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Die
Erfindung betrifft ein weiter verbessertes enossales, oberflächenvergößertes
Knochenimplantat, das crestal in den Kieferknochen eingesetzt wird und
eine oberflächenvergrößerte, äußere
Mantelfläche durch aufgesinterte Titankugeln besitzt.
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Die
im Kieferknochen befindlichen Basisteile von Implantaten werden
vorteilhafter Weise mit Oberflächenvergrößerungen
versehen, um durch die Gewährleistung einer größtmöglichen
Blutversorgung die Bildung von neuer Knochensubstanz anzuregen und
bei Verkürzung der Einheilzeiten ein schnelles und sicheres
Einwachsen des eingesetzten Implantates in den Kieferknochen zu
erreichen und dadurch die Grundlage für einen dauerhaften
und festen Sitz des Implantates zu schaffen.
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Neben
abrasiven Verfahren, die Oberfläche eines Implantates durch Ätzen,
Sandstrahlen oder Lasertechniken zu vergrößern,
sind auch bereits zahlreiche Lösungen vorgeschlagen worden,
die eine durch Aufbringen von Material vergrößerte
Makrostruktur der Oberfläche vorsehen.
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So
werden mit gutem Erfolg enossale Implantate eingesetzt, auf deren äußere
Mantelfläche entsprechend
DE 42 29 241 A1 zum Zwecke der Oberflächenvergrößerung
Titankugeln aufgesintert worden sind. Mit dem Aufsintern der Titankugeln
entstehen Frei- und Hohlräume, die über Brückenhohlräume
miteinander verbunden sind. In die so entstandenen Freiräume
kann die sich bildende neue Knochensubstanz relativ schnell und leicht
einwachsen, wobei die Knochenperfusion bzw. die Blutversorgung entscheidend
verbessert und so die Bildung von neuem Knochengewebe verstärkt
gefördert wird.
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Bei
der Herstellung dieser Implantate hat sich aber gezeigt, dass es
relativ schwierig ist, die Kantenbereiche des Implantates kongruent
zu den später anzufertigenden Bohrstollen zu formen. Werden
die Titankugeln über die gesamte Oberfläche nicht
passgenau und formgetreu aufgesintert, entstehen Probleme beim Einsetzen
des Implantates in das Implantatbett, namentlich die Primärstabilität
ist beeinträchtigt. Dies kann zu Problemen beim Einheilen des
Implantates führen. Ein dauerhaft fester Sitz kann dadurch
nachteilig beeinflusst werden.
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Um
die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und eine exakte Außenform
der auf den Implantatkern aufgesinterten Kugelschicht, die sich
möglichst genau an die Kontur des Implantatbettes anpasst,
zu erreichen, wurde im Eckbereich des distalen Endes des Implantatkernes
ein umlaufender Kragen ausgebildet, der einen am distalen Ende des
Implantatkernes entstehenden Innenraum und einen, auf der Mantelfläche
des Implantatkernes vorgesehenen äußeren Ringraum
begrenzt, in denen die Kugelschicht aus Titankugel im Hinblick auf
ihre finale Außenform temporär exakt fixiert und
anschließend im Hinblich auf die Finalform formgetreu aufgesintert werden
können –
DE
20 2004 013 500 .
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Trotz
dieser Verbesserungen und vorteilhaften Weiterentwicklungen treten
aber wiederholt Probleme in Gestalt unerwünschter Lockerungen
auf, die darauf zurückzuführen sind, dass die
eingesetzten kugelgesinterten Implantate unmittelbar nach der Insertion
keinen, für einen dauerhaft festen Sitz ausreichenden festen
Halt im Kieferknochen finden.
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Mit
einem Dentalimplantat nach
WO 01/26579
A1 , dass zwischen einem Kopfabschnitt mit glatter Oberfläche
und einem, mit Kugeln beschichteten Implantatabschnitt einen Gewindeübergang
aufweist, lassen sich die Nachteile, die mit einer ungenügenden
Fixierung des inserierten Implantates verbunden sind, in gewisser
Weise einschränken. Für den Gewindebereich muss
aber ein zusätzlicher Bauraum geschaffen werden. Dieser
Bauraum geht jedoch zu Lasten des mit Kugeln beschichteten Implantatabschnittes,
der sich dadurch verkürzt oder er führt zu einer
Erweiterung bzw. Erhöhung der Gesamtlänge des
Dentalimplantates, was wiederum die Einsatzmöglichkeiten
bei reduzierten Knochenangebot einschränkt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Implantate der eingangs
genannten Gattung mit platzsparenden Mitteln auszustatten, die den passgenauen
Sitz des inserierten Implantates im Implantatbett unterstützen
und sichern.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch ein weiter entwickeltes kugelbeschichtetes Implantat gemäß den
Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
2 bis 9.
