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Die Erfindung betrifft ein Scharnier, dessen einer Scharnierteil in einem rechteckigen Durchbruch einer dünnen Wand mittels einer von dem Scharnierteil ausgehendem und nach Montage durch den Durchbruch hindurchreichenden Schnappbefestigung fest oder lösbar durch Einklipsen festlegbar ist.
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Ein derartiges Scharnier ist aus der
EP 1 711 672 B1 bekannt. Es ist ein Scharnier zur Montage in einem Durchbruch in einer dünnen Wand, wie Blechschranktür, mit einem den Rand des Durchbruches der dünnen Wand auf deren einen (äußeren) Seite überdeckenden Kopfteil, wie Flansch oder Scharnierblatt, und einen von dem Kopfteil ausgehenden, durch den Durchbruch in der dünnen Wand hindurch schiebbaren Rumpfteil, und mit einem vom Rumpfteil getragenen, auf der anderen (hinteren) Seite der dünnen Wand sich abstützenden, vom Rumpfteil abgetrennten Halteteil, kurz auch als feste Schnappbefestigung bezeichnet.
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Gemäß der europäischen Druckschrift wird das Halteteil von Halteelementen gebildet, die von dem Rumpfteil in Richtung seiner Außenfläche nachgiebig vorspringen und deren freies Ende eine Schrägfläche zur spielfreien Abstützung des Rumpfteils auf dem Rand oder Kante des Durchbruches in der dünnen Wand aufweist. Die insoweit beschriebene Befestigung lässt sich nicht ohne weiteres wieder lösen, da aufgrund der Winkelverhältnisse das Zurückschieben der Halteelemente in eine gelöste Stellung aufgrund von durch Reibung entstehender Selbsthemmungskräfte nicht möglich ist, auch wenn das Scharnier auf Zug belastet wird, der das Scharnier von den Halteflächen abzuziehen versucht.
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Aus der
WO 2005/083275 A1 ist eine Klips- oder Schnappbefestigung bekannt, bei der eine dünne Wand mit Rechteckdurchbruch an einer ebenfalls mit Rechteckdurchbruch versehenen Wandträger befestigbar ist.
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Auch diese Schnappbefestigung besitzt ein in dem Durchbruch anbringbares Fußteil, mit sich von diesem wegerstreckendem Kopfteil, welcher Kopfteil in seinem Längsschnitt einen vom Kopf in Richtung Fußteil einen zunächst anwachsenden und dann wieder abfallenden Erstreckung aufweist, welcher Kopfteil ein männliches Einsteckteil darstellt, das von einem hinterschnittenen, von dem Durchbruch der dünnen Wand gebildeten oder getragenen weiblichen Einsteckteil unter Überwindung einer in Richtung der Erstreckung radial nach außen wirkenden Federkraft aufnehmbar ist. Hierbei ist die Anordnung teilweise derart getroffen, dass keine selbsthemmende Kräfte auftreten und dadurch die Klipsbefestigung ohne besondere Maßnahmen einfach durch Abziehen wieder lösbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die beiden Befestigungsprinzipien beim Scharnier derart einzusetzen, dass das Scharnier zu besonderen Aufgaben geeignet erscheint.
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Gelöst wird die Aufgabe dadurch, dass das zweite Scharnierteil ebenfalls in einem rechteckigen Durchbruch in einer anderen dünnen Wand mittels einer von dem Scharnierteil ausgehenden und nach Montage durch den Durchbruch hindurchreichenden Schnappbefestigung lösbar oder fest durch Einklipsen festlegbar ist.
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Ein derartiges Scharnier lässt sich dahingehend weiterbilden, dass die Schnappbefestigung zur lösbaren Befestigung in der einen mit rechteckigem Durchbruch versehenen dünnen Wand einen im Längsschnitt bei Bewegung vom Scharnierteil in Richtung des Befestigungsteils eine sich vergrößernde und dann wieder verkleinernde Erstreckung aufweist, welche Schnappbefestigung ein männliches Einsteckteil darstellt, das bei Montage des Scharniers von einem hinterschnittenen, von dem Durchbruch in der dünnen Wand gebildetem weiblichen Einsteckteil unter Überwindung einer in Richtung der Längserstreckung nach außen wirkenden Federkraft aufnehmbar ist, wobei die Schnappbefestigung eine Führung oder Kanal für eine oder zwei oder mehr durch zumindest eine Feder in eine über das Ende der Führung oder des Kanals hinausragende Stellung gedrückte Schubelemente oder Halteelemente darstellt, deren aus der Führung oder aus dem Kanal hinausragenden Enden in einer senkrecht zur dünnen Wand liegende Projektionsebene eine dreieckige oder ballenförmige Gestalt haben, mit einer eine erste, steile Steigung aufweisende Dreieckseite als Einlauffläche und einer eine zweite, flache Steigung aufweisenden Dreiecksseite als Haltefläche zum Kontakt mit der Kante der zugehörigen Rechteckseite des rechteckigen Durchbruchs, welche Steigung so gewählt ist, dass ein Ausschieben aufgrund der Federkraft ermöglicht wird, ein Einschieben aber durch selbsthemmende Reibungskräfte unterbunden wird, während die erste Steigung ein Einschieben ermöglicht.
