-
Die
Erfindung betrifft ein Schuhblatt gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Ein derartiges Schuhblatt wird zur Bildung des
Zehenbereiches oder des Fersenbereiches eines Schuhs verwendet, indem
es mit weiteren Zuschnitten und der Sohle verbunden, z. B. verklebt
und/oder vernäht, wird. Ferner betrifft die Erfindung einen
Schuh gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
-
Ziel
der Erfindung ist es, ein einstückiges Schuhblatt für
die Fertigung von Schuhen zu erstellen, welche Schuhe erhöhten
Anforderungen unterworfen sind, wie beispielsweise Sportschuhe,
Sicherheitsschuhe, Arbeitsschuhe oder Wanderschuhe. Derartige Schuhe
weisen insbesondere im Vorderkappenbereich und auch im Fersenkappenbereich Zonen
auf, die erhöhtem Abrieb bzw. erhöhter Beanspruchung
ausgesetzt sind. Des weiteren sind bei derartigen Schuhen insbesondere
im Zehen- und/oder Fersenbereich Kappen aus Metall bzw. Kunststoff
vorgesehen, über die das Leder gezwickt wird, wobei das
Leder gedehnt und durch die Dehnung verdünnt wird. Derartige
Bereiche sind besonders abriebgefährdet. Des weiteren sollen
die hergestellten Schuhe ein optisch ansehnliches Äußeres
erhalten. Insbesondere wird dieses optische Verhalten dadurch negativ
beeinflusst, dass beim Zwicken des Oberleders über eine
Zehen- oder Fersenkappe das Leder überdehnt wird und beim
elastischen Rückformen eine Oberflächengestalt ähnlich
der Oberfläche einer Orange erhält.
-
Aus
dem
DE GM 94 95 340 ist
die Beschichtung eines Schuhblattes bekannt, wobei die Dicke der
gesamten Beschichtung weniger als 0,15 mm beträgt. Die
in dieser Druckschrift beschriebenen Schuhblätter für
den Zehenbereich besitzen glatte Oberfläche, insbesondere
Lackoberfläche. Aussagen, wie die Verbindung zwischen den
Schuhblättern und der Sohle vorgenommen wird bzw. in welchem Ausmaß eine
Haftung zwischen dem Schuhblatt und der Sohle erforderlich ist,
werden nicht getroffen.
-
Wesentliche
Ziele der Erfindung sind die Erstellung eines Schuhblattes und letztlich
auch eines Schuhs, der unter Zuhilfenahme eines derartigen Schuhblattes
gefertigt ist, bei dem der Kappen- und/oder Fersenbereich mit entsprechender
Standfestigkeit, insbesondere gegen Abrieb und Beschädigungen,
ausgebildet ist, welcher Zuschnitt in diesen Bereichen optisch ansehnlich
ausgebildet ist und letztlich mit geringem Aufwand gefertigt werden kann.
Ferner soll die Anbringung der Sohle insbesondere im Seitenbereich
des Schuhs einfach erfolgen und die Haltbarkeit der Verbindung groß sein.
-
Erfindungsgemäß ist
ein Schuhblatt der eingangs genannten Art mit den im Kennzeichen
des Anspruches 1 angeführten Merkmalen charakterisiert.
Ein erfindungsgemäßer Schuh ist mit den Merkmalen
des Anspruchs 14 charakterisiert.
-
Mit
diesen Merkmalen wird erreicht, dass der mit gröberer Struktur
als die übrigen Bereiche im Kappenbereich ausgebildete
Bereich der Deckschicht ausgesprochen gut strapazierbar ist, dass ferner
durch die erhabene Ausgestaltung mit grober Struktur ein optisch
ansehnliches Äußeres erreicht wird und die Formung
des Zuschnittes im Zuge seiner Herstellung durch einen oder mehrere
Applikationsvorgänge einer geeigneten Polyurethandispersionsmischung
und durch einen Pressvorgang einfach gestaltet werden kann, da die
dickeren Bereiche der Deckschicht einfach in der Form ausgebildet
werden können und der Pressenstempel eben gehalten werden
kann.
