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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Befestigung mindestens einer
Zusatzeinrichtung auf einer Schusswaffe nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
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Vorrichtungen
der in Rede stehenden Art dienen zur Befestigung unterschiedlichster
Zusatzeinrichtungen an einer Schusswaffe, insbesondere von Zieleinrichtungen,
Zieloptiken, Beleuchtungseinrichtungen oder Nachtsichtgeräten. Dazu
weisen derartige Vorrichtungen Mittel zur Arretierung einer Zielvorrichtung
auf, wie sie insbesondere im Sport- und Jagdwaffenbereich allgemein bekannt
sind. Diese Mittel bestehen dabei im Wesentlichen aus einer Montagebrücke, die über entsprechend
ausgebildete Befestigungsmittel in Form von beispielsweise Klemmeinrichtungen
an der Waffe lösbar
befestigt ist. Die Waffe weist dazu üblicherweise im Bereich des
Verschlusses und/oder des Laufs bzw. Patronenlagers Arretiermittel
auf, die beispielsweise als Ausnehmungen ausgebildet sind, die zum
Eingriff der Befestigungsmittel dienen. Weiter ist beispielsweise bekannt,
an der Waffe Montageplatten vorzusehen, die Ausnehmungen und/oder
Zapfen aufweisen, die mit den form- und funktionskomplementär geformten Befestigungsmitteln
in lösbaren
Eingriff bringbar sind. Diese bekannten Vorrichtungen weisen bauartbedingt
eine relativ geringe Länge
auf, so dass die Möglichkeit
der Befestigung unterschiedlichster Zusatzeinrichtungen begrenzt
ist.
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Weiter
sind insbesondere aus dem Militär- oder
Sicherheitsbereich Montageschienen in Form so genannter Weaver-
oder Picatinnyschienen bekannt, deren Profil und von der Waffe weg
weisende Schienenoberfläche
genormt sind und zur Aufnahme unterschiedlichster Zusatzeinrichtungen
alleine oder in Kombination dienen. Diese Schienen sind unmittelbar
an der Waffe befestigt und sind dazu mit ihrer zur Waffe weisenden
Seite waffenspezifisch geformt und ausgebildet.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der Zusatzeinrichtungen
beliebiger Art in unterschiedlichsten Positionen und Kombinationen
an einer Schusswaffe befestigt werden können, wobei sich waffenspezifisch
notwendige Veränderungen
an der Vorrichtung auf ein Minimum beschränken.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach der Lehre des Anspruchs
1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
Vorrichtung zur Befestigung mindestens einer Zusatzeinrichtung auf
einer Schusswaffe, die Mittel zur Arretierung einer Zielvorrichtung,
beispielsweise in Form von unmittelbar in oder an der Waffe ausgebildeten
Ausnehmungen, Hintergriffen oder dergleichen oder auch Montageplatten
mit Ausnehmungen oder Zapfen, aufweist, weist eine für sich bekannte
Montagevorrichtung zur lösbaren
Befestigung an den Arretiermitteln der Waffe auf, wie sie beispielsweise
aus dem Deutschen Gebrauchsmuster
DE 203 13 020 U1 bekannt ist.
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Erfindungsgemäß ist weiter
eine Montageschiene vorgesehen, die im Bereich ihres ersten Endes
an der Montagevorrichtung lösbar
befestigbar ist. Diese Montageschiene ist dabei derart an der Montagevorrichtung
befestigt, dass sie mit ihrem gegenüberliegenden zweiten Ende in
Richtung der Laufmündung
der Waffe über
die Montagevorrichtung hinausragt. Im Bereich des zweiten Endes
der Montageschiene sind ferner Mittel zur Abstützung der Montageschiene auf
dem Lauf der Waffe vorgesehen.
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Dies
bedeutet zunächst
einmal, dass die gesamte Vorrichtung wie eine herkömmliche
Zielfernrohrmontage mittels der Montagevorrichtung in einfacher
Weise auf die Waffe aufgesetzt und wieder abgenommen werden kann,
während
nach dem Stand der Technik entsprechende Schienenanordnungen unmittelbar
an der Waffe befestigt werden müssen, ohne
dass ein wiederholtes Abnehmen und Aufsetzen möglich oder auch nur gewünscht ist.
