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Die Erfindung betrifft ein Bandteil eines Scharnierbandes zur Befestigung an einem Hohlkammerprofil, insbesondere ein Rahmenbandteil, mit mindestens einer Befestigungsschraube und mit mindestens einem Passfortsatz.
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Ein derartiges Bandteil ist von einem Bandtyp KT-N 6R der Firma Dr. Hahn GmbH & Co. KG bekannt. Es umfasst einen an der Anlagefläche des Hohlkammerprofils, die von seiner Vorderwandung gebildet ist, anliegenden Bandfuß. Letzterer weist zwei Durchgangsbohrungen auf, durch die selbstschneidende Befestigungsschrauben in vorgebohrte Lochungen in dem Hohlkammerprofil eingedreht werden können. Darüber hinaus sind an der dem Hohlkammerprofil zugewandten Anlageseite des Bandfußes zwei Passstifte angeordnet, die der exakten Positionierung des Bandteils dienen und im montierten Zustand mit Passbohrungen in dem Profil zusammenwirken.
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Vor der Montage des Bandteils müssen somit vier Bohrungen in das Profil eingebracht werden: Zwei für die Befestigungsschrauben und zwei für die Passstifte.
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Um den Montageaufwand zu minimieren, ist der Kerndurchmesser der selbstschneidenden Befestigungsschrauben derart an den Durchmesser der Passstifte angepasst, dass die vier Bohrungen denselben Durchmesser aufweisen und mit ein und demselben Bohrwerkzeug unter Zuhilfenahme einer Bohrlehre in das Profil eingebracht werden können.
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Aufgrund der stetig ansteigenden Anforderungen an die Wärmedämmung von Gebäuden bestehen heute die Hohlkammerprofile regelmäßig aus Mehrkammerprofilen, in die meist mehrere Isolierkammern integriert sind. Damit auch die Verglasung die hohen Anforderungen an die Wärmedämmung erfüllt, wird regelmäßig zumindest eine Dreifachverglasung vorgesehen. Aufgrund der hierdurch bedingten Gewichtszunahme weisen insbesondere Kunststoffprofile Metallarmierungen auf, damit diese Profile auch die hohen Gewichte ohne beachtliche Verformungen des Profils aufnehmen können. Damit das Gewicht der durch die Metallarmierung ohnehin schweren Kunststoffprofile möglichst gering gehalten wird, sind die Wandstärken der Trennwände zwischen den einzelnen Profilkammern gering bemessen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Band der eingangs beschriebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass es besonders einfach an einem Hohlkammerprofil montierbar ist, ohne dass die mit dem Band übertragbaren Haltekräfte reduziert sind.
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Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Band gelöst.
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Erfindungsgemäß ist die mindestens eine Befestigungsschraube als selbstbohrende Schraube ausgebildet. Hierdurch entfällt der bislang für die Profillöcher für die Befestigungsschrauben benötigte Bohrvorgang. Der Passfortsatz weist erfindungsgemäß einen größeren Durchmesser als die Befestigungsschraube auf. Auf den Montageaufwand wirkt sich dies nicht nachteilig aus, da nur noch die Passlöcher zur Aufnahme des Passfortsatzes in das Profil eingearbeitet werden müssen und hierzu somit kein Werkzeugwechsel erforderlich ist. So können beispielsweise Passstifte mit einem Durchmesser von mehr als 6 mm und Bohrschrauben mit einem Kerndurchmesser von beispielsweise 3 bis 5 mm verwendet werden. Aufgrund des gegenüber dem Stand der Technik vergrößerten Passfortsatz-Durchmessers weist das erfindungsgemäße Bandteil im montierten Zustand höhere Haltekräfte, die quer zu den Passfortsätzen wirken, auf. Hierdurch wird ein seitliches „Hängen” des Flügels, welches zu einer Veränderung des Spaltmaßes des Flügels in dem Rahmen führen würde, auch bei Flügelgewichten vermieden, die bei der Verwendung des eingangs genannten, zum Stand der Technik gehörenden Bandteils bei ansonsten unveränderter Profilsituation zu einem Hängen geführt hätten.
