-
Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit einem Hygieneprodukt aus
biologisch vollständig abbaubaren Materialien und deren
Verwendung, insbesondere mit deren Verwendung nach dem bestimmungsgemäßen
Gebrauch des Hygieneartikels.
-
Derartige
Hygieneartikel und Verfahren zur weiteren Verwendung der Hygieneartikel
sind aus der
DE
10 2007 051 403 A1 im Stand der Technik bekannt. Diese
Druckschrift offenbart ein Verfahren zur Versorgung von Einrichtungen,
wie beispielsweise Privathaushalte, Krankenhäuser oder
Pflegeheime, in denen Inkontinenzprodukte anfallen, ebenso wie bei
Babywindeln. In dieser Erfindung werden Hygieneartikel nach der
Nutzung gesammelt und zu einer Vergärungsanlage transportiert,
wobei das bei der Vergärung entstehende Biogas zur Energieversorgung
verschiedener Einrichtungen verwendet wird. Als nachteilig an diesem
Verfahren wird es empfunden, dass die zu vergärenden Hygieneprodukte
nicht vollständig biologisch abbaubar sind, weil sie sowohl Elemente
zur Befestigung und als auch zur Wirksamkeit der Hygieneartikel
enthalten, die aus einem Kunststoff bestehen, der biologisch nicht
abbaubar ist.
-
Nachteilig
wird es ferner empfunden, dass diese Erfindung eine Systemwindel
beschreibt und davon ausgeht, dass nach Gebrauch der Windel diese
von Hand in Ihre Hauptbestandteile Innen- und Außenwindel
getrennt wird.
-
Die
Innenwindel wird weiterhin deponielastig entsorg. Die Außenwindel
wird dagegen gewaschen. Das anfallende Waschwasser soll einer Klärung
bzw. zur Gewinnung von Biogas zu Verfügung stehen. Die Erfindung
lässt offen womit die Außenwindel gereinigt wird.
Es ist in der Realität so, dass desinfizierende Reinigungsmittel
verwendet werden. Die biologische Unbedenklichkeit der Reinigungsmittel
bleibt weitestgehend offen. Abwässer aus solchen Reinigungsanlagen
werden oft aus Kostengründen, aber auch aus verschiedenen
Prozessen gemischt. Dieses verwendete Prozesswasser wird meist mehrfach verwendet.
Abwässer aus derartigen Prozessanlagen sind hochgradig
chemisch belastet und daher für die Gewinnung von Biogas
ungeeignet.
-
Die
Neue Biowindel wird wie ein herkömmliches Einwegprodukt
zu verwenden und einer bestimmten Entsorgungsart zugeführt.
-
Alle
derzeit am Markt befindlichen Einwegwindeln sind entweder überhaupt
nicht oder nur zum Teil bedingt biologisch abbaubar. Die Außenfolie
(PE oder PP) ist nur das kleinere Problem. Hier setzen heute schon
einige Hersteller auf Biokunststoff. Vielmehr ist es die Verwendung
eines chemischen Superabsorbers SAP, ein Copolymer aus Acrylsäure (Propensäure,
C3H4O2)
und Natriumacrylat (Natriumsalz oder Acrylsäure, NaC3H3O2).
Dieser ist biologisch nicht abbaubar und verbleibt somit für
lange Zeit als nutzloser Rückstand, der die Umwelt belastet,
erhalten.
-
Der
Abbau organischer Stoffe durch Mikroorganismen bzw. deren Enzyme
der Abfälle, dem natürlichen Stoffkreislauf zufließt,
wird allgemein biologischer Abbau genannt. Industriell hergestellte
Chemikalien sind biologisch abbaubar, wenn sie durch biologischen
Aufbau aus der Umwelt entfernt und dem natürlichen Stoffkreislauf
zugeführt werden.
-
Alle
Bemühungen einen biologisch abbaubaren Absorbers z. B.
aus Hanf (Gebrauchsmuster
DE 297
00 506 U1 ) oder aus Kartoffelstärke zur Marktreife
zu bringen, sind bisher an ihrer zu geringen Absorbtionsfähigkeit
und Retensionsfähigkeit gescheitert. Sicher sind diese
Absauger biologisch abbaubar, können jedoch aufgrund ihrer
geringen Saugfähigkeit die Bedürfnisse des Marktes
nicht befriedigen.
