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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Gartengerät mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
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Stand der Technik
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Gartengeräte sind
in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungsvarianten bekannt. Zur
Gestaltung von Oberflächen
werden bspw. Kunststoffflächen
eingefärbt
oder bedruckt. Es gibt unterschiedliche Verfahren zur Gewinnung
optisch vorteilhafter und mechanisch robuster Oberflächen. Ein
gängiges Verfahren
ist die sog. In-Mould Decoration. Dieses Verfahren (In-Mould Decoration – IMD) bezeichnet eine
spezielle Form der Verzierung von Kunststoffteilen mit einer farbigen
und abriebfesten Beschichtung.
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Eine
Trägerfolie
mit dem zu übertragenden Motiv
wird innerhalb der geöffneten
Form platziert. Das Motiv zeigt dabei in Richtung der Öffnung des Formwerkzeuges.
Während
die Form mit Kunststoff aufgefüllt
wird, heftet sich die Farbe an die Gussteile und wird beim Öffnen der
Form von der Folie abgelöst.
Das beschichtete Teil kann nun entnommen werden. Für den nächsten Durchgang
muss die Folie mit dem Motiv erneuert werden.
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Die
Form muss so konstruiert sein, dass die Folie auf einem glatten
Untergrund aufliegt. Dabei kann sie zwar ein wenig geknickt sein,
doch je mehr sie von der Ebene abweicht, desto höher wird die Gefahr von Fehlern.
Die Befüllung
der Form muss immer so eingerichtet sein, dass sie von der gegenüberliegenden
Seite erfolgen kann. Um den Prozess effektiver zu gestalten, bietet
es sich in manchen Fallen an, eine Fördereinrichtung zur automatischen
Zufuhr von frischen Folien und Abfuhr der benutzen Folien einzusetzen.
Um Überreste
der Farbe, vor allem an den Rändern
der beschichteten Flächen
zu entfernen, werden oftmals rotierende Bürsten eingesetzt.
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Ein
weiteres bekanntes Verfahren zur Gewinnung optisch vorteilhafter
und mechanisch robuster Oberflächen
von Gegenständen
ist der Wassertransferdruck, das sog. Tauchbadverfahren. Mit diesem
Beschichtungsverfahren können
gewöhnliche lackierbare
Oberflächen
mit außergewöhnlichen
Dekoren beschichtet werden und dadurch bspw. für komplexe dreidimensionale
Teile, insbesondere Kunststoffteile, die Lichtbeständigkeit
und Abriebfestigkeit erhöht
werden.
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Für die Druckfilmherstellung
wird hierbei das gewünschte
Dekor auf einen speziellen wasserlöslichen Polyvinylalkohol-Film
gedruckt. Bei diesem Film handelt es sich um einen künstlichen,
thermoplastischen Kunststoff, Kurzzeichen PVA oder PVOH. Sofern
erforderlich werden die zu beschichteten Kunststoffteile für den Wassertransferdruck
vorbehandelt. Diese Kunststoffteile werden vererst grundiert und/oder
mit einem Grundfarbton (Basislack) überzogen.
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Zur
Aktivierung des Wassertransferdruckverfahrens wird der Druckfilm
auf einer Wasseroberfläche
des Tauchbeckens ausgelegt und mit einem Aktivator besprüht. Die
Trägersubstanz
löst sich
auf und gibt das vorher aufgedruckte Dekor in flüssiger Form an die Wasseroberfläche ab.
Es bleibt nun in seiner Form erhalten.
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Die
zu beschichteten Teile werden anschließend in das Wasserbad getaucht,
dabei legt sich das Dekor auf die Teile gleichmäßig durch den Wasserdruck an
und erzeugt das gewünschte
Muster.
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Die
bedruckten Teile werden gewaschen, um die überschüssige Polyvinylalkohol-Trägerschicht des
Films zu entfernen, und anschließend getrocknet.