-
Wesentlich
für die Erfindung ist, dass das Schuhblatt bzw. der Bereich
des Schuhblattes, der bei einem mit diesem Schuhblatt hergesellten
Schuh im Zehen- bzw. Fersenbereich liegt bzw. auf eine Zehen- bzw.
Fersenkappe aufgezogen ist, aus einem einstückigen Lederzuschnitt
gefertigt ist, wobei im Bereich der Schuhspitze bzw. -ferse die
auf dem Leder ausgebildete Deckschicht erhaben gegenüber der
Deckschicht im Mittelfuß- bzw. Knöchelbereich
ist und des weiteren dieser Bereich eine gröbere Struktur
zeigt. Im Mittelfuß- bzw. Knöchelbereich weist
die Deckschicht eine feinstrukturierte Oberfläche aus, die
vorzugsweise das Aussehen einer natürlichen Ledernarbe
oder von Nubukleder besitzt. Die Deckschicht erhöhter Dicke
besitzt eine Ausdehnung, die zumindest so groß ist wie
die versteifende Zehen- bzw. Fersenkappe, so wie sie z. B. für
Sicherheitsschuhe aus Metall oder für Wanderschuhe aus Kunststoff
gefertigt sein können.
-
Erfindungsgemäß kann
ein Schuhblatt erstellt werden, bei dem die Deckschicht im Mittelfußbereich
eine Stärke von weniger als 0,15 mm besitzt (DIN
EN ISO 17186) und im Vorderkappen- und/oder Fersenbereich
demgegenüber eine um 0,01 bis 0,17 mm erhöhte
Dicke besitzt. Des weiteren soll die Deckschicht nach DIN
EN ISO 11644 eine Haftung am Leder von mehr als 20 N besitzen.
Ein Schuhblatt wird, wenn es am Schuh angebracht werden soll, im Bereich
der harten Vorder- bzw. Fersenkappe beim Zwicken zwangsläufig
stark gedehnt, wodurch sich die Oberfläche ungünstig
verändert. Bei erfindungsgemäßen Schuhblättern
werden derartige Änderungen der Oberfläche ausgeschaltet
bzw. verändert sich die Oberfläche nicht nennenswert
und der gefürchtete Orangenschaleneffekt tritt nicht ein.
-
Ferner
ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, wenn das Schuhblatt
trotz unterschiedlich ausgebildeter Oberflächenstrukturen
keine Nähte aufweist und bis auf den oben angegebenen,
relativ geringen Unterschied in allen Oberflächenbereichen
etwa gleiche Dicke besitzt und somit ein Austritt von flüssigem Polyurethan
beim Anschäumen oder Anspritzen einer Sohle oder Hohlräume
beim Ankleben vermieden werden. Auch das Aufrauen des Zwickeinschlages gestaltet
sich einfacher und faltenloser.
-
Da
die Deckschicht mit einer Haftung von mehr als 20 N nach DIN
EN ISO 11644 mit dem Leder des Lederzuschnitts verbunden
ist, kann eine gute Verbindung der Deckschicht mit anzuschäumenden oder
anzuklebenden Schalensohlen erreicht werden, ohne dass die Deckschicht
im Seitenbereich des Schuhes entfernt werden muss. Ein Entfernen
der seitlichen Beschichtung ist zeitaufwendig und führt oft
zu einer Qualität zweiter Wahl.
-
Unter
Schalensohlen werden Sohlen verstanden, die am Schaft, wie z. B.
an der Schuhspitze und/oder an der Ferse und/oder seitlich hochgezogen
sind und mit dem Schaftmaterial verbunden bzw. verklebt sind. Dieser
Schalenbereich muss mit dem Schaft bzw. dem Schuhblatt fest verbunden
sein. Deshalb wurde bisher in der Verbindungszone die Zurichtung
bzw. die Deckschicht entfernt, damit sich das Leder mit der Sohle über
den Kleber direkt verbinden kann.
-
Es
ist von Vorteil, wenn das eingesetzte Leder eine Stärke
zwischen 1,4 bis 2,4 mm besitzt und die Deckschicht im Mittelfuß-
bzw. Knöchelbereich maximal 0,15 mm stark ist. Im Kappen-
oder Fersenbereich besitzen das Schuhblatt bzw. der Schuhzuschnitt
bzw. der damit hergestellte Schuh eine technische Oberflächenstruktur,
insbesondere eine wesentlich gröbere Struktur als im Bereich
des Mittelfußes bzw. Knöchelbereiches, in denen
die Struktur narbenlederartig oder nubuklederartig ist.