-
Auch
das im Patent
DE 41
22 359 C2 beschriebene Saugkissen, welches auch einen abbaubaren
Absorber beinhaltet (CMC), ist für die heutige Windelproduktion
nicht zeitgemäß. Der Aufwand im Produktionsprozess,
das beschriebene Saugkissen vorzufertigen und mit den vorhandenen
Maschinen eine Einwegwindel zu produzieren, ist zu hoch. Die vorhandenen
Maschinen und Produktionsanlagen müssten mit sehr großem
Aufwand modifiziert werden. CMC (Carboxylmethyl-Cellulose) hat den
Nachteil, dass es ein sehr hohes Gelbblocking aufweist, was eine
rasche Wasseraufnahme verhindert.
-
Ferner
ist aus der
WO 2005/084724 ein
neuartiger Superabsorber (Green SAP) bekannt geworden. Dieser Superabsorber
kann ohne Aufwand auf vorhandenen Maschinen oder Windelproduktionsanlagen
verwendet werden. Er hat identische Eigenschaften in Struktur und
physikalischer Beschaffenheit wie herkömmlich verwendete
chemische Absorber. Die Saugfähigkeit des Green SAP dagegen, steht
dem chemischen SAP aus Acrylsäure in keiner Weise nach.
Darüber hinaus ist dieser grüne Superabsorber
vollständig biologisch abbaubar. Mit Hilfe dieses Bioabsorbers
und anderen am Markt befindlichen Biorohstoffen, wie Biofolie aus
PLA, Zellstoff und abbaubarem Gummi ist es künftig möglich,
eine hundertprozentige Biowindel ohne Mehraufwand auf vorhandenen
Maschinen bzw. Windelproduktionsanlagen für die Massenproduktion
zu fertigen. Unter einem Superabsorber (superabsorbend Polymers, SAP)
werden Granulate genannt, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres
Eigengewichts, bis zum tausendfachen an Flüssigkeiten wie
Wasser aufzusaugen. Airlaid bedeutet wörtlich übersetzt ”Luftlegen” und
wird von der Nonwoven-Industrie als Fachausdruck verwendet.
-
Airlaid
ist ein spezieller Saugkern, der in Kinder- und Babyhöschenwindeln,
Damenbinden, Bettunterlagen und zunehmend auch in Inkontinenz-Produkten
und Vorlagen verwendet wird.
-
Ein
Airlaid ist ein spezieller Vliesstoff aus Zellstoff, in den ein
Mikro-Superabsorger integriert ist.
-
In
der vorliegenden Erfindung wird ein neuartiger „Green SAP” (Superabsorber)
verwendet.
-
Dadurch
wird eine 100%ige biologische Abbaubarkeit erreicht. Alle anderen
Vorteile eines Airlaid bleiben erhalten.
-
In
einem speziellen Produktionsverfahren, bei dem durch Erhitzen und
Druck die gleichmäßig verteilten der Ausgangsstoffe
zu einem Netzwerk verbunden werden, entsteht das Airlaid. Die in
dem Netzwerk eingebundene Zellulose und der eingestreute Superabsorber
bilden einen äußerst dünnen und leistungsfähigen
Saugkern.
-
Aufzunehmende
Flüssigkeit wird von der Zellulose aufgesaugt, verteilt
und vom Superabsorber gebunden und gespeichert. Der Superabsorber nimmt
ein Mehrfaches seines Eigengewichts an Flüssigkeit. Auch
unter Druck wird diese gebundene Flüssigkeit nicht wieder
freigeben. Der verwendete green Superabsorber nimmt ca. das 50-fache
und mehr seines Eigengewichts auf und steht somit dem bislang verwendeten
chemischen SAP in seiner Saug- und Speichereigenschaft im nichts
nach.
-
Daher
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile aus dem
Stand der Technik zu vermeiden und Hygieneartikel bereitzustellen,
die biologisch vollständig abbaubar sind, eine gute Saugfähigkeit
aufweisen und zu marktwirtschaftlich vertretbaren Kosten einfach
herstellbar sind, so dass die Hygieneartikel einem nachfolgenden
Verfahren zur Energiegewinnung zugeführt werden können.