Zudem wird durch die über
die eigentliche Montagevorrichtung hinausragende Montageschiene
eine verlängerte
Montagebasis geschaffen, die entweder die Anordnung mehrerer Zusatzeinrichtungen
in Laufrichtung hintereinander oder mehrerer Zusatzeinrichtungen
in unterschiedlichen Positionen ermöglicht. Die Abstützung der
Montageschiene auf der Waffe ermöglicht zudem
die Verwendung auch vergleichsweise schwerer Zusatzeinrichtungen.
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Die
Art der Montageschiene ist zunächst
einmal beliebig, solange eine zuverlässige Fixierung der Zusatzeinrichtungen
möglich
ist. So kann beispielsweise die Montageschiene als Lochschiene ausgebildet
sein, an der mittels die Löcher
durchgreifender Schrauben beispielsweise Montageringe für Zieloptiken
oder andere Zusatzeinrichtungen befestigt werden können.
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Nach
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung jedoch ist die Montageschiene als Weaver- oder Picatinnyschiene
ausgebildet.
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Diese
Schienenbauarten sind in Profil bzw. Oberfläche genormt und ermöglichen
die Verwendung allgemein erhältlicher
genormter Befestigungselemente für
die Zusatzelemente, wobei zudem eine Positionsänderung in Längsrichtung
der Montageschiene leicht vorgenommen werden kann.
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Auch
die Befestigung der Montageschiene an der Montagevorrichtung ist
grundsätzlich
beliebig. So kann diese beispielsweise dadurch erfolgen, dass die
Montageschiene im Wesentlichen plan auf der Montagevorrichtung aufliegt
und dort verschraubt ist. Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel
jedoch weist die Montageschiene im Bereich ihrer Anlagefläche an der
Montagevorrichtung Mittel zum lagefixierenden Eingriff in form-
und/oder funktionskomplementäre
Ausnehmungen in der Montagevorrichtung auf. Diese können beispielsweise
kreis- oder kreisringförmig
aus der Anlagefläche
hervorspringende Absätze
sein. Dadurch erfolgt neben der im Wesentlichen planen Anlage eine
Lagefixierung der Montageschiene an der Montagevorrichtung, so dass
neben einer hohen Schusssicherheit durch Aufnahme der Rückstoßkräfte eine
hohe Wiederholgenauigkeit und damit Schusspräzision bei wiederholtem Lösen und
Befestigen der Montageschiene an der Montagevorrichtung erzielt
werden kann.
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Die
Abstützung
des freien Endes der Montageschiene ist im Wesentlichen vorgesehen,
um die bei der Schussabgabe wirkenden Trägheits- oder Reaktionskräfte, die aufgrund der Geometrie
einer Schusswaffe nicht nur nach hinten, sondern auch nach oben
wirken, aufzunehmen und so eine unerwünschte Verformung der Montageschiene
zu verhindern. Dazu kann beispielsweise in einfachster Weise die
Abstützung
einen aus der Montageschiene in Richtung Laufoberfläche vorspringenden
Bolzen aufweisen, der die Laufoberfläche berührt oder mit geringem Spiel über der
Laufoberfläche
endet. Vorzugsweise jedoch sind die Mittel zur Abstützung im Wesentlichen
offen oder geschlossen ringförmig
ausgebildet und umgreifen den Lauf der Waffe zumindest bereichsweise.
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Dadurch
kann neben der notwendigen Abstützung
eine zuverlässige
Lagefixierung der Montageschiene in allen Richtungen erreicht werden,
wodurch die Schusspräzision
erheblich verbessert werden kann.
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Zur
Montage der erfindungsgemäßen Vorrichtung
können
die ringförmigen
Mittel zur Abstützung
beispielsweise von der Mündung
her auf den Lauf der Waffe aufgeschoben werden. Insbesondere wenn
der Lauf mit einer Zieleinrichtung in Form von Kimme und Korn versehen
ist, ist eine derartige Montage durch das Korn und den Kornsattel
jedoch erschwert oder verhindert. Vorzugsweise sind daher die ringförmigen Mittel
nach Art von Zielfernrohrmontageringen teilbar ausgeführt. Dadurch
ist eine Montage am Lauf möglich,
bei der das Zusammenfügen der
beiden Teilringe in der Montageposition erfolgt, wobei vorzugsweise
die ringförmigen
Mittel in Laufrichtung hinter dem Korn oder dem Kornsattel angeordnet
sind.
