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Die
Erfindung betrifft einen Tracheostomaplatzhalter zum Abdichten einer
vorübergehenden Tracheaeröffnung und Bildung einer
sicheren Zugangsmöglichkeit zur Luftröhre, der
bevorzugt in folgenden Anwendungsgebieten Einsatz findet:
- – Entwöhnung von Luftröhrenkanülen
und Beatmungskanülen nach Langzeitbeatmung oder nach einer
Kehlkopf- oder Luftröhrenchirurgie,
- – Gewährleistung eines sicheren Zugangs zur Luftröhre
bei Gefahr einer Atemwegsverlegung oder -blutung nach chirurgischen
Eingriffen an Pharynx/Larynx, Tumoren,
- – Sekretabsaugmöglichkeit aus tieferen Atemwegen
bei schweren pulmonalen oder neurologischen Erkrankungen,
- – bei wiederkehrenden Atemwegsverlegungen im Bereich
des Schlundes oder des Kehlkopfes, wie im Falle von obstruktiver
Schlafapnoe, gestörter Glottismotorik oder bei bestrahlungsbedingter Verschwellung.
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Ebenso
kann die erfindungsgemäße Lösung in Sonderanwendungen,
wie bei Einatemhindernissen, z. B. bei doppelseitiger Stimmbandlähmung, Einsatz
finden.
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Es
sind verschiedene Tracheostomaplatzhalter bekannt. So bspw. ein
sogenannter „Barton-Mayo Tracheostoma Button", der aus
einem einstückigen Teil, bestehend aus einer Ventilaufnahme, einem
Tracheostomaschenkel und einem in das Stoma eindrückbaren
knopfartigen, konzentrischen Abschluss besteht.
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Dieser
Platzhalter hat den Nachteil, dass er den jeweiligen anatomischen
Besonderheiten nur durch eine spezielle Neuanfertigung anpassbar
wäre, über keine besonders gute Dichtwirkung verfügt und
vor allem beim Patienten durch eine relativ scharfkantige Anlage
an der Halshaut zu Schwellungen und Schmerzen führt.
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Bei
anderen bekannten Abstandshaltern (z. B.
US-PS 4,269,184 ) wird versucht, die
trachealseitige Anlage des Abstandshalters dadurch zu verbessern,
dass an dem Tracheostomaschenkel diametral gegenüberstehend
zwei gleichlange, lappenartige Anlagen vorgesehen sind. Auch diese
Lappen stellen keine sichere Anlage an die Trachea dar und neigen sehr
leicht zur Dislokation.
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Allen
bekannten Tracheostomaplatzhaltern zum Abdichten einer vorübergehenden
Tracheaeröffnung und Bildung einer sicheren Zugangsmöglichkeit zur
Luftröhre ist gemein, dass die Trageeigenschaften beim
Patienten als unangenehm empfunden werden.
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Weiterhin
sind für andere Einsatzgebiete, nämlich für
die Ventilabdichtung des Luftröhrenstumpfes nach einer
Kehlkopf-Totalentfernung, Tracheostoma-Verschlüsse aus
DE-U-85 14 859 und
US-PS 5,683,458 bekannt.
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Eine
Zuführmöglichkeit bspw. einer Atemkanüle
oder eines Beatmungstubus ist bei diesen Lösungen jedoch
nicht möglich.
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Schließlich
ist aus
DE 59710934 ein
Tracheostomaplatzhalter bekannt, mit dem versucht wird, vorstehend
genannte Probleme von Tracheostomaplatzhaltern zu beheben.
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Dieser
besteht aus einem rohrförmigen Tracheostomaschenkel, der
einseitig in einen einstückig angeformten und in einer
ersten Dimension gewölbt ausgebildeten Trachealschenkel
ausläuft, wobei der Trachealschenkel in einer zur ersten
Dimension senkrecht verlaufenden Dimension amittig zur Tracheostomaschenkelachse
derart angebunden ist, dass er unterschiedlich lange Überhangbereiche
aufweist, wobei der Tracheostomaschenkel an dem, dem Trachealschenkel
abseitigen Ende mit einem Verschlussmittel versehbar ist, wobei
die Überhangbereiche die mit mehreren ausgedünnten
Trachealschenkelabschnitten nach der dortigen Lehre zu versehen
sind, und dem Tracheostomaschenkel unterbrochene Rastmittel zugeordnet
sind, die die Aufnahme und Fixierung eines Schildes in einem variabel anpassbaren
Abstand zur Anlagefläche des Trachealschenkels an die Trachea
gewährleisten sollen.
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Letzteres
ist durch die vorgesehenen, in einem festen Abstand anbringbaren
Rastmittel nur bedingt möglich. Außerdem wird
auch diese Konstruktion vom Patienten im Tragekomfort als ungenehm empfunden
und fuhrt infolge der dort vorgesehenen Art und Weise der kantigen
Rastmittelausbildung sogar zu Entzündungen im Tracheostoma.