-
Diese
Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen der Hauptansprüche
gelöst. Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind den
Unteransprüchen zu entnehmen.
-
Das
erfindungsgemäße Hygieneprodukt zur Aufnahme von
Ausscheidungen des menschlichen Körpers besteht im wesentlichen
aus mindestens einer Außenfolie, mindestens einer Zwischenlage,
mindestens einer Decklage und mindestens einem Halteelement, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass alle Bestandteile des Hygieneprodukts
aus biologisch abbaubaren Materialien gefertigt sind. Die Methode
zur Herstellung von derartigen Hygieneprodukten zur Aufnahme von
Ausscheidungen des menschlichen Körpers zeichnet sich dadurch
aus, dass für die einzelnen Bestandteile aus denen der
Hygieneartikel gefertigt wird, ausschließlich biologisch
abbaubare Materialien verwendet werden und die biologisch abbaubaren
Materialien mit Befestigungsmethode zusammengeführt werden,
die keine chemischen Rückstände, die biologisch
nicht abbaubar sind, hinterlassen. Diese neuartige Biowindel wird
wie ein herkömmliches Einwegprodukt verwendet und einer
vorbestimmten Entsorgungsart zugeführt.
-
Dabei
ist es vorteilhaft, dass die Ränder der mindestens einen
Außenfolie und der mindestens einen Decklage durch Rändeln
und/oder Ultraschall, und/oder biologisch abbaubarem Klebstoff zusammengefügt
werden.
-
Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass die mindestens eine Zwischenlage
in einer bestimmten Ausführungs- und Herstellungsform unterschiedliche Dicken
aufweist.
-
Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass die mindestens eine Zwischenlage
mindestens einen Bereich aufweist, der mindestens ein Material aus Green
SAP aufweist.
-
Vorteilhaft
ist es ferner, dass mindestens eine Folie aus einem biologisch abbaubaren
Kunststoff, wie beispielsweise PLA, besteht.
-
Vorteilhaft
ist es ferner, dass die Zwischenlage (Airlet) mindestens einen Bereich
aufweist, der Green SAP enthält und bei der Herstellung
des Hygieneartikels einem Rollenmaterial entnommen wird, auf dem
die Zwischenlage bereits gefertigt ist.
-
Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass der bereits bestimmungsgemäß gebrauchte
Hygieneartikel ferner zur Entwässerung von flüssigem Klärschlamm
verwendet wird.
-
Vorteilhaft
ist es auch, dass die Hygieneartikel zerkleinert und/oder unzerkleinert
einer Kompostieranlage zugeführt werden können.
-
Ferner
ist es vorteilhaft, dass die ausgefaulte Masse aus zerkleinerten
Hygieneartikeln oder Klärschlamm getrocknet und als Düngemittel
verwendet wird.
-
Insgesamt
ist es vorteilhaft und kennzeichnend für die vorliegende
Erfindung, dass die Aufbereitung des mindestens einen Hygieneartikels
dieser mechanisch zerkleinert wird und keimfrei gemacht wird und
anschließend einer Biogasanlage zur Gewinnung von Biogas
zugeführt wird.
-
Im
nun Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt
-
1 eine
schematische Draufsicht auf die Innenseite eines erfindungsgemäßen
Hygieneartikels (1) (Windel), bei der alle Elemente (2, 3, 4, 5)
aus biologisch abbaubarem Material bestehen;
-
2 eine
schematische Querschnittdarstellung entlang der Schnittlinie A-A'
in 1 mit einer Zwischenlage (3), die mit
einer herkömmlichen Herstellungsmethode gefertigt wird;
-
3 eine
schematische Querschnittdarstellung entlang der Schnittlinie A-A'
in 1 mit einer Zwischenlage. (3'), die als
Airlet ausgebildet ist und mindestens einen Bereich (9')
enthält, der mindestens teilweise Green SAP beinhaltet;
-
4 eine
schematische Blockdarstellung der einzelnen Verfahrensschritte (1.–7.)
zur Gewinnung von Biogas;
-
5 eine
schematische Blockdarstellung des Kreislaufs eines biologisch abbaubaren
Hygieneartikels (1) zur Gewinnung von Energie.