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Um
insbesondere eine Beschädigung
des Laufes oder der Laufbeschichtung bzw. Brünierung zu verhindern, können nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung die ringförmigen
Mittel einen Innenring aus Kunststoffmaterial aufweisen, der ebenfalls
geteilt ausgeführt
sein kann.
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Nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung weist im Bereich einer auf dem Lauf der Waffe angeordneten
Zieleinrichtung, insbesondere Kimme oder Korn, die diese Zieleinrichtung übergreifende
Montageschiene eine Ausnehmung auf, die so ausgebildet und angeordnet
ist, dass die Montageschiene die Zieleinrichtung nicht berührt. Dadurch
wird zum einen eine Beschädigung
der Zieleinrichtung und zum anderen eine unerwünschte Verformung der Montageschiene
vermieden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand lediglich ein Beispiel darstellender
schematischer Zeichnungen näher
erläutert.
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Es
zeigt:
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1 eine
Montagevorrichtung zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in seitlicher Ansicht;
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2 eine
Montageschiene gemäß der vorliegenden
Erfindung in seitlicher Ansicht;
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3 Mittel
zur Abstützung
in Form eines Montagerings in seitlicher gegenüber der Darstellung der 1 und 2 um
90 Grad gedrehter Ansicht; und
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4 in
höchst
schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße Vorrichtung auf dem Lauf
einer Waffe.
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Die
in 1 dargestellte für sich bekannte Montagevorrichtung 1 weist
eine Grundplatte 2 auf, an der zwei Montagesockel 3 und 4 angeordnet
sind. Diese Montagesockel 3 und 4 weisen jeweils
eine bewegliche Klemmbacke 5 auf, die über ein Betätigungselement 6 in
Form eines Schwenkhebels gegen ein form- und funktionskomplementäres Arretierelement
am Lauf, Verschluss oder Patronenlager einer Waffe, beispielsweise
eine einen Hintergriff bildende Ausnehmung, geklemmt werden kann.
Dadurch ist in bekannter Weise die Montagevorrichtung 1 lösbar an
der Waffe befestigbar.
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Die
Grundplatte 2 der Montagevorrichtung 1 weist ebenfalls
in bekannter Weise zwei durchgehende Ausnehmungen 7 und 8 auf,
wobei aus Gründen einer
klareren Darstellung lediglich die Ausnehmung 8 im Detail
gezeigt ist.
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In 2 ist
ein ringförmig
geschlossenes Mittel 9 in Form eines geteilten Montagerings
zur Abstützung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auf dem Lauf einer Waffe dargestellt. Der Montagering 9 weist
ein Basisteil 10 auf, das im Bereich seiner Basisfläche 11 mit
einem Innengewinde 12 versehen ist. Mit seiner Basisfläche 11 ist
das Basisteil mittels einer in das Innengewinde 12 eingreifenden
nicht dargestellten Schraube an der Montageschiene befestigbar.
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Ein
Verschlussteil 13 des Montagerings 9 ist mittels
lediglich angedeuteter Befestigungsschrauben 14 unter Bildung
eines geschlossenen Rings mit dem Basisteil 10 verbunden.
Im Montagering 9 ist ein ebenfalls geteilter Innenring 15 aus
Kunststoff angeordnet, um eine laufschonende Befestigung am Lauf der
Waffe zu gewährleisten.
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Die
in der 3 dargestellte Montageschiene 16 ist
als Picatinnyschiene ausgebildet. Das Profil dieser auch als NATO-Schiene
bekannten Montageschiene ist genormt und bedarf daher hier keiner
näheren
Erläuterung.
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Die
Montageschiene 16 weist im Bereich ihres Endes 17 eine
durchgehende Montagebohrung 18 mit Senkung auf, über die
unter Durchgriff der nicht dargestellten Schraube der Montagering 9 an der
Montageschiene 16 fixierbar ist.
