann findet eine Richtungsumkehr des Gewichtsmomentes statt. Die Kippstellung ist in 3 durch eine senkrechte Strichlinie markiert. Durch das Aufstellmoment MFeder wird in der Kippstellung und darüber hinaus bis zum Erreichen der maximalen Aufstellung des Toilettensitzes 2 eine hohe Kippsicherheit gewährleistet.
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In den 4 bis 6 sind die Momentenkurven für das Gewichtsmoment MDeckel des Toilettendeckels 3 und das Aufstellmoment MFeder einer zum Anheben bzw. Aufstellen des Toilettendeckels 3 und zum kraftentlasteten Absenken des Toilettendeckels 3 vorgesehenen Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung 5 gezeigt. Anhand der 4 bis 6 wird nachfolgend der Vorgang des Schließens bzw. Absenkens des Toilettendeckels 3 exemplarisch beschrieben. Die nachfolgenden Ausführungen gelten entsprechend für das Absenken des Toilettendeckels 2.
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Zu Beginn des Schließvorgangs des Toilettendeckels 3 ist das Aufstellmoment MFeder betragsmäßig großer als das Gewichtsmoment MDeckel, welches vom Deckelschwerpunkt auf den Drehpunkt ausgeübt wird. Demnach muss bei einem Schließvorgang von dem Benutzer ein Absenkmoment MBenutzer so lange durch Herunterdrücken des Toilettendeckels 3 eingeleitet werden, bis sich die beiden Drehmomentenkurven bei einem Umkehraufstellwinkel φU von ca. 50° schneiden. Dies ist in 5 dargestellt. Bei einem kleineren Aufstellwinkel überwiegt dann das Gewichtsmoment MDeckel, das aus der Gewichtskraft des Toilettendeckels 3 resultiert und auf den Deckelschwerpunkt bezogen ist, so dass sich nachfolgend der Toilettendeckel 3 selbsttätig und kontrolliert absenkt. Bei der weiteren Absenkbewegung wirkt dabei das betragsmäßig geringere Aufstellmoment MFeder gegen das Gewichtsmoment MDeckel.
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In einer nicht dargestellten Schließstellung liegt der Toilettendeckel 3 auf dem Toilettensitz 2 auf, wobei der Aufstellwinkel φ null Grad beträgt. Der maximale Aufstellwinkel φmax wird erreicht, wenn der Toilettendeckel 3 gegen eine hintere Seitenwand anliegt, so wie dies in 1 gezeigt ist. Der maximale Aufstellwinkel φmax kann zwischen 100 bis 110° betragen.
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In 7 ist eine Teilquerschnittsansicht einer Anordnung 1 mit einem Toilettensitz 2, einem Toilettendeckel 3 und einer Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung 5 dargestellt. Die Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 weist ein Mitnehmerteil 7 auf, das über ein hülsenartiges Lagerteil 8 formschlüssig mit dem Toilettensitz 2 verbunden ist. Der Toilettendeckel 3 ist drehbar auf dem Lagerteil 8 gelagert. Das Lagerteil 8 und das Mitnehmerteil 7 sind drehfest miteinander verbunden. Das Bezugsteil 9 ist über ein Distanzstück 13 und einen Sprengring 14 gegen den Toilettensitz 2 abgestützt. Der Toilettensitz 2 ist seinerseits drehbar auf dem Distanzstück 13 gelagert.
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Darüber hinaus ist das Mitnehmerteil 7 dreh- bzw. schwenkbar mit einem zylinderförmigen Bezugsteil 9 verbunden, wobei das Bezugsteil 9 eine mittlere Bohrung aufweist, in die das Mitnehmerteil 7 mit seiner dem Lagerteil 8 abgewandten Seite drehbar eingeschoben ist. Das Mitnehmerteil 7 ist zylinderförmig ausgebildet und weist auf der vom Lagerteil 8 abgewandten Stirnseite eine mittlere Bohrung auf, in die eine Torsionsfeder als Federmittel 6 eingesetzt ist. Zur Verbindung des Mitnehmerteils 7 mit dem Bezugsteil 9 ist vorgesehen, dass eine Öse 10 der Torsionsfeder in einen Schlitz 11 des Mitnehmerteils 7 und eine weitere Öse 12 der Torsionsfeder in einen entsprechenden Schlitz in dem Bezugsteil 9 eingesteckt ist. Die Ösen 10, 12 der Torsionsfeder stehen in einem Winkel von 90° zueinander und sind jeweils mit dem Mitnehmerteil 7 bzw. dem Bezugsteil 9 drehfest verbunden.