-
Insgesamt
gesehen besteht die Deckschicht im wesentlichen aus einer verfestigten
Polyurethandispersionsmischung mit einer überwiegend linearen kristallinen
Struktur und ist vernetzt.
-
Die
gute Haftung von mehr als 20 N einer derartigen Deckschicht auf
dem Leder wird auch durch ein Aufrauen des Leders vor dem Beschichten erzielt,
sodass das Material der Deckschicht nicht nur aufgrund seiner chemischen
Klebeeigenschaften, sondern auch noch durch mechanisches Verankern bzw.
Anbinden anhaftet. Dies ist insbesondere von Vorteil beim Zwicken
des Leders auf die Zehen- bzw. Fersenkappe, bei dem der Zuschnitt
stark gedehnt wird und eine glatte oder wenig strukturierte Oberfläche
unansehnlich wird. Durch die dickere Ausführung der Deckschicht
im Zehenbereich mit einer um 0,01 bis 0,17 mm erhöhten
Dicke und einer technischen groben Strukturierung bleibt die Spitze
bzw. die Ferse beim Zwicken ansehnlich.
-
Im
folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
-
Es
zeigen:
-
1 zeigt
ein Schuhblatt, so wie dieses für einen Zehenbereich eines
Schuhs verwendet wird. 2 zeigt einen schematischen
Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Schuhblatt. 3 zeigt
einen Schnitt durch ein auf eine Zehenkappe aufgebrachtes Schuhblatt. 4 zeigt
ein Schuhblatt für den Fersenbereich eines Schuhs. 5 zeigt
schematisch einen Schnitt durch ein auf eine Fersenkappe aufgebrachtes
Schuhblatt. 6 zeigt einen Schnitt durch
eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schuhblattes.
-
In 1 ist
ein erfindungsgemäßes Schuhblatt 1 dargestellt.
Ein derartiges Schuhblatt wird verwendet, um mit weiteren, beispielsweise
die Seitenflächen des Schuhs ausbildenden Zuschnitten verbunden,
den Oberteil eines Schuhs auszubilden. Der derart erstellte Oberteil
wird mit einer Schuhsohle durch Kleben bzw. durch Anspritzen, Anschweißen oder
Anvulkanisieren verbunden. Bei der Erstellung des Schuhoberteiles werden
derartige Schuhblätter entweder über Zehenkappen
gezwickt und daran durch Kleben an der Brandsohle befestigt. Auf
diese Weise können vor allem Sicherheitsschuhe oder vergleichbare
Schuhe gefertigt werden.
-
4 zeigt
ein Schuhblatt 1 für den Fersenbereich mit vergleichbarem
Aufbau, das über eine Fersenkappe gezwickt und mit der
restlichen Schuhteilen verbunden wird.
-
Das
erfindungsgemäße Schuhblatt ist in zwei Oberflächenbereiche
unterteilt. Der eine Bereich B1 der Deckschicht 3 weist
eine etwas geringere Dicke auf als der andere verdickte Bereich
B2 der Deckschicht 2. In 2 ist ein
schematischer Schnitt durch ein derartiges Schuhblatt dargestellt.
In dem Bereich B2 ist auf das Leder 4 eine Deckschicht 2 aufgebracht,
die gegenüber der Dicke D1 der restlichen Deckschicht 3 im
Bereich B1 größere Dicke D2 besitzt. Das Material
der beiden Deckschichten 2, 3 ist im wesentlichen
gleich. Man erkennt insbesondere aus 2, dass
die Deckschicht 2 in die Deckschicht 3 über
eine Stufe 5 übergeht.
-
Es
ist vorteilhaft, wenn die Dicke des Leders 4 1,2 bis 2,8
mm, vorzugsweise 1,4 bis 2,4 mm, beträgt und dass gegebenenfalls
die Dicke D1 der restlichen Deckschicht 3 im Mittelfuß-
bzw. Knöchelbereich des Schuhblattes 0,01 bis 0,15 mm beträgt.