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Damit bekommt das Scharnier eine Verschlussfunktion in dem Bereich, in dem die Tür an der lösbaren Scharnierbefestigung angeordnet ist. So lässt sich beispielsweise ein Luftkanal mit Deckel und einem Scharnier gemäß der oben geschilderten Ausführungsform vorsehen, bei dem das Scharnier lösbar am Deckel und fest am Kanalgehäuse befestigt ist.
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Insbesondere ist eine Ausführungsform denkbar, bei der ein Kabelkanal mit Deckel mit zwei Scharnieren gleichen Aufbaus vorgesehen ist, welche Scharniere am Kabelkanal befestigbar sind, wobei die Scharniere entweder lösbar am Deckel und fest am Kanalgehäuse oder umgekehrt fest am Deckel und lösbar am Kanalgehäuse angeordnet sind.
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Bei dieser Ausführungsform ist es auch denkbar, dass beide Scharniere so angeordnet sind, dass die Scharnierachse jeweils nahe einer Ecke des rechteckigen Kanalquerschnitts liegt.
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Eine Besonderheit ist darin zu sehen, dass aus Sicherheitsgründen optisch deutlich der geöffnete Zustand kontrollierbar ist, was insbesondere bei unter der Decke angeordneten Kabelkanälen wichtig sein kann.
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Mit den erfindungsgemäßen Scharnieren lässt sich auch ein Kasten mit dünnen Wänden, wie Blechkasten, mit einem Deckel vorsehen, bei dem der Kasten mit dem Deckel mittels vier Scharnieren gleichen Aufbaus gemäß der Erfindung verbunden ist, und zwar entweder mittels Schraubendreher lösbar am Deckel und fest am Kasten, oder fest an Deckel und lösbar am Kasten und/oder umgekehrt befestigt ist.
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Der Kasten kann dann jeweils so ausgestaltet werden, dass die Scharniere so angeordnet sind, dass die Scharnierachse jeweils entfernt von einer Ecke des rechteckigen Kastenquerschnitts liegt.
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Denkbar ist auch die Gestaltung eines Schrankes mit dünnen Wänden, wie Blech- oder Schaltschrank, mit einer Tür und optional herausschwenkbaren Wänden, wobei der Schrank mit der Tür oder optional mit der verschwenkbaren Wand mittels vier (oder mehr) Scharnieren gleichen Aufbaus gemäß den vorstehenden Ausführungsformen verbunden ist, und zwar entweder mittels Schraubendreher oder dgl. lösbar an Tür oder Wand und fest am Schrank, oder fest an Tür oder Wand und lösbar am Schrank und/oder umgekehrt befestigt sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt sind.
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Es zeigt:
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1A, 1B in zwei perspektivischen Darstellungen eine Achse eines Scharnieres verbunden mit zwei Scharnierteilen, bei denen das eine Scharnierteil eine lösbare Schnappbefestigung besitzt, das andere Scharnierteil eine feste Schnappbefestigung;
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2 in perspektivischer Darstellung einen Blechkasten, bei dem ein Deckel mit vier Scharnieren unterschiedlicher Funktion befestigt ist;
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3 den Kasten wie in 2 mit geöffnetem Deckel in vergrößerter Darstellung des einen als Verschluss arbeitenden Scharniers;
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4A und 4B den Vorgang des Lösens des als Verschluss arbeitenden Scharniers mittels eines Schraubendrehers;
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5 eine Anordnung der Scharniere an den Blechkasten;
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6 den Kasten der 5 vor dem Öffnen;
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7A bis 7F einen Kabelkanal, bei dem ein Deckel mit erfindungsgemäßen Scharnieren montierbar ist, wobei 7B vergrößert die beiden lösbaren Scharnierteile wiedergibt;
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8A und 8D einen Luftkanal, der durch eine Wand geschlossen ist, die mittels erfindungsgemäßen Scharnieren befestigt ist.