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Die
bisher bekannten, osseoporen (kugelbeschichteten) Implantate besitzen
bezüglich der Integration in den Knochen und der raschen
Bildung von neuem Knochengewebe aufgrund ihrer Oberflächenstruktur
mit den aufgesinterten Kugeln eine Reihe vorteilhafter Eigenschaften.
Problematisch bleibt jedoch die positionsgetreue Fixieren des inserierten Implantates,
insbesondere unmittelbar nach dem Einsetzen in das Implantatbett
bis hin zur ausreichenden Bildung und Festigung von neuem Knochengewebe.
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Die
Erfindung behebt diese Nachteile, indem der Implantatkern mit radial
verlaufenden Schneidflanken versehen ist oder bei Fortfall dieser
Schneidflanken Rippen aufweist, die sich in Längsachse
des Implantatkernes erstrecken, also in Insertionsrichtung des Knochenimplantates
verlaufen. Die Schneidflanken und die Rippen, die jeweils aus dem Gesamtprofil
des osseoporen Knochenimplantates hervorstehen, durchdringen die
auf dem Außenmantel des Implantates aufgesinterte Kugelschicht
und sind unterhalb eines Kopfabschnittes, der keine Oberflächenvergrößerungen
aufweist und praktisch eine glatte Oberfläche besitzt,
am Implantatkern angeordnet. Sowohl die Schneidflanken als auch
die Rippen können jeweils um 30° bis 120° versetzt
am Implantatkern angebracht sein.
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Die
Schneidflanken (Teil-Gewindeflanken) werden vorzugsweise durch Kreissegmente
gebildet und sind zusätzlich unter einem Steigungswinkel α angeordnet,
wobei die Stirnflächen der Kreissegmente, die bei der Insertion
des Implantates in das Implantatbett in Eindrehrichtung liegen,
als Schneidflächen ausgebildet sind. Bei der Insertion
des Implantates schneiden die so ausgebildeten Schneidflanken nach
Art eines Gewindebohrers in die relativ harte Kortikalis des Knochens
ein und fixieren auf diese Weise das in das Implantatbett eingesetzte
Implantat unmittelbar mit Abschluss der Insertion. Durch die Schneidflanken
wird beim Eindrehen des Implantates ferner eine relativ große
Presskraft auf die Berührungsflächen zwischen
dem Knochen und der Kugelschicht ausgeübt, die den positionsgetreuen
Sitz des inserierten Implantates zusätzlich unterstützt,
die Primärstabilität erhöht, und die
Bildung von Knochengewebe fördert.
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Die
in Insertionsrichtung des Implantates verlaufenden Rippen entsprechen
vorzugsweise der Außenkontur des osseoporen Knochenimplantates, die
sowohl konisch als auch zylindrisch sein kann, und sind in Richtung
des Implantatfußes keilförmig ausgebildet. Die
nach der Erfindung mit Rippen ausgerüsteten Implantate
werden auf bekannte Art und Weise in das aufbereitete Implantat
eingeschlagen.
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Ein
nicht unbedeutender Vorteil der Erfindung besteht darin, dass im
Falle von zu groß gebohrten Knochenkavitäten mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Implantate, die mit
radial angeordneten Schneidflanken oder in Insertionsrichtung verlaufenden
Rippen ausgestattet sind, auch dann eine Stabilisation des inserierten
Implantat erreicht werden kann, wenn ein vollständiger
Knochentontakt mit dem Implantat nicht gegeben ist. In die vorhandenen Freiräume
wächst Geflechtknochen, der sich dann später zu
osteonalem Knochen umbildet.