Die Dicke D2 der Deckschicht 2 im Kappen- bzw. Fersenbereich
kann die Dicke D1 der restlichen Deckschicht 3 um 0,01
bis 0,17 mm übersteigen. Damit wird ein strapazfähiges
Schuhblatt erstellt, das im Gebrauch entsprechend widerstandsfähig
ist.
-
Des
weiteren ist vorgesehen, dass die restliche Deckschicht 3 unter
Ausbildung einer Stufe 5 in die gegenüber der
restlichen Deckschicht 3 erhaben gelegene bzw. größere
Dicke besitzende Deckschicht 2 übergeht, wobei
gegebenenfalls der Übergang von der erhabenen Deckschicht 2 zur
restlichen Deckschicht 3 bzw. die Stufe 5 die
Form einer Stülpnaht zeigt. Damit wird neben Abriebfestigkeit
ein ansprechendes optisches Äußeres erreicht.
-
Zweckmäßig
für den Abrieb ist es dabei, dass die grob strukturierte
Deckschicht 2 für den Kappen- oder Fersenbereich
das Aussehen von geschliffenen Gummi, Schleifpapier, technischem
Gewebe oder Waffelmustern, also ein technisches Aussehen besitzt.
-
Für
die Ausbildung eines stabilen Schuhs ist es von Vorteil, wenn die
die Deckschicht 2, 3 tragende Lederfläche
des mit Schleifpapier einer Körnung von 60 bis 180 grob
geschliffen vorliegen und dass die Deckschicht 2, 3 an
das Leder 4 mit einer Haltekraft von mehr als 20 N, vorzugsweise
mehr als 25 N, angebunden ist. Raue Leder bzw. entsprechend aufgeraute
Leder sind wichtig für eine gute Haftung der Deckschicht 2, 3,
sodass die Sohle mit dem Schuhblatt fest verbunden werden kann.
Des weiteren kann das Schuhblatt beim Zwicken entsprechend gedehnt werden,
ohne dass Oberflächenveränderungen bzw. Orangenschaleneffekte
beim aufgebrachten Leder auftreten. Insbesondere wird durch die
im Bereich der Kappe und/oder Ferse ausgebildete erhöhte
Dicke der Deckschicht eine verbesserte Dehnungseigenschaft der eingesetzten
Schuhblätter ermöglicht. Sowohl im Zehenkappenbereich
als auch im Fersenkappenbereich treten vergleichbare Probleme beim Zwicken
auf. Auch wird der Fersenkappenbereich in ähnlicher Weise
wie der Zehenkappenbereich im Gebrauch strapaziert.
-
3 zeigt
einen schematischen Schnitt durch eine Kappe eines Schuhs, wobei
das erfindungsgemäße Schuhblatt 1 um
eine Metall- bzw. Kunststoffkappe 6 gezwickt dargestellt
ist. Ferner ist die Anschäumung des Schuhblattes 1 an
eine Schuhsohle 7 dargestellt. Die Schuhsohle 7 ist
in Form einer Schalensohle über die Deckschicht 2 des Schuhblattes 1 hochgezogen
und mit diesem durch Anschäumen oder Ankleben verbunden.
-
Die
Herstellung des Schuhblattes 1 kann derart erfolgen, dass
auf eine Matrize aus Silikonkautschuk, deren Größe
der Größe des Schuhblattes entspricht und deren
Oberfläche die gewünschte Struktur aufweist, die
ein Negativ zur Oberfläche des Schuhblattes darstellt,
eine wässrige, Polyurethandispersion bzw. Polyurethandispersionsmischung, die
einen Vernetzer enthält, aufgebracht und trocknen gelassen
wird. Das Auftragen der Polyurethandispersion auf die Silikon-Matrize
erfolgt zweckmäßig im Gießverfahren.
Dadurch entsteht eine stabile, nicht thermoplastische Deckschicht.
