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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Lager- oder Wiegesystem, insbesondere
zur Inventurbestimmung.
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Ein
Warenwirtschaftssystem (abgekürzt WWS
oder WaWi) ist ein Modell zur Abbildung der Warenströme im Geschäftsprozess
eines Unternehmens. Der Begriff wird überwiegend im Zusammenhang
mit Software für
Disposition, Logistik und Bestandsnachhaltung verwendet.
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Für die Bestandsnachhaltung
in einem Warenwirtschaftssystem eine interne Bestandsführung durchgeführt. Damit
die Bewegungsdaten, vor allem über
den Verkauf (Auftragsbestätigungen,
Lieferscheine), den Einkauf (Bestellung, Wareneingang) oder die
interne Reservierung und Lagerentnahme für die Fertigung von Waren automatisch
in die Bestandsverwaltung übernommen
werden können,
ist eine moderne permanente Bestandsfortschreibung als integriertes
Modul eines WWS erforderlich. Die Inventur der Waren wird dadurch
erleichtert. Kennzahlen, die ein WWS berücksichtigen sollte, sind beispielsweise
der Mindestbestand, der Meldebestand und der Höchstbestand von Waren.
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Diese
Erfindung ist hierauf anwendbar und mit bekannten Produktkennzeichnungsschnittstellen für Handelsartikel
(z.B. PLU, EAN, SAN13, UPC) sowie spezifischen Schnittstellen (z.B.
Artikelbezeichnung, Inhalt/Gewicht) kompatibel.
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Bei
Price Look-Up Codes oder Product Lookup Nummern (sogenannte PLU
Codes oder PLU Nummern) handelt es sich um Identifizierungsnummern
für Produkte
in Lebensmittelgeschäften
sowie Supermärkten,
die verwendet werden, um die Bezahlungsverfahren und Inventurüberwachung
zu vereinfachen. Der Code gibt die Art der Bulkware (wie z.B. Nüsse und
Kräuter)
an und kann darüber
hinaus für
die Kennzeichnung unterschiedlicher Sorten verwendet werden.
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EAN
steht für
International Article Number (früher
European Article Number) und ist eine Produktkennzeichnung für Handelsartikel.
Die EAN ist eine Zahl, bestehend aus 13 oder 8 Ziffern, die zentral
verwaltet und auf Antrag an Hersteller vergeben wird. Die EAN wird
in der Regel als maschinenlesbarer Strichcode auf die Warenpackung
aufgedruckt und kann von Laserscannern decodiert werden, beispielsweise
an Scannerkassen. UPC ist die amerikanische Variante der EAN und
unterscheidet sich von der EAN durch einen ein Zeichen kürzeren Zifferncode.
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SAN13
steht für
Standard Address Number und ist ein eindeutiger numerischer Identifikator
bestehend aus 13 Ziffern. Diese Nummern sind gemeinhin aus dem Buchhandel
bzw. der Verlagsindustrie bekannt.
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Bei
einem effizienten Marktmanagement ist es wichtig, eine genaue Kenntnis
des aktuellen Warenbestandes zu haben. Eine permanente Inventur ist
entscheidend für
die Reduktion der Abschriften oder eine automatische Disposition.
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Diese
Ziele lassen sich jedoch nur durch eine zeitnahe Gegenüberstellung
von maschinell fortgeschriebenen Soll-Beständen und gezählten oder
gewogenen Ist-Beständen
erreichen. Bisher war es erforderlich, dass die Ermittlung des Ist-Bestandes ausschließlich auf
manuellem Wege – entweder durch
Zählen
oder Wiegen – erfolgte.
Beispielsweise mussten Differenzen zwischen den Ist- und Sollbeständen durch
Zählen
und Wiegen der Stück-
und Gewichtsartikel manuell ermittelt und händisch korrigiert werden. Nachteilig
an derartigen manuellen Verfahren ist, dass diese nicht nur zeitaufwändig sind (das
Zählen
des stückgenauen
Bestandes beansprucht einen unverhältnismäßigen Zeitaufwand), sondern
zudem hohe Personalkosten verursachen.