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Der Passfortsatz kann als Passstift mit einer zumindest im wesentlichen zylindrischen Oberfläche ausgebildet sein.
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Zusätzliche Haltekräfte auch in Ausreißrichtung, d. h. in Richtung der Längserstreckung des Passfortsatzes können durch seine Ausbildung als Spreizdübel erzielt werden.
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Darüber hinaus ist eine Erhöhung der Ausreißkräfte erzielbar, wenn seine äußere Oberfläche konturiert ist. Mit konturiert ist jede Ausgestaltung gemeint, die neben einem reinen Passsitz auch zu einer formschlüssigen Wechselwirkung zwischen Profilwandungen und Passfortsatz führt. Beispielhaft sei hier eine Riffelung genannt, die schräg, vorzugsweise quer zur Längserstreckung des Passfortsatzes ausgerichtet ist.
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Bei einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Bandteils ist der Passfortsatz unmittelbar an einem Bandfuß, der in montiertem Zustand an dem Hohlkammerprofil anliegt, des Bandteils angeordnet.
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Es ist jedoch ebenfalls möglich, eine Baugruppe vorzusehen, die aus einer Futterplatte mit hieran angeordnetem Passfortsatz besteht. In diesem Falle kann das Bandteil auf einfache Weise an unterschiedliche Aufdeckmaße angepasst werden, indem entweder verschieden dicke Futterplatten oder Einlegeteile zwischen die Futterplatte und das Bandteil vorgehalten werden.
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Das Bandteil umfasst vorzugsweise zwei Befestigungsschrauben und zwei Passstifte.
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Umfasst das Hohlkammerprofil, an welchem das Bandteil angebracht werden soll, eine beispielsweise aus Metall gefertigte Armierung, so sind mindestens eine Befestigungsschraube und mindestens ein Passfortsatz derart dimensioniert, dass sie mit der Armierung zusammenwirken, beispielsweise, indem sie auch die Armierung durchsetzen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Bandteils schematisch dargestellt. Es zeigen:
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1a) bis d) ein erstes Ausführungsbeispiel in einem Schnitt in Längsrichtung eines Hohlprofils, in einer perspektivischen Ansicht, gemäß 1a) von oben sowie von vorn;
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2a) und b) ein zweites Ausführungsbeispiel in 1a) und 1b) entsprechenden Ansichten;
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3a) und b) ein drittes Ausführungsbeispiel in 1a) und b) entsprechenden Ansichten sowie
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4a) und b) ein viertes Ausführungsbeispiel in 1a) und b) entsprechenden Ansichten.
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Das in 1 dargestellte erste Ausführungsbeispiel des Bandteils 100 ist als Rahmenbandteil konzipiert, welches zur feststehenden Montage an einer Befestigungsfläche 1, die von der Sichtseite, auch Vorderseite genannt, eines Rahmens 2 gebildet ist, dient. Hierzu weist das Bandteil 100 einen Bandfuß 3 auf, der im montierten Zustand an der Befestigungsfläche 1 anliegt. In einem Abstand voneinander, der etwa der halben Länge des Bandteils 100 entspricht, sind zwei Passfortsätze 4, 5 an dem Bandfuß 3 befestigt. Hierzu sind sie mit einem Endbereich in Blindbohrungen 6, 7 des Bandfußes eingepresst. Ferner umfasst das Bandteil oberhalb eines der Aufnahme eines in der Zeichnung nicht dargestellten, die Scharnierachse definierenden Bandbolzens dienenden Scharnierteils 8 zwei in Längsrichtung des Bandteils voneinander beabstandete Bohrungen 9, 10, die dem Durchtritt von jeweils einer Befestigungsschraube 11, 12 dienen.
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Die Befestigungsschrauben sind als sogenannte Bohrschrauben ausgebildet. Ihrem Gewinde voreilend umfassen sie einen Bohrfortsatz 13, 14, der bei einer Drehung der Befestigungsschrauben 11, 12 zum Zwecke der Befestigung selbsttätig ein Loch mit einem etwa dem Kerndurchmesser des Schraubengewindes entsprechenden Durchmesser vorbohrt.