Der erhabene bzw. verdickte Bereich der Deckschicht 2, 3 des Schuhblattes 1 wird
derart hergestellt, dass in der Matrize der Bereich der Deckschicht,
der eine gröbere, dickere Struktur aufweisen soll, vertieft
ausgebildet wird. Es kann damit nach Einfüllen der Polyurethandispersion
eine weitgehend ebene Fläche für die Deckschicht
erreicht werden, mit welcher ebenen Fläche die Deckschicht
auf die mit der Haft- bzw. Trägerschicht versehenen Oberfläche
des aufgerauten Leders 1 aufgebracht wird. Damit wird auf
einfache Weise eine exakte stufenförmige Trennung zwischen dem
Strapazbereich mit erhabener Deckschicht 2 gegenüber
dem Zierbereich der Deckschicht 3 mit etwas abgesenkter
Oberfläche erreicht.
-
Es
ist zweckmäßig, dass die Deckschicht 2, 3 aus
einer verfestigten Polyurethandispersionsmischung besteht und dass
das Polyurethan zu mindestens 55 Gew.-% eine lineare kristalline
Struktur aufweist und vernetzt ist.
-
Um
eine entsprechende Atmungsaktivität des Lederzuschnitts
zu erreichen, kann vorgesehen sein, dass zumindest die Deckschicht 3 größerer
Dicke auf mechanischem Weg mikroperforiert ist. Dazu können
auf chemischem Weg bei der Herstellung Poren gebildet werden, wobei
vorteilhafterweise die Perforierungen bzw. Poren mit freiem Auge
gerade nicht mehr sichtbar sind. Es können dazu mit spitzen oder
stumpfen Nadeln die Deckschicht und allenfalls die Lederträgerschicht
durchstochen werden, um eine gewisse Wasserdampfdurchlässigkeit
zu ermöglichen.
-
Auf
die Deckschicht 2, 3 des Schuhblattes 1 können
in bekannter Weise Finish-Schichten aufgebracht werden, beispielsweise
um die Wasserdichtigkeit derartiger Schuhe zu garantieren. Zweckmäßig ist
vorgesehen, dass auf die Deckschicht 2, 3 eine dünne,
hydrophobe Finishschicht mit Nanoteilchen aus Polysiloxan oder aus
Wachs oder aus Fluorpolymeren oder aus Mischungen von diesen aufgebracht wird.
-
Es
zeigte sich, dass bei der Ausbildung einer Stufe 5 die
eine etwas geringere Höhenlage besitzende restliche Deckschicht 3 im
Gebrauch weniger stark strapaziert wird, als es der Fall ist, wenn
die gröberes Aussehen besitzende Deckschicht 3 eben
in die nubukartiges Aussehen oder glatte Struktur besitzende Deckschicht 2 übergeht.
-
Des
weiteren ist es möglich, dass der Stufenbereich zwischen
den beiden Deckschichten 2 und 3 die Form einer
Stülp- bzw. Stürznaht besitzt. Durch eine derartige
Formgebung kann der Höhenunterschied zwischen den beiden
Deckschichten 2, 3 an die obere Grenze herangeführt
werden, bei gleichzeitig optisch ansehnlicher Ausbildung der Schuhe
und weiterer Verbesserung des Schutzes der innenliegenden Deckschicht 3 vor
Abrieb und anderen Beschädigungen.
-
Insbesondere
ist vorgesehen, dass das erfindungsgemäße Schuhblatt 1 ohne
Nähte und frei von Nahtstichen gehalten wird.
-
Die
Deckschicht 2, 3 bzw. die Trägerschicht wird
auf ein geschliffenes Leder bzw. auf ein geschliffenes Spaltleder
oder auf die allenfalls geschliffene Fleischseite eines Nubukleders
aufgetragen.
-
4 zeigt
ein Schuhblatt 1 für den Fersenbereich eines Schuhes,
wobei die Deckschicht 2 mit gröberer Oberflächenstruktur
ausgebildet ist als die Deckschicht 3, die dem Knöchelbereich
bzw. Mittelfußbereich des Schuhes näher liegt.
-
5 zeigt
im Schnitt eine Fersenkappe, auf die ein Schuhblatt 1 angebunden
ist, das einen Lederzuschnitt 4 und eine Deckschicht 2, 3 aufweist. Das
Schuhblatt 1 ist mit einer zum Fersenbereich des Schuhs
hinaufgezogenen Sohle bzw. Schalensohle verbunden.