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Aufgabe
dieser Erfindung ist, sich dieser Problematik anzunehmen und insbesondere
Personalzusatzkosten und den Zeitaufwand während des Inventurverfahrens
einzusparen.
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Diese
Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß wurde
ein Wiegesystem entwickelt, umfassend mindestens eine Wiegefläche, die
mehrere Bereiche umfasst, denen jeweils mindestens ein Wiegemodul
zur Bestimmung von auf den jeweiligen Bereichen gelagerten Artikeln
zugeordnet ist. Die einzelnen Wiegemodule sind über eine physikalische Steckverbindung
oder per Funk miteinander gekoppelt.
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Jedes
Modul hat seinen eigenen Adressbereich über den es mittels Software
angesprochen werden kann. Die Adressbereiche können über einen Koordinator (Hardwaremodul)
zusammengefasst werden, so dass eine größere Wiegefläche entsteht. Die
einzelnen Wiegemodule müssen
dabei nicht zwangsläufig
unmittelbar nebeneinander platziert sein. Es ist damit möglich auch
Zweit- oder Mehrfachplatzierungen ein und desselben Artikels in
einer Gewichtssumme zu erfassen, z.B. eine Zigarettensorte an X-Kassenplätzen. Ein
Koordinator kann mindestens 4096 einzelne Wiegemodule steuern. Ist
eine höhere
Anzahl von Modulen erforderlich, so können Module über Hubs
zusammengefasst werden und eine eigenständige Kommunikationseinheit
zum Koordinator bilden, so dass im Ergebnis eine beliebige Anzahl
von Wiegemodulen von einem Koordinator verwaltet werden kann. Die
Kommunikation zwischen Koordinator, Hub und Wiegemodulen ist verschlüsselt.
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Einzelne
oder zusammengefasste Adressbereiche können dann bestimmten Artikeln
zugeordnet werden. Deshalb benötigt
eine zusammengesetzte Wiegefläche
(z.B. auf einem oder als Regalboden oder in einer Truhe) lediglich
ein einziges Steuerelement, welches über eine Datenverarbeitungsvorrichtung,
z.B. integriertes Display oder ein mobiles „Handheld" (USB, LAN, Funk) angesprochen werden kann.
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Mittels
der Datenverarbeitungsvorrichtung erfolgt die Zuordnung von Artikel
zu Wiegeeinheiten der Wägeinheit.
Nach Einschalten der Datenverarbeitungsvorrichtung erscheint die
Wiegefläche
als grafische Darstellung. Jede Wiegeeinheit ist dabei einzeln dargestellt.
Durch Eingabe bzw. Auswahl der Price Look-Up Nummer (PLU) bzw. der
Artikelnummer, durch Scannen des European Article Numbers (EAN)-Codes
der Ware oder der kundeneigenen Artikelnummer wird der Artikel erfasst.
Im Anschluss kann durch einfaches Auswählen der einzelnen Wiegeflächen die
Zuordnung zwischen Artikel und Wiegeeinheit(en) erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Bestückung
bzw. Belegung der Wiegeeinheit mit Artikeln alternativ durch:
- • manuelle
Eingabe der PLU
- • Auswahl
eines Artikels aus der Artikelliste des Displays
- • Scannen
des Barcodes des Artikels
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Durch Übertragung
der Messergebnisse an ein angebundenes Warenwirtschaftssystem ist
zudem eine zeitnahe Gegenüberstellung
von Ist- und Sollbeständen
möglich,
d.h. damit kann eine permanente Inventur erreicht werden. Vorteilhaft
daran ist die Möglichkeit,
per Knopfdruck oder in chronologischen Intervallen einen kompletten
Sortimentsbestand in Echtzeit abzufragen. Darüber hinaus lassen sich Bestandsdifferenzen
schnell und sicher erkennen. Dadurch wird eine permanente, elektronische Abbildung
des aktuellen Warenbestandes geschaffen.