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Im
Bereich ihres gegenüberliegenden
zweiten Endes 19 weist die Montageschiene eine im Wesentlichen
plane Anlagefläche 20 auf,
mit der die Montageschiene 16 auf der Oberfläche 21 der Grundplatte 2 der
Montagevorrichtung 1 zur Anlage bringbar ist. Im Bereich
der Anlagefläche 20 sind zwei
ringbundförmige
aus der Anlagefläche 20 hervorspringende
hintereinander angeordnete Absätze 22 und 23 angeordnet,
die bei auf der Montagevorrichtung 1 montierter Montageschiene 16 im
Wesentlichen formschlüssig
in die Ausnehmungen 8 eingreifen und so eine Lagefixierung
bilden. Weiter sind im Bereich der Absätze 22 und 23 diese
durchgreifende lediglich angedeutete Innengewinde 24 angeordnet, die
zum Eingriff von nicht dargestellten Befestigungsschrauben dienen,
mittels derer die Montageschiene 16 mit der Montagevorrichtung 1 lösbar verschraubbar
ist.
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Weiter
weist die Montageschiene 16 im Bereich ihrer zum Lauf der
Waffe weisenden Fläche 25 eine
Ausnehmung 26 auf, die bei montierter Vorrichtung über einer
auf dem Lauf angeordneten Zieleinrichtung, insbesondere einer Kimme,
angeordnet ist, und durch die verhindert wird, dass die Montageschiene
auf der Zieleinrichtung zur Anlage gelangt. Außerdem kann dadurch eine niedrige
Montagehöhe erreicht
werden.
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In 4 ist
die erfindungsgemäße Vorrichtung
auf dem Lauf 27 einer Langwaffe montiert dargestellt. Der
Lauf weist im Bereich seiner Mündung 28 eine
erste Zieleinrichtung in Form eines auf einem Kornsattel 29 montierten
Kornes 30 auf. Im Bereich seines der Mündung gegenüberliegenden Endes weist der
Lauf einen Bereich 31 größeren Durchmessers auf, in
dem das Patronenlager angeordnet ist. Zwischen der ersten Zieleinrichtung
und dem Patronenlager ist eine zweite Zieleinrichtung in Form einer Kimme 32 vorgesehen.
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Die
Montagevorrichtung 1 ist mittels einer hintergriffartigen
Klemmverbindung am Lauf 27 im Bereich des Patronenlagers 31 lösbar angeordnet, wobei
bei diesem Ausführungsbeispiel
die Klemmbacken 5 in in der 4 nicht
dargestellte Ausnehmungen im Lauf 27 eingreifen. Auf der
den Klemmbacken 5 gegenüberliegenden
Seite der Montagevorrichtung sind starre Fixierelemente an der Montagevorrichtung
angeordnet, die ebenfalls in form- und funktionskomplementäre Ausnehmungen
im Lauf eingreifen, so dass sich insgesamt eine feste und spielfreie
Verbindung zwischen Montagevorrichtung 1 und dem Lauf bzw.
der Waffe ergibt.
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Auf
der Oberseite der Grundplatte 2 der Montagevorrichtung 1 ist
die Montageschiene 16 angeordnet und mit der Grundplatte
mittels lediglich schematisch angedeuteter Schrauben verbunden. Dabei
greifen die kreisringförmigen
Absätze 22 und 23 (vgl. 3)
in die komplementären
Ausnehmungen 8 (vgl. 1) ein und
bilden eine zentrierende Lagefixierung.
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Im
Bereich ihres vorderen Endes 17 ist die Montageschiene 16 über den
Montagering 9 am Lauf der Waffe abgestützt. Die Montageschiene ist
dabei mit dem Basisteil 10 des Montagerings 9 verschraubt.
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Die
Ausnehmung 26 der Montageschiene 16 ist über der
Kimme 32 angeordnet, so dass ein unerwünschter Kontakt zwischen Montageschiene 16 und Kimme 32 zuverlässig verhindert
wird.
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Durch
einfaches Auswechseln der herkömmlichen
Montagevorrichtung 1, die im Bereich ihrer Klemmelemente
stets waffenspezifisch ausgebildet ist, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
in einfacher und kostengünstiger
Weise an unterschiedliche Waffen angepasst werden.