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Zum
Schutz des beschichteten Dekors werden die bedruckten Teile mit
Klarlack versiegelt und poliert. Die Wahl des Decklacks und die
Qualität
der Lackierung bestimmen dabei maßgeblich die Lichtbeständigkeit
und Abriebfestigkeit der fertigen Teile. Durch die Verwendung eines
Klarlacks nach dem Beschichten der Kunststoffteile wird eine UV-Beständigkeit
bspw. gegen die Sonneneinwirkung bestimmt.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Gartengerät zur Verfügung zu
stellen, das bei möglichst
geringen Herstellkosten eine mechanisch robuste und optisch anspruchsvolle
Gehäuse- und
Oberflächengestaltung
aufweist.
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Beschreibung
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Dieses
Ziel der Erfindung wird mit dem Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
erreicht. Merkmale vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
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Ein
erfindungsgemäßes Gartengerät weist beispielsweise
ein Gehäuse
mit einem rotierenden und/oder oszillierenden Schneid- oder Schlagwerkzeug
auf. Zum Antreiben des Werkzeugs dient ein Antriebsmotor. Dieser
wird beispielsweise mittels Strom angetrieben, d. h. das Gartengerät weist
einen Kabelanschluss auf. Alternativ kann der verwendete Antriebsmotor
ein Benzinmotor sein oder, insbesondere bei kleineren Gartengeräten, mittels
Akkumulatoren angetrieben werden.
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Die äußeren Sichtbereiche
des Gehäuses bestehen
aus einem glattflächigen
Material. Dabei kann es sich vorzugsweise um einen formstabilen Kunststoff
handeln. Zur optischen Abgrenzung und/oder Verzierung des Gerätes kann
dieses eine mehrfarbige Gestaltung aufweisen.
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Erfindungsgemäß weisen
zumindest die sichtbaren Bereiche des Gartengerätes einen mehrschichtigen Aufbau
mit wenigstens einer weiteren Lage aus Kunststoff auf, die eine
tragende Funktion besitzt.
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Die
Sichtbereiche und die wenigstens eine weitere Lage, die unterhalb
der Sichtbereiche zur Stabilisierung angeordnet ist, werden in einem
so genannten In-mould-Verfahren
hergestellt und zusammengefügt
und werden durch dieses Verfahren als hinterspritzte Lage ausgebildet.
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Die
Sichtbereiche der tragenden Lage können des Weiteren mit dem Wassertransferdruckverfahren
beschichtet werden.
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Diese
Sichtbereiche weisen eine glattflächige äußere Oberfläche auf und sind gegenüber den tragenden
Bereichen dünn
ausgeführt.
Dies weist einen Vorteil auf, dass die Sichtbereiche aus einem hochwertigen
Werkstoff gefertigt sein können,
da dieser sparsam eingesetzt werden kann.
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Die
Sichtbereiche können
insbesondere farbig abgesetzt sein. Gemäß einer weiteren Ausführungsform
können
die Sichtbereiche eine strukturierte Oberfläche aufweisen. Hierfür kann bevorzugt Carbonfaseroptik
Verwendung finden.
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Zur
Stabilisierung sind die Sichtbereiche bei beiden Ausführungsbeispielen
hinterspritzt. Diese hinterspritzten Bereiche können gegenüber den Sichtbereichen dicker
ausgeführt
sein. Insbesondere können
die hinterspritzten Bereiche strukturiert sein und/oder stabilisierende
Stege, Waben etc. aufweisen. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform weisen
die tragenden Bereiche eine elastisch dämpfende Struktur auf.
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Die
tragenden Bereiche können
aus einem anderen Material als die Sichtbereiche bestehen. Hierfür eignen
sich vorzugsweise konstengünstigere Werkstoffe,
die auch nicht kratzfest etc. sein müssen, da diese durch die Sichtbereiche
geschützt
sind.
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Wie
bereits erwähnt,
ist es vorteilhaft, wenn die Sichtbereiche mechanisch robust, insbesondere schlagzäh und/oder
kratzfest ausgebildet sind. Aus diesem Grund finden beispielsweise
Carbonfasern oder andere robuste Materialien, die sich mittels des In-mould
Verfahrens bearbeiten lassen oder durch das Wassertransferdruckverfahren
als Beschichtung eignen, Verwendung.