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Bei
der erfindungsgemäßen Lösung bleibt das
vorteilhafte und bewährte Implantatdesign erhalten, die
bisher für die Insertion des Implantates verwendeten Werkzeuge
können weiterhin problemlos eingesetzt und die bisher üblichen
Gesamtabmessungen mit Ausnahme der Retentionen bleiben unverändert,
da für die Schneidflanken und Rippen kein zusätzlicher
Platz in der Gesamtkonfiguration für das Implantat benötigt
wird. Durch die Retentionen geht lediglich eine relativ geringer
Anteil an der mit aufgesinterten Kugeln versehenen Implantatoberfläche verloren.
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird eine weiter verbesserte Lösung
für ein oberflächenvergrößertes,
osseopores Knochenimplantat vorgeschlagen, das über Schneid-
und Führungselemente verfügt, die die Insertion
des Implantates erleichtern und unmittelbar nach Insertion des Implantates
eine hohe Primärstabilität gewährleisten.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden. In der dazugehörigen
Zeichnung zeigen:
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1 eine
erste, vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung mit annähernd
horizontal am Implantatkern angeordneten Schneidflanken, im Teilschnitt,
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2 die
Draufsicht von 2,
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3 eine
weitere Ausführungsvariante, nach der am Implantatkern
in Insertionsrichtung verlaufende Rippen vorgesehen sind,
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4 die
Draufsicht von 3.
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Das
in den 1 bis 4 dargestellte Implantat 1 besitzt
einen Implantatkern 2, der kopfseitig ein Innengewinde 3 zur
Befestigung des Implantataufbaus aufweist und mit einem Sechskant 4 versehen
ist. Der Sechskant 4 dient einerseits als Einbringhilfe
für den Anschluss eines geeigneten Werkzeuges zum Einsetzen
des Implantates 1 in eine im Kieferknochen zuvor eingebrachte
Kavität und als Rotationssicherung für den Implantataufbau,
der auf dem Implantat zu befestigen ist.
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Unterhalb
eines Kopfabschnittes 12 mit einer von Oberflächenvergrößerungen
freien Oberfläche sind am Implantatkern 2 Schneidflanken 8 – 1 und 2 – ausgebildet,
die die Kugelschicht 5 durchdringen.
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Die
Kugelschicht 5 besteht beispielsweise aus mikrogroßen
Titankugeln, die in einer Aussparung 7 im Außenmantel
und am Fuß des Implantatkernes 2 durch Sinterverfahren
aufgetragen worden sind und die das Implantat formgetreu auskleiden.
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Die
Schneidflanken 8 sind kreissegmentartig ausgebildet und
unter einem Steigungswinkel 11 um 30° bis 120° versetzt
am Implantatkern 2 angeordnet. Die in Drehrichtung 10 liegenden
Stirnflächen der Schneidflanken 8 sind ferner
als Schneidflächen 9 ausgebildet, die bei der
Insertion des Implantates 1 in ein zuvor auf chirurgischem
Weg hergestelltes Implantatbett analog einem Gewindebohrer in die
relativ harte Kortikales des Knochens einschneiden und das Implantat 1 in
seiner inserierten Position sicher fixieren.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführung der Erfindung ist in 3 und 4 dargestellt.
Bei Fortfall der Schneidflanken 8 unterhalb des Kopfabschnittes 12 sind
am Implantatkern 2 Rippen 6 versetzt angeordnet,
die aus dem äußeren Gesamtprofil des Implantates 1 hervorstehen
und die aufgesinterte Kugelschicht durchdringen. Die Rippen 6,
die vorzugsweise um 90° versetzt angeordnet sind, erstrecken
sich in Längsachse des Implantates 1 und sind
zum Implantatfuß hin keilförmig ausgebildet. Die
mit den Rippen 6 ausgestatteten osseoporen Implantate 1 werden
in bekannter Weise in die Kavität eingeschlagen, wobei
durch die Rippen 6 die in ihrer Härte weichere Spongiosa
des Knochens zusätzlich verdichtet und das inserierte Implantat
dadurch zusätzlich stabilisiert wird.
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- 1
- Osseopores
Implantat
- 2
- Implantatkern
- 3
- Innengewinde
- 4
- Sechskant
- 5
- aufgesinterte
Kugelschicht
- 6
- Rippen
- 7
- Aussparung
- 8
- Schneidflanken
- 9
- Schneidfläche
- 10
- Drehrichtung
bei Insertion des Implantates
- 11
- Steigungswinkel
der Schneidflanken
- 12
- Kopfabschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4229241
A1 [0004]
- - DE 202004013500 [0006]
- - WO 01/26579 A1 [0008]