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1A und 1B zeigen in perspektivischer Form ein Scharnier 10, dessen einer Scharnierteil 12 in einem rechteckigen Durchbruch 14 einer dünnen Wand 16, siehe 2, mittels durch den Durchbruch 14 hindurchreichender Schnappbefestigung 18 fest oder lösbar durch Einklipsen festlegbar ist.
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Das zweite Scharnierteil 20 ist ebenfalls in einem rechteckigen Durchbruch in einer anderen dünnen Wand 22 mittels einer von dem Scharnierteil 20 ausgehenden und nach Montage durch den Durchbruch hindurchreichenden Schnappbefestigung 24 lösbar oder fest durch Einklipsen festlegbar.
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Die Gestaltung der beiden Scharnierteile 12, 20 ist derart getroffen, dass sie um eine Scharnierachse 26 aus einer ersten Stellung, z. B. 90°, wie in 1 in eine z. B. 180° Stellung verschwenkbar sind.
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Das erste Scharnierteil 12 trägt eine Scharnierbefestigung 18 zur lösbaren Befestigung des Scharnierteils 12 in einem rechteckigen Durchbruch in einer dünnen Wand und besteht aus im Längsschnitt bei einer Bewegung von dem Scharnierteil 12 in Richtung der Befestigung 18 eine sich vergrößernde und wieder sich verkleinernde Erstreckung aufweist, gebildet durch beide Schrägflächen 28, 30.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung weist die Schnappbefestigung zur lösbaren Befestigung in der einen mit rechteckigem Durchbruch versehenen dünnen Wand einen im Längsschnitt bei Bewegung des Scharnierteils 20 in Richtung des Befestigungsteils eine sich vergrößernde und dann wieder verkleinernde Erstreckung auf, wobei die Schnappbefestigung eine Führung oder Kanal 32 für eine oder zwei oder mehr durch zumindest eine Feder in eine über das Ende der Führung oder des Kanals hinausragende Stellung gedrückte Schubelemente 46 deren aus der Führung oder aus dem Kanal 32 hinausragenden Enden 34 in einer senkrecht zur dünnen Wand oder zur Befestigungsebene liegende Projektionsebene eine dreieckige oder ballenförmige Gestalt haben, mit einer eine erste, steile Steigung aufweisende Dreieckseite als Einlauffläche 36 zum Kontakt mit der Kante 40 der zugehörigen Rechteckseite des rechteckigen Durchbruchs 14, welche Steigung so gewählt ist, dass ein Ausschieben aufgrund der Federkraft ermöglicht wird, ein Einschieben aber durch selbsthemmende Reibungskräfte unterbunden wird, während die erste Steigung ein Einschieben ermöglicht.
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Die Einlaufflächen 36, 28 der Halteelemente 34, 46 weisen somit eine relativ hohe Steigung auf, die keine Selbsthemmungskräfte zeigt, wenn das Scharnierteil 20 bzw. 12 in einen zugehörigen rechteckigen Durchbruch 14 einläuft, welche Steigung der Fläche 28, 36 ein Ausschieben und damit ein Lösen des Scharnierteils 12 von dem Blech der dünnen Wand 16 ermöglicht, siehe das aufgeklappte Scharnier 20 in 2. Der Scharnierteil 12 besitzt ein Halteelement 46 mit einer ein Loslösen ermöglichende Einlauffläche 28 zusätzlich zum Lösen dieses Halteelements mit Rückholung mittels eines Schraubenziehers 42, siehe in 2 den Schraubenzieher 42.
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Die Steigungen sind damit so gewählt, dass eine Herausschieben des Endes des Befestigungselementes aus dem Kanal 32 aufgrund der Federkraft ermöglicht wird, ein Hineinschieben aber durch entstehende selbsthemmende Reibungskräfte unterbunden wird, welches die Steigung in 38 ermöglicht.