-
1 zeigt
eine schematische Draufsicht auf einen Hygieneartikel
1 (Babywindel),
deren einzelne Bestandteile biologisch vollständig abbaubar sind.
In dieser Darstellung ist auf der Rückseite die Außenfolie
2 angeordnet,
die aus einem sogenannten PLA-Folie oder einer vergleichbar biologisch
abbaubaren Folie aus Casein oder Alginat gefertigt ist. PLA ist
die Kurzbezeichnung für Polymilchsäure und bedeutet „polylactic
acid”. Derartige Folien sind aus chemisch aneinander gebundenen
Milchsäuremolekülen aufgebaut und gehören
zu den Polymeren. Polylectic-Kunststoffe sind biokompatibel und
werden als Massenprodukt hergestellt. Als Ausgangsstoffe für
Biokunststoffe dienen aktuell vor allem Stärke und Cellulose
als Biopolymere von Zuckern, mögliche Ausgangspflanzen
sind stärkehaltige Pflanzen wie z. B. Mais oder Zuckerrüben
sowie Hölzer, aus denen Cellulose gewonnen werden kann.
Weitere potenzielle Rohstoffe wie Chitin und Chitosan, Lignin, Casein, Gelatine,
Getreideproteine und Pflanzenöl kommen für die
Herstellung von Biokunststoffen in Frage. Abhängig von
ihrer Zusammensetzung, dem Herstellungsverfahren und Beimischung
von Additiven ändern sich Formbarkeit, Härte,
Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit
und chemische Beständigkeit. Die Basis für die
Weiterentwicklung und den Durchbruch der Stärkekunststoffe bilden
die Druckschriften
EP 0596437 und
EP 0799335 .
-
Auf
der nach innen weisenden Außenfolienseite 11 ist
eine Zwischenlage 3 angeordnet, die auf herkömmliche
Art und Weise hergestellt ist, nämlich mit einem aufgeflockten
biologisch abbaubarem Material, das praktisch aufgestreut wird und
in einem Bereich 9 zumindest teilweise Green SAP enthält.
In älteren Windelproduktionsverfahren wird das Green SAP
im Produktionsschritt Flockenmühle durch Einstreuen aufgebracht,
was in der Praxis zu Ungenauigkeiten führen kann. Die Zwischenlage 3 ist
bedeckt von einer Decklage 4, die ähnlich wie
die Außenfolie 2 ausgeformt ist, so dass der mittlere
Teil enger ist als der obere und mittlere Teil der Folie. Die Außenränder
der Außenfolie 2 und der Decklage 4 sind
von einem elastischen Element 6 mit einer leichten Vorspannung
durchzogen, so dass sich geraffte Ränder herausbilden.
Die Decklage 4 ist hinreichend wasserdurchlässig,
so dass die Feuchtigkeit der menschlichen Ausscheidungen gut an
die Zwischenlage 3 gelangen kann. Die Decklage 4,
ein Vlies, besteht ebenfalls aus einem PLA oder einem vergleichbaren
nicht gewebten Material. Die Außenlage 2 und die
Decklage 4 werden mit geeigneten Mitteln fest miteinander verbunden.
Diese Mittel sind im Allgemeinen Ultraschallverschweißungen,
Rändelverbindungen oder Clipverbindungen mit Sprühklebern,
die biologisch abbaubar sind und beispielsweise aus Casein oder vergleichbarem
Stoff bestehen. Somit ist die Zwischenlage 3 sowohl in
Form einer herkömmlichen Herstellungsmethode als auch in
Form eines Airlets 3' mit einem integrierten Superabsorber
aus Green SAP eingeschlossen. Die Außenfolie 2 ist
im Wesentlichen nach außen hin wasserdicht, so dass keine Feuchtigkeit
aus der Zwischenlage 3 nach außen dringen kann.
Weiterhin ist die Außenfolie 2 von außen
nach innen durch Mikroporen luftdurchlässig, so dass die
Haut atmen kann(atmungsaktiv). Ein Wärmestau wird somit
vorgebeugt. Die Haut kann natürlich atmen, Hautreizungen
werden somit vermieden.