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Wie insbesondere in 1a) erkennbar ist, weisen die Passfortsätze 4, 5 jeweils einen Außendurchmesser auf, der größer als der Außendurchmesser der Gewinde der Befestigungsschrauben 11, 12 ist. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Außendurchmesser der Passfortsätze 8 mm, der Gewindedurchmesser jedoch nur etwa 5 mm.
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Wie anhand der 1 ohne weiteres sinnfällig wird, ist für die Montage des erfindungsgemäßen Bandteils lediglich das Vorbohren von zwei Passbohrungen 15, 16 in die die Befestigungsfläche 1 bildende Profilwandung notwendig. Der Durchmesser der jeweiligen Passbohrung 15, 16 ist derart an den Außendurchmesser der Passfortsätze 4, 5 angepasst, dass diese zumindest im wesentlichen spielfrei in die jeweils zugehörige Passbohrung 15, 16 eingreifen. Nach Aufsetzen des Bandteils 100 auf die Befestigungsfläche 1 unter Einschieben der Passfortsätze 4, 5 in die Passbohrungen 15, 16 erfolgt das Festsetzen ohne weitere Zwischenschritte dadurch, dass die beiden Befestigungsschrauben 11, 12 mit einem geeigneten Drehwerkzeug unter selbsttätigem Vorbohren in das den Rahmen 2 bildende Profil eingedreht werden. Die Längen der Befestigungsschrauben 11, 12 und der Passfortsätze 4, 5 sind so bemessen, dass sie durch mehrere Profilwandungen des als Mehrkammerprofil ausgebildeten Rahmens hindurch bis in eine Armierung 17 aus metallischem Werkstoffeingreifen. Die insbesondere in 1a) und c) erkennbaren Hohlkammern können zur Verbesserung der thermischen Isolation mit isolierenden Materialien ausgefüllt sein.
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Das in 2 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Bandteils 200 entspricht hinsichtlich seines Aufbaus und seiner Funktion im wesentlichen demjenigen anhand von 1 beschriebenen. Nachfolgend soll daher lediglich auf die Unterschiede eingegangen werden.
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Bei dem Bandteil 200 ist der obere Passfortsatz 104 spreizdübelartig ausgebildet. Dementsprechend ist die zu seiner Aufnahme in dem Bandfuß 103 vorgesehene Bohrung 106 als Stufenbohrung ausgebildet. Sie umfasst eine zentrale Durchgangsbohrung 118, durch die ein Spreizstift 119 in das Innenvolumen 120 des Passfortsatzes 104 eingetrieben werden kann. Der Spreizstift kann, wie in 2 dargestellt, als Einschlagstift ausgebildet sein. Es ist jedoch ebenfalls möglich, ihn mit einem Außengewinde zum Eindrehen auszubilden.
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Aufgrund der Ausbildung des oberen Passfortsatzes 104 als Spreizdübel werden durch ihn zusätzliche Haltekräfte gegen Ausreißen, d. h. gegen Belastungen in Richtung der Befestigungsschrauben und der Passfortsätze, bewirkt.
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Damit auch der untere Passfortsatz 105 zur Erhöhung dieser Haltekräfte beiträgt, weist er eine konturierte äußere Oberfläche 121 auf, deren Kontur zu einem Formschluss der Armierung 17 führt.
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Anstelle des eine konturierte äußere Oberfläche aufweisenden Passfortsatzes kann auch ein solcher mit einer rein zylindrischen Oberfläche, wie in 1 dargestellt, Verwendung finden, sofern die durch die Konturierung bewirkte zusätzliche Haltekraft nicht erforderlich ist. Darüber hinaus können auch einer oder beide Passstifte 4, 5 in 1 konturierte Oberflächen aufweisen, beispielsweise auch, damit ein aufgesetztes Bandteil bereits vor dem Eindrehen der Befestigungsschrauben vorfixiert ist, damit es während des Eindrehvorganges nicht mehr in Position gehalten werden muss.
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Bei dem in 3 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel umfasst das erfindungsgemäße Bandteil 300 eine Baugruppe 222, die eine Futterplatte 223 mit hieran angeordneten Passfortsätzen 204, 205 aufweist. Letztere sind wie der obere Passfortsatz 104 des Bandteils 200 spreizdübelartig ausgebildet. Zum Aufspreizen dient jeweils ein Spreizstift 219. Ferner umfasst die Futterplatte 223 zwei Bohrungen 224, 225, die mit den Durchgangsbohrungen 209, 210 für die Befestigungsschrauben 11, 12 fluchten.