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Die
tragenden Bereiche können
integrierte Verankerungsaufnahmen und/oder Verriegelungselemente
aufweisen. Mittels dieser Verankerungsaufnahmen und/oder Verriegelungselemente
wird eine feste Verbindung zwischen den tragenden Bereichen den
restlichen (inneren) Bestandteilen des Gartengerätes hergestellt. Bei den eingeformten
Verankerungsaufnahmen und/oder Verriegelungselemente kann es sich
beispielsweise um Gewindehülsen
aus Metall o. dgl. handeln. Es können
jedoch auch andere, dem Fachmann bekannte Verankerungsaufnahmen
und / oder Verriegelungselemente, integriert werden.
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Fiqurenbeschreibung
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Weitere
Merkmale, Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus
der nun folgenden detaillierten Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung hervor, die als nicht einschränkendes Beispiel dient und
auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug nimmt. Gleiche Bauteile weisen dabei grundsätzlich gleiche
Bezugszeichen auf und werden teilweise nicht mehrfach erläutert.
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1 zeigt
einen Rasenmäher,
bei dem der vordere Bereich als Sichtbereich ausgebildet ist.
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2 zeigt
ein schematisches Muster des Materials des Sichtbereichs.
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Ein
erfindungsgemäßes Gartengerät mit mechanisch
robuster und optisch anspruchsvoller Gehäuse- und Oberflächengestaltung
ist anhand von 1 dargestellt.
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Die
schematische Darstellung der 1 zeigt einen
Rasenmäher 10,
bei dem ein Teil des Gehäuses 12 als
tragbare, hinterspritze und/oder mehrschichtig aufgebaute Sichtfläche 20 ausgebildet
ist. In diesem Ausführungsbeispiel
ist dies beispielsweise der vordere Bereich des Gerätes, der
besonders hohen mechanischen Anforderungen ausgesetzt ist. Im zu
mähenden
Gras verstecken sich häufig Äste und
Steine, die dann den vorderen Bereich herkömmlicher Geräte leicht
verkratzen. Auch bei normaler, keine ungewöhnlichen Beanspruchungen aufweisender
Benutzung trägt
eine besonders robust, kratz- und abriebfest Sichtfläche 20 dazu
bei, dass das Gartengerät
bzw. der Rasenmäher 10 über eine lange
Benutzungsdauer seine ansprechende und annähernd neuwertige Optik behält.
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Die
schematische Darstellung der 2 zeigt
eine mögliche
Variante eines Musters des Materials des Sichtbereichs 20.
Durch Verwendung eines kratzfesten Carbonfaserwerkstoffs können unerwünschte und
unschöne
Beeinträchtigungen
und Beschädigungen
der Sichtbereiche des Gartengeräts bzw.
des Rasenmähers 10 vermieden
werden, da eine solche Oberfläche
auch bei sehr dünner
Ausführung
mit einer Stärke
von deutlich weniger als einem Millimeter sehr widerstandsfähig und
mechanisch sehr robust ist. Da jedoch ein solcher Werkstoff einerseits
sehr teuer ist, andererseits seine hohe mechanische Stabilität und Biegesteifigkeit
nicht für
das gesamte Gehäuse
benötigt
wird, wird er sinnvollerweise nur sehr dünn ausgeführt und entsprechend dem oben
beschriebenen Verfahren hinterspritzt.
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Wahlweise
können
die Sichtbereiche auch in einem mehrschichtigen Verfahren aufgebaut
werden, wie dies im allgemeinen Teil der Beschreibung näher erläutert ist.
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Auch
hier ist das wesentliche Ziel des mehrschichtigen Aufbaus die Erhöhung der
mechanischen Robustheit der entsprechenden Gehäusepartien. Auch Beschichtungen,
die im Wassertransferdruckverfahren aufgebracht sind, sind möglich und sinnvoll.
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Die
Erfindung ist nicht auf die vorstehenden Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr
ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen denkbar, die von
dem erfindungsgemäßen Gedanken
Gebrauch machen und deshalb ebenfalls in den Schutzbereich fallen.
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- 10
- Rasenmäher/Gartengerät
- 12
- Gehäuse
- 20
- Sichtfläche