-
Alle
für ein Schuhblatt für den Zehenbereich getroffenen
Ausführungen treffen auch für ein Schuhblatt für
den Fersenbereich zu.
-
Unter
der Deckschicht wird durchwegs die Beschichtung des Schuhblattes
bzw. das auf das Leder aufgebrachte Polyurethanmaterial verstanden, die
sich in zwei Bereiche unterschiedlicher Dicke gliedert. Unter Träger
ist das Leder zu verstehen, auf das die Deckschicht aufgebracht
ist.
-
Unter
Deckschicht wird somit die Gesamtbeschichtung verstanden, die auf
das Leder aufgebracht wird, unabhängig davon, ob diese
Deckschicht in sich aus einer oder mehreren Polyurethan-Schichten
aufgebaut ist.
-
Die
Beschichtung 2, 3 erfindungsgemäßer Schuhblätter
ist auch noch nach einem Abriebtest, durchgeführt im Taber-Abraser 100 Zyklen
mit dem Reibrad H22 und bei 1000 g Belastung, noch wasserundurchlässig
von außen nach innen und erfüllt danach den anspruchsvollen
Maeson-Test ASTM D 2099-70 und nimmt nach 20000
Flexen weniger als 20% Wasser auf und erfüllt damit den
nächsten Standard.
-
Bei
den Schuhen können die Sohlen oder Besohlungsmaterialien,
vorzugsweise Schalensohlen, ohne seitliches Aufrauen der Deckschicht 2, 3 entweder
angeklebt oder bei Polyurethan-Reaktionsgemischen direkt angeschäumt
oder bei thermoplastischen Kunststoffen direkt angespritzt oder
anvulkanisiert werden.
-
Die
Schuhblätter mit ihrer strukturierten Beschichtung bzw.
Deckschicht 2, 3 müssen keineswegs immer
einzeln hergestellt werden. Es kann auch eine große Silikonform eingesetzt
werden, in welcher sich mehrere Blätterstrukturen im Negativ dicht
an dicht angeordnet befinden, wobei gegebenenfalls Markierungspunkte
vorgesehen sind, welche das spätere Stanzen erleichtern.
In diesem Fall werden größerflächige
Leder aufgeraut und mit der Beschichtung, das heißt der
Deckschicht, in der Form verbunden. Das Ausstanzen der einzelnen
Blätter mit unterschiedlichen Größen
kann dann später in einer Schuhfabrik erfolgen.
-
Um
der Deckschicht 2 nicht nur eine andere Struktur, sondern
auch eine andere Farbe als dem Bereich der restlichen Deckschicht 3 zu
geben, ist es möglich, in die Vertiefung der Form für
diesen Bereich eine dünne Folie aus Polyurethan mit einer Stärke
zwischen 0,02 und 0,12 mm einzulegen, die sich dann mit der eingeklebten
Poyurethandispersion verbindet. Diese Folie trägt zur größeren
Dicke der Deckschicht 2 bei. Zusätzlich oder anstelle
der Folie kann auch ein technisches Gewebe in diesen Bereich der
Form eingebracht werden, in das die Polyurethandispersion eindringt
bzw. sicher mit diesem verbindet.
-
Es
ist auch möglich, in den Bereich der Form, der zur Ausbildung
der erhabenen Deckschicht 2 vorgesehen ist, Polyurethandispersion
einzubringen, die gefärbt ist, und allenfalls zusätzlich
in diesen Bereich und in den Bereich der Form, der für
die Ausbildung der Deckschicht 3 vorgesehen ist, Polyurethandispersion
einzubringen, die eine andere Farbe oder die ihre eigene Grundfarbe
besitzt. Damit ergibt sich eine einstückige Deckschicht 2, 3,
die dann mit dem Leder 4 verbunden wird.
-
In
jedem Fall ist die Deckschicht 2, 3 von zwei Bereichen
B1, B2 gebildet, die zusammenhängen und insgesamt gesehen
eine einteilig vorliegende Beschichtung des Lederzuschnitts ausbilden.