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Das Bezugsteil 9 durchsetzt ein rohrförmiges Befestigungsteil 15, das mit einem Gewindebolzen 16 mit der Toilettenschüssel 4 verschraubt ist. Das Bezugsteil 9 ist dabei drehfest mit dem Befestigungsteil 15 verbunden. Im Ergebnis ist der Toilettensitz 2 über die dargestellte Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 drehgelenkig mit der Toilettenschüssel 4 verbunden. Durch Vorspannung der Torsionsfeder um ihre Mittelachse wird ein Aufstellmoment MFeder erzeugt, das bei einem Absenken bzw. beim Schließen des Toilettensitzes 2 dem aus der Gewichtskraft des Toilettensitzes 2 und des Toilettendeckels 3 resultierenden Gewichtsmoment MSitz,Deckel entgegenwirkt. Beim manuellen Anheben des Toilettensitzes 2 wirkt das Torsionsfedermoment schwenkkraftunterstützend. Zudem wird durch die Vorspannung der Torsionsfeder eine hohe Kippsicherheit des Toilettensitzes 2 nach dem Erreichen der maximalen Aufstellposition sichergestellt.
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Das Aufstell- und Absenkverhalten des Toilettensitzes 2 lässt sich beeinflussen durch zwei Reibringe 17, die zwischen dem Bezugsteil 9 und dem Mitnehmerteil 7 angeordnet sind und bei einer Rotationsbewegung des Mitnehmerteils 7 beim Aufstellen bzw. Absenken des Toilettensitzes 2 eine Brems- bzw. Dämpfungsfunktion erfüllen.
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Nicht im Einzelnen dargestellt ist, dass auf der anderen Seite des Toilettensitzes 2 eine entsprechend ausgebildete Anhebe- und Absenkvorrichtung 5 vorgesehen sein kann, wobei auf der anderen Seite des Toilettensitzes 2 jedoch der Toilettensitz 2 drehbar auf dem Lagerteil 8 und der Toilettendeckel 3 drehfest mit dem Lagerteil 8 verbunden sein können. Dadurch lässt sich die Rotationsbewegung des Toilettensitzes 2 unabhängig von der Rotationsbewegung des Toilettendeckels 3 beeinflussen und eine entsprechend unabhängige Schwenkkraftunterstützung für den Toilettensitz 2 einerseits und den Toilettendeckels 3 andererseits erreichen.
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Die in den 8 bis 19 gezeigten Ausführungsvarianten einer Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung 5 weisen jeweils ein Mitnehmerteil 7 auf, das in einem Bezugsteil 9 drehbar bzw. schwenkbar gelagert ist. Das Mitnehmerteil 7 ist zur Übertragung eines Aufstellmomentes und zur formschlüssigen Verbindung mit einem Toilettensitz 2 und/oder mit einem Toilettendeckel 3 vorgesehen und weist dazu einen Drehzapfen 18 auf. Das Bezugsteil 9 ist zur Verbindung beispielsweise mit einem Befestigungsmittel zur drehfesten Befestigung an einer Toilettenschüssel, oder, was den Toilettendeckel 3 betreffen kann, an dem Toilettensitz 2 ausgebildet. Das Mitnehmerteil 7 ist über das Federmittel 6 federbelastet und das Federmittel 6 ist gegen das Bezugsteil 9 abgestützt. Im Übrigen können als Federmittel 6 bedarfsweise Drahtdruckfedern bzw. Schraubenfedern, Elastomerdruckfedern bzw. Gummifedern, Gasdruckfedern oder Tellerfederpakete mit einer Mehrzahl von Tellerfedern eingesetzt werden, auch wenn dies nicht im Einzelnen beschrieben ist. Darüber hinaus ist das Mitnehmerteil 7 über wenigstens ein Kopplungsmittel derart mit dem Bezugsteil 9 gekoppelt, dass eine Rotationsbewegung des Mitnehmerteils 7 bei Verstellung des Aufstellwinkels φ bzw. beim Anheben oder Absenken des Toilettensitzes 2 und/oder des Toilettendeckels 3 zu einer Verstellung der Federkraft des Federmittels 6 führt.