-
Die
elastischen Elemente 6 in den Rändern 2' und 4' der
Außenfolie 2 und des Deckvlies 4 bestehen
auch, wie alle anderen Bauteile, aus einem Gummiband aus PLA oder ähnlichem
Kunststoff, der biologisch vollständig abbaubar ist. Seitlich
der Zwischenlage 3 sind weitere Gummibänder 6 angeordnet,
die eine gewisse Vorspannung aufweisen und dadurch die Zwischenlage 3 in
eine gekrümmte Form bringen. Die Zwischenlage 3 weist
etwa in der Mitte eine Erhöhung bzw. eine Verdichtung des
Absorbermaterials SAP 9 auf. Diese Erhöhung dient
dazu, die an dieser Stelle verstärkt auftretende Feuchtigkeitsentwicklung
entsprechend besser aufzunehmen, um ein Durchnässen der
Außenfolie zu vermeiden. Am oberen und unteren Ende der
beiden zusammengeschweißten Lagen 3 und 4 sind
die Randbereiche 7, 7' leicht gerafft, wodurch
sich eine gewisse Elastizität der beiden zusammengefügten
Lagen ergibt. Die Gummifäden 6 bilden ferner einen
seitlichen Auslaufschutz von Flüssigkeiten und sonstigen
Ausscheidungen des menschlichen Körpers. Die Gummifäden werden
in der Produktion mit Biokleber in der Windel fixiert oder eingezogen.
Auch der als gestretschter oder geraffter Windelabschluss 7, 7' dient
als Nässesperre und kann durch angebrachte Gummibänder verstärkt
werden. Diese Gummibänder sind ebenfalls biologisch abbaubar.
Auf der Außenseite der Außenfolie 3 ist
am oberen Ende beidseitig ein Verschlusselement 5, 5' angeordnet,
das in einem Ausführungsbeispiel ein Klettverschluss sein
kann, dessen Nadeln, die hier punktiert dargestellt sind, sich auf
der gegenüberliegenden Seite in ein Kissen 10, 10' einhaken
und somit einen lösbaren Verschluss bilden. Der Klettverschluss
ist ebenfalls aus einem PLA-Kunststoff, oder vergleichbaren Biokunststoff gefertigt
und somit biologisch vollständig abbaubar.
-
Die 2 zeigt
eine schematische Querschnittdarstellung entlang der Linie A-A'
in 1. Auf der Außenfolie 2, die
luftdurchlässig und weitgehend wasserundurchlässig
ist, ist auf der Innenseite der Folie 2 die Zwischenlage 3 angeordnet,
die entlang ihrer Mittellinie verschiedene Stärken (d)
und/oder Dichten des Green SAP annehmen kann oder annimmt. Über
die Zwischenlage 3 ist eine weitgehend wasserdurchlässige
Decklage 4 angeordnet, die seitlich an den Rändern 12 mit geeigneten
Verbindungsmethoden mit der Außenfolie 2 zusammengefügt
ist. Das Zusammenfügen der beiden Folien 2 und 4 kann sowohl
durch geeignete Klebung mit Klebern, die vollständig biologisch
abbaubar sind, herbeigeführt werden oder durch Ultraschallverschweißung
oder durch Verpressen der beiden Schichten 2 und 3,
wodurch eine Verbindungsschicht 13 entsteht, die die beiden
Folien zusammen hält. In dieser oder einer ähnlichen
Ausführungsform weist der erfindungsgemäße
Hygieneartikel 1 nur biologisch abbaubare und/oder kompostierbare
Elemente auf, die in ihren einzelnen Ausführungsformen
je nach Bedarf des Hygieneartikels variiert werden können.
-
In
Folge der vollständigen Abbaubarkeit der einzelnen Hygieneartikel
können diese in ihrer Gesamtheit einem weiteren biologischen
Prozess zugeführt werden.
-
Die 3 zeigt
eine schematische Querschnittdarstellung entlang der Schnittlinie
A-A' in 1 mit einer Zwischenlage (3'),
die als Airlet ausgebildet ist und mindestens einen Bereich (9')
enthält, der mindestens teilweise Green SAP beinhaltet. Auf
der nach innen weisenden Außenfolienseite 11 ist
eine Zwischenlage 3' angeordnet, die als Airlet ausgebildet
ist und in einem Bereich 9' zumindest teilweise einen Superabsorber
aus Green SAP enthält. Wie bereits erwähnt wird
in herkömmlichen Windelproduktionsverfahren das Green SAP
im Produktionsschritt Flockenmühle durch Einstreuen aufgebracht.