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Im Übrigen
sind derartige Verrippungen aus sogenannten T-Tuben für
einen vergleichbaren Verwendungszweck schon seit Jahrzehnten bekannt.
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Die
Erfindung
DE 10 2005 020
725 beschreibt einen Tracheostomaplatzhalter zum Abdichten
einer vorübergehenden Tracheaeröffnung und Bildung
einer sicheren Zugangsmöglichkeit zur Luftröhre.
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Die
Aufgabe dieser Erfindung, einen solchen Platzhalter zu schaffen,
der einen sicheren und weitestgehend selbst dichtenden Sitz in der
Luftröhrenöffnung gewährleistet sowie
eine zusätzliche Tracheostomaabdichtung bietet, wird dadurch
gelöst, dass der Tracheostomaschenkel im Wesentlichen eine
zylindrische Oberfläche, frei von unstetigen Profilierungen,
aufweist, auf den ein auf- und verschiebbarer und in Tracheostomarichtung
verjüngt zulaufender elastischer Dichtungskegel vorgesehen
ist, dessen lichter, die Anlage am Tracheostomaschenkel bewirkender
Innendurchmesser in der Größenordnung von 5% geringer
festgelegt ist als der in Anlage zum Dichtungskegel effektiv wirkende
Außendurchmesser des Tracheostomaschenkels, dass den Trachealschenkeln
zumindest in ihrer Außenberandung eine von einer Kreisform
sich vergrößernde abweichende Geometrie im entspannten
Zustand gegeben ist und dass der Tracheostomaplatzhalter am dem
Trachealschenkel gegenüberliegenden Ende mit einem Sicherungsmittel
versehen ist.
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Alle
beschriebenen Erfindungen haben ein Abdichtungsproblem, welches
zwischen Platzhalterschenkel und Tracheostoma besteht.
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Vorliegender
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Tracheostomaplatzhalter
zum Abdichten einer vorübergehenden Tracheaeröffnung und
Bildung einer sicheren Zugangsmöglichkeit zur Luftröhre
anzugeben, der die Nachteile des Standes der Technik behebt, einen
sicheren und weitestgehend selbst dichtenden Sitz in der Luftröhrenöffnung sowie
eine zusätzliche Tracheostomaabdichtung gewährleistet.
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Der
Platzhalter ist als therapeutisches Hilfsmittel gedacht für
die Arbeit mit dysphagischen Patienten. Er soll ein sich ansonsten
verengendes Tracheostoma für die Zeit der Dekanülierung
in der Therapie offen halten. Dadurch ermöglicht er dem
Therapeuten das Arbeiten an Atmung, Schlucken und dem Schutz der
Atemwege unter größtmöglicher Annäherung
an die Physiologie.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte weitere Ausbildungen sind durch die nachgeordneten
Ansprüche erfasst.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels
und schematischer Zeichnungen näher erläutert
werden.
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Es
zeigen:
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1:
einen Tracheostomaplatzhalter mit Klebepflaster
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2:
einen Tracheostomaplatzhalter mit Klebebefestigung
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3:
einen Tracheostomaplatzhalter mit Klemmbuchse
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4:
einen Tracheostomaplatzhalter mit Dichtscheibe.
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Indikation für den Platzhalter:
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- 1. Patienten, die aufgrund einer Dysphagie
eine geblockte Trachealkanüle haben und deren Tracheostoma
nicht stabil ist. Angezeigt ist der Platzhalter, wenn diese Patienten
bei entblockter und zugehaltener TK nicht auf Mund- oder Nasenatmung
umstellen können.
- 2. Patienten wie unter 1., aber mit einem angelegten Stoma,
weiches sich verengt.
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- 1
- Tracheostomaplatzhalter
- 2
- Klebepflaster
- 3
- Klebefläche
- 4
- Schutzfolie
- 5
- Flansch
- 6
- Verbindungsschicht
- 7
- Abziehlasche
- 8
- Stoma
- 9
- Haut
- 10
- Schutzschicht
- 11
- Klemmbuchse
- 12
- Ring
- 13
- Klemmnut
- 14
- Kanülendurchmesser
- 15
- Schnittmarkierung
- 16
- Kanülenbogen
- 17
- Füllmasse
- 18
- Innenlumen
- 19
- Klebering
- 20
- Kanülendurchmesser
- 21
- Flansch-Schlitz
- 22
- Dichtscheibe
- 23
- Wölbung
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In
der 1 ist ein Tracheostomaplatzhalter (1)
nach vorliegender Erfindung im Schnitt dargestellt.
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Er
besteht aus einem Kanülenbogen (16) und einem
Flansch (5).
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Das
Innenlumen (18) ist mit einer Füllmasse (17)
ausgefüllt.