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Bei der in den 8 und 9 dargestellten Ausführungsform ist das Kopplungsmittel als Gewindeverbindung ausgebildet. Das Mitnehmerteil 7 weist einen Drehzapfen 18 auf, der formschlüssig mit dem Toilettensitz 2 und/oder dem Toilettendeckel 3 verbindbar ist. Über das Mitnehmerteil 7 ist somit der Toilettensitz 2 und/oder der Toilettendeckel 3 drehbar bzw. schwenkbar zu lagern. Darüber hinaus weist das Mitnehmerteil 7 einen Zylinderabschnitt 19 mit einer mittleren Bohrung 20 auf, in die ein Tellerfederpaket mit einer Mehrzahl von Tellerfedern als Federmittel 6 eingelegt ist. Durch eine geeignete Wahl des Federmittels 6 lässt sich eine bestimmte Federkennlinie vorgeben.
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Der Zylinderabschnitt 19 weist ein Außengewinde 21 auf, das mit einem Innengewinde 22 des hülsenförmigen Bezugsteils 9 zusammenwirkt, so dass eine rotatorische Bewegung des Mitnehmerteils 7 zu einer gleichzeitigen translatorischen Bewegung des Mitnehmerteils 7 entgegen der Federkraft des Federmittels 6 führt. Es versteht sich, dass die Gewindeverbindung nicht selbsthemmend ist.
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Zur Einstellung der Vorspannung des Federmittels 6 ist ein Vorspannteil 23 mit Außengewinde vorgesehen, das sich in einen Einschraubbereich des Bezugsteils 9 mit Innengewinde einschrauben lässt. Hierzu weist das Vorspannteil 23 einen schlitzförmigen Angriffsabschnitt 24 für ein Werkzeug auf. Das Vorspannteil 23 weist auf seiner Innenseite einen Vorsprung 25 auf, der beim Einschrauben des Vorspannteils 23 in das hülsenförmige Bezugsteil 9 gegen das Tellerfederpaket wirkt und zur Veränderung der Vorspannkraft führt. Dadurch lässt sich gezielt die Ebene der Federkennlinie des Federmittels 6 in Abhängigkeit vom Gewicht des Toilettensitzes 2 bzw. des -deckels 3 einstellen.
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Bei der in den 10 bis 13 dargestellten Ausführungsform ist das Kopplungsmittel als Axialnockenführung ausgebildet, wobei wiederum eine rotatorische Bewegung eines Mitnehmerteils 7 zu einer gleichzeitigen translatorischen Bewegung des Mitnehmerteils 7 entgegen der Federkraft eines Federmittels 6 führt. Alternativ könnte eine Kulissenführung vorgesehen sein.
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Das Mitnehmerteil 7 wird gebildet durch einen Bolzen 18a und ein Zylinderteil 28. Der Bolzen 18a weist an einem Ende einen Drehzapfen 18 auf und ist mit seinem anderen Ende drehbar in einer mittleren Bohrung des Zylinderteils 28 geführt. Der Bolzen 18a wird durchsetzt von einem Stift 26. Der Stift 26 liegt gegen die Stirnfläche des Zylinderteils 28 an, die in Umfangsrichtung einen Kurvenverlauf beschreibt, der bei einer rotatorischen Bewegung des Drehzapfens 18 zu einer translatorischen Bewegung des Zylinderteils 28 führt. Dabei ist der Drehzapfen 18 in axialer Richtung gegen das Bezugsteil 9 abgestützt. Zu diesem Zweck weist der Drehzapfen 18 einen Wellenabsatz 18b auf, der über zwei Reibscheiben 18c, 18d gegen einen Sprengring 18e anliegt, wobei der Sprengring 18e an dem Bezugsteil 9 festgesetzt ist.