Die Zwischenlage 3' dagegen besteht aus einem sog. Airlet,
in das bereits ein Bereich 9' integriert ist der zumindest
teilweise oder voll einen Superabsorber aus Green SAP enthält.
Das Airlet ist auf einem Rollenmaterial vorgefertigt, was die Produktion enorm
vereinfacht im Vergleich zur Methode des Aufflockens der Schicht 3,
was in der Praxis zu Ungenauigkeiten führen kann. Die Zwischenlage 3' ist
bedeckt von einer Decklage 4, die sich an die Zwischenlage 3' anschmiegt.
Infolge des Zusammenfügen der Schichten 2 und 4 mittels
geeigneter Verbindungsmethoden, entsteht ein Verbindungsbereich 13 zwischen
der Außenfolie 2 und der Decklage 4.
In diesem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist
die Zwischenlage um ein Vielfaches dünner als eine herkömmliche
Zwischenlage, was ferner große Gewichts- und Dimensionsvorteile
mit sich bringt.
-
Die 4 zeigt
eine schematische Blockdarstellung einzelner Verfahrensschritte,
die zu einem biologischen Abbauprozess führen. Der erste
Verfahrensschritt (1.) deutet die Herstellung eines biologisch
abbaubaren Hygieneartikels 1 gemäß den oben
beschriebenen Vorgaben an, nämlich die Herstellung eines
komplett biologisch abbaubaren Hygieneartikels 1, der keine
Elemente enthält, die biologisch nicht abbaubar sind und
möglicherweise schädliche chemische Rückstände
hinterlassen. Im zweiten Schritt (2.) werden die geeigneten
Hygieneartikel 1 mit einem vorbestimmten Verfahren eingesammelt,
um einem dritten Verfahrensschritt (3.) zugeführt
werden zu können, in dem die gesammelten Hygieneartikel
mechanisch zerkleinert werden und dann in einem vierten Verfahrensschritt
(4.) keimfrei gemacht werden. Die Pasteurisierung der zerkleinerten
Hygieneartikel (1) kann auf verschiedene Weise durchgeführt
werden. Einerseits durch mehrfache Erwärmung in thermischen
Desintegrationsstufen oder durch Bestrahlung mit Gammastrahlen oder
durch heiße Dampfinjektion durch die zerkleinerten Massenteilchen
oder durch Ultrahocherhitzung der Massenteilchen. Diese Methoden
werden an dieser Stelle nicht näher beschrieben. Die Pasteurisierung
dient dazu, dass keine unerwünschten Bakterien die Bildung
von Biogas stören können und dass alle Krankheitserreger
sicher abgetötet werden. Hieran anschließend ist über
das weitere Schicksal der zerkleinerten und pasteurisierten Masse
aus bereits gebrauchten Windeln zu entscheiden und zwar ob sie einer
Kompostierung (3.') zugeführt wird oder einer zu
anderen Verwendung genutzt wird. Die Kompostierung ist darüber
hinaus eine kontrollierte Verwesung-Zersetzung organischen Materials
durch Destruenten (Verwerter von Totmaterial) unter Zuführung von
Sauerstoff (airob ablaufender Vorgang). Mikroorganismen (Bakterien,
Pilze oder ähnliches) wie auch Kleinlebewesen wie Würmer,
Asseln usw., die man insgesamt als Saprophagen bezeichnet, bauen
die strukturbildenden Bestandteile (Holz, Cellulose) der Pflanzen
wie auch die Inhaltsstoffe wie Zucker ab. Aufgrund ihrer Lebensfunktion
entstehen beim Abbau Stoffwechselprodukte, die von jeweils anderen Saprophagen
weiter verwertet werden. Dabei wird die Biomasse wieder in ihre
Einzelbestandteile zurückgeführt und steht dann
höheren Pflanzen als Aufbaustoff (Nährstoff) zur
Verfügung.