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Änderungen
in der Platzierung von Artikeln sind einfach möglich. Ein erneutes Zusammensetzen der
einzelnen Wiegeeinheiten oder ein Ausräumen des Regals bzw. der Truhe
ist nicht erforderlich.
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Weitere
Vorteile bestehen darin, dass die Wiegemodule sich beliebig in Anzahl
und Größe kombinieren
sowie anderen Wiegebereichen zuordnen bzw. zu größeren Wiegebereichen zusammenfassen
lassen.
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Noch
weitere Vorteile bestehen darin, dass das Wiegesystem dynamisch
aufgebaut ist und sich problemlos in herkömmlichen und maßgefertigten Kühltruhen
oder Kühl-
und Frischetheken platzieren lässt.
Aufgrund ihrer präzisen
Messgenauigkeit lassen sich auch große Flächen mithilfe des Wiegesystems
exakt wiegen. Darüber
hinaus bietet das Wiegesystem eine hohe Wiegegenauigkeit auch bei
geringen Temperaturen, z.B. in Kühltruhen.
Zudem ist das Wiegesystem unempfindlich gegenüber Nässe, Wärme und Kälte.
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Ein
weiteres Merkmal der Erfindung ist die flexible Kombinierbarkeit
eigenständiger
Wiegemodule zu einer einzigen Wiegefläche. Dabei erfolgt eine klare
Abgrenzung zwischen den einzelnen Artikeln auf einem Waagenbereich
durch die beliebige Kombination der einzelnen Wiegemodule zu einer Fläche.
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Optional
stehen Abgrenzvorrichtungen für die
Adressbereiche (einzelne Bereiche oder zusammengefasste Bereiche)
zur Verfügung,
um ein Überlappen
von verschiedenen Artikeln auf der Wiegefläche zu verhindern. Eine optionale
Trägervorrichtung ermöglicht es,
die Module anstelle von handelsüblichen
Regalböden
zu verwenden.
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Bevorzugte
Größen der
Wiegeflächen
sind (Tiefe·Breite)
10cm·10cm,
20cm·10cm,
50cm·10cm, 50cm·20cm.
Es können
jedoch auch andere Größen hergestellt
werden.
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Anwendungsbereiche
für die
Ermittlung des Ist-Bestandes eines Stückartikels auf Basis des gewogenen
Gewichtes des aktuellen Gesamtbestandes des Artikels sind u.a.:
- • Anzahl
einer Zigarettensorte in einer Schütte
- • Anzahl
eines Artikels in einer Kühltruhe
(z.B. SB-Fleisch, SB-Geflügel,
Eis-Sorten, Pizza,
Tiefkühlgemüse, Fertiggerichte,
usw.)
- • Gesamtmenge
in Kg von Obst und Gemüse
als Gewichts- oder Stückartikel
- • Ungefähre Anzahl
von Obst- und Gemüsestückartikeln
(Gurken, Kohlgemüse,
usw.)
- • Anzahl
von Stückartikeln,
die als Schüttgut
platziert werden (Schrauben, Mutter, Steckleisten, generell alle
Baumarktartikel, Palettenware usw. (für eine Aufnahme des Ist-Bestandes
müsste
ansonsten die Palette „zählgerecht" gemäß Anzahl Artikel
pro
Lage * Anzahl Lagen vom Marktpersonal zusammengestellt
werden))
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der 1 bis 8 erläutert. Es
zeigen:
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1-4:
3D-Darstellungen des Wiegesystems umfassend mehrere zusammengefasste Wiegemodule;
und
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5-8:
schematische Darstellungen der Anordnung der einzelnen Teile eines
Wiegesystems gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung mit Steckverbindungen
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Bezugszeichen in den 1-4 (Regalsystem)
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- 10
- Regalsystem
- 11
- Wiegemodule
- 12
- Artikel
- 13
- Truheboden
- 14
- Trennwand
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Bezugszeichen in den 5-8 (Steckverbindungen):
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Wägeeinheit
- 3
- Plattenträger
- 4
- Schutzvorrichtung
- 5
- Gummischutz
- 6
- Steckverbindung
- 7
- Deckel
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Weitere
Bestandteile des Wiegeflächensystems,
welche sowohl bei Steckverbindungen als auch Funkverbindungen Verwendung
finden enthalten:
- • Modulböden für Wiegemodule
- • Bodenhalter
- • Haltevorrichtung
für Wiegezelle
- • Arretierungsvorrichtung
- • Montagemodul
für Wiegezelle
- • optionale
Stützvorrichtung
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Anzumerken
ist, dass die oben beschriebenen und in den Figuren abgebildeten
Merkmale jeweils einzeln oder auch in Kombination in dem im Schutzanspruch
angegebenen Wiegeflächensystem enthalten
sein können.