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Bei der in 2 dargestellten Anordnung ist das Scharnier lösbar am Kastenrahmen, repräsentiert durch die dünne Wand 116, mit dieser ersten Scharnierbefestigung, 18, aber fest mit 20 am Gehäuse verbunden. Der Rand 116 des in 2 dargestellten Kastens ist zum Öffnen vorgesehen, wobei die 2 ein Scharnierteil 12 bzw. 10 das durch Betätigung mit einem Schraubenzieher 42 gelöst wurde und aus dem Durchbruch 14 herausgeschwenkt ist. Gemäß 3 ist auch das untere rechte Scharnier von dem Blechkasten, siehe die dünne Wand 16 weggeschwenkt, woraufhin die andere dünne Wand 22 weggeschwenkt werden konnte. Beide Scharniere sind jeweils so angeordnet, dass die Scharnierachse 26 nahe einer Ecke 44 liegt. In der 4A ist ein Schraubendreher 42 vorgesehen, um durch eine Bohrung 48 im Scharnierteil 12 durch Drehen das Scharnierteil 12 dazu zu bringen, die Halteelemente 46 in die Führung oder den Kanal 32 zurückzuziehen, was in 4B dargestellt ist.
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Bei der in 3 dargestellten Anordnung sind die lösbaren Scharnierteile an einer ausschwenkbaren Tür 22 befestigt und schwenken mit dieser aus.
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Bei der Ausführungsform gemäß 5 sind die Scharnierteile fest am Rahmen 16 angeordnet, während das Türblatt 22 ohne Scharniere am freien Flügel ausschwenkt. Klappt man das Bauteil 22 zu und kommt es zum Anliegen am Rahmen 16, können die hier als Verschluss arbeitenden Scharniere auf den Durchbruch 114 aufsetzen und mit dem Halteteil 18 verschließen. Ein Schraubendreher 42 kann auch wiederum eingesetzt werden, um die als Verschluss wirkenden ersten Scharnierteile 12 zu lösen und auszuklappen, wie in 6 rechts oben am Kasten dargestellt ist.
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Erkennbar sind hier die beiden rechten Scharniere als Verschlüsse, während die linken Scharniere die Scharnierfunktion haben.
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7A und 7B zeigen in perspektivischer Darstellung einen Abschnitt eines Luftkanals 216, bei dem die Scharniere 10 dazu dienen, einen Deckel 222 an dem Kanalgehäuse 216 zu befestigen, wozu die Scharniere 10 lösbar am Deckel 222 befestigt sind, siehe die Schnappbefestigung 18 mit Haltelementen mit erster Schrägfläche 28 oder zweiter Schrägfläche 30, die eine solche Neigung besitzen, dass keine Selbsthemmung auftritt, wenn die Kante das Halteelement in den Führungskanal, der vom Bereich des ersten Scharnierteils 12 ausgeht, einschiebt.
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Wie 7C und 7D dartun, kann das erste Scharnierteil 12 der beiden Scharniere wahlweise geöffnet werden. Das erste Scharnierteil 12 ist also lösbar, während das zweite Scharnierteil 20 in dem Luftkanal fest verankert ist.
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7E und 7F lassen erkennen, dass wahlweise das eine oder andere Scharnier als Scharnier arbeitet, während das verbleibende Scharnier als Verschluss wirkt.
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8A und 8B sowie die 8C und 8D zeigen jeweils einen Abschnitt eines Kabelkanals 316, während bei dem Luftkanal gemäß 7A die Durchbrüche für die Befestigung des Scharniers an der Oberseite angeordnet sind, ist es bei der Ausführungsform gemäß 8A so gestaltet, dass die Durchbrüche an den Seitenwänden angeordnet sind. Die Scharnierteile sind in den Wanddurchbrüchen lösbar befestigt, während der Deckel 322 mit den jeweiligen Scharnierteilen fest verbunden ist, so dass gemäß 8C oder 8D mit einem Öffnen des Deckels 322 jeweils ein Scharnierteil als Verschluss arbeitend wieder heraus genommen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Scharnier
- 12
- erstes Scharnierteil
- 14, 114
- rechteckiger Durchbruch
- 16, 116, 216, 316
- dünne Wand
- 18
- Schnappbefestigung
- 20
- zweites Scharnierteil
- 22, 122, 222, 322
- andere dünne Wand
- 24
- Schnappbefestigung
- 26
- Scharnierachse
- 28
- erste Schrägfläche
- 30
- zweite Schrägfläche
- 32
- Führung, Kanal
- 34
- hinausragendes Ende
- 36
- Einlauffläche
- 38
- Haltefläche
- 40
- Kante
- 42
- Schraubendreher
- 44
- Ecke
- 46
- Halteelemente
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1711672 B1 [0002]
- WO 2005/083275 A1 [0004]