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Die Montage des Bandteils 300 erfolgt, indem nach Erzeugen der Passbohrungen 15, 16 die Baugruppe 222 unter Einführen der Passfortsätze 204, 205 in die Passbohrungen 15, 16 auf die Befestigungsfläche 1 des Rahmens 2 aufgesetzt und durch Eintreiben der Spreizstifte 219 fixiert wird. Anschließend wird der Bandfuß 203 auf die Futterplatte 223 aufgesetzt, wobei Vorsprünge 226, 227, die in komplementäre Aussparungen 228, 229 eingreifen, dafür sorgen, dass der Bandfuß 203 auf der Futterplatte 223 exakt positioniert ist.
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Anschließend werden die Befestigungsschrauben 11, 12 in der bereits beschriebenen Weise in den Rahmen 2 eingedreht und somit das gesamte Bandteil 300 am Rahmen 2 fixiert.
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Das in 4 dargestellte, vierte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Bandes 400 umfasst wiederum eine Baugruppe 322. Bei dieser ist im Unterschied zum Bandteil 300 lediglich der obere Passfortsatz 304 spreizdübelartig ausgebildet. Der untere Passfortsatz 305 entspricht etwa dem Passfortsatz 105 des Bandteils 200. Seine Außenfläche ist konturiert. Der das Aufspreizen des Passfortsatzes 304 bewirkende Spreizstift 319 wird nun durch eine zusätzliche Bohrung 330 in dem Bandfuß 303 hindurch in das Innenvolumen 320 des Passfortsatzes 304 eingetrieben.
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Zur exakten und reproduzierbaren Positionierung des Bandfußes 303 auf der Futterplatte 323 weist der Bandfuß auf seiner der Befestigungsfläche 1 zugewandten Seite eine Ausnehmung 331 auf, deren Kontur derart an die Futterplatte 323 angepasst ist, dass diese von der Aufnahme 331 zumindest im wesentlichen spielfrei aufgenommen wird.
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Zur Montage des Bandteils 400 wird analog zum Bandteil 300 zunächst die Futterplatte 323 aufgesetzt. Aufgrund der konturierten Oberfläche des unteren Passfortsatzes 305 verbleibt sie selbsttätig in dieser Stellung. Anschließend wird der Bandfuß 303 in der Futterplatte 323 positioniert und der Spreizstift 319 durch die Bohrung 330 in das Innenvolumen 320 eingebracht. Aufgrund seines Kopfes hält er den Bandfuß 303 in Position, so dass die abschließende Fixierung durch Eindrehen der Befestigungsschrauben 11, 12 erfolgen kann, ohne dass hierbei Bauteile des Bandteils 400 in Position gehalten werden müssen.
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Bezugszeichenliste
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- 100, 200, 300, 400
- Bandteil
- 1
- Befestigungsfläche
- 2
- Rahmen
- 3, 103, 203, 303
- Bandfuß
- 4, 104, 204, 304
- Passfortsatz
- 5, 105, 205, 305
- Passfortsatz
- 6
- Blindbohrung
- 7
- Blindbohrung
- 8
- Scharnierteil
- 9, 209
- Bohrung
- 10, 210
- Bohrung
- 11
- Befestigungsschraube
- 12
- Befestigungsschraube
- 13
- Bohrfortsatz
- 14
- Bohrfortsatz
- 15
- Passbohrung
- 16
- Passbohrung
- 17
- Armierung
- 118
- Durchgangsbohrung
- 119, 219, 319
- Spreizstift
- 120
- Innenvolumen
- 121
- Oberfläche
- 222, 322
- Baugruppe
- 223, 323
- Futterplatte
- 224
- Bohrung
- 225
- Bohrung
- 226
- Vorsprung
- 227
- Vorsprung
- 228
- Ausnehmung
- 229
- Ausnehmung
- 330
- Bohrung
- 331
- Aufnahme