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1 und 2 zeigen
ein Regalsystem (umfassend mehrere Regale) sowie Truhensystem, die
erfindungsgemäß mehrere
Wiegemodule enthalten. Die einzelne Wiegemodule sind nummeriert
wie in den Bereichen A bis H dargestellt. Die Wiegemodule sind zusammengefasst;
sie können
jedoch einzeln frei konfiguriert werden. Vorteilhaft in dieser bevorzugten
Darstellung ist, dass das gesamte Gewicht der Artikel (z.B. Getränkebehälter wie
in 1 dargestellt) gemessen werden kann – unabhängig von
ihrer Position auf dem Regal.
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1a und 3 weisen
Trennwände
auf, um dazwischenliegende Bereiche zu trennen und nach Bedarf unterschiedlich
zu konfigurieren, so dass unterschiedliche Artikeln sich nicht überlappen (wie
die dargestellten Dosen, Minidosen und Flaschen). Jeder Artikel
weist ein bestimmtes Gewicht auf. Die Wiegemodule messen das ganze
Gewicht eines bestimmten Regalbereichs. Daraus ermittelt die Software
die entsprechende Anzahl von Artikeln. Wiegt eine Dose beispielsweise
350g, und das Ergebnis für
einen entsprechenden Regalbereich 1,4kg ist, so ermittelt die Software
vier Dosen in diesem Regalbereich.
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4 zeigt
ein Regalsystem umfassend mehrere Regale, die erfindungsgemäß mehrere
Wiegemodule enthalten, wobei die einzelnen Wiegemodule unterschiedliche
Größen haben.
Wie in 4 dargestellt gibt es schmale sowie breite Wiegemodule.
Die Pfeile zeigen, dass die aus zusammengefassten Wiegemodulen bestehenden
Regalbereiche in ihrer Breite der Länge nach trennbar sind.
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5 und 6 zeigen
seitliche bzw. frontale Ansichten eines erfindungsgemäßen Wiegemoduls
mit einem Gehäuse 1.
Schutzvorrichtung 4 verhindert eine Verschmutzung des Moduls,
um die Genauigkeit der Wägeeinheit 2 zu
gewährleisten.
Steckverbindung 6 ermöglicht
die Zusammenfassung von Wiegemodulen sowie den Datenaustausch zwischen Modulen.
Eine Platte (nicht gezeigt) wird auf die Plattenträger gesetzt
und die Wägeeinheit
entsprechend tariert. Anschließend
können
Artikel auf die Platte gestellt werden, deren Gewicht und Anzahl
mittels einer Datenverarbeitungsvorrichtung wie oben beschrieben
ermittelt werden.
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7 und 8 zeigen
seitliche bzw. frontale Ansichten von mehreren erfindungsgemäßen Wiegemodulen,
die mittels den Steckverbindungen zusammengefasst sind. Zwischen
den Modulen befinden sich Gummischutzteile 5, um die Steckverbindungen
vor Verschmutzung zu schützen
und die Verbindung zwischen den Modulen zu gewährleisten.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung enthält Leitschienen. Die Leitschiene
ermöglicht
die Arretierung der Wiegemodulen, die mittels Kontakten auf Leitscheinen
platziert sind sowie den Datenaustausch zwischen Modulen über Funk.
Die Zusammenfassung von Modulen zu einer Wiegefläche erfolgt über die
Software des Wiegeflächensystems.