-
6 zeigt
einen Schnitt durch eine Ausführungsform eines Sohlenblattes
mit einer aus zwei miteinander verbundenen Schichten erstellten
Deckschicht 2, 3. Dieses Sohlenblatt umfasst eine
Deckschicht 2, 3, die in folgender Weise hergestellt
ist. In eine Matrize wird vorab Polyurethandispersion eingebracht,
mit der eine Schicht 13 mit einer Dicke D1 hergestellt
wird, welche Dicke dem Bereich der restlichen Deckschicht 3 entspricht.
Auf diese Schicht 13 wird sodann im vorgesehenen Zehen-
oder Kappenbereich eine vorgefertigte weitere Schicht 12 aufgebracht,
die ebenfalls aus Polyurethandispersion aufgebaut ist. Das Material
der weiteren Schicht 12 und der durchgehenden Schicht 13 ist
somit das selbe Material und die beiden Schichten 12, 13 werden durch
entsprechende thermische Verfahren und Pressen in der Form miteinander
verbunden. Diese beiden Deckschichten werden miteinander längs
der Linie 14 verbunden und stellen gemeinsam die Deckschicht 2, 3 dar.
Die erhaltene Deckschicht 2, 3 weist wiederum
einen Bereich B2 mit größerer Dicke D2 und einen
Bereich B1 mit geringerer Dicke D1 auf, wobei zwischen den Bereichen
B2 und B1 die Stufe 5 liegt. Diese Deckschicht 2, 3 wird
auf das Leder 4 aufgebracht und mit dem Leder 4 verbunden.
-
Es
ist somit vorgesehen, dass die Deckschicht eine durchgehende Schicht,
vorzugsweise mit der Dicke der restlichen Deckschicht, und eine auf
diese Schicht aufgebrachte und daran angebundene weitere Schicht
umfasst, wobei die durchgehende Schicht und die weitere Schicht
die Deckschicht erhöhter Dicke im Kappen- oder Fersenbereich
ausbilden.
-
Speziell
bei dieser Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der
Anteil an eine lineare kristalline Struktur aufweisendem Polyurethan
in der größere Dicke aufweisenden Deckschicht
höher ist als in der restlichen Deckschicht und vorzugsweise
65 bis 85 Gew.-% beträgt. Damit wird erreicht, dass die
außen liegende weitere Schicht 12 härter
und abriebfester wird als die restliche Deckschicht 3.
-
Es
ist vorteilhaft, wenn die durchgehende Schicht und die weitere Schicht
mit den selben Aufbau besitzendem(r) Polyurethan-Grundmaterial bzw. -dispersion
gebildet sind und in der weiteren Schicht Farbstoffe und/oder Pigmente
und/oder Fasern und/oder Gewebe und/oder Gewirke und/oder Textilmaterial
und/oder technisches Gewebe enthalten sind.
-
Von
Vorteil ist es, wenn als Leder des Lederzuschnittes Rindleder, oder
Wasserbüffelleder, vorzugsweise Rindspalt- oder Wasserbüffelspaltleder eingesetzt
ist. Damit werden kostengünstig strapazfähige
Schuhblätter und Schuhe erstellt.
-
Das
Leder kann ausschließlich oder zumindest in dem Bereich
B1 der Deckschicht 2 einen sogenannten Anilineffekt aufweisen,
welcher dadurch entsteht, dass sich die Polyurethanschichten 12, 13 farblich
unterscheiden. Es ist dazu vorgesehen, dass zur Ausbildung eines
Anilineffektes insbesondere zwei farblich unterschiedliche Polyurethanschichten übereinander
in der Deckschicht (2, 3), insbesondere in der
Deckschicht (2) erhöhter Dicke, angeordnet bzw.
miteinander verbunden sind. So führt zum Beispiel eine
hellbraune Schicht 13 mit einer aufgebrachten transparenten
dunkelbraunen Schicht 12 zu einem sehr ansprechenden Anilineffekt,
der zusätzlich durch die Dehnung des beschichteten Leders
bei der Schuhherstellung am fertigen Schuh durch seine Zweifarbigkeit
sehr ansehnlich ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN EN ISO
17186 [0008]
- - DIN EN ISO 11644 [0008]
- - DIN EN ISO 11644 [0010]
- - ASTM D 2099-70 [0039]