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Auf der vom Drehzapfen 18 beabstandeten Seite ist das Zylinderteil 28 in eine mittlere Bohrung des Bezugsteils 9 eingeschoben und liegt dabei gegen ein ebenfalls von der Bohrung des Bezugsteils 9 aufgenommenes Federmittel 6 an. Das Zylinderteil 28 ist über einen Stift 29 in zwei gegenüberliegenden Langlöchern 30 in dem Bezugsteil 9 in axialer Richtung bewegbar geführt, so dass eine Dreh- bzw. Schwenkbewegung des Drehzapfens 18 beim Aufstellen bzw. Absenken des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 zu einer translatorischen Bewegung des Zylinderteils 28 entgegen der Federkraft des Federmittels 6 führt.
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Wie sich insbesondere aus 12 und 13 ergibt, wird durch den Kurvenverlauf der Stirnfläche 27 des Zylinderteils 28 auch der mögliche Aufstellwinkel des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 durch Begrenzung der möglichen Rotationsbewegung des Drehzapfens 18 festgelegt. Sobald der Stift 26 gegen einen im Wesentlichen parallel zur Drehachse des Mitnehmerteils 7 verlaufenden Wandabschnitt 31 des Zylinderteils 28 anschlägt, ist eine weitere Drehbewegung des Drehzapfens nicht möglich.
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Durch die beiden Reibscheiben 18c, 18d lässt sich die Geschwindigkeit beim Öffnen und Schließen des Toilettensitzes 2 bzw. des Toilettendeckels 3 abbremsen bzw. dämpfen.
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Bei der in den 14 bis 16 dargestellten Ausführungsform einer Toilettensitz- und/oder Toilettendeckelanhebe- und -absenkvorrichtung 5 ist vorgesehen, dass das Kopplungsmittel als Kurbeltrieb ausgebildet ist, wobei eine rotatorische Bewegung des Mitnehmerteils 7 über wenigstens eine Kurbelstange 31 in eine translatorische Bewegung eines Kopplungsteils 32 umgewandelt wird und somit das Kopplungsteil 32 gegen das Federmittel 6 wirkt. Das Mitnehmerteil 7 weist einen Bolzen 33 auf, der an seinem außenliegenden Ende als Drehzapfen 18 ausgebildet ist. Der Bolzen 33 ist über zwei Hubwangen 34 über einen Hubzapfen 35 mit der Kurbelstange 31 verbunden, die ihrerseits schwenkbar an dem Kopplungsteil 32 gelagert ist. Das Kopplungsteil 32 ist zylinderförmig ausgebildet und weist eine mittlere Bohrung auf, in die das Federmittel 6 eingreift.
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Bei der in den 17 bis 19 dargestellten Ausführungsform ist das Kopplungsmittel als Nockenverbindung ausgebildet, wobei der Bolzen 33 drehfest mit einer Hülse 33a verbunden sein kann, die einen kurvenartigen Vorsprung bzw. einen Nocken 36 aufweist, der mit einem Stößel 37 an dem Kopplungsteil 32 zusammenwirkt. Vorzugsweise sind der Bolzen 33 und die Hülse 33a jedoch einteilig ausgebildet. Durch die Nockenverbindung wird eine rotatorische Bewegung des Mitnehmerteils 7 in eine translatorische Bewegung des Kopplungsteils 32 umgewandelt, wobei das Kopplungsteil 32 gegen das Federmittel 6 wirkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3333089 A1 [0004]
- US 2007/0192949 A1 [0005]
- US 4402092 [0006]
- DE 202009008303 U1 [0007]