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Der
Kanülenbogen (16) ist mit Schnittmarkierungen
(15) ausgezeichnet, so dass eine individuelle Kürzung
des Kanülenbogens (16) sowie Anpassung im Tracheostoma
erfolgen kann.
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Die
Füllmasse (17) ist weich, elastisch und schneidbar.
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Bei
der Anwendung wird die erforderliche Kanülenbogenlänge
(16) ermittelt und entsprechend zugeschnitten.
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Dann
wird der Tracheostomaplatzhalter (1) in die Öffnung
des Klebepflasters (2) gesteckt und mit der Verbindungsschicht
(6) stoffschlüssig verbunden.
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Anfassend
an der Abziehlasche (7) wird die Klebefläche (3)
durch Entfernen der Schutzfolie (4) freigelegt.
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Der
Kanülenbogen (16) wird im Stoma (8) platziert
und das Klebepflaster (2) an die Haut (9) geklebt.
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Das
Stoma (8) ist luftdicht verschlossen und durch den mit
einer Füllmasse (17) gefüllten Kanülenbogen
(16) stabilisiert.
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Im
Falle von Patienten, die eine Pflasterallergie oder gereizte Haut,
auf die kein Pflaster geklebt werden kann, aufweisen, wird die Schutzfolie
(4) nicht entfernt und die Befestigung mit Hilfe eines
Haltebandes in den Flansch-Schlitzen (21) vorgenommen.
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Die 2 verwendet
ein Klebepflaster (2) mit einem Klebering (19).
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Der
Klebering (19) wird mit einem Kanülendurchmesser
(20), vorzugsweise maximal 12 mm, ausgelegt.
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Der
Klebering (19) wird zentrisch zur Klebepflasteröffnung
angeklebt.
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Bei
der Platzierung des Tracheostomaplatzhalters (1) wird die
Schutzschicht (10) vom Klebering (19) entfernt
und der Flansch (5) des Tracheostomaplatzhalters (1)
angeklebt. Durch diese Konstruktion kann immer ein Klebepflaster
(2) mit einem gewünschten Tracheostomaplatzhalter
(1) kombiniert werden.
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Durch
die Anwendung eines Ringes (12), der am Klebepflaster (2)
stoffschlüssig verbunden ist, kann gem. 3 eine
elastische Klemmbuchse (11) in der Klemmnut (13)
des Ringes (12) arretiert werden.
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Durch
den Kanülendurchmesser (14) wird der Tracheostomaplatzhalter
(1) gesteckt.
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Die 4 dokumentiert
die Anwendung eines Tracheostomaplatzhalters (1) mit einer
Dichtscheibe (22).
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Die
Dichtscheibe ist sehr elastisch, vorzugsweise aus Silikon oder Schaumstoff
gefertigt und kann eine Wölbung (23) aufweisen,
damit eine bessere Abdichtung an der Haut (9) durch eine
Vorspannung erreicht wird.
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Wesentlich
ist, dass im Gegensatz zum Stand der Technik ein geschlossener Tracheostomaplatzhalter
(1), in Verbindung mit einem Klebepflaster (2),
zur Abdichtung und Stabilisierung des Stomas (8) beiträgt.
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Das
bietet auch Vorteile beim Abdichten des Stomas.
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Ebenfalls
im Gegensatz zu bekannten Realisierungsformen, nach dem Stand der
Technik, müssen hier nicht unterschiedlich lange Kanülenbögen angeboten
werden.
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Die
elastische, schneidbare Füllmasse im Lumen des Kanülenbogens
ermöglicht ein individuelles Zuschneiden entsprechend der
jeweiligen Patientenanatomie und damit eine optimale Stomaanpassung.
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Mit
dem geschaffenen Tracheostomaplatzhalter liegt somit eine Vorrichtung
für multivalente Einsatzgebiete vor, die den anatomischen
Besonderheiten des Patienten Rechnung trägt sowie einen
sicheren und komfortablen Sitz gewährleistet.
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Er
lässt sich unproblematisch einführen (kein Hustenreiz
für den Patienten), keine Verletzung der Schleimhaut.
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In
seiner Länge ist er individuell zuschneidbar.
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Das
Lumen der Trachea wird nicht verengt, die Trachea nicht gereizt.
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Es
erfolgt eine sofortige Umstellung auf die oberen Atemwege, da der
Platzhalter aus Vollsilikon besteht. Er ermöglicht freie
Atemwege.
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Die
Trachealkanüle kann anschließend problemlos wieder
eingeführt werden.
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Alle
in der Beschreibung, dem Ausführungsbeispiel und den nachfolgenden
Zeichnungen erkennbaren Merkmale können sowohl einzeln
als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 4269184 [0005]
- - DE 8514859 [0007]
- - US 5683458 [0007]
- - DE 59710934 [0009]
- - DE 102005020725 [0013]