-
Die
Biogasgewinnung in Biogasanlagen ist hinreichend im Stand der Technik
bekannt und muss hier nicht weiter beschrieben werden. Nach dem
die Masse der zerkleinerte Hygieneartikel 1 desintegriert wurde,
ist ferner zu entscheiden, ob die Masse einer Kläranlage 4' zugeführt
wird, in der sie zur Entwässerung von flüssigem
Klärschlamm beiträgt oder einer Biogasanlage 5 und 6.
Im Allgemeinen wird zur Entwässerung von flüssigem
Klärschlamm teurer chemischer Superabsorber verwendet,
der hohe Kosten verursacht. Um diese Kosten zu senken, können
die zerkleinerten noch saugfähigen Hygieneartikel einen guten
Beitrag zur Entwässerung des Klärschlamms beitragen
oder die Entwässerung durch chemische Superabsorber vollständig
substituieren, da der Green SAP des bereits gebrauchten Hygieneartikels 1 nicht
vollständig aufgebraucht wurde und somit einen Großteil
an Wasser oder Feuchtigkeit zusätzlich aufnehmen kann.
Nach Beendigung dieses Dehydrierungsprozesses kann die so erzeugte
Biomasse entweder in der Kläranlage weiterverarbeitet werden oder
sie wird einer Biogasanlage 5, 6 zugeführt,
in der ein mehrstufiger Ausfaulprozess der so gewonnenen Biomasse
durchgeführt wird. Alternativ dazu kann nach dem vierten
Verfahrensschritt (4.) die an sich trockene zerkleinerte
Masse der Hygieneartikel einer Hydrolyse im fünften Verfahrensschritt
(5.) zugeführt werden, in der ein vorbestimmter
pH-Wert eingehalten werden muss. Nach der Hydrolysestufe (5.)
wird die ausfaulbare Biomasse der eigentlichen Biogasanlage (6.)
zugeführt, in der das Biogas gewonnen wird. Nach dem die
Biomasse vollständig ausgefault ist, ist sie einer Trocknungsstufe
(7.) zuzuführen, in der die ausgefaulte Biomasse
weiter zu Dünger verarbeitet wird.
-
Die 5 zeigt
eine schematische Blockdarstellung des Kreislaufs eines erfindungsgemäßen Bio-Hygieneartikels 1.
In der ersten Stufe (A) des Kreislaufs werden die Hygieneartikel
gemäß der oben beschriebenen Methoden zur Herstellung
von Hygieneartikeln 1 hergestellt. Über den Vertrieb
an Krankenhäuser, Pflegeheime, Diakonie und private Haushalte
gelangt der Hygieneartikel 1 in einer zweiten Stufe (B)
zum Endverbraucher. Nach Gebrauch des Hygieneartikels beim Endverbraucher
werden die Hygieneartikel mit einem geeigneten Sammelverfahren (C)
eingesammelt und dem in 3 beschriebenen weiteren Verfahren
(Schritte 1.–7.) zugeführt, wobei
letztlich Energie gewonnen wird oder einer Kompostierung 3' zugeführt
wird. Im Anschluss an die Biogasgewinnung tritt die ausgefaulte
Biomasse aus der Biogasanlage (D) heraus und wird als natürlicher
Dünger einem Verbraucher (Bauer) oder Privatgärtner
verkauft, die diesen natürlichen Dünger auf die
Felder und in die Gärten bringen. Hierdurch wird der natürliche
Kreislauf zwangsläufig geschlossen, wodurch enorme ökonomische
Vorteile erzielt werden. Es entsteht einerseits wertvolle Energie
als Strom und/oder als Wärme, die dem Verbraucher letztlich
dienen. Ferner werden die Abfalldeponien wesentlich kleiner, so
dass alleine dadurch der Anfall von CO2 beträchtlich
gesenkt werden kann.
-
Unter
einem Superabsorber (superabsorbend Polymers, SAP) werden Granulate
genannt, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres Eigengewichts, bis
zum tausendfachen an Flüssigkeiten wie Wasser aufzusaugen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102007051403
A1 [0002]
- - DE 29700506 U1 [0008]
- - DE 4122359 C2 [0009]
- - WO 2005/084724 [0010]
- - EP 0596437 [0035]
- - EP 0799335 [0035]